Filialkirche
St. Lantpert (Lampert) in RIEDENZHOFEN
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Kurzbeschreibung
Die Ortschaft
Riedenzhofen (rd. 400 Einwohner), an der Straße zwischen Röhrmoos
und Vierkirchen gelegen, wurde unter dem Namen Hruodineshofen im
Jahr 856 erstmals urkundlich erwähnt. Die Urkunde finden Sie
am Ende dieser Seite.
Die am nordöstlichen
Ortsrand gelegene Filialkirche St.
Lantpert
(= Lampert ) wird erst 459 Jahre später schriftlich erwähnt
und zwar In der Konradinischen
Matrikel von 1315.
Dort wird sie "Filia Rübentzhoven", in der Sunderndorfer'schen
Matrikel von 1524 " s.Lamperti in Riedenzhouen" und 1560
"Rietzenhofen" jeweils mit Friedhof genannt.
Riedenzhofen
gehörte bis 1915 zur Pfarrei Vierkirchen; dann
wurde es in die Pfarrei Röhrmoos umgepfarrt. Seit 2012 ist
die Filiale zusammen mit der Pfarrei Teil des Pfarrverbands Hebertshausen-Röhrmoos.
Die heutige
Kirche ist jünger als die im Jahr 1315 beschriebene.
Ihre ältesten Bauteile sind der spätgotische Chor
und die unteren Geschosse des Turms. Sie dürf-ten aus
der Zeit um 1500 stammen. Das barocke Langhaus wurde um das
Jahr 1720 neu erbaut.
Der mit
einer barocken Zwiebel geschmückte stämmige Turm
ist in seinen unteren drei Stockwerken quadratisch, in den
beiden oberen Stockwerken achteckig. In ihm hängen zwei
Glocken.
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Sakristeiglocke
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Die letzte Renovierung
fand im Jahr 2002 unter großer finanzieller und tatkräftiger
Beteiligung der Ortsbewohner statt.
Inneneinrichtung
Der Kirchenraum
ist mit einer Flachdecke über einer farblich herausgehobenen Hohlkehle
überzogen.
Die Altäre
der Kirche stammen aus der Zeit von 1650 bis 1690. Es handelt sich um
barocke Säulenaufbauten. Sie sind älter als der heutige Kirchenbau.
Choraltar
Der Choraltar ist mit seinem dreistöckigen Aufbau eine Besonderheit.
Im unteren Bereich, dem Hauptteil, sind drei "Stabträger",
drei Bischöfe dargestellt: In der Mitte der Patron der Kirche, der
Freisinger Bischof Lantpert, rechts der Regensburger Bischof St.Wolfgang.
Wen die Figur auf der linken Seite darstellt, ist nicht bekannt. Im Altarauszug
ein Gemälde des bei uns selten dargestellten hl.Achatius.
per Mouseklick zu den Beschreibungen
Die Seitenaltäre
haben prächtige Retabel wie man sie in einer so kleinen Kirche kaum
erwartet.
linker Seitenaltar:
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rechter Seitenaltar:
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im Auszug St.Leonhard mit Abtsstab und Viehketten |
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im Auszug ein Gemälde der Hl.Dreifaltigkeit |
in der Mittelnische
eine gotische Muttergottesfigur (1500) |
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in der Mittelnische eine Figur der hl.Ursula (um 1690)
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Assistenzfiguren:
St.Sebastian mit Pfeil u.Fürstenhut (1520)
St.Antonius mit Jesuskind (1700)
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Assistenzfiguren:
St.Josef mit dem Jesuskind (18.Jh)
St.Katharina mit zerbrochenen Marterrad
(18.Jh) |
Seit einigen Jahren wird am Karfreitag
wieder ein Heiliges Grab in abgedunkelter
Kirche aufgebaut.
Die vier Fenster im Chor und zwei
Fenster im Langhaus sind mit Glasgemälden
geschmückt.
Auffällig ist die große Mater-dolorosa-Figur
unter dem Kanzelkreuz, die früher in Röhrmoos stand.
Die Figuren- und Bilderausstattung in der Kirche entspricht dem bäuerlichen
Umfeld:
der Nothelfer in
allen Lebensnöten St.Achatius
Der Pestheilige St.Sebastian,
die Bauernheiligen Leonhard,
Isidor und Notburga,
St.Katharina,
die Nothelferin für Heiratswillige u. Ehefrauen sowie Helferin gegen
Kopfkrankheiten
der Männerheilige St.Josef,
St..Antonius
als Helfer verlorener Gegenstände
St.Theresia,
eine häufige Namenspatronin von Frauen
Der Freisinger Bischof u. Stadtpatron St.Lantpert
Der Helfer bei Gicht und Hautleiden St.Wolfgang,
Die größte Fürbitterin St.Maria
Der Helferin gegen Kinderkrankheiten St.Ursula
Patron der katholischen Burschenvereine Bruder
Konrad von Parzham
Denkmal
Die
Kirche gehört zu den Baudenkmälern
der Gemeinde Röhrmoos 34)
.
In der Denkmalliste ist sie unter der AktenNummer D-1-74-141-22; "Riedstraße
9; lisenengegliederter Saalbau mit eingezogenem, dreiseitig geschlossenem
Chor, im südlichen Winkel Turm mit Oktogon und Zwiebelhaube, Chor und
Turm spätgotisch, Langhaus 1720/21; mit Ausstattung" enthalten.
In den ersten
Januartagen 2018 löste sich ein großes Stück
des Deckenstucks und fiel kurz vor
einem Gottesdienst herunter.
Gottseidank kam niemand zu Schaden. Über dem Altarraum
der Kirche sorgt ein vorübergehend eingebauter Zwischenboden
für Sicherheit.
Untersuchungen brachten erhebliche Schäden am Dachstuhl
zum Vorschein, deren Behebung
rd. 130.000 Euro 33)
kosten wird. Dazu kommen die Kosten für den Stuckateur.
Da keine Zu-schüsse vom Ordinariat zu erwarten sind,
wurde im Mai 2022 ein Spendenaufruf gestartet. 31)
Die Gemeinde unterstützt die Filialkirche mit 13.000
Euro. Die Arbeiten am Dachstuhl sollen 2024 durchgeführt
werden. 33)
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Klicken
Sie auf das Bild
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Ausführliche
Beschreibung
mit ikonographischen und kunsthistorischen
Hinweisen
Ortschaft
Das rd. 400 Einwohner zählende
Dorf Riedenzhofen liegt an der Straße zwischen Röhrmoos und
Vierkirchen in unmittelbarer Nähe des S-Bahnhofs Röhrmoos. Die
Frage nach dem Alter der Ortschaft wird im Schrifttum unterschiedlich
beantwortet:
Während sich einige Publikationen 22),
03) auf
den Historiker Meichelbeck (1669-1734) 15)
berufen, der im Jahr 1724 das Jahr 784 (ohne weiteren mir bekannten Nachweis)
genannt hat, geben moderne Historiker, wie z.B. Günther Pölsterl
21),
das Jahr 856 an, das urkundlich gesichert ist. Die Nennung von
Riedenzhofen unter der Bezeichnung Hruodineshofen
im Jahr 856 ist einem Eintrag in den berühmten Traditionsbüchern
des Hochstifts Freising zu entnehmen; das sind Abschriften von Schenkungs-
und Tauschurkunden (Kopialbücher) aus dem 8.bis 13.Jh., die auch
unter dem Namen "Freisinger Traditionen" bekannt sind. Die Urkunde
von 856 beschreibt ein Tauschgeschäft zwischen dem Freisinger Bischof
Anno und dem Edlen Cotafrid. Der Bischof gab von seinem Besitz in Glonn
7 Morgen Land ab und erhielt in Riedenzhofen die gleiche Fläche.
Den Originaltext dieser Urkunde des Jahres 856 können
Sie hier lesen...
Weitere Tauschhandlungen sind aus späterer Zeit beurkundet. Um 875/876
tauschte der Freisinger Bischof Arnold mit dem Edlen Amalrih Güter
in Riedenzhofen gegen solche in Langenpettenbach. 50 Jahre später
tauschte Bischof Wolfram eine Magd gegen einen Knecht des Edlen Arnolt
aus Riedenzhofen. 05)
In
der Gegend dürften aber noch wesentlich früher Menschen gesiedelt
haben. Schließlich führte die um das Jahr 130 unter Kaiser
Antoninus Pius (86-161) erbaute Römerstraße von Passau nach
Augsburg nur in einer Entfernung von 1 km am Ort vorbei. Zudem wurden
in einem nahen Wald mehrere Hügelgräber aus der Bronzezeit (ca.1800
v.Chr) entdeckt. 12)
Geschichte
der Kirche
Konradinische Matrikel 1315
In Riedenzhofen wird es wohl schon
im Jahr 784 oder 856 eine Kirche oder Kapelle gegeben haben. Um diese
Zeit war die Christiani-sierung unseres Gebiets im Wesentlichen abgeschlossen.
Und die Bewohner wollten Gebetsstätten in ihrer Nähe haben.
Meist waren das Kirchen aus Holz, ohne Bestuhlung, die groß genug
waren, um alle Einwohner aufzunehmen. Die Bestuhlung von Kirchen setzte
sich erst 700 Jahre später durch. Bis dahin standen die Besucher
oder bewegten sich langsam im Raum.
Schriftlich wird eine Kirche in Riedenzhofen erst ein halbes Jahrtausend
nach dem Ort erwähnt.
Originaltext
der Matrikel v. 1315
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Den ersten Hinweis enthält die Diözesanbeschreibung des
Bischofs Konrad III. von 1315
(Konradinische
Matrikel) unter dem Eintrag für die Pfarrei Vierkirchen.
Riedenzhofen gehörte von alters her bis 1915 zu Vierkirchen.
Der Text auf der Pergament-Urkunde von 1315 lautet: "Viehchirchen...habet
VIII filias: Chamerberch, Viehpach, Piperbach, Rudoltzhouen, Rübentzhouen
cum sepulturis (= mit Begräbnisrecht). Rotenbach, Uetenshouen,
Alboltzhouen et Giebingen sine sepulturis" (= ohne Begräbnisrecht).
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Riedenzhofen hatte also -im Gegensatz
etwa zu Giebing, Jedenhofen und Rettenbach- schon damals einen Friedhof.
Das weist auf eine gewisse Bedeutung hin, denn die Nähe der Gräber
war für die Menschen dieser Zeit sehr wichtig. Zum einen wurden (und
werden) die Verstorbenen auch nach dem Tod als Teil der Kirche Jesu Christi
angesehen. Zum anderen war damals der Ahnenkult noch stärker ausgeprägt.
Und schließlich gab es wegen der geringen Lebenserwartung und der
hohen Kindersterblichkeit mehr als doppelt so viele Beerdigungen im Verhältnis
zur Einwohnerzahl wie heute. In der Zeit von 1315 bis 1322 waren es noch
viel mehr, denn damals herrschte wegen einer plötzlich einsetzenden
Klimaverschlechterung eine Hungersnot apokalyptischen Ausmaßes. Ein
Drittel der Menschen in ganz Europa starb.
Neubau nach 1450
Die heutige Kirche ist jünger als die im Jahr 1315 beschriebene.
Ihre ältesten Bauteile sind der spätgotische Chor und
die unteren Geschosse des Turms. Aus der Lage des Turms an der Südseite
des Altarraums kann geschlossen werden, dass die gotische Kirche erst
nach 1450 errichtet wurde. Von der Vorgängerkirche finden sich keine
Reste.
Sunderndorfer'sche Matrikel 1524
In der Sunderndorfer'sche
Matrikel von 1524 wird Riedenzhofen als Filialkirche "
s.Lamperti in Riedenzhouen cum sepulturis erwähnt.
In dieser Matrikel wird erstmals das Patronat des hl.Lantpert genannt.
Riedenzhofen ist die einzige Lantpertkirche im Landkreis Dachau. St. Lantpert
oder Lambert war der 13. Bischof nach dem Diözesangründer Korbinian.
Er stammte aus dem Geschlecht der Grafen von Ebersberg, die damals auch
Besitz in unserer Gegend hatten. Er lebte von 895 bis 957. Im Jahr 937,
also im Alter von 42 Jahren, wurde er Bischof von Freising. Das Amt übte
er 20 Jahre aus. Seine Zeit war erfüllt vom Kampf gegen die Ungarn,
die regelmäßig einfielen und das Land plünderten. Nach
der Legende soll Lambert durch sein Gebet den Dom von Freising in Nebel
gehüllt und so vor der Zerstörung durch die einfallenden Ungarn
bewahrt haben. Immerhin hat Lambert 955, nach der Schlacht am Lechfeld,
noch die Befreiung von dieser dauernden Bedrohung erlebt. Schon 100 Jahre
nach seinem Tod setzte die Verehrung ein, die sich im 15. Jahrhundert
auf die ganze Diözese ausweitete. Riedenzhofen ist somit eine frühe
Lantpert-Kirche.
Visitationsbericht von 1560 05)
Im Jahr 1560 ordnete der Freisinger Bischof Moritz von Sandizell auf Druck des bayerischen Herzogs Albrecht V. eine Visitation, eine umfassende Überprüfung aller Pfarrer und Pfarreien an.
Die Visitation wurde durch bischöfliche und durch herzogliche
Bevollmächtigte durchgeführt. Grund war die durch die Reformation
Luthers (1517) entstandene religiöse Unruhe, die jedenfalls
in Teilen des Bistums zur Zerrüttung des geistlichen Lebens geführt
hatte. Durch die Visitation wollte der Bischof einen detaillierten
Einblick in die religiöse Situation der Pfarreien gewinnen. Insbesondere
sollte festgestellt werden, ob die Pfarrer und die Gläubigen
noch die katholische Lehre vertraten oder der neuen Lehre anhingen.
Daneben interessierte die Prüfer die Lebensführung der Pfarrer
sowie Umfang und Qualität ihrer religiösen Kenntnisse. |
Visitationsbericht
1560
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Im Bericht über
die Pfarrei Vierkirchen ist auch die Filialkirche "St.Lampertus in
Rietzenhofen" erwähnt. Das eigene Einkommen der Kirche
(neben dem der Pfarrei) betrug nur 1 1/2 Gulden und 1 Pfund Wachs.
Es gab kein eigenes Mesnerhaus ("Hat kain mesen-hauß").
Der Mesner war wohl einer der Bauern oder ein Gütler. Die Kirche
wird "mit aller Zier" beschrieben ("hat sonst alle zier
zimblich"). Lediglich Fahnen gingen ab. In der Kirche stand ein "wol
beschlossenes" Sakramentshaus. Das Allerheiligste und die heiligen
Öle wurden rein aufbewahrt. Auch Taufwasser war vorhanden (das
war in Filialkirchen nicht üblich und ist nur mit der großen
Entfernung von der Pfarrkirche erklärbar). An Gerätschaften
befanden sich in der Kirche: 1 Kelch mit Corporale, 2 Messbücher,
ein Liturgiebuch und zwei Messgewänder. Der Bericht schließt
mit den Worten "Sonst kain mangel".
