zur Landkreiskarte              ausführl.Beschreibung           Kirchen i.d.Marktgem. Altomünster


Filialkirche St. Laurentius in PFAFFENHOFEN b.Altomünster


Adresse: 85250 Altomünster, Laurentiusstraße 9
Lage der Kirche auf der Landkarte ...


Kurzbeschreibung

Der Ort Pfaffenhofen bei Altomünster wurde erstmals um das Jahr 1280 erwähnt. Der Ortsname bedeutet "Hof eines Pfarrers". 

Die Kirche St.Laurentius steht auf einem kleinen Hügel inmitten des Dorfes. Sie besaß immer einen eigenen Friedhof.  In der Konradinischen Matrikel von 1315 ist sie nur indirekt erwähnt. Pfarrsitz war bis 1866 Sielenbach, seitdem gehört das Dorf zur Pfarrei Wollomoos. Seit 2007 bildet Wollomoos zusammen mit Altomünster und Sielenbach einen Pfarrverband. Pfaffenhofen wird vom Pfarrbüro Sielenbach aus verwaltungsmäßig betreut.

Der heutige Kirchenbau stammt zu einem kleinen Teil noch aus dem 13. Jh., also noch aus romanischer Zeit. Der untere Mauerbereich (bis zur Höhe von drei Metern) ist doppelt so dick, wie das darüber liegende Mauerwerk.

Ein größerer Umbau fand im Jahr 1650/70, also kurz nach dem Dreißigjährigen Krieg statt. Dabei wurde die Kirche auch barockisiert.

Der Chor ist stark eingezogen und schließt viereckig.

Der Kirchturm mit seiner Pyramidenhaube ist an der Südostecke des Schiffs angebaut.


musizierender Dachungsengel

Innenausstattung

Altäre
Die drei Altäre stammen aus der Barockzeit (um 1670). Sie wurden aber im 19. Jh. verändert.
Der Choraltar ist dem Kirchenpatron, dem hl. Laurentius geweiht, dessen Figur (mit Märtyrerpalmzweig und Feuerrost) zwischen blauverzierten Wendelsäulen in der Mittelnische steht.
Assistenzfiguren sind der hl. Johannes der Täufer (mit Kreuzstab und Lamm) sowie eine Anna-selbdritt (Anna, mit Jesus auf dem Arm, belehrt ihre Tochter Maria).

An den Seitenaltäre
- links eine Figurengruppe "Krönung Mariens durch die Dreifaltigkeit" und im Aufzug St.Ursula.
- rechts auf dem Altarblatt ein Gemälde von St.Leonhard, Isidor und Maria. Darüber St.Josef mit Kind.

Eine Besonderheit ist der sog. Römerstein, das herausragendste Zeugnis der Römerzeit im gesamten Landkreis Dachau. Es handelt sich um ein Würfelkapitell, das ein römisches Grabdenkmal des 3. oder 4. Jahrhunderts bekrönte.


zur Beschreibung der Apostelkreuzezur Beschreibung der Apostelkreuzezur Beschreibung des linken Seitenaltarszur Beschreibung des rechten Seitenaltarszur Beschreibung des ChoraltarsApostelleuchterFigurengruppe Mariä Krönung Choraltarrechter SeitenaltarRömerstein mit LaurentiusApostelleuchterEwig-Licht-AmpelKreuzwegstationen
Durch Mouseklick auf Ausstattungsstücke zur jeweiligen Beschreibung


Die Bilder-und Figurenausstattung von Heiligen in der Kirche entpsricht dem bäuerlichen Umfeld

St.Anna als Anna selbdritt, Figur am Choraltar - St.Leonhard, als Viehpatron auf Altarblatt (18.Jh)
- St.Johannes der Täufer, Figur am Choraltar   - St.Maria als gotische Pieta (ca 1450)
- St. Josef mit dem Jesuskind, Gemälde (1880)                      als Figur Krönung Mariens (1550)
- St.Laurentius an der Empore (1450)                      auf Altarblatt mit Gürtel, (18.Jh).
                      auf Römerstein (1450),
- St.Maria Magdalena mit Salbungsgefäß (1670/80)
                      am Choraltar (17.Jh) - St.Vitus im Kessel über dem Feuer (1480)
  - St. Ursula mit Pfeil

Die Empore ist an der Brüstung und der Unterseite bemalt. Die zum Teil beschnittenen Holzbilder kamen aus einer größeren Kirche hierher und wurden eingepasst. Dargestellt sind Szenen aus dem Leben von Christus und dem hl. Petrus. Deshalb wird vermutet, dass die Brüstungsbilder aus einer Petruskirche (evtl. Sielenbach) gekommen sind.

Denkmal
Die Kirche gehört zu den Baudenkmälern der Marktgemeinde Altomünster 25) .
In der Denkmalliste ist sie unter der AktenNummer D-1-74-111-56; "Laurentiusstraße 9; Einschiffig mit stark eingezogenem Rechteckchor, südöstlich am Langhaus schlanker Turm mit Zeltdach, im Kern 13. Jahrhundert, um 1650 umgestaltet; mit Ausstattung" aufgeführt.


Ausführliche Beschreibung
mit ikonographischen Hinweisen


Geschichte: Freisinger Matrikel Visitation 1560 Umbau 1650 Matrikel 1740
Beschreibg 1874 Denkmalschutz
Ausstattung: Altarraum Apostelleuchter Baubeschreibung Choraltar
  Chorglocke Empore Ewig-Licht-Ampel Figuren im Schiff
  Kirchenschiff Kreuzweg Opferstock  
  Reliquiar Römerstein Seitenaltäre Vortragekreuz

Pfaffenhofen bei Altomünster gehörte früher zu den Welfen (Lechraingrafen) und kam über die Staufer 1264 zu den Wittelsbachern. Der Ort wurde erstmals in einem Herzogsurbar von 1279 bis 1284 erwähnt. Dafür spricht der lateinische Zusatz "prope Altenmvnster" (nahe bei Altomünster). Der Ortsname bedeutet "Hof oder Höfe eines Pfarrers". 

Pfarrei
Pfarrsitz war wahrscheinlich von alters her, in jedem Falle aber von 1524 bis 1866 Sielenbach; seitdem gehört die Kirche St.Laurentius zur Pfarrei Wollomoos. Im Schematismus von 1867 steht dazu:
     "Nachdem dieser Filialbezirk der Pfarrei Sielenbach schon längere Zeit durch den Pfarrer von Wollmossen charitativ war
      versehen worden, fand am 15.December 1866 durch Ministerialentschließung im Einvernehmen mit dem hochw. erzb.
      Ordinariate die Umpfarrung desselben in die Pfarrei Wollmoosen statt."
03)

Seit 2007 bilden die Pfarreien Altomünster, Wollomoos und Sielenbach einen Pfarrverband. Für Pfaffenhofen ist das Pfarramt in Sielenbach zuständig. Gleiches gilt für die im Landkreis Dachau liegenden Orte: Oberschröttenloh, Rudersberg, Schloßberg, Xyger.
Die Kirche in Pfaffenhofen besaß immer einen eigenen Friedhof. Das Patronatsrecht über die Kirche hatte viele Jahre das Kloster Altomünster. Pfaffenhofen gehört schon seit jeher zur Diözese München und Freising.

Geschichte der Kirche

Frühe Freisinger Matrikel 01)
Eine Kirche stand in Pfaffenhofen wohl schon um 1300. Dafür spricht, dass Teile des heutigen Kirchenbaus, das untere Mauerwerk, noch aus romanischer Zeit stammen.
In der Konradinischen Matrikel von 1315 ist Pfaffenhofen nicht ausdrücklich erwähnt. Doch bei der Pfarrei Sielenbach heißt es, sie habe eine Filiale ("Sielenpach... habet I filiam"). Da auch zweihundert Jahre später, in der Sunderndorfer'schen Matrikel von 1524, die Pfaffenhofener Kirche als einzige Filiale von Sielenbach bezeichnet wird, dürfte sie es 1315 ebenfalls gewesen sein. In dieser Matrikel von 1524 ist übrigens auch die erste Erwähnung des Kirchenpatrons St.Laurentius zu finden ("Silapach habet unam filiam ecclesiam s.Laurentii in Pfaffenhouen").

