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Kirchen-Orgeln im Landkreis Dachau

Die Orgel (griech.Organon=Werkzeug) mit ihren vielen Pfeifen, die über ein Gebläse zum Klingen gebracht werden, steht meist im rückwärtigen Bereich der Kirche auf der Westempore. Die ersten orgelähnlichen Instrumente gab es schon im Altertum bei den Römern. Sie spielten im Rahmen der Kaiserverehrung und untermalten in den Arenen den gewaltsamen Tod der frühen Christen.
Kein Wunder, dass die Orgel erst allmählich ein kirchliches Instrument wurde. In der Ostkirche wird die Orgel nicht eingesetzt, weil der Lobpreis Gottes nur der menschlichen Stimme vorbehalten ist. Auch in der katholischen Kirche gab es bis Ende des 16.Jh. es bedeutende Stimmen, die sich gegen den Einsatz im Gottesdienst aussprachen. Dennoch hat man hier ab dem 13.Jh. Orgeln in die großen Kirchen eingebaut.
Eine allgemeinverbindliche Regelung für den Gebrauch der Orgel im Gottesdienst erließ der Vatikan aber erst im im Jahr 1600 im Caeremoniale Episcoporum. 01)
Dies förderte den Orgelbau ungemein.
Auch Kirchen mittlerer Größe, die bis zum 30jährigen Krieg fast alle ohne Orgel auskommen mussten, wurden nun damit ausgestattet. Heute gehört dieses Instrument zur Ausstattung aller katholischer und evangelischer Kirchen.
Mit ihrer Klangvielfalt und Klangfülle trägt die Orgel zur Freude der Gläubigen und zur Verherrlichung Gottes bei.


in Indersdorf-Klosterkiche

  Die Orgel wurde 1988 von der Orgelbauer Anton Staller aus Grafing aber in alter Technik als mechanische Schleifladenorgel mit 33 Registern errichtet. Der prachtvolle Prospekt der Orgel -von einem
   unbekannten Meister- stammt aus dem Jahr 1755            .
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Orgel in Altomünster

Das Orgelgehäuse stammt aus der Zeit um 1760 und wurde für die Klosterkirche von Taxa geschaffen. Im Rahmen der Säkularisierung 1803
kam es (über eine Versteigerung) nach Altomünster. Bis zu diesem
Zeitpunkt hatte die Kirche keine Orgel, weil die Ordensregeln der
Birgittinnen kein Orgelspiel erlaubten. Die heutige Orgel (ohne Gehäuse) wurde 1986 von der Fa. Sandtner in Dillingen mit 25 Registern und 3 Manualen neu gebaut. Die Uhr soll an die Vergänglichkeit der Zeit
erinnern.   ....mehr über die Orgel...

Der Orgelprospekt, die Schauseite der Orgel, wurde meist durch Künstler gestaltet. Im Barock, dem unsere ältesten Orgeln angehören, wurde der Prospekt mit reicher Ornamentik verziert. Heute setzt sich immer mehr der Freipfeifenprospekt durch, der allein durch die harmonische Anordnung der Pfeifen wirkt.

In den Kirchen des Landkreises Dachau gibt es noch drei originale Barockorgeln aus der Zeit um 1735 und zwar in der Schlosskirche Haimhausen, in Inhausen und in Vierkirchen. Sie sind die ältesten im Landkreis.

Daneben ist noch eine Reihe alter Orgeln mit mechanischer Schleiflade aus der Zeitspanne 1865 bis 1900 vorhanden: Prittlbach, Sigmertshausen,Arnzell, Westerholzhausen, Glonn, Sulzemoos,Puchschlagen,Walkertshofen, Ebertshausen, Ampermoching, Pipinsried, Hirtlbach, Haimhausen, Eisenhofen, Großberghofen, Straßbach, Thalhausen, Walkertshofen, Pellheim,
Das durchschnittliche Alter der Orgeln betrug im Jahr 2016 rd. 82 Jahre.