Wenn Sie ganzen Bericht über die Pfarrei Vierkirchen -in heutigem
Deutsch- lesen möchten, klicken
Sie hier...
Dreißigjähriger Krieg
Über Zerstörungen im Dreißigjährigen Krieg gibt es
keine konkreten Berichte. Aber die Kirchenrechnung von 1650 11)
spricht von Ausgaben für Mauer/Zaun
des "vom Feind zerrissenen Friedhofs". Der Originaltext lautet:
"
" Umb 60 Standtner (= Pfosten), 58 Prötter
(= Bretter), 700 Nögl (= Nägel) und Taglohn Zu
einmachung des von Feindt
Zerrisßnen Freithofs, ordenliche Zusamen Rechnung
nach, aufs genauist antragen: 21Gulden 4 Kreuzer".
Wahrscheinlich wurden die Zaunbretter von den Soldaten als Brennholz zweckentfremdet.
Neue
Altäre
Möglicherweise waren die Schäden im 30jährigen Krieg doch
größer als angenommen. In der 2.Hälfte des 17.Jh. dürften
jedenfalls die heutigen Altäre in die Kirche gekommen sein. Nach
Auffassung von Kunstexperten sind sie im frühbarocken Stil gearbeitet
und wohl zwischen 1650 und 1690, also kurz nach dem Krieg, entstanden.
Neubau
1721
In barocker Zeit, im Jahr 1721, änderte sich das Erscheinungsbild
der Kirche entscheidend. Das alte Langhaus, das Kirchenschiff, wurde abgetragen
und neu errichtet. Dabei hat man das Innere der Kirche barockisiert. Bei
späteren Renovierungsarbeiten fand man an den Reliquienbehältern
in den Seitenaltären die Jahreszahl MDCCXXI (1721).
Wenn Kirchen nach dem 30jährigen Krieg errichtet oder repariert wurden,
war es üblich, dass das Pflegamt Dachau zinslose Darlehen (Anlehen
genannt) gab. Das Geld für diese Darlehen mussten die übrigen
Pfarreien aufbringen. So erfahren wir manchmal aus Kirchenrechnungen anderer
Pfarreien, wann in einer Kirche eine Baumaßnahme durchgeführt
wurde.
In den Kirchenrechnungen von Biberbach sind Beiträge dieser Kirchenstiftung
zu den Baumaßnahmen am Gotteshaus in Riedenzhofen enthalten, mit
dem Wunsch nach Rückzahlung. Dort heißt es: "Item anno
1721 zu erpauung der Filial Khürchen Riedtenzhoven auf khofftige
(erhoffte) widererstattung 50 fl. ". Umgekehrt hatte die Kirchenstiftung
von Riedenzhofen schon im Jahr 1700 fünf Gulden für Baumaßnahmen
im Kloster Taxa ausgeliehen. [Originaltext: "zu auferpau unnd erweitherung
des würdtigen Unnser Lieben Frauen Gottshaus unnd Closster in Taxa"].
11)
Das Jahrhundert von
1680-1780 war eine baufreudige Zeit.
Viele Kirchen der Umgebung wurden erneuert. Meist blieb der Altarraum,
der Chor, erhalten; nur die Kirchenschiffe/Langhäuser wurden neu
gebaut, etwas breiter als ihre gotischen Vorgänger (nicht so in Riedenzhofen),
mit modernen Flachdecken und einer Ausstattung im damals modernen Stil
des Barock und Rokoko: Pasenbach um 1678, Kleininzemoos 1680; Röhrmoos
1689; Jarzt 1700, Aufhausen 1719, Weichs 1720, Schönbrunn 1724; Giebing
1726; Westerndorf 1729, Biberbach 1.Hälfte 18.Jh.; Ampermoching 1739,
Rudelzhofen 1735/50; Sigmertshausen 1755, Indersdorf 1755, Vierkirchen
1763.
Schmidt'sche Matrikel
In den Jahren 1738/40, hatte der Freisinger Kanonikus (Domherr) Schmidt
alle Pfarreien der Diözese Freising besucht und in der nach ihm benannten
Schmidt'schen
Matrikel auch die Filialkirchen kurz beschrieben. Zur
"Ecclesia filialis s.Lamtperti in Riedenzhofen" bemerkte er,
die Kirche sei erst vor 18 Jahren aufgebaut und konsekriert worden. Sie
habe drei Altäre. Der Hochaltar sei dem hl. Bischof Lantpert, die
Seitenaltäre der Jungfrau Maria und der hl. Ursula geweiht (wie
heute). Kirchweih werde am Sonntag vor Michaeli (29.Sept) gefeiert,
Patrozinium am 19.September. Im Turm hingen zwei geweihte Glocken. Die
Einnahmen und Ausgaben der Kirche verwalteten der Vikar der Pfarrkirche
Vierkirchen und der Landpfleger aus Dachau. Der Bericht schließt
mit dem einzigen Satz in deutscher Sprache: "Das völlige Vermögen
dises Gottshauses wirdet diser Zeit kaum 200 fl. (=Gulden) erraichen".
Das war auch für eine Kirche dieser Größe ein sehr geringer
Betrag.
Dachreparatur 1740
Aus dem Jahr 1740 ist auch bekannt, dass der Hirtlbacher Maurermeister
Dörfler eine Kirchendachausbesserung leitete. Da Schmidt in seiner
Matrikel keine Mängel am Dach erwähnte, dürfte die Ausbesserung
entweder vor dessen Besuch in Riedenzhofen vorgenommen worden sein oder
es handelte sich um Reparaturen aufgrund eines Unwetters. Dörfler/Derffler
war für kirchliche Bauten nicht nur in Riedenzhofen, sondern auch
in Ebertshausen (1718,) Niederroth (1732), Rumeltshausen (1733), Schwabhausen
(1733), , Vierkirchen (1742-44) und Hirtlbach (1743) tätig.
Beschreibung
1820
28)
Der bischöfliche Registrator Martin von Deutinger erstellte im Jahr
1820 eine "Tabellarische Beschreibung des Bisthums Freysing nach
Ordnung der Decanate". Sie enthält auch einen Kurzbeschreibung
der einzelnen Pfarreien.
Grundlage dafür waren die 1817 von jedem Pfarrer nach einem vorgegebenen
Muster eingereichten Pfarrbeschreibungen. Die Tabella-rische Beschreibung
blieb bis zum Werk von Anton Mayer und Georg Westermayer 10)
die ausführlichste Darstellung. Sie wurde von der bischöflichen
General-Vicariats-Kanzley ohne Namensnennung von Deutinger herausgegeben.
Riedenzhofen war natürlich bei der Pfarrei Vierkirchen erwähnt,
zu der es schon seit mindestens 1315 gehört.
Damals lebten in Riedenzhofen 84 Seelen in 16 Häusern. Patron war
wie heute der hl.Lampert; das Kirchweihfest wurde am Sonntag vor Michaeli
(29.Sept.) gefeiert.
Beschreibung 1874
In der Statistischen Beschreibung des Erzbistums München und Freising
vom Beneficiaten an der Domkirche Anton Mayer aus dem Jahr 1874 wird auch
die Kirche von Riedenzhofen als Filiale von Vierkirchen erwähnt.
Zu ihr gehörten 101 Dorfbewohner (Seelen), die in 18 Häusern
wohnten. Über das Kirchengebäude schreibt er: "An der Ingolstädter
Bahn gelegen. Erbauungsjahr unbekannt. Stil des 17.Jahrh. Die Kirche liegt
hoch. Geräumigkeit genügend. Kuppel-Thurm mit 2 Glocken. 3 Altäre,
keine Orgel. Gottesdienste am Patrocinium-Sonntag nach Mariä Geburt
(=8.Sept.) und fast allwöchentlich eine hl.Messe. 5 Mess-Stiftungen.
Meßner ist ein Gütler. Kirchenvermögen 1870 rd. 2400 Gulden".
Beschreibung
1879
03)
Im Juni 1879 feierte die Pfarrei Vierkirchen ihr 1100-jähriges
Bestehen. Dazu schrieb der Vierkirchner Pfarrer Mathias Steinberger eine
Chronik, die im Verlag der J.J. Lentner'schen Buchhandlung München
erschien. In dieser Chronik werden kurz auch die neun Filialen der Pfarrei
kurz beschrieben. Wenn Sie den Text über Riedenzhofen lesen möchten,
klicken Sie hier...
Beschreibung
1895 04)
Riedenzhofen ist auch im Verzeichnis der Kunstdenkmale des Königreichs
Bayern erwähnt, dessen Dachauer Teil 1888 von Prof. Gustav von Bezold
und Dr. Georg Hager bearbeitet und 1895 von Betzold und Dr. Riehl im Auftrag
des Königl.Bayer. Innenministeriums herausgegeben wurde. Dort heißt
es auf Seite 317:
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"Kirche.
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Auf dem Choraltar
zwei (neu) bemalte Holzfiguren: S. Sebastian, ganz bekleidet, mit
der Fürstenhut ähnlichen Mütze, in der R. einen Pfeil,
mit der L. den aufgerafften Mantel haltend. H. 90 cm |
|
Ein hl. Bischof,
ein aufgeschlagenes Buch in der R. H. ca. 100 cm. Beides gute Arbeiten
um 1510. |
|
Auf dem südlichen
Seitenaltar zwei bemalte Holzfiguren: Maria, auf dem l. Arm das Kind,
das mit beiden Händen eine Traube hält, in der R. das Scepter.
H. 77 cm. |
|
S. Wolfgang, in
der R. den Bischofsstab, in der L. ein aufgeschlagenes Buch, worauf
ein Kirchenmodell. H. 82 cm. |
|
Beide gute Arbeiten
vom Beginn des 16. Jahrhunderts." |
1915 - Umpfarrung von Vierkirchen nach Röhrmoos
Am 10. Februar 1915 wurde die Ortschaft Riedenzhofen von der Pfarrei
Vierkirchen (zu der sie wohl seit dem Bau der ersten Kirche gehörte)
in die Pfarrei Röhrmoos umgepfarrt.
Das oberhirtliche Schreiben (Gen.Vik. Nr. 817) lautet:
|
" Durch höchste
Entschließung des K. Staatsministeriums des Innern für
Kirchen und Schulangelegen-heiten, Nr. 1239 dd. 22. Januar c. ist
im Einvernehmen mit der oberhirtlichen Stelle genehmigt worden, daß
die Ortschaft Riedenzhofen, Gemeinde Röhrmoos, aus der kath.
Pfarrei Vierkirchen in die kath. Pfarrei Röhrmoos umgepfarrt
werde. Es wird nunmehr die Ortschaft Riedenzhofen von ihrem bisherigen
kirchlichen Verbande mit der Pfarrei Vierkirchen vom 10. Februar 1915
an oberhirtlich gelöst und der pfarrlichen Jurisdiktion der Pfarrei
Röhrmoos untergeben, wonach das weiter Erforderliche zu geschehen
hat. München, den 5. Februar 1915 J. Neudecker" |
1949 Mesner-Entlohnung
Interessant ist ein Eintrag in der Pfarrchronik vom 2.März 1949:
"In Riedenzhofen übernahm heute Herr Peter Wimmer, Gütler
zum Sedlbauern, den Mesnerdienst an der dortigen Filialkirche. Als Entlohnung
geben die Riedenzhofener ihrem neuen Mesner vom Tagwerk je 2 Pfund gutes
Getreide. So wurde auf der heutigen Ortsversammlung in Riedenzhofen, bei
der auch der Pfarrer anwesend war, einstimmig beschlossen". 07)
Renovierungen
1650 |
Friedhofsmauer |
1721 |
Neubau
des Kirchenschiffs und Barockisierung |
1740 |
Dachreparatur
durch Maurermeister
Derffler aus Hirtlbach |
1875 |
Erweiterung der Sakristei durch den Biberbacher Zimmermeisters Reichlmayr
08)
|
1876 |
u.a.
Ausmalung der Kirche in dunkler, schwerer Barockmalerei. Restaurationskosten:
2500 Mark, die fast ausschließlich durch die Opferwilligkeit
der Dorfbewohner aufgebracht wurden.
03)
Aufschrift auf der Rückseite des Choraltars: "Diese Kirche
hat die Gemeinde Riedenzhofen auf ihre Kosten im Jahre 1876 durch
Josef Merz, Maler u. Vergolder in München renoviren lassen."
Die Arbeit von Merz wurde sehr geschätzt; dies bezeugt eine Zeitungsanzeige
im Bayerischen Kurier vom 24.4.1877 32),
die Sie hier lesen können... |
1934/35
|
hat man mit
tätiger Mithilfe der Bevölkerung die Stühle und Fenster
erneuert und die Kirche getrocknet. Darüber ist ein Bericht
in der Pfarrchronik erhalten. Wenn Sie daran interessiert sind,
klicken Sie hier...
|
1946/47
|
Bei
den Renovierungsarbeiten vom Okt.46 bis Juni 1947 kamen im Unterbau
der Seitenaltäre zwei verlötete Reliquien-behälter
zum Vorschein, auf denen die Buchstaben F. F. F. S. R. I. und die
Jahreszahl MDCCXXI (1721) eingraviert waren. Auch über diese
Renovierungsarbeiten, die den Altären, Figuren und Bildern galten
und die Gesamtkosten von 8500 RM verursachten, können Sie einen
Bericht (Auszug aus der Pfarrchronik) lesen: klicken
Sie hier... |
1949 |
Neueindeckung des Kirchendachs und Erneuerung der Friedhofsmauer |
1950
|
Außenwände
und Turmhaube gestrichen. |
1968
|
Solnhofer
Platten als Bodenbelag verlegt; Antritt zum Chor aus Rotmarmor |
2002 |
Renovierung
von Türen und Geländer, Fassadenkreuz, Turmkreuz, Mauerwerk;
neuer Glockenstuhl: Kosten 11.000 Euro + 200 Stunden Eigenleistung
von J.Wimmer, F.Winklmair, S.Orthofer, J.Niedermeier, F.Lamprecht.
|
Seit 2012 ist die Riedenzhofen Teil des Pfarrverbands Hebertshausen-Röhrmoos,
der aus den Pfarreien Hebertshausen, Ampermoching, Röhrmoos und Großinzemoos
besteht.
Beschreibung
des Kirchenbaus
Die von einem ummauerten
Friedhof (mit 28 Grabstellen) umgebene Filialkirche St. Lantpert (= Lampert)
in Riedenzhofen steht auf einer kleinen Anhöhe am nordöstlichen
Ortsrand. Sie ist ein kompakter, gut proportionierter Bau mit einem stämmigen
Zwiebelturm an der Südseite, das Musterbeispiel einer bayerischen
Dorfkirche. Die Außenwände von Kirche und Turm sind durch gelb
gestrichene Lisenen gegliedert, die dem Bau sein Gepräge geben und
die Achseneinteilung (=Gewölbeabschnitte) im Inneren auch
außen sichtbar werden lassen. Das nach Westen abgewalmte Dach der
Kirche ist mit Biberplatten gedeckt.
