Alte
Zeitungsberichte aus dem Pfarrleben von INDERSDORF
meist recherchiert
von Hubert Eberl, Bergkirchen
Jahr
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Ereignis
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zum
Bericht
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1807
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Rauferei
in der Pfarrkirche Indersdorf -
Digitales-Archiv
des Erzbistums Mch-Freising,
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1866
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Neuausschreibung
d. Pfarrei nach Tod des Pfarrers - Königlich-bayerischen
Kreis-Amtsblatt von
Oberbayern vom 27.10.1866 |
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1882
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Primiz
von Johann Herzog - Amperbote vom 22.06.1882 |
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1883
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Primiz
von Josef Sittler-
Amperbote vom 28.7.1883 |
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1895
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Primiz
von Karl Heuring- Amperbote vom 19.06.1895 |
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1906
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Primiz
von Adolf Wacker Zögling der Marienanstalt
Dachauer Volksblatt
vom 10.5.1906 |
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1921
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Beisetzungs von Geistlichem Rat Ramlo -
Amperbote vom 10.6.1921 |
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1922
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Primiz
von Leonhardt
Wackerl - Amperbote
vom 18.7.1922
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1927
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Priesterwechsel
in Indersdorf - Amperbote vom 19.07.1927 |
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1935
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Am
Grab des Pfarrherrn Pfarrer Eckel - Amperbote vom 15.10.1935 |
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1952
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40jähriges
Priesterjubiläum v.Pfarrer Ranner - Dachauer Nachrichten
vom 3.7.1952 |
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1953
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Beerdigung von Pfarrer Ranner -
Dachauer Nachrichten vom 24.06.1953 |
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1962
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22
Zentner schwere Glocke für Indersdorf -
Dachauer Nachrichten vom 26.08.1962 |
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1963
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Dr.
Erik Müller 40 Jahre Bischof - Dachauer Nachrichten vom 07.01.1963
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1964
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Abschied
von Pfarrer Hintermeyer - Dachauer Nachrichten vom 28.04.1964
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1965
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Erster
Bischof Schwedens gestorben-
Dachauer Nachrichten v.6.5.1965,10.5.1965
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1966
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Antlaßtag im Kloster Indersdorf -
Dachauer Nachrichten vom 07.04.1966 |
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1972
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Versammlungen über kirchl. Bauvorhaben - Dachauer Nachrichten
vom 23.03.1972
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2016
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Kirche wird bis 2017 saniert Pressestelle des Ezzbistums
v. 16. Juni 2016.
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Rauferei in der Pfarrkirche Indersdorf
Digitales-Archiv
des Erzbistums Mch-Freising,
Nr.
AA001/3, PfarrA10080
Dieser Bericht ist in keiner Zeitung erschienen, sondern stammt aus den
kirchlichen Akten, die im Diözesanarchiv München aufbewahrt
werden. Darin zeigte der Pfarrvikar Götz von Indersdorf mit Schreiben
vom 9.Nov.1807 dem Ordinariat eine Rauferei in der Kirche zwischen drei
Bauernburschen an und fragt nach dem angemessenen Strafmaß für
diese Entgleisung.
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"Gestern,
als am General Sonntage, wo alhier Leute von allen
herum liegenden Pfarreien, ihre Andacht in der hiesigen Pfarrkirche
zu machen,
versammelt waren, ereignete sich bei einem Beichtstuhle ein Fall,
den ich Zeit meines
Lebens nie erlebt, und dergleichen ich auf einmal gehört habe.
3 Bauernburschen standen bei einem Beichtstuhle, um zu beichten. Anfangs
wollte einer den andern wegdrücken; da dies nicht gelang, dann
packten sie einander
bei den Haaren, rissen den, der schon im Beichtstuhl kniete, heraus
und schlugen
mit Leuchtern aufeinander, so daß wirklich einer, der zu mir
auf mein Zimmer kam,
einen ziemlich geschwollenen Kopf davon trug; doch wurde kein Tropfen
Blut ver-
gossen.