Visitationsbericht von 1560 18)
Im Jahr 1560 ordnete der Freisinger Bischof Moritz von Sandizell auf Druck des bayerischen Herzogs Albrecht V. eine Visitation, eine umfassende Überprüfung aller Pfarrer und Pfarreien an.
Die Visitation wurde durch bischöfliche und durch herzogliche Bevollmächtigte durchgeführt. Grund war die durch die Reformation Luthers (1517) entstandene religiöse Unruhe, die jedenfalls in Teilen des Bistums zur Zerrüttung des geistlichen Lebens geführt hatte. Durch die Visitation wollte der Bischof einen detaillierten Einblick in die religiöse Situation der Pfarreien gewinnen. Insbesondere sollte festgestellt werden, ob die Pfarrer und die Gläubigen noch die katholische Lehre vertraten oder der neuen Lehre anhingen. Daneben interessierte die Prüfer die Lebensführung der Pfarrer sowie Umfang und Qualität ihrer religiösen Kenntnisse.
Im Bericht über die Pfarrei Sielenbach ist auch die Filialkirche "St.Laurentius" von Paffenhofen erwähnt. Darin heißt es:
  "Ligt im landtgericht Aichach, welches auch die kirchenrechnung aufnimbt. Davon dem pfleger (vom Landgericht Aichach) geben 20 kr. (Kreuzer), dem gerichtsschreiber 15 kr, pfarrer 6 kr, jedem Zechprobst (=Kirchenpfleger) 6 kr. Jerlichs (=jährliches) einkommens (der Kirche) 1 Gulden. Hat kain mesenhauß (=Mesnerhaus), sonder get jerlich under der nachbarschafft umb (= das Amt des Mesners wird jedes Jahr von einem anderen Hof ausgeübt). Wann der pfarrer singt (=festlicher Gottesdienst), so mueß ain nachbar mit dem leuthen (=Glockenläuten) und sonst bei der Kirchen aufwarten. Vermögen kain aigen mesenhauß.
Ist nit mer als ain altar in der kirchen. Hat kain sacrament (= keine Hostie im Tabernakel) und auch kain sondere gestiffte meß. Hat aber ain sepultur (= Begräbnisrecht). Der gottsdienst wirt durch den vorbemelten (= vorher erwähnten) pfarrer verricht. Wann die nachbaurn das sacrament wellen empfahen (= zur Kommunion gehen) oder kinder tauffen lassen, miessen sy zu der pfarr (= Pfarrkirche) Sielenpach kommen. Allein in grosser noth suech sy der pfarrer selbs heim (= der Pfarrer von Sielenbach kommt nur in Ausnahmefällen nach Pfaffenhofen).
Haben ain silbrin (silbernen) kelch, ain corporal (Liturgiebuch), 2 meßgewandt, ain missal (=Messbuch), ain zerissen obsequial (Buch mit Beerdigungtexten), ain gradual (Psalmenbuch), ain special. Liquores et baptismus (= hl.Öle und Taufwasser) werden bei der pfarr genommen. Ist sonst die kirch mit allen dingen versehen.
Werd die kirchen sonst innen und auswendig zierlich (= in voller Zier) gehalten. Mer so sey ain holtzpoden abgeben worden. Gehert der grundt dem gottshauß noch zue, aber dem holtz sey mit der obrigkait willen gelest bei 18 fl. Die ligen auf güllt aus. (= aus dem Kirchenwald wurde Holz verkauft ; dafür wurden 18 Gulden erlöst)

Der zuständige Pfarrer hieß übrigens Johannes Rottenkolber, aus Altomünster gebürtig. Er hatte in Freising und Ingolstadt studiert und war 1554 in Freising zum Priester geweiht worden. 1556 kam er nach Sielenbach. Er hatte die Pfarrei von seinem Vorgänger ohne Bezahlung erhalten. Die Visitation ergab, dass der Pfarrer gut katholisch geblieben war und sich als Priester mustergültig verhielt. Privat war er in Ordnung: "Sey kain tabernarius (Wirtshausgänger) oder rumorer. Tantzt auf kainer hochtzeit, mecht aber je ain gueten trunckh darauf thuen". Einzig das Zölibat beachtete er nicht penibel: "Hab ain köchin, dabei ain kind". Aber er trägt die Beziehung nicht nach außen, geht also nicht öffentlich mit der Köchin spazieren oder gar ins Wirthaus: "Get mit ir nindert uber veld oder in die wirtsheuser". In seiner Freizeit besucht er seinen Freund, den Schmied: "Wann er nit studier, gee er ain weil zum schmid".
Über die Gläubigen, zu denen auch die Bewohner von Pfaffenhofen gehörten, schreiben die Visitatoren:
  "Hat bei 300 communicanten (= Gläubige ohne Kinder), all catholisch. Verwidert (=verweigert) sich kainer der peicht (=Beichte). Hat sonst in andern articln niemandt verdechtlichen (= von keinem ist bekannt, dass er protestantische Glaubenssätze vertrete). Die underthanen werden durch den von Weichs (= durch den Hofmarksherrn von Weichs 17) ) gestrafft, wann sy nit in der kirchen pleiben. Die underthanen geben ire opfer und zehent wie sich geburt (gebührt). Beschwert niemandt mit dem selgeraidt (Pfarrer verlangt keine übermäßigen Gebühren oder Spenden bei der Beerdigung). Nichts alieniert (=keine Güter der Kirche verkauft)

Umbau 1650
Ein größerer Umbau fand um 1650/70, kurz nach dem 30-jährigen Krieg statt. Vielleicht hatten Kriegsschäden dazu gezwungen, denn die Gegend wurde damals schwer von Krieg (und der Pest) heimgesucht.
Bei diesem Umbau wurde die Kirche auch in barockem Stil ausgestattet.

Schmidt'sche Matrikel 1738/40 01)
In den Jahren 1738/40 besuchte der Freisinger Kanonikus Schmidt alle Pfarreien des Bistums Freising besucht und beschrieb in der nach ihm benannten Schmidt'schen Matrikel auch die Filialkirchen. Zur "Ecclesia filialis s.Laurentii in Pfaffenhofen" bemerkt er, die Kirche sei ein ruinöser (=reparaturbedürftiger) Bau (Ecclesia haec ruinosae structurae). Damals hatte sie nur einen Altar (habet aram unam), der natürlich dem Kirchenpatron Laurentius geweiht war. Gottesdienste fanden am Laurentiusfest (10.8.) statt, an dem Patrozinium und Kirchweih gefeiert wurde, sowie am frühen Morgen des Weihnachtsfestes. Am Friedhof stand ein Beinhaus. Eine Sakristei war nicht vorhanden. Im Turm hingen zwei geweihte Glocken. Die Einnahmen verwalteten der Pfarrer von Sielenbach und der Landpfleger von Aichach.

In den folgenden Jahrzehnten und Jahrhunderten wird die Kirche wohl des Öfteren renoviert worden sein. Jedenfalls wurden die beiden Seitenaltäre erst nach 1740 errichtet.