Der Chor, der vordere Teil der Kirche, stammt noch aus der spätgotischen
Zeit um 1500. Er besitzt eine Achse
und schließt -wie die meisten Kirchen dieser Epoche- in drei Seiten
eines Achtecks.
Das dreiachsige
Langhaus, das Kirchenschiff, ist jünger. Es wurde in barocker
Zeit um 1720 errichtet 08)
und dabei in seiner Breite und Höhe
dem vorhandenen Chor angepasst. Außen am Dach ist der Übergang
von Chor zu Langhaus nicht zu erkennen. Die Westseite ist schmucklos.
Sechs Fenster, zwei im Chor und vier im Langhaus, lassen genügend
Licht in den Innenraum. Die Kirche hat bis zu 80 Sitzplätze und 100
Stehplätze.
Guter Hirte
|
Außen
an der Südseite hängt neben dem Brunnen ein großes
Kruzifix, das mit
einem geschwungenen Dach vor den Unbilden der Witterung geschützt
wird (siehe Bild rechts).
Vor der Südwand
befindet sich seit Anfang der 1990er Jahre ein Brunnen,
der mit einer sog.Heiligensäule geschmückt ist. Die Säule
hat ein Kapitell in dorischer Form. Auf ihr steht seit April 2008
eine Figur des Guten Hirten mit einem Schaf zu seinen Füßen
und einem Lamm in seinen Händen. Die Figur wurde von einem
Steinmetzbetrieb in der Nähe von Schaftlach für 1.500
Euro aus Granit gefertigt. 17)
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Wandkreuz
|
Turm und Glocken
Der mit einer barocken Zwiebel (mit Kupferbedachung) geschmückte
Turm ist in seinen unteren drei Stockwerken quadratisch, in den beiden
oberen Stockwerken achteckig. Blickfang ist auch bei ihm die Felderung,
die durch die gelben Lisenen hervorgerufen wird.
Heutige Glocken
In der Glockenstube hängen hinter den acht rundbogigen Schallfenstern
zwei Glocken. Der Glockenstuhl aus Eichenholz wurde erst 2002 neu
eingebaut.
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Die
kleine Glocke wurde 1925 von der Fa. Bachmair
in Erding gegossen. Sie hat den 2.Weltkrieg überlebt. Die
Glocke ist der Muttergottes geweiht, besteht aus Bronze, erklingt
im Schlagton d.
Die eingeprägte Inschrift lautet: "GEGOSSEN VON A
J BACHMAIR in ERDING 1926".
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Die
größere Glocke
aus dem Jahr 1950 stammt aus der Glockengießerei Karl
Czudnochowsky in
Erding.
Sie erklingt im Ton h', wiegt 247 kg und kostete 1400 DM. Die Glocke
besteht aus Euphon, d.h. aus zinnfreier Bronze (damals gab es in Deutschland
nur wenig Zinn).
Euphon-Glocken sollen schöner, klangvoller und lauter ertönen
als Glocken aus Bronze. Auch sollen Euphon-Glocken unzerbrechlich
und nicht für Kriegszwecke verwendbar sein. Über die Beschaffung
und Weihe der Glocke im Jahr 1950 gibt es Berichte in der Pfarrchronik.
Die Einträge vom
24. und 25. Juni 1950 lauten:
24.6.: "Gestern wurden die 5 neuen Glocken von der Glockengießerei
Czudnochowsky in Erding durch den Bauer
Michael Reischl von Schillhofen auf dem Lastwagen abgeholt und
in der Anstalt Schönbrunn hinterstellt.
Heute nachmittags, 2 Uhr, wurden dann die neuen Glocken von
Schönbrunn her feierlich in die Pfarrei
eingeholt. Der Festzug reichte in seiner Länge von Schönbrunn
bis Röhrmoos. Es nahmen am Festzug
teil die Schulen von Röhrmoos und Sigmertshausen, die Kirchen-
und Gemeindeverwaltungen und viele
Gläubige. Den 3 vierspännigen Glockenwagen gingen
42 Reiter und ein Musikwagen voraus. Im ganzen
waren 58 schön geschmückte Pferde vertreten. Bevor
der Zug sich in Bewegung setzte, wurde im Öko-
nomiehof der Anstalt Schönbrunn noch eine kleine Feier
gehalten, bei der der Pfarrer eine Ansprache
hielt und Kinder Gedichte und Lieder zum Vortrag brachten, während
die Blaskapelle zwischenhinein
Musikstücke spielte". |
Glocke
1950
|
25.6.: "Heute wurde in
der herrlich geschmückten Pfarrkirche das Patrozinium mit einem
levitierten Festgottesdienst gefeiert.
Anschließend
fand dann im Hofe des Zinsmeisteranwesens die feierliche Weihe der
Glocken von Röhrmoos und Riedenzhofen
durch
H.H. Prälat Friedrich Pfanzelt statt. |
Wenn Sie die Zusammenfassung dieser
Berichte lesen möchten,
klicken Sie hier...
Frühere Glocken:
Eine 1837 von M. Hubinger in München gegossene Glocke
musste wohl schon im Ersten Weltkrieg zum Einschmelzen
abgeliefert werden.
Denn 25 Jahre später, am 19.2.1942, wurde eine im Jahr
1907 bei Anton Bachmair
in Erding gegossene Glocke vom Turm
abgenommen. Sie hatte ein Gewicht von 400 kg; der untere
Durchmesser betrug 82 cm, die Höhe mit Krone 86 cm, die Höhe
der Krone selbst 13 cm. Am oberen Kranz der Glocke befand
sich die Beschriftung "Sub tuum praesidium confugimus Sancta
Dei genitrix; Gegossen von Ant.Jos.Bachmayer Erding 1907"
(= wir stellen uns unter deinen Schutz, Heilige Gottesgebärerin).
Kurz bevor die große Glocke abgeliefert werden musste
(am 19.2.1942), wurden die Glocken zusammen geläutet als
Abschiedsgruß der scheidenden Glocken von der Ortschaft
Riedenzhofen, schreibt Pfarrer Endres.
|
Hinweis:
Die so typisch bayerisch-barock anmutende Zwiebelform der Bedachung
von Kirchtürmen -auch welsche Hauben genannt- stammt aus dem
Orient. Sie wurde zuerst von den arabischen Baumeistern als Weiterentwicklung
der Kuppeln von Hagia Sophia und Grabeskirche verwendet. Das erste
Bild kam Ende des 15.Jh mit dem Buch "Pilgerreise in das Heilige
Land" von Bernhard von Breitenbach nach Europa. Es enthielt einen
Holzschnitt der im 7.Jh errichteten Moschee auf dem Tempelberg in
Jerusalem (Felsendom). Breitenbach glaubte, die große zwiebelförmige
Kuppel stamme noch vom Tempel Salomons und verband mit ihr die Vision
vom himmlischen Jerusalem. Jörg von Halsbach war der erste Baumeister
unserer Gegend, der Zwiebeltürme plante: die Münchner Frauentürme.
Damals war die Zwiebel als Bauform schon im Italien der Renaissance
sowie insbesondere in Russland verbreitet. Die Zwiebeln der 1560
errichteten Basiliuskathedrale in Moskau ähneln unseren Zwiebeln,
die vor allem nach dem 30jährigen Krieg errichtet wurden,
mehr als die byzantinischen Kuppeln. Ihre Form -unten bauchig, oben
spitz- passte wunderbar zur Kunstauffassung und zum Lebensstil des
Barock und galt "als Synthese aus der Bewegung ins Übersinnliche
und dem Verharren in den Wölbungen des Sinnlichen".
16)
Wenn Sie die Zwiebeln auf den Kirchtürmen im Dachauer Land vergleichen
möchten, klicken Sie hier...
|
Im Untergeschoss des
Turms ist die Sakristei eingerichtet. Sie wurde nach Osten hin
im Jahr 1875 entsprechend einer Zeichnung des Biberbacher Zimmermeisters
Reichlmayr 08)
erweitert (mit einem
am Turm anliegenden Pultdach).
Der Eingang
liegt an der Südwestseite und ist durch ein Vorhaus mit Satteldach
vor Witterungseinflüssen geschützt.
Die Eingangstüre stammt aus dem 19.Jh. 08).
Innenausstattung
|
Innenmaße
des Kirchenbaus:
Länge des Kirche 14,00 m (davon Kirchenschiff:
9,20 m; Altarraum: 4,10 m; Chorbogen 0,70 m)
Breite der Kirche: Kirchenschiff: 6,60 m; Altarraum:
6,60 m; Chorbogen: 4,30 m
Höhe: Kirchenschiff: 6,40 m; Altarraum: 6,30
m (+ 1 Altarraumstufe); Chorbogen: 6 m, Empore 3,40 m
|
|
Die Kirche ist hell und freundlich
gestaltet. Dies ist wohl ein Ergebnis der letzten Renovierungen,
insbesondere der von 1946/47. Denn noch 1945 klagte Pfarrer Endres
über die neuromanischen Formen und Farben:
|
"Die
Restauration im Jahr 1876 hat die 1720 barock erbaute Kirche
genau so behandelt wie eine romanische Kirche. Schwere Barockmalerei
umsäumt den Plafond des Schiffes, ziert den Triumphbogen,
die Hohlkehle des Chores und die Fenster-leibungen. Mit etwas
zu dunkler Farbe ist der Raum getüncht. Der barocke Charakter
des Raumes ist völlig zerschlagen. Aber man muß noch
zufrieden sein, daß die Erneuerung wenigsten die ursprünglichen
Altäre belassen hat." |
Der Bodenbelag besteht aus
quadratischen Solnhofener Kalkplatten, die diagonal ausgelegt sind.
|
Altarraum
/ Chorraum
Der Altarraum ist gegenüber
dem Kirchenschiff um eine Stufe (aus Rotmarmor 08)
) erhöht. Bei gleicher Deckenhöhe
ist er um diese Stufe niedriger als das Langhaus. Der Altarraum schließt
in
drei Seiten eines Achtecks.
Der Chorraum besitzt
eine Flachdecke über einer ockerfarbig hervorgehobenen Hohlkehle,
d.i. eine
rinnenförmige Vertiefung, die durch ein rundes Stuckbild und
ein farbiges Gesims
verziert ist. Das Deckengemälde
zeigt das Jesusmono-gramm IHS. Die Gemälde stammen wohl von der
Innenrestaurierung von 1947 08).
|
Deckengemälde
im Altarraum
|
Hinweise: IHS
ist das Namenssymbol Jesu. Es kann auf zwei Arten gedeutet werden:
Es sind einerseits die Anfangsbuchstaben des in griechischen Großbuchstaben
geschriebenen
Namens Jesus (JHSOUS);andererseits werden diese Buchstaben auch als
Anfangsbuchstaben von "Jesus, hominum salvator" verstanden; das bedeutet:
"Jesus, Erlöser der Menschen". |
Lattengerüst
|
Die Decke hängt
an einem Lattengerüst,
das an den Querbalken befestigt ist. Dies wurde 2018 gut sichtbar,
als ein Teil des Stucks heruntergefallen ist (siehe Bild links). |
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Hochaltar /Choraltar
Choraltar
|
Der Choraltar stammt -wie
die Seitenaltäre- aus der Zeit kurz nach dem 30jährigen
Krieg. Kunstexperten schätzen, dass sie in der Zeit von 1650
bis 1690 entstanden sind. Möglicherweise waren die Vorgängeraltäre
von den Soldaten beschädigt worden. Bei den drei Altären
handelt es sich um frühbarocke Säulenaufbauten, die mit
verschiedenen Engelsfiguren auf den Gesimsen geschmückt
sind.
Das Retabel
des Hoch/Choraltars
hat einen dreiteiligen Aufbau, also ein "Stockwerk" mehr
als sonst Altäre aufzuweisen haben. Die vier Säulen des
Altars sind im oberen Bereich kanneliert (= mit Riefen versehen)
und unten mit barocken Ornamenten verziert. Das Antependium des
Choraltars besteht aus marmoriertem Holz und stammt wohl aus dem
19. Jh. 08).
Gekrönt
wird der Choraltar von einem Strahlenkranz mit dem Auge Gottes
im Dreieck. Er ist aus Holz geschnitzt und versilbert bzw. vergoldet.
Das Auge im Dreieck ist sowohl ein Symbol für Gottvater
als auch für die Hl.Dreifaltigkeit.
Hinweis: Das Auge Gottes verdankt seine Existenz der Scheu früherer
Jahrhunderte, Gottvater zu personifizieren. In der Frühzeit
des Christentums trat der Lebensquell an die Stelle Gottes,
später eine Wolke als Hand Gottes. Erst seit der Neuzeit
ist das Auge Gottes im Dreieck gebräuchlich. Es symbolisiert
gleichzeitig auch die Dreifaltigkeit und wird oft auch Dreifaltigkeitsauge
genannt. Personifiziert, als würdiger alter Mann mit langem
Bart, wird Gottvater erst seit dem Barock (17.Jh) dargestellt.
|
Auge Gottes
im Dreieck
|
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Altarauszug
Der von zwei eingelassenen
Pilastern mit Schup-penmuster und einem geschwungenen Gebälk
umrahmte Altarauszug
enthält ein ovales Bild im Rokokorahmen. Es zeigt im helleren
Vordergrund einen Heiligen in Rüstung mit Fürstenhut auf
dem Kopf und einem Schwert am Gürtel. Begleitet wird er von
einer großen Schar von Rittern, die im dunkleren Hintergrund
zu sehen sind. Sie halten Dornenzweige in den Händen.
|
Choraltar-Auszug
|
Eine Inschrift über
der Personengruppe klärt auf, um welche Heilige es sich handelt.
"St.Achatii Gesellschaft".
Diese Achatii Gesellschaft
geht auf Legenden 23)
zurück. Im Mittelpunkt steht der hl.Achatius, einer
der 14 Nothelfer, zuständig für die Hilfe bei Krankheiten.
Achatius gilt als Anführer der Zehntausend Märtyrer (Archatii
et sociorum), die im 2.Jh. (andere Quellen: 4.Jh.) am Berg Ararat
mit Dornenästen geschlagen wurden.
|
|
Die
im 12. Jh. entstandene Legende erzählt, das 9000 Mann starke
römische Heer unter Leitung von Achatius sei in Bedrängnis
geraten. Das erschien ihnen ein Engel und versprach den Sieg, wenn
sie sich zum Christentum bekehrten. Das geschah so. Doch der Kaiser
befahl seinen Legionen, die Neu-Christen mit Dornenästen zu schlagen
und anschließend zu kreuzigen. Eintausend der Henker ließen
sich ebenfalls taufen und erlitten dasselbe Martyrium. So stieg die
Zahl der Märtyrer auf 10.000. Im Schrifttum der früheren
Zeit wurde diese Gruppe (Achatius und die 10.000) unter der Bezeichnung
" St.Achatii Gesellschaft" erwähnt. Die Gebeine von
drei der 10.000 Begleiter befinden sich übrigens in der Klosterkirche
von Andechs. 24)
Dort gehören sie zu den sog. Heilthümern, die Ziel vieler
Wallfahrten auch aus Pfarreien in unserem Gebiet waren.