Das Ärgernis war groß, die Leute, die in der Nähe
standen, liefen aus-
einander, und in der ganzen Kirche enstand ein solches Getöse,
dass die Beicht-
Väter aufstehen mußten, um diese 3 Burschen auseinander
zu bringen und Ruhe zu
schaffen. Dies geschah, da die Kirche voller Leute war, dies geschah,
da wirklich
das Sanctissimum auf dem Hochaltar ausgesetzt war.
Einer von diesen 3 Burschen dient in meiner Pfarr, der andere zu Wester-
holzhausen und der dritte zu Röhrmoos - also auswärtige
Pfarreyen.
Ich habe dieses als meiner geistlichen Obrigkeit in größter
Eile zu wissen machen
wollen, um mir bei dem Überbringer dieses Briefes anzuzeigen,
was ich zu
thun habe, welche Strafe zu ergreifen (ist); die Ausführung dieser
Strafe wäre
mir schon lieber, wenn sie durch einen andern geschehe. Ohne Zweifel
muss
es eine ordentliche Strafe seyn, weil auch das Ärgernis öffentlich
war; denn
zu letzt wäre der Beichtvater im Beichtstuhl vor Misshandlungen
nicht mehr
sicher.
Dass diese öffentliche
Abstrafung von der geistlichen Obrigkeit in
möglichster Bälde geschehe, ist höchst notwendig, denn
ansonst greift das
Landgericht Dachau zu.
Ich bitte also noch einmal, mir durch diesen Bothen zuwissen
zumachen, was ich in diesem Falle zu thun habe und empfehle mich.
Indersdorf den 9.Nov. 1807
ergebenst Alois Götz, Pfarrvikar" |
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Neuausschreibung
d. Pfarrei nach Tod des Pfarrers
Königlich-bayerischen
Kreis-Amtsblatt von Oberbayern vom 27.10.1866
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Die Erledigung der katholischen
Pfarrei Indersdorf, kgl. Bezirksamts Dachau betr.
Im Namen Seiner Majestät des Königs von Bayern
Durch den Tod des bisherigen Besitzers ist die katholische Pfarrei
Indersdorf in Erledigung gekommen. Dieselbe liegt in der Erzdiözese
München-Freising, im Dekanate Sittenbach und im k. Bezirksamte
Dachau. Sie zählt 1236 Seelen, 5 Filialen, 1 Schule und 1 Armenkinderinstitut
und wird vom Pfarrer und 2 Hilfspriestern, von denen zur Zeit einer
nicht gehalten wird, pastorirt.
Die Einkünfte dieser Pfarrei betragen:
I. An ständigem Gehalte:
aus Staatskassen an baarem Gelde
660 fl. -- kr
II. Ertrag aus Grundstücken 16
fl. -- kr
III. Aus den Einnahmen von besonders
bezahlten Dienstverrichtungen:
1.) Bezüge von gestifteten Gottesdiensten
220 fl. 24 kr.
2.) an Stolgebühren 353
fl. 58 kr.
IV. Aus herkömmlichen Gaben und
Sammlungen bei der Gemeinde 13
fl. 28 kr.
V. Fixe Bezüge zur Sustentation
der Hilfsgeistlichkeit 600
fl. -- kr
--------------
in
Summa 1863 fl. 50 kr.
Die
Lasten bestehen:
I. wegen der Staatszwecke bisher 3
fl. 30 1/2 kr.
II. wegen des Diözesan-Verbandes 2
fl. 12 kr.
III. wegen besonderer Zwecke und
Verhältnisse der Pfarrei
815
fl. 26 kr.
--------------
in
Summa 821 fl. 8
1/2 kr.
wonach sich ein fassionsmäßiger Reinertrag von 1042 fl.
42 1/2 kr. ergibt.
Bewerber um diese Pfarrei
haben ihre vorschriftsmäßig belegten Gesuche binnen 4
Wochen bei derjenigen k.Kreisregierung, Kammer des Innern, zu übergeben,
in deren Bezirk sie ihren Wohnsitz haben.