Statistik
Im Jahr 1796 war Pfaffenhofen ein "Kirchdorf mit 9 Häusern" 24)
Im Jahr 1820 lebten in Pfaffenhofen 61 Einwohner in 9 Häusern. 21)

Beschreibung 1884 02) )
In der Statistischen Beschreibung des Erzbistums München und Freising von Anton Mayer und Georg Westermayer aus den Jahren 1870 bis 1884 ist im Kapitel über die Pfarrei Wollomoos als Filialkirche auch St.Laurentius in Pfaffenhofen enthalten. Pfaffenhofen gehörte bis 1866 zur Pfarrei Sielenbach. Im Dorf selbst wohnten 81 Seelen (in 13 Häusern). Die Wege zur 2 1/2 km entfernten Pfarrkirche seien gut, schreibt Westermayer. Und weiter über die Kirche:
     "Liegt an der Straße von Aichach nach München. Hochgelegen. Erbauungsjahr unbekannt. Ohne ausgeprägten Styl.
      Baupflicht hat die Dorfgemeinde. Thurm: Dachreiter mit 2 Glocken; die größere gegossen 1789 von Vincenz (richtig:
      Valentin
) Lißbach in Augsburg; die kleinere ohne Jahreszahl trägt die gothische Inschrift: "Markus, Mattheus, Joannes,
      Joseph". 3 Altäre (ohne Altarsteine). Orgel mit 4 Registern. Stiftungen: 2 Seelenämter für Kirchweihdienstag u. 3.11;
      4 Jahrmessen. Den Meßnerdienst versieht ein Gütler, den Cantordienst der Lehrer in Wollmoosen.
      Kirchenvermögen: 5.400 Mark".


Die letzte grundlegende Restaurierung fand 1972/1973 statt, dabei wurde die an den Chorraum angebaute Sakristei abgebrochen. Die Neuweihe vollzog am 10. März 1973 Weihbischof Graf Heinrich von Soden-Fraunhofen. 


Baubeschreibung


Mauerstärke
Der heutige Kirchenbau stammt zu einem kleinen Teil noch aus dem 13. Jh., also noch aus romanischer Zeit. Der untere Mauerbereich (bis zur Höhe von 3 Metern) ist doppelt so dick, wie das darüber liegende Mauerwerk.
Sehr gut ist dieser Unterschied an den Fenstern zu sehen. Die Figur auf dem Bild links steht auf der Verdickung der Mauer. Man kann davon ausgehen, dass dieser untere Teil der Mauer zur romanischen Kirche gehörte, die damalige Kirche also in etwa die Größe des heutigen Kirchen-schiffs hatte. Der Chor/Altarraum dürfte erst später hinzugefügt worden sein.

Die Kirche St. Laurentius steht am westlichen Ortsrand von Pfaffenhofen auf einer kleinen Anhöhe, die den Eindruck eines Burghügels macht. Sie ist von einem ummauerten Friedhof umgeben.

Der einachsige Chor ist stark eingezogen und schließt gerade.
Das zwei Stufen tiefer liegende Langhaus, das Kirchenschiff, besitzt zwei Achsen.
Das Portal mit einflügeliger Türe liegt auf der Südseite.
Die Kirche wird durch sechs barocke Rundbogenfenster erhellt.

Der Kirchturm ist an der Südostecke des Schiffes angebaut. Er hat einen quadratischen Grundriss. Seine Wände sind nur wenig gegliedert. Unter dem flachen Pyramidendach befindet sich auf jeder Seite ein großes Schallloch. Auf den ersten Blick scheint der Turm als eigenständiger Bau neben dem Kirchenschiff errichtet zu sein. Doch beim genaueren Hinsehen erkennt man, dass der untere Teil zum Kirchenschiff gehört (siehe Bild rechts). Der Turm gründet nicht auf dem Boden, sondern auf den unteren waagrechten Balken des Dachstuhls und auf der Außenmauer. Er wird deshalb schon 1884 als Dachreiter beschrieben
02) ). Eine Turmuhr ist nicht vorhanden.


Dachreiter

Glocken 07) )
Im Turm hängen zwei Glocken. Die größere wurde 1789 gegossen, die kleinere dürfte noch älter sein. Jedenfalls schrieb Seeanner 1913, die kleinere Glocke "gilt als hochgeweiht, ein Zeugnis ihres hohen Alters". Der Begriff "hochgeweiht" weist auf eine besondere Kraft hin, die man einem geweihten Gegenstandes zumisst. Der Ausdruck wird oft im Zusammenhang mit Wetterglocken gebraucht.
Beide Glocken durften im Ersten Weltkrieg im Turm bleiben; sie mussten nicht zum Einschmelzen für Kriegszwecke abgeliefert werden. Im Zweiten Weltkrieg (am 17.3.1942) nahm man die große Glocke von 1789 (zusammen mit der damals vorhandenen dritten Glocke - s.unten) vom Turm genommen und abtransportiert. Die Glocke wurde aber nicht eingeschmolzen und kam 1947 wieder zurück. Beide Glocken werden elektrisch angetrieben. Die Läuteordnung finden Sie im Aufsatz von Prof.Dr.Zeyer über die Glocken von Pfaffenhofen 07).

Ältere Glocke:

    Gussjahr unbekannt. Gewicht 80 kg. Inschrift: "Maria.Johannes.Lucas.Marcus.Matheus".
    Die Glocke soll aus dem 14.Jh. stammen, dies steht jedenfalls im Glockenverzeichnis des Bayerischen Kriegsarchivs (13 130).     Sollte dies zutreffen, wäre sie die älteste Glocke im Landkreis Dachau 07).
Jüngere Glocke:
    1789 von Valentin Lißbach in Augsburg gegossen. Gewicht: 80 oder 100 kg. 19) Höhe ohne Krone 40 cm, Durchmesser: 53,5 cm;
     erklingt im Schlagton fis '' (= 739,99 Herz); Reliefs von St. Sebastian und St. Michael mit Drachen; Inschrift:
     "VALENTINIS LISSIAK GOS MICH IN AUGSBURG 1789".

Frühere Glocken 07)
In der Schmidt'schen Matrikel von 1740 01) wird ebenfalls von zwei Glocken berichtet. Darunter könnte die heutige kleine Glocke gewesen sein. Die größere wurde erst später gegossen.
Nach Dr. Zeyer 07) hatte die Pfaffenhofener Kirche vor dem Zweiten Weltkrieg drei Glocken. Neben den heutigen beiden Glocken hing eine erheblich größere Glocke im Turm, die im Jahr 1831 von der Gießerei Zeilinger in Augsburg gegossen wurde. Wahrscheinlich stammte diese Glocke von der Pfarrkirche Wollomoos. Sie dürfte um 1925 nach Pfaffenhofen abgegeben worden sein, als Wollomoos ein neues Geläute bekam. Die Glocke musste am 17.3.1942 für Kriegszwecke abgeliefert werden und kam nicht mehr zurück.
Bericht über die Glocken 07)
Über die Glocken der Kirche St.Laurentius in Pfaffenhofen hat Prof.Dr. Klaus Peter Zeyer einen interessanten Aufsatz geschrieben, und in der Zeitschrift Kulturspiegel Altoland im Jan. 2018 veröffentlicht. Dort ist auch die Läuteordnung abgedruckt. Mit seiner freundlichen Genehmigung ist er auf dieser Internetseite abgedruckt. Wenn Sie interessiert sind, klicken Sie hier...


Die letzte grundlegende Restaurierung fand 1972/1973 statt, dabei wurde der Sakristeianbau abgebrochen. Die Neuweihe vollzog am 10. März 1973 Weihbischof Graf Heinrich von Soden-Fraunhofen. 

 

Innenausstattung

Innenmaße des Kirchenraumes:

Länge der Kirche insgesamt 12,80 m
        (Kirchenschiff 8,90 m
         Chorbogen:   1,20 m
         Altarraum      2,70 m)
Breite der Kirche (im unteren Teil):
         Kirchenschiff: 6,30 m
         Altarraum:     3,55 m
Höhe  der Kirche:
         Kirchenschiff: 5,25 m,
         Altarraum:     3,95 m (+ 2 Stufen)

 

zur Beschreibung der Apostelkreuzezur Beschreibung der Apostelkreuze


Altarraum

Der stark eingezogene Altarraum ist flach gedeckt. Die Decke ist nicht bemalt.