Bei der Kalenderreform 1969 wurde Achatius aus dem Martyrologium Romanum
gestrichen, weil es sich beim ihm um eine legendäre Person handelt,
von der keine historischen Zeugnisse existieren 25).
|
St.Achatius
|
Mittelteil
Der Mittelteil des Altars
besteht aus drei durch dunkle Pilaster getrennten Feldern. In den
beiden äußeren Feldern sind jeweils ein vergoldetes Muschelornament
mit Blütengehängen auf marmo-riertem Hintergrund zu sehen.
|
Muttergottes v.Altötting
|
Das
mittlere Feld ist als Ädikula (Nische) gestaltet. Darin
steht vor einem blauen, mit Blüten verzierten Hintergrund eine
Madonnenfigur
in der Art der Muttergottes von Altötting auf einem Sockel.
Maria ist mit einer Krone in Form einer flachen Mütze gekrönt;
die Zacken der Krone sind reliefartig aufgetragen. Maria trägt
das bekleidete Jesuskind auf dem rechten Arm. In der Linken hat sie
ein |
|
Zepter. Das Jesuskind
hält in seiner Hand einen Apfel, die Vorläuferform des Reichsapfels.
Hinweis: Der Apfel war schon im Altertum Sinnbild für den Kosmos,
später auch für die Erde, nachdem man deren Kugelform erkannt
und akzeptiert hatte. Der mit dem Kreuz versehene Reichsapfel in der
Hand des Königs ist seit 1191 Teil der königlichen Insignien
in Deutschland u. symbolisiert den von Gott verliehenen Herrschaftsanspruch.
Gleiches gilt auch für das Jesuskind. Hier kommt aber die weitere
Bedeutung des Apfels als Paradiesapfel und Sinnbild für den Sündenfall
hinzu: Jesus weist den Betrachter darauf hin, dass er durch seinen
Tod die Erbsünde überwunden hat. |
Unterer Teil
Im unteren Bereich, dem Hauptteil,
stehen die Figuren von drei "Stabträgern", drei Bischöfen.
Sie sind von unterschiedlicher Höhe.
In der Mitte die größte Figur, die den Patron der Kirche,
den früheren Freisinger
Bischof Lantpert, auch Lampert genannt, darstellt. Sie ist
die jüngste der drei und stammt aus dem 19.Jh.
|
3 heilige Bischöfe
Mitte: St.Lantpert - Rechts: St.Wolfgang
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Wen die
kleinere Bischofsfigur auf der linken (nördlichen)
Seite darstellt, ist leider nicht bekannt. Es fehlt ein aussagekräftiges
Attribut, das dem Betrachter Hilfestellung gibt. Die Figur wurde
in der Zeit um 1510 geschnitzt.
Die (kleinste) Skulptur des Bischofs auf der rechten (südlichen)
Seite soll ebenfalls aus dem Beginn des 16.Jh. stammen und den
hl. Wolfgang, den
Bischof von Regensburg, darstellen. Früher stand diese Figur
auf dem rechten Seitenaltar.
|
|
Dies
entnehmen wir dem Verzeichnis der Kunstdenkmale des Königreichs
Bayern aus dem Jahr 1895. Dort ist zu lesen: "Auf dem südlichen
Seitenaltar... S. Wolfgang, in der Rechten den Bischofsstab, in
der Linken ein aufgeschlagenes Buch, worauf ein Kirchenmodell. H.
82 cm."
1895 war die Figur also aufgrund ihres Attributs, dem Kirchenmodell,
zu identifizieren. Um 1895 stand auf dem Choraltar statt der Figur
von St.Wolfgang die des hl. Sebastian, die sich heute auf dem rechten
Seitenaltar befindet. Bei einer der Renovierungen des 20. Jh. tauschte
man diese beiden Figuren aus.
Hinweis: St. Lantpert (895-957) war die letzten 20 Jahre
seines Lebens Bischof von Freising. Tatsächlich war er in den
Wirren jener Zeit wohl ein eindrucksvoll betender, nicht kämpfender
Bischof. Erhaltung und Erneuerung seiner Orts-kirchen waren ihm
wichtig. Lambert wurde im Dom von Freising bestattet. Er wird -auch
ohne offizielle Heiligsprechung- seit dem 11.Jh. in Bayern verehrt,
im Dom von Freising steht seit 1973 ein kostbares Reliquiar mit
seinen Gebeinen.
Offensichtlich hatte die Verehrung von Lambert schon viel früher
und ganz ohne (überlieferte) Mirakelberichte begon-nen. Einen
Anhaltspunkt liefert eine Urkunde aus der Regierungszeit des Bischofs
Meginwards (1078-1098). Damals legten Stifter Urkunden auf dem Grabaltar
von St.Lantpert nieder, durch die sie ihre Güter dem Heiligen
vermachten. Der Ertrag sollte den Armen zugutekommen, die "vor der
Tür stehen". Möglicherweise war Lantpert ein um die Armen
besonders besorgter Bischof.
Lantpert von Freising ist nicht zu verwechseln mit Lambert von Maastricht,
der vor allem im Münsterland stark verehrt wird. Mehr über
St.Lantpert und seine Zeit finden
Sie hier...
|
Das 54 cm hohe Altarkreuz
auf der Mensa des Altars wurde im 19. Jh., geschaffen. Es besteht aus
einem Holzkern, der von getriebenen und versilberten Messingblech umgeben
ist. Der Korpus ist gegossen 08).
Auf der Rückseite des Choraltars
ist eine Inschrift angebracht, die auf die Renovierung 1876 hinweist:
"Diese Kirche hat die Gemeinde Riedenzhofen
auf ihre Kosten im Jahre 1876 durch Jos.Merz Maler u. Vergolder in München
renoviren
lassen."
Auferstandener
In der Osterzeit wird eine kleine Figur
des aufer-standenen Christus auf einen der Altäre gestellt.
Christus ist mit einem vergoldeten Überwurf bekleidet, der sich
vorne zum Lendentuch verändert. Ein langer Hosenträger über
der linken Schulter hält das Gewand. In der linken Hand hält
der Auferstandene eine Siegesfahne; die rechte Hand ist grüßend
bzw. segnend erhoben. Das Haupt Christi ist von einem dreistahligen
Heiligenschein umgeben, der den göttlichen Personen vorbehalten
ist. Die Figur macht einen lebendigen Eindruck, die Mimik seines Gesichts,
Entschlossenheit und Siegesgewissheit aus. Zu seinen Füßen
ringelt sich die Schlange aus dem Paradies mit dem Apfel im Maul.
|
Auferstandener
|
Hinweis: Der Figurentypus
des Auferstandenen ent-wickelte sich aus dem Erbärmde-Heiland.
Dieser wiederum geht der Überlieferung zufolge zurück auf
Papst Gregor den Großen, dem bei einer Messe über dem Altar
die Leidenswerkzeuge Christi und der lebend aus der Grabkufe aufsteigende
Schmerzensmann erschienen sein soll. Aus
dieser Darstellung des Erbärmde-Heilands entwickelte sich der
Salvator Mundi, der Welterlöser oder der Auferstandene mit der
Siegesfahne in der Hand.
Die Fahne gilt seit dem 10./11. Jh. als Zeichen des Sieges über
den Tod. In der Barockkunst erfreute sie sich als Attribut großer
Beliebtheit. Insbesondere in der Kunst des süddeutschen Raums
gehört die Fahne zur Ostersymbolik. 29) |
|
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Fenster
und Glasgemälde
Die rundbogigen Chorfenster stammen
aus dem Jahr 1935 und wurden im Zuge der großen Renovierung 1934/35
eingebaut.
Neben neuen Scheiben fertigte der Dachauer Glaskünstler Syrius
Eberle "Glasmedaillons" d.s. farbige Mittelfenstereinsätze
mit Bildern von Heiligen; sie wurden von Pfarrer Niklas (1933-1939) aus
Röhrmoos kirchlich geweiht. 06)
.
Bruder Konrad
|
An
der Nordseite Bruder Konrad
von Parzham (gestiftet von Josef und Maria Winkelmaier). Kinder bringen
St.Konrad Blumen.
Der Heilige (1818-1894) wirkte im Kloster Altötting als Pförtner,
wo er viele Wallfahrer und vor allem Kinder aus armen Altöttinger
Familien mit Brot versorgte. Konrad wurde am 20. Mai 1934 von Pius
XI. heiliggesprochen.
Festtag:21.April |
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An
der Südseite St.Isidor
(gestiftet von Leonhard und Maria Mair). Der Heilige betet vor einem
Kruzifix, während im Hintergrund ein Engel den Acker pflügt.
St. Isidor lebte im 11./12.Jh. als Knecht bei einem Baron in Spanien.
Der Legende nach verpetzten ihn seine Mitknechte, weil er mehr betete
als arbeitete. Als sein Herr feststellen wollte, ob dies stimme, sah
er einen Engel mit zwei weißen Stieren pflügen, während
Isidor im Gebet daneben kniete. Festtag: 15.Mai |
St.Isidor
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St.Theresia
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Die
hl. Theresia (gestiftet
von den "Bründls" Josef und Theresia Strixner). Die
Heilige hält in der Hand ein Kruzifix. Engel streuen ihr Blumen
auf den Weg.
Bei uns werden zwei Heilige namens Theresia verehrt. Theresia von
Avila (die Große) und Theresia Lisieux (Kleine Theresia). Im
Bild wird die Kleine Theresia dargestellt, die von von 1873-1897 in
Frankreich lebte. Als Nonne ver-folgte sie nach Eingebungen und Visionen
dem -wie sie sagte- "kleinen Weg" einer innigen und zugleich
kindlichen Hingabe an Gott. In der Kunst wird sie vorwiegend mit Rosen
darge-stellt. Papst Pius X. bezeichnete sie als die größte
Heilige der Neuzeit. Festtag: 1.Okt. |
|
Die
hl. Notburga (ebenfalls
gestiftet von Josef und Theresia Strixner). In der Luft hängt
eine Sichel.
Die in Bayern ungemein beliebte Notburga (1265-1313) war eine Bauernsmagd
aus Tirol, die der Aufforderung des Bauern, auch nach dem Gebetläuten
noch auf dem Feld zu arbeiten, nicht nachkam und die Sichel in die
Luft hängte. Sie ist eine der wenigen Heiligen, die aus ganz
einfachen Verhältnissen kam und kein geistliches Amt innehatte.
Notburga wurde nie formell heiliggesprochen, doch hat Papst Pius IX.
1862 ihre Verehrung erlaubt. Festtag:14.Sept. |
hl.Notburga
|
Die vorderen Fenster im Kirchenschiff enthalten ebenfalls Glasgemälde
des Dachauer Glasmalers Syrius Eberle
aus dem Jahr 1935. Sie beschäftigen sich thematisch mit dem 1.Weltkrieg:
Sterbender
Soldat
|
Das Bild im linken Fenster
zeigt einen Kriegsheimkehrer,
der an einem Feldkreuz für seine glückliche Heimkehr dankt.
Im Hintergrund sieht man die Kirche von Riedenzhofen. Vor dem Gotteshaus
wartet die Frau des Soldaten mit den Kindern. Das Bild wurde von
Jakob Burgmair (Angermairbauer) aus Dankbarkeit gestiftet. Er war
1914 in den Krieg gezogen, geriet Ende des Krieges in französische
Gefangenschaft und sah die Heimat erst 1920 wieder.
Im Fenster auf der rechten Seite wird ein sterbender
Soldat zum Andenken an den in den Karpaten gefallenen Sohn
des Mesners Georg Zollbrecht (3.bay.Jäger Regiment 3.Komp)
aus Riedenzhofen dargestellt. Neben ihm liegt ein umgestürztes
Geschütz, im Hintergrund explodiert eine Granate. Der letzte
Blick des Soldaten gilt Jesus, der mit Kelch und Hostie über
ihm schwebt (Text: "gef.Georg Zollbrecht Mesnersohn, 1916 -
Für's Vaterland gefallen Georg Zollbrecht Gütlers-u. Mesnersohn
von Riedenzhofen Jäg.b.3.JägReg. 1.Bat., 3.Komp. 14-16")
|
Heimkehrerbild
|
Übrigens...
Der Mesner bezog für seine Dienste in der Kirche früher die sogenannte
"Meßnertracht" in Form von 6 Ztr. Korn.
Seit 1949 erhält der Mesner vom Tagwerk je 2 Pfund gutes Korn. 08)
Chorbogen
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Die Innenseite
des korbbogigen Chorbogens
ist mit einem Kreuzmuster auf ockerfarbenem Hintergrund geschmückt.
Die Bemalung stammt wohl von der Innenrestaurierung von 1947 08).
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Zelebrationsaltar
Der
Zelebrationsaltar
(auch Volksaltar genannt) wurde aus Holz gefertigt. Seine Seiten sind
durch Felder gegliedert, die entsprechend dem Stil der übrigen
Altäre marmoriert, d.h. mit Marmormuster bemalt sind.
Der Zelebrationsaltar wurde im Zuge der Liturgiereform aufgrund der
Beschlüsse des 2.Vatikanischen Konzils aufgestellt. Er bedeutet
eine Rückkehr zu den Wurzeln der Eucharistiefeier in der Frühzeit
des Christentums.
|
Zelebrationsaltar
|
Der neue Altar (sog.Volksaltar
oder Zelebrationsaltar) soll seitdem freistehend und umschreitbar
sein sowie -wann immer möglich- feststehend (LL 5.2). Der Zelebrationsalter
ersetzt nun liturgisch voll den Hochaltar. 26)
mehr zur Geschichte der Zelebrationsaltäre:
hier klicken...
|
schwenkbarer
Ambo
|
Die
Kirche in Riedenzhofen besitzt wegen der Enge am Chorbogen einen schwenkbaren
Ambo, den der frühere
Kirchenpfleger Josef Wimmer angefertigt hat
27).
Nach dem Vortragen der Texte wird das Lesepult hinter den nördlichen
Seitenaltar geschwenkt. Damit ist der Platz neben dem Zelebrationsaltar
wieder als Durchgang benutzbar. |
Kirchenschiff
/ Langhaus
Auch das Kirchenschiff
besitzt eine Flachdecke über einer breiten, ockerfarbig hervorgehobenen
Hohlkehle.
Die Decke ist nur durch ein
ockerfarbiges Rundfeld im Stuckrahmen verziert.
Seitenaltäre
Die
Seitenaltäre aus der Zeit um 1690
haben zweisäulige Retabel.
