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Waldkapelle am Laichfeld (Rablkapelle, Laurentiuskapelle)


     
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Beschreibung

Die Kapelle steht am Waldrand an der Straße zwischen Oberhan-denzhofen und Orthofen; sie stammt aus dem Jahr 1947 05)

Sie wurde von Lorenz Rabl (1877-1954) errichtet, der -aus Oberndorf bei Oberzeitlbach stammend- 1908 in die Müllerfamilie in Oberhandenzhofen eingeheiratet hatte.
Als er 1946 lebensbedrohlich erkrankte und die gefährliche Operation im Nymphenburger Krankenhaus gut überstand, errichtete er 1947 zum Dank für die göttliche Hilfe die Kapelle und ließ sie von Richard Huber aus Dachau bemalen. Die Kapelle soll, so der Erbauer, in ihrer schlichten bäuerlichen Sprache
 Gott Dank sagen für ein erfülltes Leben,  
 Gott bitten um seinen Segen für Familie und Heimat und
 Gott preisen im Angesicht des Unglücks der damaligen Zeit.
06)

Rabl bezeichnete Gott als den unbestechlichen Richter und als den großen Mühlherrn, dessen Mühlsteine die Zeit und dessen Mahlgut die Menschen sind.

Der Kapellenbau beeindruckt durch die von zwei Säulen getragene Vorhalle und durch das Gemälde auf der Stirnseite.

Dieses Fresko, stellt den hl. Laurentius mit dem Rost dar, der auf Gewölk sitzt und segnend seine rechte Hand erhebt. Laurentius war der Namensheilige des Erbauers Rabl.

Zwei Engel halten ein Spruchband mit dem Text: "Laurentius Confessus est nomen Jesu Christi. R.Huber".
(Laurentius bekannte sich zum Namen des Herrn Jesus Christus).
Der Text ist dem Mönchsbrevier (Gebete am Laurentiustag, dem 10.August) entnommen.
  Hinweis: St.Laurentius war um das Jahr 250 einer der 7 Diakone in der Stadt Rom. Er sollte im Auftrag des Papstes den Kirchenschatz unter den Leidenden und Armen aus-teilen. Kaiser Valerian erhob Anspruch auf diese Schätze; als Laurentius sie nicht an ihn herausgab, ließ er ihn mit Bleiklötzen schlagen, zwischen glühende Platten legen und befahl schließlich, den Unerschütterli-chen über stetig unterhaltenem Feuer auf einem Rost langsam zu Tode zu martern. Deshalb wird Laurentius mit dem Rost abgebildet.

Das Gemälde schuf -wie erwähnt- im Jahr 1947 der Dachauer Künstler Richard Huber, der in mehreren Kirchen des Landkreises Kreuzwege und Deckenbilder gemalt oder restauriert hat. Bezahlt wurde das Fresko mit Naturalien 02) . Wenn Sie sich für die Kunstwerke, die Richard Huber für die Kirchen des Landkreises Dachau geschaffen hat, interessieren, klicken sie hier...


Zuletzt wurde das Gemälde an der Waldkapelle im Jahr 2005 vom Kirchenmaler Alfons Wagner aus Prack restauriert.


Die Apsis der Kapelle ist durch ein sehr schönes schmiedeeisernes Gitter abgetrennt.


Kruzifix

Hinter dem zu öffnenden Gitter sind ein großes Kruzifix und einige Kerzen zu sehen. Bemerkenswert sind die roten Haare von Jesus und die grüne Farbe der Dornenkrone.

Die Seitenwunde ist auf der rechten Seite und damit anatomisch falsch aber theologisch richtig aufgemalt.
  Hinweis: Die Lage der Seitenwunde wird in der Bibel nicht beschrieben. Bei Johannes (19,34) heißt es nur, "einer der Kriegsknechte durch-bohrte seine Seite mit einem Speer".

Inneres der Kapelle
  Da das Öffnen der Seite aber den Zweck hatte, zu prüfen, ob Jesus schon tot war, muss es sich um seine linke Seite gehandelt haben. Nach dem Tod eines Menschen sammelt sich im Herzen Blut und Wasser. Das heraus-laufende Wasser war somit das Zeichen für den eingetretenen Tod. Die häufige Darstellung der Stichwunde auf der rechten Seite liegt in der mittelalterlichen Deutung begründet, dass es nur die rechte, die gute Seite sein konnte, durch die Blut und Wasser als Hinweis auf die kommenden Sakramente der Eucharistie und der Taufe auf die Menschheit herabströmte.

Müllerwappen 
     
Zauscher-Wappen

Im Vorraum sind an der Decke drei Wappen aufgemalt.

Ein Wappen (Bild links) stellt das von Lorenz Rabl geführte
und geschützte Warenzeichen dar:
oben auf goldfarbenem Grund zwei blaue Pflugscharen
unten auf blauem Grund ein goldenes Mühlrad (Müllerwappen)
06)

Ein weiteres Wappen ist das Wappen der Familie Zauscher, deren Vorfahren Ratsherren in Schwaben waren. 04)

Das dritte Wappen (Bild rechts) dürfte ein Phantasiewappen sein.

Hans Schertl

Quellen:
01) Heimatbuch des Landkreises und der Stadt Dachau, 1971
02) Klaus Kiermeier, Dachauer Land, Die Landschaft in den Jahreszeiten, 1982
03) Christian Huber, Der Maler Richard Huber, Amperland 2002/2
04) Renate Zauscher, Dachau, 2023
05) Liste der Baudenkmäler in Odelzhausen, Denkmallisten Nr. D-1-74-135-13
06) Anton Mayr, Noch heute zieht sie viele Gläubige an,
"Historische Zeitreise", Beilage der Dachauer Nachrichten v.31.7.2023
    




6 Bilder: Hans Schertl (2005)

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