Apostelkreuz

Als einziger Wandschmuck sind im Chor zwei gemalten Apostelkreuze links und rechts des Altars angebracht. Weitere 10 Apostelkreuze waren im gesamten Kirchenraum verteilt. Einige wurden wieder freigelegt, so z.B. das Kreuz neben dem Eingang. Die Kreuze dürften im 19.Jh. angebracht worden sein. Später wurden sie übermalt und zum Teil wieder freigelegt. Früher waren sicher an den Apostelkreuzen Leuchter angebracht, die in der Regel an den Hochfesten, den bedeutenden Tagen des Kirchenjahres, insbesondere am Kirchweihfest entzündet wurden.
Die Apostelkreuze in Pfaffenhofen bestehen aus einem gleichschenkligen Kreuz, das von einem Blattkranz mit Bändern umgeben ist. Die Kreuzbalken haben die Umrisse von Lilienblüten. Lilien und Kreuz sollen Schöpfung und Erlösung symbolisieren.

Hinweis: Die 12 Apostelkreuze wurden an den Stellen angebracht, an denen die Kirche bei ihrer Weihe mit Chrisam gesalbt worden ist. Sie erinnern an das in der Apokalypse (21,14) beschriebene himmlische Jerusalem, dessen Mauern auf zwölf Grundsteinen mit den Namen der zwölf Apostel errichtet sind. Die Kirche sieht sich als Vorläuferin des himmlischen Jerusalems.



Choraltar / Hochaltar

Der 180 cm breite und raumhohe Choraltar wurde um 1670 erstellt, aber im 19.Jh nochmals verändert. Er besitzt ein barockes Retabel, dessen Holz braun und blau gefasst ist.
Zwei gedrehte, mit Weinlaub und Weintrauben umrankte Säulen haben vergoldete korinthische Kapitelle. Sie tragen ein zweifach verkröpftes Gebälk, auf dem zwischen Sprenggiebeln der Altarauszug sitzt.

Choraltar
Den Mittelteil des Altars bildet eine Nische, in der eine große Figur des Patrons der Kirche, des hl.Laurentius steht.
Assistenzheilige sind Joh.d.Täufer und eine Anna-selbdritt-Figur; sie stehen außerhalb der Säulen auf geschwungenen Sockeln. Über ihnen Hängebaldachine.

Auf dem Altartisch steht ein großer Tabernakel.

Mittelpunkt des Altarauszuges ist eine achteckige Kartusche mit der Anrufung des hl. Laurentius ("Sankt Laurentius ora pro nobis") auf blauem Grund, flankiert von zwei musizierenden Engelsfiguren an den Sprenggiebeln (mit Harfe und Laute).

Altarauszug
Auf der Spitze des Altarauszuges eine Gloriole, eine geflammte Strahlensonne mit dem Jesusmonogramm IHS.
Der gesamte Aufsatz wirkt wie eine breite barocke Krone.

Die bauchige Stipes, der Altarblock, ist mit einer sarkophagähnlichen Holzverkleidung mit blau marmorierten Feldern umgeben. In seiner Mitte bilden vergoldete Akanthusranken ein Kreuz.

In der Mittelnische steht zwischen den blauverzierten Wendelsäulen eine große Figur des Kirchenpatrons, des hl. Laurentius aus dem 17.Jh. Der Heilige hält in den Händen einen Märtyrerpalmzweig; vor seine Füße hat er den Rost hingestellt, der auf die Art seines Martyri-ums hinweist. Neben dem Rost knien zwei Leuchterengel.

St.Laurentius
Der Palmzweig stellt den Sieg des Märtyrers über Welt und Fleisch dar. Er nimmt Bezug auf die Offenbarung des Johannes (Apo. 7,9), in der es heißt: "Danach sah ich eine große Schar aus allen Nationen ... Sie standen in weißen Gewändern vor dem Thron und vor dem Lamm und trugen Palmzweige in den Händen".
  Hinweis: Laurentius war um das Jahr 250 einer der sieben Diakone in der Stadt Rom. Er sollte im Auftrag des Papstes den Kirchenschatz unter den Armen austeilen. Kaiser Valerian erhob Anspruch auf diese Schätze; als Laurentius sie nicht herausgab, ließ der Kaiser den Heiligen auf einem Rost zu Tode zu martern. Deshalb wird Laurentius mit dem Rost abgebildet. 

Assistenzfiguren

    Joh.d.Täufer

An den Außenseiten des Altars stehen auf Postamenten zwei Assistenzfiguren:
Links der hl. Johannes der Täufer mit dem Täuferkreuz, um das ein Spruchband mit dem Text "Ecce agnus Dei" geschlungen ist. In der Hand hält er ein Buch mit den 7 Siegeln, auf dem das Lamm Gottes liegt. Rechts die Figurengruppe Anna-selbdritt; die hl. Anna mit dem segnenden Jesuskind auf dem linken Arm, liest ihrer Tochter Maria, die zu ihren Füßen steht, aus einem Buch vor. Um zu demonstrieren, dass bei dieser Darstellung die hl.Anna im Vordergrund steht, hat der Künstler nur die Anna mit einem Heiligenschein (Nimbus) in Form eines Strahlenkranzes ausgestattet.

Anna selbdritt

 

Hinweis: Johannes (ein Verwandter Jesu) war Bußprediger am Jordan und taufte dort auch Jesus. Später wurde er auf Wunsch der Herodias, der Geliebten von Herodes und ihrer Tochter Salome enthauptet. Mit den Worten "Dieser ist das Lamm Gottes, das die Schuld der ganzen Welt wegnimmt" hatte Johannes den Messias angekündigt (Johannes 1,29). Deshalb wird er in der Kunst häufig mit einem Lamm und mit dem Spruchband "Ecce agnus dei" am Kreuzstab abgebildet.
Die Darstellung des Buchs mit den 7 Siegeln greift ein Thema aus den Geheimen Offenbarungen (Apokalypse, 5,1 ff) der Bibel auf. Darin beschreibt Johannes eine Vision, in der Gott eine Buchrolle mit sieben Siegeln in der Hand hält, die niemand öffnen konnte. Allein der "Löwe aus Judas Stamm und Nachkomme Davids" sei dazu berechtigt. Da kam ein Lamm, das aussah, als ob es geschlachtet worden wäre und öffnete die Siegel. Die Buchrolle ist das Buch des Lebens, in dem die Namen der Gerechten und der Sünder eingetragen sind und das die Ereignisse enthält, die am Weltende geschehen werden. Das Lamm stellt Christus dar, der auch der Löwe von Juda und Lamm Gottes genannt wird.
Anna hat nach den Apokryphen erst nach zwanzigjähriger kinderloser Ehe ihre Tochter Maria geboren. Deshalb wird sie in der Kunst immer als ältere, verheiratete Frau mit Kopftuch abgebildet. Das Buch in ihren Händen geht auf Legenden und Darstellungen zurück, in denen sie ihre Tochter Maria das Lesen lehrt. Das Thema der Unterweisung Mariens ist in der Kunst seit dem 14.Jh bekannt und war besonders in der Barockzeit beliebt. Es geht zurück auf die Bibelstelle aus dem Buch der Sprichwörter (1,8) "Höre mein Sohn, auf die Mahnung des Vaters und die Lehre deiner Mutter verwirf nicht" und wendet das Wort auf Maria an.  Die Kunst des Lesens beherrschten in früheren Zeiten nur wenige, meist vornehme Menschen. Dazu sollten auch Anna und Maria gerechnet werden.   Das Motiv der Anna-selbdritt kam erst im 15. Jh. nach Bayern, kurz bevor Papst Sixtus IV. 1481 den Festtag der Anna in den römischen Kalender aufnahm. Die Verehrung Annas als Mutter der Jungfrau Maria erreichte damals ihren Höhepunkt. Die Bezeichnung Anna-selbdritt gibt an, dass Anna selbst wiedergegeben ist und dass sie zu dritt sind. Anna, die Mutter Marias, wird meistens als reife Frau dargestellt; häufig mit grün-roter Kleidung, um den Kopf ein Tuch als Zeichen der verheirateten Frau und um den Hals den Goller, den breiten weißen Frauenkragen. Meist hat Anna das Jesuskind und Maria auf dem Arm; manchmal steht Maria zu ihren Füßen. Fast immer wird Maria als Kind oder als junges Mädchen dargestellt. Diese Komposition gehört zu den anachronistischen Bildern, weil bewusst zeitliche Abfolgen außer Betracht gelassen werden. Das Motiv der Anna-selbdritt ist ein Sinnbild für die Entwicklung, Kontinuität und Weitergabe des Lebens, für den ewigen Kreislauf der Natur. Die drei Personen Anna, Maria und das Kind umfassen den gesamten Lebenszyklus von Jugend über Reife bis hin zum Alter. Sie beinhalten das Gewesene, das Jetzige und das noch Kommende. In ihnen sind Wandel und Erneuerung angelegt.