Wegen der Mittelnischen nennt man sie auch Ädikularetabel.
Der Stipes (Altarunterbau, der die Altar-platte=Mensa trägt)
sind gemauert.
Die Antependien
aus Holz mit marmoriertem Mittelfeld wurden erst in neuerer Zeit hinzugefügt.
|
Mutergottes (linker Altar)
- St.Ursula (rechter Altar)
|
Die vier
Volutenengel
auf den Volutengiebeln
der Seitenaltäre im Stile des ausgehenden 17.Jh. sind im
Übrigen völlig unterschiedlich gestaltet. |
Engel auf dem
Altargesims |
Bei der Renovierung 1946/47
wurden in die beiden Seitenaltäre, deren Stipen vollkommen neu
aufgemauert werden mussten, altaria portatilia eingelassen. Dabei
handelt es sich um die Altarreliquien. |
|
Die Portatilien tragen auf
einem angeklebten Zettel den Vermerk:
"Anno Domini MCMXLVI die 16. mens. Octobri (= 1946 Tag 16
Monat Oktober). Ego Antonius Scharnagl Episcopus Zenopolitanus
et Auxiliar Monacens et Frisingens. conse-cravi altare hoc portatile.
Reliquias Ss. Martyrum S. Martialis et S. Liberatae in eo inclusi.
Bei den Heiligen Martialis und Liberata handelt es sich um Katakombenheilige.
|
Linker
Seitenaltar
Altarauszug
Im
Altarauszug -umgeben
von Volutenengeln-
befindet sich ein hochovales Gemälde, das den hl.Leonhard
zeigt. Der Heilige ist im Mönchsgewand mit Abtsstab, einem Buch
und seinen hauptsächlichen
Attributen, den Gefangenenketten in der Hand abgebildet.
Das Gemälde stammt aus der Zeit um 1880.
Gekrönt wird der Altar durch einen Strahlenaufsatz, der
auf dem Volutengiebel thront. Er enthält das Marienmonogramm;
das sind die vier verschiedenen Buchstaben des Namens Maria (M-A-R-I)
ineinander geschrieben. |
St.Leonhard
|
Hinweis: Leonhard
(in Bayern einer der 14 Nothelfer) lebte um das Jahr 500 als Einsiedler
und später als Abt in Frankreich. Regelmäßig besuchte
er die Gefangenen und erreichte beim König Clodwig I., dass
viele von ihnen freigelassen wurden. Deshalb galt er ursprünglich
als Schutzpatron derer, "die in Ketten liegen", also der Gefangenen
- und der Geisteskranken, die man bis ins 18. J. ankettete.
Als die Leonhardsverehrung nach Deutschland kam, verehrte man ihn wegen der Ketten, mit denen er in Frankreich abgebildet war, als Patron der Haustiere, weil man diese Ketten als Viehketten
|
|
missdeutete.
In Bayern erreichte die Leonhardsverehrung im 19.Jh ihren Höhepunkt.
Man nannte den Heiligen auch den "bayerischen Herrgott".
Am Leonhardstag, dem 6. November, werden Leonhardiritte abgehalten
und Tiersegnungen vorgenommen. |
Mittelteil
Der linke Seitenaltar ist der Muttergottes
geweiht.
Ihre Figur
stammt aus der Zeit um 1500. 08)
Sie trägt
auf dem Haupt eine Krone in gotischer Form, in der rechten Hand
ein Zepter und auf dem linken Arm das Jesuskind. Die Figur steht
-umgeben von einem Strah-lenkranz- in der Mittelnische. Das
Jesuskind hält eine Weintraube in der Hand, die an das Bibelwort
"Ich bin der Wein, Ihr seid die Reben" erinnern soll.
Auf der von einem barocken Rahmen umgebenen Inschriftenkartusche
steht der Text: ora pro nobis - bitte für uns.
|
Muttergottes
|
Pfarrer
Endres (1940-1953) schilderte die Figur wie folgt:
"Die Gewandung der Madonnenfigur ist etwas sche-matisch, das
Jesuskind ist ungewöhnlich bewegt; es hält in der Hand eine
Traube, welche die Erlösungs-aufgabe symbolisieren soll. Die
in der Figur zum Aus-druck gebrachte Bewegung soll die Freude über
die Erlösungsaufgabe andeuten. Die Madonna blickt sehr ernst
zum Himmel empor". |
St.Sebastian
|
Die Assistenzfiguren
stehen auf seitlichen Konsolen. Darauf sind die Namen "St.
Christina und St.Antonius verzeichnet.
Die linke Figur ist aber eindeutig nicht St.Christina sondern der
hl.Sebastian;
er trägt einen Fürstenhut auf dem Haupt und hält
einen Pfeil in der rechten Hand. Geschnitzt wurde die Figur in gotischer
Zeit um 1520 08).
Meist wird Sebastian halbnackt am Marterbaum abgebildet. Doch vor
1700 war auch die Abbildung des Heiligen, voll bekleidet, mit dem
Pfeil in der Hand, gebräuchlich (siehe auch Figuren in Aufhausen,
Deutenhausen, Palsweis und Weyhern).
Rechts steht auf der Konsole der hl.Antonius
(um 1700). Ähnlich wie die Josefsfigur auf der anderen Seite
des Chorbogens (am rechten Seitenaltar), hält er ein relativ
großes Jesuskind auf dem Arm, das spielerisch nach dem Ohr
des Heiligen greift. Dieses Jesuskind erinnert an eine Legende,
nach der dem St.Antonius beim Lesen der Bibel das Kind erschienen
sein soll.
|
St.Antonius
|
|
Hinweise:
Sebastian soll nach der Legende im 3.Jh.ein Offizier der kaiserlichen
Garde gewesen sein. Auf Befehl des Kaisers Diokletian wurde er wegen
seines Glaubens mit Pfeilen durchschossen. Er erholte sich aber durch
die Pflege der Witwe des Märtyrers Kastulus, bekannte sich erneut
zu seinem Glauben und wurde daraufhin mit Keulen erschlagen. Auf seine
Anrufung hin, soll eine Pestepidemie abgewendet worden sein. Der hl.Sebastian
wird deshalb als Pestpatron und -der Pfeile wegen- als Patron der
Schützenbruderschaften verehrt. Festtag:20.1.
St. Antonius (1195-1231) wurde in Lissabon geboren. Er trat
in den neu gegründeten Orden der Franziskaner ein und wirkte
später in Padua als begnadeter Redner im Kampf gegen die Sekten
der Katharer, Albigenser und Waldenser Zum Schluss lebte er auf einem
Nussbaum und bewirkte mit seinen Predigten eine starke Verbesserung
des Zusam-menlebens und Sozialverhaltens bei den Bürgern. Festtag:
13.Juni |
Das 60 cm hohe
Altarkreuz auf dem linken Seitenaltar stammt aus der Zeit des Klassizismus
vor 1800. Es besteht aus einem Holzkern mit getriebenem und versilbertem
Messingblech, Korpus gegossen, mit vier roten Steinen besetzt.
Rechter Seitenaltar
Im ovalen Bild
des Altarauszugs (gemalt am Ende 18.Jh.)
08) ist die Hl.Dreifaltigkeit
dargestellt.
Rechts sitzt Gottvater mit dem dreieckigen Heiligen-schein, ihm gegenüber
Christus im offenen roten Ge-wand, der seine Wundmale zeigt.
Zwischen beiden liegt eine große blaue Weltkugel,
die Gottvater als Schöpfergott ausweist. Darüber schwebt
der Heilige Geist in Gestalt einer strahlen-umkränzten Taube,
die Gnadenstrahlen aussendet. |
Hl.Dreifaltigkeit
|
Gekrönt
wird der rechte Seitenaltar durch einen Sternaufsatz
mit dem Christusmonogramm IHS. Hinweise:
Die drei Buchstaben IHS können auf zwei Arten gedeutet werden:
- als die Anfangsbuchstaben des in griechischen
Großbuchstaben geschriebenen Namens Jesu (JHSOUS);
- als die Anfangsbuchstaben von "Jesus, hominum
salvator" mit der Bedeutung: "Jesus, Erlöser der
Menschen"
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Mittelteil
Im Mittelteil des rechten
Seitenaltars steht eine Figur der hl.Ursula (um
1690 08))
mit schlanker Krone auf dem Haupt sowie einer Märtyrerpalme
und einem langen Pfeil in den Händen.
In der Inschriftenkartusche unter der Nische wird die Heilige angefleht:
intercede pro nobis - sei unsere Fürsprecherin.
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St.Ursula
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Hinweis: Ursula
soll im Jahr 415 zusammen mit 11.000 Jungfrauen (u.a. auch Cäcilia,
Odilia und Verena) nach der Rückkehr von einer Romreise in
Köln von den Hunnen mit Pfeilen ermordet worden sein, nachdem
sie sich geweigert hatte, die Geliebte des Hunnenkönigs zu
werden. Einen Höhepunkt erlebte der Ursula-Kult im 15. Jh,
gefördert besonders durch die Zisterzienser. Christopher Kolumbus
benannte 1493 bei der Ent-deckung Amerikas 11 Inseln in der Karibik
in Anlehnung an die Ursula-Legende als "Jungfraueninseln".
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Auf den meisten Darstellungen
ist sie mit einem Pfeil zu sehen. Häufig ist im Hintergrund
ein Schiff sowie die Silhouette der Stadt Köln dargestellt.
Festtag: 21.Okt.
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Assistenzfiguren
St.Josef
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Die aus dem 18.Jh.
stammenden Assistenzfiguren am rechten Seitenaltar stellen
- den hl.Josef mit dem
Jesuskind auf dem Arm (links) und
- die hl.Katharina (rechts)
mit Krone auf dem Haupt (sie war Königstochter) und dem zerbrochenen
Marterrad zu ihren Füßen dar. Die Figuren
stammen aus dem 18.Jh. 08)
Hinweise: Joseph war der Vater Jesu - oder Ziehvater Jesu,
da nach altchristlicher Überzeugung Jesus der Sohn Gottes ist
und durch den Heiligen Geist im Schoß der Jungfrau Maria gezeugt
wurde. Joseph stammte aus dem Geschlecht des Königs Davids, aus
dem nach dem Zeugnis des Alten Testaments der Messias hervorgehen
werde. Er lebte als Zimmermann in Nazareth. Festtag: 19.März
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St.Katharina
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Katharina, die Königstochter aus Zypern, ist eine legendäre
Gestalt. Sie soll im Jahr 306 wegen ihres
Glaubens und ihrer großen Überzeugungskraft ausgepeitscht
und gerädert und -als das Rad zerbrach- enthauptet worden sein.
Seit dem ausgehenden Mittelalter gehört sie zu den beliebtesten
Heiligen und wurde deshalb im 15. Jh der Gruppe der 14 Nothelfer (Patronin
der Theologen, Lehrer und Frisöre; Helferin bei Migräne)
zugerechnet.
Festtag: 25.November |
Kanontafeln
Die beiden äußeren der drei Kanontafeln sind mit Hochformat,
die mittlere, vor dem Tabernakel stehende, im Querformat gestaltet.
In den Text der mittleren Tafel sind Kupferstiche eingearbeitet, die
die Fußwaschung (linker Altar) und das Abendmahl (rechts) zum
Inhalt haben.
Die Gebete sind nach dem jeweiligen Standort des Priesters bei der hl.Messe
auf die Tafeln verteilt:
Auf der Epistelseite (rechte Altarseite) steht die "Lavabotafel".
Sie enthält die Texte die während der Handwaschung (=Lavabo)
und
während der Vermischung von Wein und Wasser
im Kelch gebetet werden.
Auf der großen Tafel in der Mitte stehen die Texte von
Gloria und Credo, die Opferungs- und Kommuniongebete sowie die
Wandlungsworte (Hochgebet).
Die Tafel auf der Evangeliumsseite (links) enthält den Beginn
des Johannesevangeliums (in principio erat verbum - im Anfang
war das Wort), das -in Latein- stets nach dem Segen
auf der linken Altarseite als Schlussevangelium verlesen wurde.
Die
Kanontafeln gehörten bis zur Liturgiereform durch das 2.Vaticanische
Konzil um 1965 zur Grundausstattung eines jeden Altars. Sie sind schon
aus dem 13.Jh. bekannt; vorgeschrieben wurden sie im 16.Jh.
Über die
ganze Kirche verteilt sind Apostelkreuze
auf die Wände aufgemalt. Apostelleuchter fehlen. Die Kreuze
waren über eine längere Zeit überweißelt und
wurden erst 1946 bei Renovierungsarbeiten unter der Tünche
entdeckt. Im Inneren des Kreises befindet sich ein gleichschenkliges
gelbes Kreuz (ähnlich Templerkreuz); aus den Zwickeln der Kreuzesbalken
entfalten sich rote Lilienblüten. Lilien und Kreuz sind ein
beliebtes Ziermotiv bei Apostelkreuzen. Sie symbolisieren Schöpfung
und Erlösung. 19)
Die (üblicherweise zwölf) Apostelkreuze erinnern an das
in der Apokalypse (21,14) beschriebene himmlische Jerusalem, dessen
Mauern auf zwölf Grundsteinen mit den Namen der zwölf
Apostel errichtet sind. Die Kirche sieht sich als Vorläuferin
des himmlischen Jerusalems.
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Apostelkreuz
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Die
Bilder der Kreuzwegstationen
(Ölfarbe auf Leinwand, Größe 78 x 62 cm) im marmorierten
Holzrahmen wurden um 1840 gemalt. Sie sind zwar nicht signiert,
werden aber aufgrund ihres Malstils dem Dachauer Maler Anton
Huber zugeschrieben, der um diese Zeit in vielen Dachauer
Kirchen gewirkt hatte.
Ob dies tatsächlich so ist, scheint mir nicht sicher.
Pfarrer Steinberger schreibt nämlich in seiner Chronik, dass
1879 ein Kreuzweg vom bischöflichen Hofmaler Johann Baptist
Deyrer
(1738-1789) die Kirche in Riedenzhofen "zierte".
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Dieser Kreuzweg von 1879
war 100 Jahre vorher von Pfarrer Joh.Bapt. Graf Edling
(1779-1791) für Vierkirchen angeschafft worden. Vielleicht
wurde der jetzige Kreuzweg erst später erworben. Dafür
spricht auch eine Bemerkung im Inventarverzeichnis von 1871,
in dem die Kreuzwegbilder als "sehr schlecht" eingestuft
werden. Diese negative Bewertung kann sich nicht auf die vorhandenen
Bilder beziehen.
Der erste Kreuzweg wurde
in Riedenzhofen übrigens durch Pfarrer Gröbmayr um
1760 eingeführt. Bis zu diesem Zeitpunkt waren Kreuzwegstationen
nur außerhalb von Kirchenräumen üblich.