München, den 27.Oktober 1866
Königliche Regierung von Oberbayern, Kammer des Innern
Bei Beurlaubung des k.Regierungs-Präsidenten: v. Hermann, I.Direktor,
Schriftführer Vitzthum
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Primiz
in Indersdorf (Johann Herzog)
Amperbote vom 22.06.1882
Wie
im vorigen Jahr, so hat die Gemeinde Indersdorf auch heuer wieder das
Glück, einen neugeweihten Priester aus ihrer Mitte hervorgehen zu sehen.
Es ist dies der Hochwürden Herr Johann Nep. Herzog, der letzten Sonntag,
den 16. Juni dahier sein erstes heiliges Messopfer hielt. Die Hochachtung
und Liebe zu ihm zeigte sich schon am Tag seiner Rückkunft in die Heimat.
War hier schon der Empfang würdig und feierlich, so gestaltete sich der
Primiztag selbst erst recht zu einem wahren Fest- und Freudentage. Alles
wetteiferte um dem hohen Feste die gehörige äußere Ausstattung zu geben,
und dass dies gelungen ist, davon legten der prachtvolle Altar, die schöne
Dekorierung der Häuser, die gute Musik ein gutes Zeugnis ab. Der Himmel
selbst begünstigte das Fest in der erfreulichen Weise. Eine große Schar
von Menschen zog von allen Seiten herbei, um demselben beizuwohnen. -
Alle gingen gewiss mit der Überzeugung wieder fort, dass der Primiztag
des Hochwürden Johann Nep. Herzog ein schöner, feierlich-ernster und erbaulicher
war.
Primiz
in Indersdorf (Josef Sittler)
Amperbote vom 28.7.1883
Von
Indersdorf wird dem Amperbote geschrieben: Verflossenen Sonntag den 22.
Juli fand die Primizfeier des hochwürdigen Herrn Josef Sittler statt.
Obgleich die Witterung manches zu wünschen übrig ließ, hatte sich eine
große Zahl Andächtiger aus nah und fern eingefunden, um dieses seltene
Fest verherrlichen zu helfen. Die gesamte Einwohnerschaft hatte es sich
zur Aufgabe gemacht, durch aufstellen von Triumphbögen und Zieren der
Häuser mit Kränzen und Fahnen das ihrige zum würdigen Verlauf dieses,
besonders für die allgemein geachtete Familie Sittler, so hoch erhebenden
Festes beizutragen.
Wenige Minuten vor 9:00 Uhr setzte sich der feierliche Zug, in welchem
besonders die hochwürdige Geistlichkeit sehr zahlreich vertreten war,
von der Wohnung des hochwürdigen Primizianten nach dem Platz vor der Mariensäule
in Bewegung, wo der prachtvolle Altar aufgerichtet war. Die Festpredigt
hielt, wohl ein seltener Fall, ein Bruder des Primizianten, der hochwürdige
Herr Johann Sittler, nunmehr Expositus in Freimann, welcher vor sieben
Jahren am gleichen Sonntag sein erstes heiliges Messeopfer feierte. Während
des Hochamtes kam eine Messe für Männerchor, mit Blechmusikbegleitung
in sehr gelungener Weise zur Aufführung.
Das Festmahl wurde in der Klosterbrauerei abgehalten, um beide die hiesige
Musikkapelle ernste und heitere Weisen zum Vortrage brachte. Im Laufe
des Nachmittags sangen die vier Brüder Sittler ein herrliches Quartett,
was von ergreifender Wirkung auf alle Anwesenden war. Überhaupt ist der
Verlauf des ganzen Festes, abgesehen von einigen kleinen Regenschauern
während des Gottesdienstes als äußerst gelungen zu bezeichnen.
Primiz
in Indersdorf (Karl Heuring)
Amperbote vom 19.06.1895
Das erste heilige Messopfer
begehen am 7. Juli der Primiziant, Herr Karl Heuring in Kloster Indersdorf,
am 14. Juli der Primiziant Herr Josef Riedel in Arnzell und am 27. Juli
Herr Primiziant Herr Leonhard Fischhaber in Indersdorf. Am Sonntag, den
30. Juni werden die drei Herren gemeinsam in Indersdorf ihren Einzug halten,
und feierlichst empfangen werden.