Tabernakel
Der Tabernakel aus vergoldetem Holz wurde in der Rokokozeit, um 1740/50 erstellt. Er ist mit seitlichen Volutenbändern und Rocaillebesatz verziert. Die vergoldete Türe besteht aus Schmiedeeisen. Das Muster wird aus einer Vielzahl von Rocaillen gebildet, garniert oben mit drei verschiedenen Blumenblüten und unten mit Getreideähren, Weinrebe und Weinblatt.
Maße: 71 x 66 x 26 cm

Tabernakel
Die Figuren der Leuchterengel, die zu beiden Seiten des Tabernakels angebracht sind, stellen nicht nur eine Verzierung dar. Sie sind auch auf die Gestaltung der Bundeslade der Israeliten in biblischer Zeit zurückzuführen, die als Vorgängerin des Tabernakels angesehen wird. Die Bundeslade war von zwei goldenen Engelsfiguren (Cherubim) eingerahmt (Ex, 37,7-9). 11)


Römerstein

In Kirche befindet sich das nach Prof. Liebharts Aussage herausragendste Zeugnis der Römerzeit im gesamten Landkreis Dachau, der sogenannte "Römerstein".
Es handelt sich um ein 54 cm hohes korinthisches Würfel-kapitell aus Jura-Kalkstein, das ein römisches Pfeiler-Grabdenkmal des 3. oder 4. Jahrhunderts bekrönte. Ein vergleichbares Exemplar steht im Römischen Museum Augsburg.

röm.Würfelkapitell
Der Römerstein soll 1905 in der Kirche von Wollomoos entdeckt und dann hierher nach Pfaffenhofen gebracht worden sein. Unweit von Pfaffenhofen verlief ein römischer Straßenzug aus der Richtung Petersberg kommend über Langengern, Übelmanna und Kiemertshofen weiter nach Heretshausen in Richtung Augsburg. Das Denkmal dürfte an dieser Straße gestanden sein.
St.Laurentius,
auf den Römerstein gestellt
Auf den Römerstein hat man eine sehr schöne spätgotische Skulptur des hl. Laurentius gestellt, gekleidet in ein rotes Gewand mit einem Buch (dem Evangelium) in der Rechten. Er stützt sich lässig auf den Rost unter dem linken Arm. Die Figur wurde um 1450 geschnitzt.

St.Laurentius

 

Sakristeiglocke

Die Chorglocke (Sakristeiglocke) neben dem Sakristeizugang (mit der der Beginn des Gottesdienstes eingeläutet wird), besitzt eine elegante Form und eine äußerst interessante Mechanik. Diese Glocke hat jedenfalls im Dachauer Land ein Alleinstellungsmerkmal.
Hinweis: Die Chorglocken werden geläutet, wenn Priester und Ministranten die Sakristei verlassen und den Chor betreten.



Kirchenschiff bzw. Langhaus

Das Langhaus besitzt eine Flachdecke über umlaufendem Gesims Einziger Schmuck sind hier Tondi (Stuckrahmenkreise), in denen sich früher vielleicht Gemälde befanden. Heute ist alles übertüncht.


Seitenaltäre

Auch die beiden Seitenaltäre sind wie der Hochaltar barocke Säulenretabel. Sie sollen aus der Zeit um 1670 stammen; doch die Schmidt'sche Matrikel von 1739 schreibt (wie der Visitationsbericht von 1560) nur von einem einzigen Altar in der Kirche. Dies spricht für einen späteren Einbau.
Die Säulen und die Stipes-Verkleidungen sind braun und blau marmoriert und mit Schnitzdekor vergoldet. Die hohen, sehr schön geschwungenen Altaraufsätze bestehen aus dreipassförmigen Gemälden, die von Engelsfiguren umgeben sind. An der Spitze Textkartuschen und bekrönende Kreuze.

Linker Seitenaltar

Im Altarauszug wird die hl. Ursula mit Pfeil und Märtyrerpalme darstellt. Das Ölbild im Dreipass (auf Leinwand) dürfte um 1880 gemalt worden sein.
Über dem Bild ein Aufsatz auf dem Aufsatz mit geschwungenem Rocaille-Rahmen und der Text-kartusche "Maria Königin"; ein Hinweis auf das Patronat des Seitenaltars.


St.Ursula

Hinweis: Ursula soll im Jahr 415 zusammen mit 11.000 Jungfrauen (u.a. auch Cäcilia, Odilia und Verena) nach der Rückkehr von einer Romreise in Köln von den Hunnen mit Pfeilen ermordet worden sein, nachdem sie sich geweigert hatte, die Geliebte des Hunnenkönigs zu werden.
Mittelnische

Der linke Seitenaltar ist der Muttergottes geweiht. Mittelpunkt ist eine schöne Figurengruppe "Krönung Mariens" in der Nische. Christus und Gott Vater (mit der Weltkugel) halten die Himmels-krone über das Haupt von Maria. Darüber schwebt der Heilige Geist in Form einer Taube.


Krönung Mariens
Das Haupt Christi ist von einem dreistrahligen, das Haupt von Gottvater von einem dreieckigen Heiligenschein umgeben, der allein ihm zusteht.

Die Gruppe dürfte um 1550 geschnitzt worden sein.


Rechter Seitenaltar

 
Altarauszug
Der Altarauszug enthält ein Bild des hl. Josef mit dem Jesuskind auf dem rechten Arm und der Lilie der Keuschheit in der linken Hand (Öl auf Leinwand, um 1880). S
eit dem Mittelalter gelten weiße Lilien als Symbol für Reinheit und Keuschheit.


St.Josef

In der Hand Josefs soll diese Blume letztendlich besagen, dass Josef eine nach ihm benannte "Josefsehe" führte und er deshalb nicht der natürliche Vater Jesu gewesen sein konnte.

Über dem Auszug eine Kartusche mit dem Text: "St.Leonhard". Das zeigt, dass der Altar dem hl.Leonhard geweiht ist.

Altarblatt
Der rechte Seitenaltar ist dem Viehpatron St.Leonhard gewidmet.
  SS.Leonhard u. Isidor

Auf dem rundbogigen Altarblatt sind der Heilige im Abtsgewand sowie der hl. Isidor (rechts im roten Mantel mit Hirtenstab und Hirtentasche) dargestellt. Zu Füßen der beiden Bauernheiligen grasen Pferde und Rinder.
Es gibt kaum eine Kirche auf dem Land, in der sich nicht eine Figur von St.Leonhard befindet. Beide Heilige schauen auf zu Maria und dem Jesus-kind, die auf einer Wolken-glorie am Himmel erschei-nen.
Isidor ist Patron der Bauern und wird um Hilfe gegen Dürre; für Regen und gute Ernte angerufen. Sein Fest wird am 15.Mai gefeiert.
                                  