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Als Kreuzweg werden die aufeinanderfolgenden
bildlichen oder plastischen Darstellungen bezeichnet, die meist aus vierzehn
Stationen der Leidensgeschichte Jesu, angefangen von der Verurteilung
durch Pilatus bis hin zur Grablegung, bestehen. Seinen Ursprung
hat der Kreuzweg im Brauch der Pilger, bei Wallfahrten nach Jerusalem
den Leidensweg Jesu auf der "Via Dolorosa" nachzugehen. Im späten
Mittelalter wurde die Kreuzverehrung insbesondere durch den hl.Franziskus
von Assisi gefördert, der durch die Stimme des Gekreuzigten vom Kreuz
in St.Damiano zu einem christlichen Leben bekehrt wurde. Seit dieser Zeit
wurden Kreuzwegandachten als Ersatz für die Pilgerfahrt ins Heilige
Land abgehalten. Die Stationen bildeten dafür die Leidensstätten
Jesu nach. Auf diese Weise konnte der letzte Weg Jesu vor Ort nachgegangen
und sein Leiden anschaulicher betrachtet werden. Kreuzwegdarstellungen
in Deutschland entstanden erstmals in und bei Klosterkirchen, auf Anhöhen
und bei Wallfahrtsorten, insbesondere in der Nähe von Franziskanerklöstern.
Mit der Wende vom 17. zum 18. Jahrhundert hielten sie als Kreuzwegbilder
Einzug in die Innenräume der Pfarrkirchen und verbreiteten sich zunehmend.
Papst Clemens XII. erkannte im Jahr 1731 mit seinem Breve "Unterweisungen über die Art, wie man den Kreuzweg abhalten soll" diese Form des Kreuzwegs
als kanonisch an und bedachte ihn mit großzügigen Ablässen.
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1.
Station
Jesus wird von Pilatus zum
Tode verurteilt
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2.
Station
Jesus nimmt
das Kreuz
auf seine Schultern
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3.
Station
Jesus fällt
zum ersten Mal
unter dem Kreuze
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5.
Station
Simon v.Cyrene
hilft Jesus
d. Kreuz tragen
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6.
Station
Veronika reicht
Jesus das
Schweißtuch dar
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7.
Station
Jesus fällt
zum zweiten Mal
unter dem Kreuze
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9.
Station
Jesus fällt
zum dritten Mal
unter dem Kreuze
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Wenn Sie sich eine
Zusammenstellung von Kreuzwegbildern aus den Kirchen des Dachauer Landes
ansehen und mehr über die Geschichte des Kreuzwegs erfahren möchten,
klicken Sie hier...
Kreuzigungsgruppe
An der linken (nördlichen)
Seitenwand hängt eine barocke Kreuzigungsgruppe,
bestehend aus einem Kruzifix (18.Jh) und einer darunter
stehenden Mater
dolorosa (19.Jh). 08)
Die Proportionen zwischen beiden Elemente sind nicht stimmig. Die
Gruppe wurde auch erst später zusammen-gestellt. Die 1,80 hohe
Muttergottesfigur stand früher in der Pfarrkirche in Röhrmoos.
Weil sie dort als zu groß empfunden wurde, tauschte man sie
im Jahr 1928 mit der damaligen Mater dolorosa von Riedenzhofen.
Die ausgewogene Ansicht in der Filiale Riedenzhofen war offensichtlich
zweitrangig. Heute steht die Muttergottesfigur aus Riedenzhofen
nicht mehr unter dem Kanzelkreuz von Röhrmoos, sondern ist
als Einzelfigur an der Seitenwand des dortigen Kirchenschiffs angebracht.
Dies ließe an einen Rücktausch denken.
Kruzifix: Der Corpus
Jesu ist mit vier Nägeln ans Kreuz geheftet. Es wird deshalb
auch Viernagelkreuz genannt. Meist sind bei barocken Kruzifixen
die Füße -übereinander gelegt- mit nur einem Nagel
befestigt. Diese Kreuze werden auch als Dreinagelkreuze bezeichnet.
Jesus ist bereits tot, wie an der Seitenwunde zu erkennen ist; sie
wurde ihm von den Soldaten zugefügt, um den Tod zu bestätigen.
Jesus trägt eine Dornenkrone; das Haupt ist von einem dreistrahligen
Heiligenschein umgeben. Das (vergoldete) Lendentuch ist zu einem
großen Knoten auf der rechten Seite gebunden. Der Leib besitzt
eine Inkarnatfassung, die Wunden sind zurückhaltend aufgemalt.
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Kanzelkreuz-Gruppe
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Mater dolorosa: Die Muttergottesfigur ist jünger als das Kruzifix:
sie stammt aus dem 19.Jh. Darauf weist schon ihr prächtiger Sternenmantel
hin. Auf dem Haupt trägt sie eine barocke Krone. Zudem ist es mit einem
ausschweifenden Heiligenschein umgeben. Ihre Hände sind in Trauerhaltung
verschränkt; dies unterstützt den leidenden Gesichtsausdruck.
Das üblicherweise angebrachte Schwert der Schmerzen fehlt. Auf dem
Sockel, auf dem die Marienfigur steht, sind die Buchstaben IHS gemalt, das
Zeichen für Jesus, den Erlöser.
Kirchenbänke
Die Kirchenbänke
(links 7, rechts 4 Reihen) stammen aus dem Jahr 1935. Sie wurden von
Schreinermeister Johann Pletzer aus dem Ortsteil "Station Röhrmoos"
gefertigt.
Vortragekreuz
An den Kirchenbänken
ist manchmal eine Kreuzstange (Vortragekreuz) aus dem Anfang des 20.Jh
befestigt. Die Kreuzbalken enden dreipassförmig. Der Korpus auf
dem Kreuz ist gegossen. 08)
Er ist von einem großen Strahlenkranz umgeben.
Lantpertbild
An der rechten Seitenwand
hängt ein großes Bild des Kirchenpatrons St.
Lantpert. Der Heilige wird hier, wie auf vielen anderen
Abbildungen, als betender Bischof dargestellt. Dies steht im Zusammenhang
mit der (erst im 15.Jh. entstandenen) Legende, der Heilige habe
bei einem Einfall der räuberischen Ungarn zu Gott gebetet,
er möge den Freisinger Dom in Nebel zu hüllen, damit die
Feinde ihn übersehen. Als dies geschah, war Freising gerettet.
10)
Auf dem Gemälde
steht links hinter St.Lantpert der Freisinger Dom auf einer Anhöhe,
von einem Nebelkranz umgeben. Das Bild ist eine detailgetreue Kopie
eines Lantpertgemäldes im Freisinger Fürstengang. Das
wiederum lehnt sich an eine Miniatur
im Reliquiar des Heiligen im Freisinger Dom an, die von Schwester
Katharina Kreitmayr um 1700 gemalt wurde.
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St.Lantpert
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Weihwasserbecken
Das fünfeckige
Weihwasserbecken stammt wohl aus dem 19. Jh. Es besteht aus hellem Marmor
(Durchm. 17,7 cm).
Empore und Orgel
Auf der Empore
steht eine elektronische Orgel der
Marke Farfisa (eine sog. Spinett-Orgel). Solche Orgeln wurden früher
auch in der Popmusik verwendet (Pink Floyd). Das Instrument in Riedenzhofen
besitzt zwei Manuale mit je vier Oktaven; die Manuale sind um eine
Oktave versetzt. Zusätzlich verfügt die Orgel über
ein Stummelpedal. Die Tonerzeugung ist noch analog. Sie dürfte
aus den 1980er Jahren stammen. |
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Heiliges
Grab
Seit 1990 wird
am Karfreitag ein Heiliges Grab
in der abgedunkelten Kirche aufgebaut. Das Bild unten (Vergrößerung
durch Klicken) stammt aus dem Jahr 2017.
In Riedenzhofen besteht keine
nachweisbare Tradition des Heiligen Grabes. Ein solches "Spectaculum
sacrum" war früher in der Pfarrkirche Röhrmoos aufgerichtet.
Und zwar schon im Jahr 1630, wie aus der ältesten überlieferten
Kirchenrechnung hervorgeht. 30)
Pfarrer Allram wählte bei der Wiedereinführung des Brauches
die Kirche von Riedenzhofen, weil dort keine Kar- und Osterliturgie
gefeiert wird und deshalb mehr Zeit für den Auf- und Abbau
zur Verfügung steht.
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Heiliges Grab 2017
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Am
oberen Rand der von Blumen umgebenen Kulissen ist die Aufschrift "Hinabgestiegen
in das Reich des Todes" zu lesen.
Darunter sieht man durch eine halbrunde Öffnung den Leichnam
Jesu im Grabe liegen.
Davor sind auf einer Mauer die zu jedem Heiligen Grab gehörenden
farbigen Glaskugeln angebracht; sie tauchen den Kirchenraum in ein
mystisches Licht.
Vor dem Grab sitzen bzw. liegen als Gemälde auf den seitlichen
Kulissenteilen zwei römische Wachsoldaten. |
Hinweis: Die
ersten Heiligen Gräber entstanden durch Wallfahrer, die aus dem Heiligen
Land zurückkehrten und daheim Nachbildungen des historischen Grabes
errichteten. Eine Hochblüte erlebte der Brauch in der durch das Konzil
von Trient (1545-63) eingeleiteten Gegenreformation. Die Jesuiten sahen
im Heiligen Grab ein "spectaculum sacrum", ein heiliges Schauspiel,
das für die Gläubigen das Heilsgeschehen eindrucksvoll veranschaulichte.
Spectacula sacra waren in der ganzen Barockzeit ein beliebtes Mittel der
Glaubensverkündigung.
Die Kulissen der heiligen Gräber wurden im Laufe der Zeit immer größer.
Es entstanden fantastische Scheinarchitekturen mit biblischen Landschaften,
mit Engeln und Wachsoldaten; im Zentrum Felsengrotten, in die man eine
Figur von Christi Leichnam legte. In manchen Pfarreien standen fromme
Bürger, als römische Soldaten oder als Engel verkleidet, am
Grab.
In der Zeit der Aufklärung und der Säkularisation (ca. 1780-1820)
wurde das spectaculum sacrum verboten. Doch staatliche Verbote haben in
Glaubenssachen meist keine große Wirkung. Ab der Mitte des 19.Jh.
lebte der Brauch wieder auf und führte zu einem neuen Höhepunkt;
die Pfarreien wetteiferten miteinander in der prunkvollen Ausgestaltung.
Bis nach dem 2.Weltkrieg gab es auch in der Pfarrkirche Röhrmoos
ein Heiliges Grab. In der Pfarrchronik ist zu lesen, dass
"im Jahre 1952 in Röhrmoos ein neues
Hl. Grab aufgestellt wurde. Das bisher benützte Hl. Grab in Röhrmoos
ist schon so alt
und abgenützt, daß es keine Zierde
mehr ist und zudem in den letzten Jahren stets in Gefahr war, einzustürzen".
Erst nach dem 2.Vatikanischen Konzil (1962-65) kam der Brauch zum Erliegen,
weil er nicht mehr zur neuen Liturgie der Kartage passte. Leider wurden
damals viele der Kulissen verbrannt oder entsorgt. Denn in den letzten
Jahren werden in vielen Kirchen wieder Heilige Gräber aufgestellt.
Wenn auch die kunsthistorischen Gründe für die Renaissance des
Brauchs überwiegen, so kommen doch am Karfreitag Abend und Karsamstag
Vormittag viele Gläubige in die Kirche, um sich in dieser, alle Sinne
berührenden Umgebung, in das Leiden und Sterben Christi zu vertiefen.
In
den ersten Jahren war hinter dem Heiligen Grab als Ersatz für die
fehlenden Hintergrundkulissen eine große Leinwand mit aufgemaltem
leeren Kreuz und den Leidenswerkzeugen (Arma Christi) angebracht. Sie
erzählen gegenständlich die Passionsgeschichte nach.
Zu sehen sind:
ein Beutel mit Silberlingen des Judas (Matth. 26,14-16)
das Schwert des Malchus bei der Gefangennahme Jesu auf dem
Ölberg (Matth. 26,51)
Hahn, der im Hof des Hohepriesters bei der Verleugnung des
Petrus dreimal krähte (Matth. 26,74)
Geißelsäule und Geißel (Matth. 27,26)
Spottmantel (Matth. 27,28)
Dornenkrone, als Spottversion der Königskrone (Matth.
27,29)
Rohrkolben als Spottversion des Zepters (Matth. 27,29)
um Nägel, Hammer, Beißzange und Leiter als Werkzeuge
für die Kreuzigung
das ohne Naht gewebte Untergewand Jesu (Joh.19,23)
Würfel der Soldaten, die auf Golgatha um den Rock würfelten
(Joh.19,23)
das Täfelchen, auf dem die Schuld geschrieben war (INRI-Jesus
v.Nazareth Rex Judaeorum)
Krug mit Essig -mich dürstet- (Joh.19,29)
Ysopstange, die in das Essigwasser getaucht und zu Jesus
hinaufgereicht wurde (Joh.19,29)
das Symbol der Sonne, die sich nach dem Tod verdunkelte.
(Mk., 15,33)
Lanze des Soldaten Longinus, mit der die Seite des toten
Jesu geöffnet wurde (Joh.19,34)
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Heiliges Grab 2003
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Vor das Heilige Grab stand damals auch eine Osterkerze als Symbol für
den weiteren Weg Christi, die Auferstehung am Ostersonntag.
Wenn Sie sich die übrigen
noch bestehenden "Heiligen Gräber" in den Kirchen des Landkreises
anschauen wollen, klicken Sie hier....
Reliquienmonstranzen
08)
Reliquiar
S.Andreas
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Andreas-Reliquiar
Die Kirche St. Lambert in Riedenzhofen besitzt ein Reliquiar
in Form einer Kreuzmonstranz. In der Mitte, am Schnittpunkt der Kreuzbalken,
ist ein Schaugefäß eingefügt, in dem Reliquien des
Heiligen "S. Andreae Cors" ausgestellt sind.
Das in der 2.Hälfte des 19.Jh. entstandene Reliquiar ist mit
vielen neugotischen Schmuckelementen, wie dreipassförmigen Kreuzbalkenenden
oder Blattornamente, gestaltet. Der Fuß ist rund, der Nodus
blütenförmig. Das 37 cm hohe Reliquiar wird nicht mehr in
der Kirche aufbewahrt.
Hinweis: Der heilige Andreas Corsinus, von dem die Reliquie stammen
soll, war Mitte des 14.Jh. Bischof von Florenz. Er gehörte zu
einer der führenden Familien der Stadt, die zahlreiche Richter,
Politiker, Diplomaten, Prälaten und führende Persönlichkeiten
des Geisteslebens stellte. In der ersten Lebenshälfte war er
Mönch und Provinzial des Karme-literordens in der Toskana. 1349,
im schlimmen Pestjahr, wurde er zum Bischof geweiht. Er kümmerte
sich ausgiebig um die Kranken. 1373 starb er im Ruf der Heiligkeit.