Die meisten Prospekte stammen aus dem 19.u. 20.Jh. Glücklicherweise haben sich einige originale Rokokoprospekte in unsere Zeit herübergerettet:
Altomünster (Bild links), Indersdorf (Bild oben), Bergkirchen, Unterbachern und Lauterbach.

In den 143 Kirchen (ohne Kapellen) im Landkreis Dachau gibt es nur 84 Pfeifenorgeln (60 %).
37 sind mit einem Manual ausgestattet, 43 mit zwei Manualen und 3 mit drei Manualen.
Die größte Orgel (Dachau/M.Himmelfahrt) hat 41 Register, die kleinste (Mittermarbach) vier Register.
47 Orgeln haben weniger als 10 Register,
23 Orgeln haben zwischen 10 und 19 Register
12 Orgeln haben 20 und mehr Register
Durchschnittlich sind es in den 84 Kirchen mit Pfeifenorgeln 12 Register.


                                Barockorgel in Vierkirchen
                                                Prospekt und Spieltisch (rechts)

Die um 1740 von dem Dachauer Orgelbauer Quirin Weber geschaffene Orgel im fünfteiligen Prospekt dürfte erst nach 1767 in die Kirche gekommen sein. Sie wurde 1787 vom Freisinger Johann Deyrer gefasst und 1959 von Carl Schuster & Sohn, Mch um eine elektropneumatische Orgel (Steiner) erweitert, die von einem neuen quergestellten Spieltisch auf der Südseite gespielt wird. Die neue Orgel hat 2 Manuale u.17 Register. Auch die alte Orgel (rechts ein Bild des Spiel-tisches) mit der Schleifladentechnik (mechanische Registerführung) wurde 1991 für 130.000 DM wieder restauriert u. ist spielbereit (z.B. Konzert v.Peter Kofler am 19.10.2003). Vergleichbare Orgeln soll es in Bayern nur noch acht geben.
 

Disposition der originalen Weber-Orgel von 1740
(nach Brenninger):
Manual
(C-c''', 45): Gedeckt 8', Salicional 8', Gamba 8', Principal 4', Flöte 4', Octav 2', Quint 2 2/3', Octav 2', Mixtur 1'+ 2/3'+ 1/2'.
Pedal (C-a, 18): Subbaß 16', Octavbaß 8'.

    Barockorgel in Inhausen --->

Auf der Doppelempore steht die einmanualige Orgel mit 6 Registern in ihrem weiß-goldenen Rokokogehäuse. Sie wurde 1735 von Quirin Weber aus Dachau für die Pfarrkirche in Haimhausen erstellt, 1796 repartiert und im Jahr 1900 als dort eine neue Orgel beschafft worden war, nach Inhausen gebracht. 1982 wurde sie von der Fa. Guido Nenninger aus München restauriert.

 

Disposition der originalen Weber-Orgel von 1735
(nach Brenninger-Stand 1975-):
Manual (C-c''', 45): Gedeckt 8', Gamba 8', Principal 4', Flöte 4', Octav 2', Quint 1 1/3
Pedal (C-a,kurz) :Subbaß 16'(später hinzugefügt).


Inhausen



Barockorgel in der Haimhauser Schlosskapelle

Es dürfte sich noch um das barocke Positiv von Quirin Weber, Dachau aus dem Jahr 1736 handeln. Es wurde 1960 von Leopold Nenninger restauriert und verfügt über 9 Register.
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in Arnzell
Die Orgel stammt aus dem Jahr 1867. Dieses Brüstungswerk mit 6 Registern wird dem Erlinger Orgelbauer Georg Beer zugeschrieben. 1997 wurde sie von Orgelbauer Maximilian Offner aus Kissing restauriert.  Der dreiteilige, neoklassizistische Flachprospekt mit überhöhten Seitenfeldern und geschnitztem Schleierdekor ist in die Emporenbrüstung eingebaut.


   in Dachau-St.Jakob
Die Orgel wurde 1997 renoviert.
(Orgelbau Vleugels, Hardheim II/35 (komb.). MIDI-fähig 19.10.97, Hans Leitner)
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in Indersdorfer Marktkirche
Ob es sich dabei noch um das 1898 von Franz Borgias für die Indersdorfer Marktkirche erstellte Werk mit 9 Registern handelt ist mir leider nicht bekannt.