Die Bauernheiligen
St.Leonhard u.Isidor
Das Kind sitzt lachend auf Mariens Schoß und hält dem Betrachter einen schwarzen Ledergürtel entgegen, während sich Maria mit einem solchen umgürtet zeigt.
Das 96 x 61 cm große Gemälde wurde Ende des 18.Jh mit Ölfarbe auf Leinwanduntergrund gemalt.

Jesuskind mit Gürtel
Das Bild ist eine Kopie des bekannten barocken Gnadenbildes "Maria vom Trost", das sich in der Marienkirche von Trier befindet. Es wurde Ende des 15.Jh. in Italien gemalt. 16) Der Gürtel Mariens wird als bedeutende Reliquie in der orthodoxen Kirche verehrt. Auch die Augustiner-Eremiten pflegten die Verehrung der Schwarzgürtel-spendenden Madonna meist in sogenannten Maria-vom Trost-Bruderschaften, deren Mitglieder schwarze Ledergürtel trugen. Der Legende nach soll Maria den Gürtel dem Apostel Thomas vom Himmel aus zugeworfen haben, als der an der leibl. Aufnahme Mariens gezweifelt hat. 15)

 

Kreuzwegstationen

An den Seitenwänden hängen oberhalb und unterhalb der Brüstung schöne Kreuzwegbilder.
Es sind 94 x 53 cm große Ölbilder auf Leinwand-untergrund, die in der 1.Hälfte des 20.Jh gemalt wurden.
Sie sind von einem einfachen Rahmen umgeben, der einen hohen, blau gefärbten Aufsatz mit der Stationsbezeichnung besitzt.
Es handelt sich um lebhafte, sehr ansprechende Bilder, die an naive Malerei erinnern.


Kreuzwegbilder
Hinweis: Als Kreuzweg werden die aufeinander-folgenden bildlichen oder plastischen Darstellungen bezeichnet, die meist aus vierzehn Stationen der Leidensgeschichte Jesu, angefangen von der Verurteilung durch Pilatus bis hin zur Grablegung, bestehen. Seinen Ursprung hat der Kreuzweg im Brauch der Pilger, bei Wallfahrten nach Jerusalem den Leidensweg Jesu auf der "Via Dolorosa" nachzugehen.
Im späten Mittelalter wurde die Kreuzverehrung insbesondere durch den hl.Franziskus von Assisi gefördert, der durch die Stimme des Gekreuzigten vom Kreuz in St.Damiano zu einem christlichen Leben
bekehrt wurde. Seit dieser Zeit wurden Kreuzwegandachten als Ersatz für die Pilgerfahrt ins Heilige Land abgehalten. Die Stationen bildeten dafür die Leidensstätten Jesu nach. Auf diese Weise konnte der letzte Weg Jesu vor Ort nachgegangen und sein Leiden anschaulicher betrachtet werden. Kreuzwegdarstellungen in Deutschland entstanden erstmals in und bei Klosterkirchen, auf Anhöhen und bei Wallfahrtsorten, insbesondere in der Nähe von Franziskanerklöstern. Mit der Wende vom 17. zum 18. Jahrhundert hielten sie als Kreuzwegbilder Einzug in die Innenräume der Pfarrkirchen und verbreiteten sich zunehmend. Papst Clemens XII. erkannte im Jahr 1731 mit seinem Breve "Unterweisungen über die Art, wie man den Kreuzweg abhalten soll" diese Form des Kreuzwegs als kanonisch an und bedachte ihn mit großzügigen Ablässen.

1. Station
Jesus wird zum
Tode verurtheilt
2. Station
Jesus nimmt
das Kreuz auf sich
3. Station
Jesus erster Fall unter dem Kreuze
4. Station
Maria hilft Jesus
zum Todeführen
5. Station
Simon hilft Jesus das Kreuz tragen
6. Station
Veronika reichte Jesus d.Schweißtuch
7. Station
Jesus fällt unter dem Kreuze das zweite Mal
8. Station
Jesus tröstet
die weinenden
Frauen
9. Station
Jesus fällt unter dem Kreuze das dritte Mal
10. Station
Jesus wird seiner
Kleider beraubt
11. Station
Jesus wird an das
Kreuz genagelt
12. Station
Jesus
stirbt am Kreuz
13. Station
Jesus auf dem Schooße seiner Mutter
14. Station
Jesus wird in
das Grab gelegt

Wenn Sie mehr über den Kreuzweg und seine Darstellungen in Kirchen des Landkreises erfahren wollen, klicken Sie hier...


E
wig-Licht-Ampel


Ewig-Licht-Ampel

An der linken Seitenwand hängt die kleine Ewig-Licht-Ampel aus der Zeit um 1900. Sie besteht aus versilbertem Messing. Die vergoldeten Applikationen darauf sind durch Treibarbeit (Klopfen auf der Rückseite) entstanden.

Hinweis: Das rote Öllämpchen, das stets im Altarraum brennt, gilt oft als Erkennungsmerkmal eines katholischen Gotteshauses. Früher gab es solche Lichter nur an den Märtyrergräbern. Mit der wachsenden Verehrung der aufbewahrten Eucharistie hat sich etwa seit dem 13. Jh. der Brauch des "Ewigen Lichtes" vor dem Tabernakel, in dem das Allerheiligste aufbewahrt wird, herausgebildet. Das Ewige Licht war vom Johanniter-Ritterorden von den Kreuzzügen aus dem Heiligen Land mitgebracht worden. Durch sein dauerndes Brennen weist es darauf hin, dass in der Kirche geweihte Hostien aufbewahrt werden.
Die kirchlichen Vorschriften haben das Material für die Ewig-Licht-Ampeln zwar nicht explizit festgelegt; doch es sollte, so die Beschlüsse des Konzils von Trient (1545-1563), "der Würde der Kirche" entsprechen. Dies zielte in erster Linie auf das Material Silber, doch auch versilbertes Messing dürfte diese Voraussetzung noch erfüllt haben. 20)



Kreuzigungsgruppe


Kanzelkreuz und Maria Magdalena
An der Südwand hängt eine große Kreuzigungsgruppe aus der Zeit um 1670/80. Sie kam wohl im Zusammen-hang mit dem großen Umbau nach dem 30jährigen Krieg in die Kirche. Die Maße sind ungewöhnlich. Dies ist auf den kurzen Raum zwischen dem durch die Reduzierung der Mauerdicke entstandenen Absatz und der Decke zurückzuführen.

Das kurze Kruzifix gehört stilistisch dem sog.Viernageltypus an. Die Beine liegen nebeneinander am Kreuzstamm auf, jeder Fuß ist von einem Nagel durchbohrt, zusammen mit den Nägeln der Arme also vier, daher die Bezeichnung "Viernageltypus".
Das Haupt Jesu ist von dem dreistrahligen Heiligenschein umgeben, der vor allem in gotischer Zeit, also kurze Zeit vor der Entstehung des Kruzifixes, sehr beliebt war. Dieser dreistrahlige Heiligenschein ist den göttlichen Personen vorbehalten. Das Perizoma, das Lendentuch, ist nur teilvergoldet. Interessanterweise hat der Künstler (Fassmaler) nicht eine, sondern zwei Seitenwunden (links und rechts) aufgemalt.
Darunter steht nicht, wie sonst üblich, eine Figur der schmerzhaften Mutter, sondern die von Maria Magdalena mit dem Salbungsgefäß in der Hand. Auch diese Figur wurde in der Zeit von 1670/80 geschnitzt.
Hinweis: Maria Magdalena ist aus der Bibel bekannt. Sie wurde Jüngerin Jesu, nachdem der sie von Besessenheit befreit hatte (Luk. 8,2). Magdalena sorgte für Jesu Lebensunterhalt (Luk.8,3). Sie war auch bei der Kreuzigung Jesu dabei. Ihr erschien Jesus nach seiner Auferstehung, als er in Gestalt des Gärtners zu ihr sagte "Noli me tangere" - berühre mich nicht (Joh.20,15-17). Ob es sich bei Magdalena auch um die namenlose Sünderin handelte, die Jesus die Füße wusch, sie mit ihren Haaren abtrocknete und salbte (Luk 7, 37-38) ist ungewiss.