Sein in der Karmeliterkirche von Florenz begrabener Leib soll bis
heute nicht verwest sein. 1440 wurde er selig- und 1629 heiliggesprochen.
Sein Festtag ist der 6.Januar.
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Details
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Eine ausführlichere
Beschreibung des hl.Corsinus finden Sie im im aktuellen "Ökumenischen
Heiligenlexikon" oder im "Ausführlichen
Heiligenlexicon" von 1719 (!), das auch auf Legenden Wert legt
20)
.
Reliquiar
S.Lantpert
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Lantpertus-Reliquiar
Die Kirche besitzt ein weiteres
Reliquiar, das
als Monstranz mit ovaler Grundform gestaltet ist. Das Schaugefäß
ist von einem breiten Schmuckkranz in Form von Akantus-blättern
aus Silber oder versilbertem Messing mit eingesetzten Perlen eingerahmt.
Darunter eine dreieckige Verdickung mit der Applikation eines Cherubs.
Der Nodus ist mit einer herzförmigen Applikation versehen,
die einen Blumenstrauß zeigt. Hinter dem verglasten Schaugefäß
sind Reliquien des hl. Bischofs Lantpertus zu sehen. Es handelt
sich um relativ großes Partikel eines Knochens, der in Klosterarbeit
mit Schnüren eingepackt und auf Samt und Seidenkissen gelagert
ist.
|
die
Reliquie
|
Hans Schertl
Quellen:
01) Dr.Martin v.Deutinger, Die
älteren Matrikeln des Bistums Freysing, 1849/50
02) Mayer-Westermayer, Statistische
Beschreibung des Erzbisthums München-Freising, 1874
03) Mathias Steinberger, Die Pfarrei
Vierkirchen, 1879 S. 36
04) Bezold/Riel, Kunstdenkmale
des Königreichs Bayern, 1895
05) Theodor Bitterauf, Die Traditionen
des Hochstifts Freising, 1909 (Nr.768, 916, 1049)
06) Amperbote vom 30.4.1935 (Fenstergemälde)
07) Niklas/Endres, Pfarrchronik
Röhrmoos 1933-1953
08) Kunsttopographie des
Erzbistums München und Freising, um 1982
09) Anton Landersdorfer, Das
Bistum Freising in der bayerischen Visitation des Jahres 1560, 1986
10) Josef Mass, Geschichte
des Erzbistums München und Freising, 1986 (St.Lantpert)
11) Robert Böck, Kirchenrechnungen
Landgericht Dachau, 1996 (Langhausanbau 1721, 30jähr)
12) Bürgerinformationen
Gemeinde Röhrmoos,1997
13) Unser Dachauer Land, Heimatbeilage der Dachauer
Nachrichten vom 26.27.6.99
14) Dachauer Nachrichten
13.9.2002
15) Karl Meichelbeck, Historiae
Frisingensis, Teil 1, Anno Domini 724-1224, Seite 138, herausgegeben Augsburg
1724
16) Karl Grüner, "Unten
bauchig, oben spitz", Münchner Kirchenzeitung, v. 25.9.2005
und vom 2.10.2005
17) Röhrmooser Heimatblätter
2010 (Brunnenfigur)
18) Münchner Kirchenzeitung vom 25.3.2015
(Historik Hl.Grab)
19) Pfr. Josef Mayer, KLB-Gottesdienst
in Jedenhofen, am 30.12.2011 (Lilien u.Kreuz)
20) Heiligenlexicon von 1719. Vollständiger
Titel: "Heiligenlexicon darinn das gottseelige Leben und der Tugend-Wandel,
|
das
standhaffte Leyden und Sternben, und die grossen Wunderwercke aller
Heiligen Gottes, so von der H.Kirche verehret werden, und in den vollständigsten
Collectionibus von Actis Sanctorum enthalten sind, am Heyl, Trost,
Exempel und Lehre aller frommen Christen, die um ihrer Seelen Nutzen
bekümmert sind, in Alphabetischer Ordnung beschrieben werden,
nebst beygefügtem Heiligenkalender zu täglicher Andacht
und Betrachtung des Lebens der Heiligen nützlich eingerichtet"
Cölln und Franckfurt, 1719 |
21)
Liebhart/Pölsterl, Die Gemeinden des Landkreises Dachau, Bd 2der Kulturgeschichte
des Dachauer Landes, 1991
22) Internetseite Gemeinde
Röhrmoos
23) Dr.theol. Caspar Erhard, Grosse
Hauß-Legend der Heiligen Historische, klare und ausführliche
Beschreibung von Thaten
und Leben der lieben Heiligen,
Augspurg 1755 S.707
24) Die Geschichte des heiligen Berges
Andex und des hochw.Schatzes, welcher dort aufbehalten wird, 1800, S. 71
25) Ökumenisches Heiligenlexikon,
St.Achatius,
Zugriff 2017
26) Dr Heisig, Kunstreferat des Ordinariats
München und Freising, Kunstfahrt 2014 (Zelebr ersetz Hochaltar)
27) ehem.Kirchenpfleger Josef Wimmer,
Juli 2018
28)
Dr.Martin
v.Deutinger, Tabellarische
Beschreibung des Bisthums Freysing nach Ordnung der Decanate, 1820
29)
Eckart Bieger, Das Bilderlexikon der christlichen Symbole, 2011 (Tabernakelengel,Osterfahne)
30) Robert Böck, Kirchenrechnungen
der Pfarrei Röhrmoos, Landgericht Dachau, 1996 (Sakristeibau, Bittgänge,
Hl.Grab)
31) Josef Ostermair, Ein Kleinod verfällt,
Dachauer Nachrichten vom 14./15.5.2022 (Spendenaufruf)
32) Bayerischer Kurier vom 24.04.1877
(Renovierung 1876)
33) Josef Ostermair, Zuschuss von
13.000 Euro für Dachstuhlsanierung gewährt, Dachauer Nachrichten
vom 15.12.2022 (Renov.)
34
Liste der Baudenkmäler
in Röhrmoos, Bayer. Landesamt
für Denkmalpflege, Baudenkmäler-Stand 2024
76 Bilder:
Hans Schertl
25.3.2022
Pfarrer Mathias
Steinberger
Die Pfarrei Vierkirchen 1879
Auszug aus der Pfarrchronik:
Abschnitt: 12. Riedenzhofen
Wer von Vierkirchen
aus durch die südwestlich gelegene Waldung geht, kommt nach ungefähr
3/4 Stunden zum Dorfe Riedenzhofen. Dasselbe ist uralt. Bei Meichelbeck
kommt es unter dem Namen "Hruodineshofen" schon zwischen 784
und 810 unter Bischof Atto vor. In den Indersdorfer Urkunden ist auf einem
der Kaufbriefe vom 10. November 1486 unter Anderen auch ein Hs.Oettl v.
Rüdentzhofen als Zeuge aufgeführt.
In Riedenzhofen befand sich auch seit uralten Zeiten ein dem hl.Lampert,
Bischof von Freising, geweihtes Kirchlein. Dasselbe dürfte wohl durch
das jetzige, im Stile des 17. Jahrhunderts erbaute und vor drei Jahren
restaurirte Kirchlein ersetzt worden sein.
Die Restaurationskosten dafür beliefen sich auf ungefähr 2500
Mark und wurden fast ausschließlich durch die Opferwilligkeit der
Dorfbewohner aufgebracht.
In dessen Kuppelthurme befinden sich zwei Glöcklein, von denen eines
die Zahl 1837 und die Worte: "M.Hubinger in München goß
mich" als Umschrift trägt. Um die Kirche herum ist auch ein
für die dortige Bewohnerschaft berechneter Friedhof angelegt und
ist deßhalb der jeweilige Pfarrer gehalten, allwöchentlich
an einem beliebigen Tage eine hl.Messe zu halten.
Sonntagsgottesdienst ist daselbst nur einmal im Jahre und zwar am Sonntage
nach St.Lampert, an welchem das Patrociniumsfest gefeiert wird.
Das Dorf, welches in 14 Häusern ungefähr 90 Bewohner zählt,
gehört zur politischen Gemeinde Röhrmoosen und sind dorthin
auch die Kinder eingeschult.
Primizfeier von HH. Lamprecht aus Riedenzhofen
1. Bericht von Pfarrer
Josef Niklas in der Pfarrchronik
In diesem Jahr hatte
die Pfarrei das Glück einer Primiz. Der "Bauernschmid"-Sohn
Josef Lamprecht von Riedenzhofen empfing am 5.5.1935 im Dom zu Freising
vom H.H. Kardinal Erzbischof Dr. Michael von Faulhaber die Hl. Priesterweihe.
Am Montag, den 6.5.1935 bereitete ihm sein Heimatdorf Riedenzhofen einen
festlichen Empfang an dem sich die ganze Pfarrgemeinde beteiligte. Reiter,
Chaisen, Vereine holten den Neugeweihten am Bahnhof Röhrmoos ab.
Am 19.5.1935 geleiteten ihn die Pfarrangehörigen vom Elternhaus herüber
nach Röhrmoos, wo im schönen Reindlhof der Primizaltar vom Gärtenispektor
Furtner der Anstalt Schönbrunn künstlerisch aufgebaut war.
Die Anstalt Schönbrunn stellte die Paramente, die Blumen und nicht
zuletzt den von H. Dr. Josef Steinbacher, praktischer Arzt, geleiteten
Chor der Sänger und Instrumentalisten. Primizprediger war der Bruder
des Reindlbauern, H.H. Prälat Dr. Joh. B. Westermayr, Regens des
Klerikalseminars in Freising. Als Thema behandelte er das hl. Meßopfer.
Folgende Geistl. Herren waren anwesend: Geistl.. Rat. Erhard Lex, Dekan
Franz v. Paul Ebert, Pfarrer in Giebing; Kämmerer Dr. Franz Zauner,
Pfarrer in Petershausen; g. R. Direktor Jos. Steininger von Schönbrunn;
Johannes Angermair, Pfr. von Großinzemoos; Andreas Brädl, Pfr.
von Vierkirchen; Adolf Eckel, Pfr. von Indersdorf; Ludwig Moll, Pfr. von
Arnbach; Weissinger, Pfr. von Walkertshofen; Aretner, Pfr. v. Kollbach;
Fr. Dobler, Pfr. v. Ampermoching; Kaplan Hillr..... (aus Esterhofen daheim,)
in München, Hl. Kreuz Giesing; Benefiziant Alois Hecker von Unterweilbach;
Albert Kr.....mayr, Pfr. v. Pellheim.
Die Primiz nahm einen
sehr schönen Verlauf. Leider war das Wetter sehr kalt und stürmisch.
Die ganze Woche vorher war die denkbar schlechteste Witterung. Seine erste
Anstellung erhielt unser Primiziant in Aufkirchen a.d. Maisach. Noch vor
Weihnachten war er nach Allershausen, Bez. Amt Freising, versetzt. Der
Herr Primiziant Lamprecht stiftete für die Pfarrkirche, für
die Filialkirchen Riedenzhofen und Sigmertshausen je ein Missale. Für
Riedenzhofen schenkte er ein Kästchen mit Reliquien des Kirchenpatrons
des Hl. Lampert, Bischofs von Freising, und ein Bild eben dieses Heiligen
für den Hochaltar.
2.
Feierlicher Empfang des Hochwürden
Herrn Primizianten in Röhrmoos
Amperbote vom 10.5.1935
Einen überaus
herzlichen Empfang bereitete die Ortschaft Riedenzhofen gemeinsam mit
der Pfarrgemeinde Röhrmoos ihrem Hochwürden Herrn Primizianten
Josef Lamprecht am Montagnachmittag. Es wird dieser feierlicher Empfang,
den Kirchenpfleger Xaver Hintermeier unermüdlicher Arbeit vorbereitet
hat, für immer in der Geschichte Riedenzhofen, dessen letzte Primizfeier
ca. 100 Jahre zurückliegt, ein Ruhmesblatt bleiben.
Während noch am Sonntag selbst von allen, die nicht nach Freising
zur Priesterweihe gefahren waren, die letzten Vorbereitungen getroffen
wurden, ruhte am Montag alle Arbeit, alles war in freudiger Erwartung.
Schon in den Mittagsstunden des prächtigen Maitages, der so recht
zu der festlichen Stimmung passte, trafen die Bauernsöhne auf ihren
schön geschmückten Pferden an der Station ein, wo die Arbeiter
von Georg Bücherl, meistens Schulkameraden des Primizianten, einen
prächtigen Triumphbogen errichtet hatten. Der Bahnvorstand Daser
hatte mit dem Bahnpersonal dem Bahnhof ein seltenes Bild gegeben. Immer
mehr Menschen versammelten sich am Bahnhof. Nicht nur von der Pfarrei
Röhrmoos, sondern auch aus den umliegenden Pfarreien Vierkirchen,
Großinzemoos, Weichs und Niederroth waren Teilnehmer gekommen und
Kirchenpfleger Hintermeier hatte alle Hände voll zu tun, alles so
zu ordnen, dass der Empfang zu einer würdigen Feier gestaltet wurde.
Als der Zug endlich einlief, wurde der aussteigende Primiziant von Hochwürden
Herrn Pfarrer Niklas, Bürgermeister Sigl und Bahnvorstand Daser gleich
empfangen und begrüßt. Am Bahnhof selbst wurde der Primiziant
vom Ortsvertreter Heinzinger begrüßt. Geleitet vom Pfarrherrn,
den Gemeindevertretern, den Eltern und Geschwistern, trat der neue Priester
aus dem Bahnhof, um den für ihn überraschend kommenden Anblick
der gewaltigen Kundgebung zu erleben. Die weihevolle Stimmung, die über
der ganzen Veranstaltung lagerte, ergriff ihn wie auch alle Teilnehmer
sichtlich. Der nachbarliche Freund des Neupriesters, Leonard Mair aus
Riedenzhofen, hatte es sich nicht nehmen lassen, den Primizianten selbst
in seiner Chaise in die Heimat zu bringen.
Unter Leitung von Kirchenpfleger Hintermeier setzte sich dann der imposante
Zug in Bewegung, eröffnet von Jakob Zollbrecht auf seinem Schimmel.
Ihm folgten die Reiter auf geschmückten Pferden, die Chaisen in langer
Reihe, hierauf die Vereine mit ihren Fahnen. So ging es um die Station
Röhrmoos herum und dann zur Heimat des jungen Priesters nach Riedenzhofen,
von dessen Kirchturm herab die Glocken ihm entgegengrüßten.
Am Kirchlein angekommen grüßten die beiden weiß gekleideten
Töchter des Gendarm-Kommissärs Thumann den Primizianten mit
einem sinnigen Gedicht. Hochwürden Herr Fahrer Niklas hielt dann
eine tief zu Herzen gehende Ansprache, in der er schilderte, wie ein junges
Büblein aus dem Elternhaus Abschied nahm, um zu studieren, weil er
den Beruf in sich fühlte, Diener im Weinberg des Herrn zu werden.