Wiedenzhausen -
Die Orgel wurde 1954 von Guido Nenninger aus München erbaut.
Sie hat 2 Manuale und insg.10 Register


in Oberzeitlbach

Die Orgel mit einem dreiteiligen, grau-rot marmorierten Prospekt im Stile des (Neu)Rokoko fügt sich harmonisch in den Kirchenraum ein. Sie wurde von Willibald Siemann aus München im Jahr 1917 als zweimanualiges Werk mit 9 Registern errichtet. Siemann zählte seinerzeit zu den ersten Adressen im bayerischen Orgelbau.
Disposition der Siemann-Orgel von 1917(nach Brenninger):
I. Manual: (C-f''''): Principal 8', Gambia 8', Gedeckt 8', Octav 4',
II. Manual: (C-f''''): Salicional 8', Aeoline 8', Vox Coelestis 8', Pedal: (C-d'): Subbaß 16',Zartbass 16'Koppeln: Ok I, Ok II-I, Uk II-I, II-I, I-P, II-P

 


                Pfaffenhofen a.d.Glonn

Die Orgel mit 7 Registern wurde von Franz Borgias Maerz aus München um 1905 eingebaut. Auf dem Bild oben ist der neubarocke, 3teilige Flachfelderprospekt zu sehen. Im Jahr 1980 hat Maximilian Offner aus Kissing die Orgel entweder erweitert oder neu gebaut. Sie besitzt jetzt zwei Manuale und 10 Register. Im Jahr 2007 wurde sie aber als stark renovierungsbedürftig bezeichnet.


Hilgertshausen

Die 22-Register-Orgel mit 2 Manualen kam aus der Werkstatt des Kissinger Orgelbauers Maximilian Offner und kostete rund 285 000 Mark. Sie wurde die am 23. Mai 1993 im Rahmen eines feierlichen Gottesdienstes von Prälat Dr. Dr. Professor Anton Ziegenaus aus Augsburg geweiht. Der Prospekt stammt aus dem Jahr 1892.



                     Orgel in Odelzhausen
Die wunderschöne, teils in die Emporenbrüstung integrierte Orgel stammt aus dem Jahr 1993 und besitzt 22 Register. Sie  wurde -wie schon ihre Vorgängerin aus dem Jahr 1930- von Leopold Nenninger aus München errichtet. Vor 1930 war eine Orgel mit 8 Registern eingebaut, die sich schon vor 1874 in der Kirche befand. Der Orgelprospekt ist nach den Formen des Neurokoko gestaltet.

Orgel in der Wallfahrtskirche Ainhofen
Die Orgel mit 5 Registern (Kegellage mit pneumatischer Traktur) stammt aus der Zeit um 1905 und wurde von Willibald Siemann aus München erbaut. Sie ist in einem neubarocken Gehäuse mit einteiligem Prospekt untergebracht. Der Spieltisch steht frei. 

                             Orgel in Albersbach

Die Orgel kam 1988 aus der Klosterkirche Indersdorf, die damals eine neue Orgel erhielt. Gebaut wurde die Orgel aber für die Pfarrkirche in Vagen, von der sie 1982 nach Indersdorf verkauft wurde, um dort die Zeit bis zum Bau einer neuen Orgel zu überbrücken.
Die Orgel hat 10 Register: (Principal 8'- Gedeckt 8'- Octave 4' - Octave 2'- Mixtur 1 1/2'sowie Offenflöte 8'- Weidenpfeife 8'- Gemshorn 4'- Quartan 1 1/3+1').
 

zu den Orgeln 2  und  3 Detailvergleiche insgesamt

Quellen:
01) Prof.Dr.Nico Schneidereit, Sinnbild christlich-sakraler Musik, Münchner Kirchenzeitung v. 22.8.2021

 
Kirchen und Kapellen im Dachauer Land - ein virtuelles Guckloch durch die verschlossene Kirchentür

2.1.2004