Maria Magdalena
In der Frühzeit des Christentums wurden unter den in der Bibel genannten Magdalenas verschiedene Frauen
verstanden; doch nachdem Papst Gregor d. Große (um das Jahr 600) in seinen Auslegungen erklärt hatte, es handle sich um eine Person, wird sie in der Kunst mit verschiedenen Attributen (Kreuz, Totenkopf und Salbbüchse) abgebildet.


PietaOpferstockzur Beschreibung der Kreuzwegbilderzur Beschreibung der EmporenbilderLaurentius an der EmporensäuleSt. Vitus im Kesselzur Beschreibung der Kreuzweg bilderzur Beschreibung des linken Seitenaltars  
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Kreuzpartikel-Reliquiar

Die Kirche besitzt noch ein Reliquiar aus der Zeit um 1830 das eine Kreuzreliquie enthält. Es be-steht aus versilbertem und vergol-detem Messing. Die Verzierung ist eine Treibarbeit.
Das kreuzförmige Reliquiar besitzt einen querovalen Fuß mit Blatt-werkleiste; am Schaft ist ein klassizistischer Vasennodus ange-bracht. An den vier Kreuzenden sind Rosetten und Blattornamente mit farbigen Steinen befestigt.

Das ovale Kristall-Schaugefäß mit der winzigen Reliquie ist von einem Strahlenkranz umgeben.



Weitere Figurenausstattung

Im hinteren Teil des Kirchenschiffs befinden sich noch zwei romanische Plastiken:

St.Laurentius
— an der massiven Emporenstütze steht ein naiver Laurentius, die dritte Lau-rentiusfigur in der Kirche.

Der Heilige mit roten Bäckchen ist in das typische Gewand der Diakone mit Schlitz im Saum gekleidet. Er stützt sich auf einen Feuerrost, der auf sein Martyrium hinweist.
  - auf der Nordseite eine Pieta von beeindruckender Schlichtheit.

Maria betrauert ihren toten Sohn Jesus, den sie auf dem Schoß hält. Die Jesusfigur ist unverhältnismäßig klein.

Mehr über die Pietafiguren in den Kirchen des Landkreises finden Sie hier...

Pieta

An der Eingangstüre ist die spätgotische Figur des hl. Vitus im Kessel angebracht. Die Figur wurde um 1480 geschnitzt.

Hinweis: Vitus wurde schon als Kind von seinem heidnischen Vater wegen seines christlichen Glaubens vor Gericht gestellt. Den Folterknechten verdorrten die Arme, aber Vitus heilte sie. Der Vater schloss ihn mit musizierenden und tanzenden Mädchen ein, die ihn verführen sollten. Als er ihn dabei durchs Schlüsselloch beobachtete wurde er blind. Kaiser Diokletian wollte ihn mit schweren Eisenplatten erdrücken, in einem heißen Ölkessel sieden oder ihn den Löwen vorwerfen. Nichts gelang. Dann wurde er mit Haken zerfleischt. Vitus ist einer der 14 Nothelfer.

St.Vitus

Er ist Patron für 30 Krankheiten. Bekannt ist der Veitstanz, Chorea, eine Nervenkrankheit mit ungewollten, spastischen Bewegungen des gesamten Körpers, die sich willentlich nicht unterdrücken lassen und durch eine organische Schädigung im Zentralnervensystem bedingt sind. Er ist auch Schutzpatron gegen das Bettnässen, weil man in früheren Jahrhunderten den Ölkessel als großen Nachttopf deutete. 



Opferstock


An der wuchtigen Emporensäule ist ein Opferstock aus der Zeit um 1730 befestigt. Er ist mit Eisenbändern und einem massiven Vorhängeschloss gesichert.

Der Opferstock dient der Aufnahme von Geldspenden. Seinen Namen verdankt er der Tatsache, dass er aus einem großen ausgehöhlten Holzstock besteht. Opferstöcke gibt es schon seit vielen Jahrhunderten. Im Jahr 1213 ordnete Papst Innozenz III. das Aufstellen von Opferstöcken an, um damit den Kreuzzug von Damiette (1217-1221) zu finanzieren. 25)

In den Kirchen des Landkreises Dachau gibt es viele unterschiedliche, außerordentlich interessante Opferstöcke. Wenn Sie sich dafür interessieren, klicken Sie hier..


Opferstock


Vortragekreuz und Kreuzstange


Kreuzstange


An den Bänken ist eine schön gestaltete Kreuzstange mit dreipassförmigen Kreuzbalken-Enden und einem großen Nodus aufgestellt (Bild links). Das Kreuz ist aus Metall gearbeitet und versilbert. Der Korpus und das INRI-Schild sind vergoldet.

Über dem Römerstein ist an der Wand ein Vortragekreuz (siehe Bild rechts) angebracht. Es ist in seiner Funktion an dem langen senkrechten Kreuzbalken erkennbar. Der blutüberströmte Korpus ist schon sehr alt. Er stammt aus dem 16.Jh., der Übergangszeit von der Gotik (dreistrahliger Heiligenschein, zerschundener Körper) zum Barock. Der Kreuzesstamm mit den vergoldeten Plaketten ist jünger.


Vortragekreuz

Hinweis: Vortragekreuze und Kreuzstangen werden beim Kirchenein- und Auszug, Prozessionen, Wallfahrten sowie
bei Beerdigungen vorangetragen. Dies geht zurück auf das Jesuswort "Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach". Bei Gebetsprozessionen (Bittgängen, Kreuzweg) wird der Corpus des Kreuzes zu den nachgehenden betenden Menschen gedreht, damit sie den Gekreuzigten vor Augen haben. Bei anderen Prozessionen, z.B. an Fronleichnam und beim Ein- und Auszug zeigt der Corpus in die Gehrichtung, d.h., er weist ihnen den Weg. Die ältesten Vortragekreuze stammen schon aus dem 6.Jh.


Empore


Petrusbilder an der Empore

Die Empore wird durch einen hölzernen Mittelpfeiler mit abgefasten (abgeschrägten) Kanten gestützt. Sie ist über einen Treppenaufgang mit gedrechseltem Geländer (um 1600) zu begehen.
An der hölzernen Emporenbrüstung und an der Emporenunterseite wurden Malereien freigelegt. Dargestellt sind Szenen aus dem Leben Jesu, großenteils im Zusammenhang mit dem hl. Petrus. Deshalb wird vermutet, dass die Brüstungsbilder aus einer Petrus-kirche gekommen sind. Die zum Teil beschnittenen Holzbilder kamen aus einer größeren Kirche hierher und wurden eingepasst.

Erster Anwärter dafür ist die Pfarrkirche in Sielenbach, die dem hl.Petrus geweiht ist und 1732/33 umgestaltet wurde. Nach Auskunft von Anton Sigl aus Gerolsbach waren die Holzbilder in Sielenbach Bestandteil der Holzdecke. Die bemalten Bretter kamen zum Teil in eine Kapelle in der Nähe von Sielenbach und zum anderen Teil hierher nach Pfaffenhofen. Das würde bedeuten, dass die Emporenbilder schon über 300 Jahre alt sind. Die Gemälde zeigen, soweit der Inhalt noch zu erkennen ist:
An der Emporenbrüstung
:
     
Jesus
Der reiche Fischzug
Sturm auf dem Meer
12-jähriger Jesus im Tempel
Heilung der Schwiegermutter von Petrus
An der Unterseite der Empore:
 
Die Tempelreinigung (?)    
Dreikönige
 




O
rgel


Die Kirche hat keine Orgel mehr. Noch im Jahr 1884 stand auf der Empore ein Instrument mit 4 Registern. Heute wird der Gesang der Gemeinde von einem Keyboard mit großem Lautsprecher begleitet.