In fleißigem Studium hat er dieses Ziel erreicht und hat am Sonntag
durch des Bischofs Hand die Priesterweihe erhalten. Er betonte die Freude
der Heimat darüber, dass einer ihrer Söhne Gesalbter des Herrn
ist und bat den Primizianten um den Erstlingssegen.
Nachdem der Neupriester den Primizsegen erteilt hatte, ergriff er das
Wort, aus übervollem Herzen seiner Heimat Dank zu sagen für
das überwältigende Ereignis des festlichen Empfangs, mit welchem
alle seine Erwartungen weit übertroffen wurden. Zu tiefst ergriffen
klang seine kurze Ansprache in herzlichsten Dank für dieses Ereignis
aus. Eine vom Primizianten an dem vor der Kirche errichteten Altar gehaltene
Segensandacht schloss die herrliche Feier, die für Röhrmoos
und Riedenzhofen etwas Einmaliges bedeutet. Im Gasthof Winklmair nahm
der Primiziant inmitten seiner Angehörigen eine kleine Erfrischung
zu sich, um dann in sein Elternhaus zurückzukehren. Freudig die stimmt
über das Erlebte aber kehrten die Teilnehmer am festlichen Primiziantenempfang
wieder heim.
3. Bericht
von der Primizfeier
Amperbote vom 21.05.1935
Mit bangen Zweifeln
hinsichtlich des Wetters erlebte die ganze Pfarrgemeinde Röhrmoos
die vergangene Woche. Wird es möglich sein die Primizfeier im Freien
zu halten oder sind alle Vorbereitungen dazu vergebens? Das war die allgemeine
Frage. Und der Optimismus, mit dem die letzte Vorbereitung getroffen wurde,
fand seine Belohnung. Wenn es auch kein strahlend schöner Tag wurde,
so war man doch voll zufrieden, dass der nasse Segen von oben ausblieb.
Ein Triumphbogen grüßte
schon am Ortseingang von Riedenzhofen, der Heimat des Primizianten, die
vielen Gäste, die am Sonntag dem Ort zustrebten. Jedes Haus hatte
zu diesem Tag Festschmuck angelegt. Vor dem Elternhaus des Primizianten
hatten mit Hunderten von Gästen die weißgekleideten Mädchen,
die Schulkinder, die Freiwillige Feuerwehr, die Burschenvereine von Röhrmoos
und Sigmertshausen, sowie der Veteranen- und Kriegerverein Röhrmoos
Aufstellung genommen, um den Primizianten mit dem Klerus über die
schönen Fluren zum Pfarrdorf Röhrmoos zu geleiten. Das Primiziantenbräutchen,
die kleine Reischl, zum Bründler, mit der Myrthtenkrone auf einem
Kissen, widmete dem Primizianten beim Austritt aus dem Elternhaus einen
frohen Gruß aus Kindermund.
Unter dem Schall der Glocken vom Heimatkirchlein gings nach Röhrmoos,
wo im schönen Reindlbauernhof der Altar, die Kanzel und das Podium
für das Orchester und den Kirchenchor errichtet waren. Bauer Westermayer
hatte seinerseits das Menschenmögliche getan, um mit Gartenbauinspektor
Fottner von der Anstalt Schönbrunn und den Angehörigen der Pfarrei
der Primizfeier einen hochfestlichen Rahmen zu geben. Unter Böllersalut
erfolgte der Einzug in den großen Hofraum, wo der frühere Pfarrherr
von Röhrmoos, HH. Geistlicher Rat Lex, ferner HH. Dekan Ebert, HH.
Kammerer Dr. Zauner und verschiedene hochwürdige Herren den Neupriester
empfingen, der begleitet war von Hochwürden Herrn Pfarrer Niklas,
der sich um die schöne Durchführung der Feier verdient gemacht
hat, sowie von HH. Subregens Seminardirektor Dr. Westermayr, ein Sohn
des Dachauer Landes, und vom Diakon HH. Primizianten Wilhelm Bayerl und
Subdiakon Huber aus Strassbach.
Für die Festpredigt nahm der Festprediger HH. Direktor Dr. Westermayr
das hl. Messopfer zum Inhalt. Er erinnerte an den blutigen Opfertod Jesu,
der seine Erneuerung findet im hl. Messopfer. Der Prediger betonte, dass
die Besucher der Messe diese nicht mitlesen, sondern mehr mitbeten sollten,
um so teilzuhaben an dem Opfer des Priesters. Er ermahnte die Gläubigen,
auch an den Werktagen an der hl. Messe teilzunehmen. Nach der Predigt
erteilte der Primiziant den Primizsegen, um dann zum Altar zu treten und
sein erstes Messopfer zu feiern. Während der Neupriester so zum ersten
mal in seiner Heimatpfarrei die hl. Messe hielt, führte der Chor
und das Orchester von Schönbrunn die wundervolle Nicolaimesse auf,
die unter Dr. Steinbachers meisterhafter Stabführung sich für
Röhrmoos zu einem Erlebnis gestaltete. Schon beim Einzug war der
Primiziant vom Chor mit einem weihevollen Gesang empfangen worden. Das
feierliche Tedeum, von allen mitgesungen, und die nochmalige Erteilung
des Primizsegens durch die beiden Primizianten beendete den Festgottesdienst.
Im fast überfüllten
Büchersaal, dessen Pächter Osterauer zu aller Zufriedenheit
seine zahlreichen Gäste bediente, fand das Mittagsmahl statt, während
welchem HH. Subregens Dr. Westermayr an seinen lieben Schüler, den
Primizianten Lamprecht recht herzliche Worte richtete und ihm die besten
Segenswünsche mit auf den Weg gab. Später sprach dann auch der
frühere Pfarrherr HH. Geistlicher Rat Lex zu seinem einstigen Schüler
und Pfarrkind in warmen Worten.
Die Feier wurde noch verschönt durch Darbietungen von Kindermund.
Niedermeier und Reischl von Riedenzhofen sprachen einige Verse, ebenso
ein kleiner Neffe des Primizianten aus Allach. Der kleine Bub vom Schreiner
Mair von hier überreichte mit sinnigen Worten aus einem Gabenkorb
Geschenke und zuletzt behandelte die Hilde Eggl mit klarer fester Stimme
in einem Gedicht die Würde des Priestertums. Der Primiziant brachte
tiefgerührt seinen Dank an alle zum Ausdruck, die dazu beigetragen
hatten, seine Primizfeier so schön zu gestalten, besonders aber HH.
Pfarrer Niklas. Eine vom Primizianten vor ausgesetztem Allerheiligsten
gehaltene Maiandacht beendete die schöne Primizfeier in Röhrmoos.
(Recherchiert von Hubert
Eberl, Bergkirchen)
Renovierung
der Pfarrkirche 1934
- Auszug aus der Pfarrchronik
-
1934 klagte
Pfarrer Niklas: "Das Innere der Riedenzhofener Filialkirche ist arg
heruntergekommen. Ist sehr schade. Die Stühle und die Stuhlböden
sind durchgefault, die Mauern total verfeuchtet. Die Ortskirchengemeinde
ging auf den Vorschlag des Pfarrers ein, die Wände abzuschlagen,
die Stühle zu beseitigen und das Gotteshaus das Jahr über austrocknen
und auslüften zu lassen. Als weitere notwendige Arbeit wurde die
Erneuerung der alten schadhaften und jeglicher Lüftungsanlage entbehrender
Fenster ins Auge gefaßt, ferner die Anschaffung von Kirchenstühlen
und das Tünchen des Innenraumes. Zur Finanzierung dieser Arbeiten
erklärte sich die Ortsgemeinde bereit, fortan in den sog. "guten"
Monaten, welche die Haupteinnahmen bringen, bei jedem Grundbesitzer 0,05
RM pro Tagwerk zu leisten".
1935 konnte Pfarrer Niklas verkünden: Die Kirche bekam neue
Fenster, ausgeführt und eingebaut von Syrius Eberle Dachau. Er fertigte
auch 6 Glasmedaillons. Die Kirche erhielt außerdem noch neue Stühle,
welche Schreinermeister Johann Pletzer, Station Röhrmoos, zur vollsten
Zufriedenheit gefertigt hat. Für den Fenstereinbau erhielten wir
einen Preiszuschuß von RM 210".
Renovierung
der Pfarrkirche 1946
- Auszug aus der Pfarrchronik
- Eintrag vom 2. Dezember 1946 -
Planung
Im Juni 1946 besprachen sich Pfarrer und Gemeindemitglieder der Filiale
Riedenzhofen zum ersten Mal über die Renovierung der Riedenzhofener
Filialkirche. Herr Otto Wimmer, Faßmaler und Vergoldermeister in
München, wurde ersucht, einen Kostenvoranschlag zu machen. Am 28.
August 1946 erfolgte der Beschluß der Kirchenverwaltung Riedenzhofen,
die Kirchenrenovierung nach dem Kostenvoranschlag von Herrn Wimmer in
Angriff zu nehmen.
Bei einer Besprechung in der Wirtschaft Riedenzhofen am 7.10.1946, zu
der alle Bewohner von Riedenzhofen geladen waren, zeigte sich eine große
Bereitwilligkeit der Einwohnerschaft zur Mithilfe bei den Renovierungsarbeiten.
Besonders eifrig setzte sich Herr Winklmair, Wirt in Riedenzhofen, für
die Kirchenrenovierung ein, der auch in der Folgezeit viel Zeit und Arbeit
für die Renovierung opferte. Der Kostenvoranschlag von Herrn Wimmer
sieht 6442,90 RM Unkosten vor.
Große Schwierigkeit machte die Beschaffung von Kalk und Gold, sowie
auch die Unterbringung und Verpflegung der Arbeiter (die Gastwirtschaft
Riedenzhofen ist ja auch mit Flüchtlingen überbelegt). Die Bewohner
von Riedenzhofen taten aber ihr Möglichstes und zwar ohne Murren.
Eine Flüchtlingsfrau (Frau Knopp) schenkte zur Kirchenrenovierung
ein ungarisches Goldstück, Herr Kooperator Lamprecht Josef (von Riedenzhofen
gebürtig) schenkte ein deutsches 10.- Mark Goldstück, sodaß
das zum Fassen der Figuren notwendige Gold nun vorhanden ist.
Renovierungsarbeiten
Am 15. Oktober 1946 wurde die Kirche unter Leitung von Herrn Georg Schmid,
Riedenzhofen, eingerüstet; am 23. November 1946 war die Kirche, nachdem
die Austünchung des Innenraumes vollendet war, wieder vom Gerüst
frei. Nun kann es an die Renovierung der Altäre, Figuren und Bilder
gehen. Beim Abtragen der Altaraufbauten stellte es sich heraus, daß
die Seitenaltäre unter der Feuchtigkeit sehr stark gelitten hatten.
Vor allem beim Seitenaltar auf der Epistelseite waren einzelne Holzteile
so morsch, daß sie beim Anfassen in Staub zerfielen. Der aus Ziegelsteinen
bestehende Unterbau der beiden Seitenaltäre war vollständig
durchfeuchtet; er musste daher abgetragen und mit neuen Steinen aufgebaut
werden.
Beim Abtragen des Unterbaues kamen in beiden Seitenaltären die Reliquienbehälter
zum Vorschein, auf denen die Buchstaben F.F.F.S.R.I. und die Jahreszahl
MDCCXXI eingraviert waren. Bisher hatte man vom Erbauungsjahr der Kirche
und von der Konsekrierung der Altäre keine Kenntnis. Die Reliquienbehälter
wurden dem Erzb. Ordinariat übergeben. Beim Abkratzen der Wände
kamen auch die Apostelkreuze wieder zum Vorschein.
Abschlussbericht
vom 30. Juni 1947
Seit einigen Wochen ist nun die Renovierung der Filialkirche Riedenzhofen
vollendet. Das Werk ist gut gelungen. Die Renovierung wurde unter Aufsicht
von Herrn Prof. Voraus (Landesamt für Denkmalpflege) vom Faßmaler
und Vergoldermeister Otto Wimmer in München ausgeführt.
Daß die Renovierung innerhalb einiger Wochen erfolgen konnte, ist
der tatkräftigen Mitarbeit der Riedenzhofener Einwohner zu danken,
die (obwohl schon mit Flüchtlingen arg belastet) den Arbeitern Verpflegung
und Unterkunft gaben und auch selbst bereitwilligst Hand anlegten. Besonders
eifrig zeigte sich der neue Kirchenpfleger, Herr Georg Reischl, der weder
Zeit noch Mühe scheute, um die Renovierungsarbeiten vorwärtszutreiben.
Dem vorbildlichen Zusammenwirken der Riedenzhofener Gemeinde muß
das höchste Lob ausgesprochen werden.
Die Gesamtkosten der Renovierung betrugen 8535,27 RM. Davon erhielt Vergoldermeister
Otto Wimmer 8151,32 RM, der Rest von 383,95 RM wurde für Material
und Hilfsarbeiter ausgegeben. Zur Deckung der Unkosten gab das Erzb. Ordinariat
(Diözesan-Steuerausschuß) 2042,77 RM, durch den Pfarrer in
Röhrmoos erfolgte eine Zuwendung von 3000 RM. Der Rest der Unkosten
in Höhe von 3492,50 RM wurde durch vorhandene Barmittel in der Kirchenkasse,
durch freiwillige Gaben der Gläubigen und durch Einzehrung des Stiftungskapitals
(2690.- RM) gedeckt.
Eine katholische Spielgruppe
(Romanoff-Ensemble) führte am 7. November in der Anstaltskirche Schönbrunn
Calderons Mysterienspiel "Die heilige Messe" auf. Die Darstellung
war künstlerisch gut, würdig und sehr lehrreich. Der Besuch
war sehr gut; für die Schuljugend wurde eine eigene Aufführung
veranstaltet.
Erste
urkundliche Erwähnung von Riedenzhofen um 856/60
Bischof Anno tauscht von dem Edlen Cotafrid
7 Morgen Land in Riedenzhofen gegen die gleiche Fläche in Glonn
Originaltext
auf Pergament |
Transscripiton |
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In dei nomine. Placuit atque convenit inter venerabilem |
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Annonem
Frigisigensis ecclesie episcopum necnon et quendam |
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nobilem
virum nomine Cotafridum quandam communicationem |
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facere
sicut et fecerunt. Dedit itaque predictus laudabilis |
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episcopus
eidem nobili viro in loco qui dicitur Glana
iugera VII |
|
cum
consensu et coniventia canonicorum seu aliorom fidelium |
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suorum
etiam et per licentiam domni Hludouuici regis. Et |
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econtra
in reconpensatione horum iugerorum dedit isdem |
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prefatus
nobilis vir eidem prenominato venerabili episcopo |
|
proprietatis
sue in loco qui dicitur ad Hruodineshouun
equali |
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equali
nomero iugera VII. Unde duas.......... |
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.............................................ab
altero accepit teneat atque pos |
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sideat
aevis feliciter temporibus. |
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