Pieta von 1370  23)

Wahrscheinlich stand in den Jahrzehnten vor 1950 in Pfaffenhofen die schöne Figur einer Pieta, einer Muttergottes, die ihren vom Kreuz abgenommenen Sohn betrauert und den Leichnam auf ihrem Knien hält. Die Skulptur aus Lindenholz ist seit 2011 im Museum Altomünster zu sehen.
Sie soll in der Zeit um 1370 von einem unbekannten Künstler geschaffen worden sein und gehört so zu den ältesten des Genres im Landkreis. Die von Gram gebeugte Muttergottes zeigt dem Betrachter die linke Handwunde Jesu. Die Christusfigur wurde erst später hinzugefügt; nur der linke Arm und die von Maria präsentierte linke Hand sind noch original erhalten. Aber eben diese Darstellung (Zeigen der Handwunde) hilft bei der Datierung und macht die Figur so wertvoll.
Die letzten 60 der insgesamt 640 Jahre ihres Bestehens verliefen sehr turbulent: Bis 1950 stand sie wohl hier in der Kirche von Pfaffenhofen bei Altomünster. Denn der aus Wollomoos stammende Priester Matthäus Gschoßmann konnte sich noch erinnern, dass Pfarrer Neureuther (1917-1955) die Figur "hinter dem Sakristeischrank in Pfaffenhofen hervorgeholt" und nach Wollomoos verbracht hat.
Pieta von 1370

Dort hat man sie in der neu erbauten Kriegergedächtniskapelle aufgestellt. Als 1965 diese Kapelle renoviert wurde, lagerte man die Pieta in den unbewohnten Pfarrhof aus, wo sie gestohlen wurde. Nach dem Diebstahl ließen die Wollomooser durch den Thalhausener Bildhauer Peter Kopfmüller eine Kopie nach einem Foto anfertigen, die sich noch immer im Leichenhaus befindet. Die Originalfigur blieb 45 Jahre lang verschollen. Der Dieb wurde nie gefasst.

Erst im Jahr 2010 lag sie, in einem Karton verpackt, vor der Tür des Altomünsterer Museums. Sie befand sich in einem "erbarmungswürdigen Zustand", war von einer dicken Kreideschicht überzogen und hatte im unteren Teil einen tiefen Riss. In einem Begleitschreiben mit der Überschrift "Wo komme ich her, wo soll ich hin ?" bat der unbekannte Überbringer, die Figur renovieren zu lassen und anschließend im Museum auszustellen.

Weiter heißt es in dem Brief, die Pieta sei bis 1900 in mehreren Pfarrhäusern des Aichacher Kreises gestanden. Vor rd. 50 Jahren sei sie (vom Dieb ?) in eine Schnitzerwerkstatt zur Holzwurmtötung gebracht worden. Dort habe man sie vergessen, weil der "Besitzer" gestorben sei und kein Geld für die Restaurierung hinterlassen habe. Der Restaurator oder seine Nachkommen haben die Skulptur zu einem Vergolder (!?) gebracht, der jedoch empfahl, die Pieta einem Museum zu schenken. Und nach Altomünster kam sie, weil die Figur "schon einmal in einer Kirche in der Nähe von Altomünster stand", wie es im Brief hieß.
Der Museumsverein in Altomünster (insbes. Peter Schuldes und Michael Haas) ließ die Pieta mit finanzieller Unterstützung der Volksbank restaurieren. Der Restaurator Arno Müller legte nach mehreren Kreide- und Leimschichten die alte rot-blaue Fassung frei und renovierte sie nach Vorbildern aus derselben Epoche (Ende 14.Jh).

Hans Schertl

Quellen :
01) Dr.Martin v.Deutinger, Die älteren Matrikeln des Bistums Freysing, 1849/50
02) Mayer-Westermayer, Statistische Beschreibung des Erzbisthums München-Freising, 1874
03) Schematismus 1867, S. 267
04) Fritz Mayer, Rudolf Wagner: Der Altlandkreis Aichach, 1979
05) Dr.Stefan Nadler, Kunsttopographie des Erzbistums München und Freising, 1992
06) Dr.Wilhelm Liebhart, ALTOMÜNSTER KLOSTER, MARKT UND GEMEINDE, 1999
07) Prof.Dr.Klaus Peter Zeyer, Glocken der Filialkirche St.Laurentius in Pfaffenhofen, Kulturspiegel Altoland, Ausg.50, Januar 2018

08) Dr.Wilhelm Liebhart, Markt Altomünster, 2002
09) Prof.Dr.Wilhelm Liebhart, Geschichte der Altomünsterer Pieta, Beilage der Dachauer Nachrichten vom Jan.2011
10) Dachauer Nachrichten vom 27.Januar 2011 (Pieta)
11) Eckart Bieger, Das Bilderlexikon der christlichen Symbole, 2011 (Tabernakelengel)
12) Liebhart/Steinhardt, Häuserchronik der Pfarrei Wollomoos, 2011 (Römerstein)
13) Anton Sigl, Gerolsbach, 2014 (Emporenbilder)
14) http://www.altomuenster.de/Kirche,Kultur-Verein/Kirche/KatholischesPfarramt.aspx (Pfarramt)
15) Erzdiözese Freiburg, GNADENBILD MARIA VOM TROST, Internetseite , Zugriff 2017
16) Bayerisches Fernsehen, Kunst und Krempel vom 11.04.2015 (Trier)
17) Die Hofmark Stunzberg gehörte von 1518 bis 1611 den Herren von Weichs, die sie schließlich dem Deutschen Orden       verkauften.
18) Anton Landersdorfer, Das Bistum Freising in der bayerischen Visitation des Jahres 1560, 1986
19) M.Seeanner gibt in seinem Buch "Die Glocken der Erzdiözese München und Freising" das Gewicht der Glocke mit 200 Pfund
      an, K.Leinfelder schreibt 1960 in seinem Aufsatz "Über die Glocken des Landkreises Aichach" in den Mitteilungen für die
      Heimatpflege in Oberbayern, Heft 21 von 160 Pfund.
20 Sigrid Gensichen, Auratisierte Materie, in: Die Eremitage von Schloss Favorite Rastatt, 2018
21) Tabellarische Beschreibung des Bisthums Freysing nach Ordnung der Decanate-Deutinger, 1820, S.18
22) Liebhart/Steinhardt, Häuserchronik der Pfarrei Wollomoos, 2011
23) Prof.Dr.Wilhelm Liebhart, Unsere Pieta - Von Pfaffenhofen über Wollomoos nach Altomünster, Kultursp. Altoland, 2011,
24) Adrian von Riedl, Reise Atlas von Bajern oder Geographisch-geometrische Darstellung aller bajrischen Haupt- und
     Landstrassen mit den daranliegenden Ortschaften und Gegenden: nebst Kurzen Beschreibungen alles dessen, was auf und an
     einer jeden der gezeichneten Strassen für den Reisenden merkwürdig seyn kann, 1796 (Statistik)
25) Liste der Baudenkmäler in der Marktgemeinde Altomünster, Internetzugriff 2023


60 Bilder: Hans Schertl

Kirchen und Kapellen im Dachauer Land - ein virtuelles Guckloch durch die verschlossene Kirchentür

7.4.2022

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Bericht über die Glocken der Kirche