Primiz
in Indersdorf (Adolf
Wacker )
Dachauer Volksblatt vom 10.5.1906
"Im kommenden
Juli und zwar am Sonntag den 8., findet in Kloster Indersdorf die Primiz
des hochw.Herrn Adolf Wacker, ehem. Zögling der dortigen Marienanstalt
und am 15.Juli in Vierkirchen die des hochw.Herrn Bartholomäus
Sedlmayer von Rettenbach statt."
Die
Beisetzungsfeierlichkeiten für H.H. Geistlichen Rat Ramlo
Amperbote vom 10.6.1921
Das von mir gezeichnete Lebensbild
des Hochwürden Herrn geistlichen Rates Ramlo, das noch nach
mancher Richtung zu Gunsten des Verstor-benen bereichert werden
könnte, wird immer bleiben in der Pfarrge-meinde Indersdorf,
denn eine Pfarrgemeinde, die so besorgt um ihren Pfarrerherrn während
dessen Krankheit war, die so das Heran-treten des Todes für
ihren geliebten Pfarrerherrn fürchtete, die ihm nach dem Tod
schon so viele Tränen nachweinte und so viele Gebete zum Himmel
steigen ließ, wird ihm immer ein liebes und treues Andenken
be-wahren.
Dazu bedarf es meinerseits
keiner besonderen Aufforderung. Der beste Dank aber und das schönste
Andenken an den treuen Verstorbe-nen ist es, wenn die tieftrauernde
Gemeinde das Wort des Apostels Paulus erfüllt, der das sagt:
"Seid meine Nachahmer, wie ich der Nachahmer Christie gewesen bin!"
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Was Hochwürden
Herr geistlicher Rat Ramlo gewesen ist, was er uns durch sein Leben und
Beispiel vorgemacht, sollen wir alle, Klerus und Volk nachahmen. Zum Schluss
möchte ich wünschen, dass der teuere Verblichene in diesem Augenblick,
indem wir trauernd und klagend an seinem Grab stehen, schon in die Schar
der Seligen eingegangen ist und jubelnd und triumphierend den dreifaltigen
Gott schauen darf, den Heiland, den er so oft im Leben durch 41 Priesterjahre
getragen hat, die schauen darf, die er so oft ein Marienlied gesungen,
und auch alle die, die er wohl vorbereitet hat für die Ewigkeit.
Gar wünsche ich von ganzem Herzen, dass dem so sei!
Aber auch wir Priester sind Menschen und haben menschliche Gebrechen,
menschliche Sünden und Hinfälligkeiten, und muss darum auch
das katholische Volk Erbarmen mit seinen Priestern haben, wenn sie ins
offene Grab steigen müssen. Deshalb wollen wir auch heute hier am
offenen Grab, und dann dem heiligen Seelengottesdienst dem teuren Verblichenen
einen Fürbittgebet sprechen, damit ihm bald das ewige Licht leuchte,
ihm, der so viel Licht und Sonne in die Herzen seiner Pfarrkinder während
seines langen Wirkens dahier gebracht hat. ……….
Die wohltätigen Hände, die den Kranken, Armen, Sterbenden und
Witwen oft in tiefem Mitgefühl die Hand gedrückt, sind kalt
und starr, aber eines sei sicher, dass Hochwürden Herr geistlicher
Rat Ramlo allseits im Andenken der Indersdorf verbleiben werde und seine
allzeit gewissenhafte Pflichterfüllung als Leitstern für die
Jugend der Pfarrgemeinde dienen werde. Namens der Ortslehrerschaft lege
er in tiefer Dankbarkeit einen Kranz nieder. Die Blumen verwelken, aber
ewig werde bleiben das Andenken an den Hochwürden Herren geistlichen
Rat Ramlo. Herrn Hauptlehrer Pichler schloss seinen Nachruf mit der ersten
Strophe des Lieblingsliedes des Verstorbenen "Über den Sternen".
Namens der Marktgemeinde
Indersdorf legte Herr Bürgermeister Herzinger "dem Ehrenbürger
und Pfarrvorstand" einen prächtigen Kranz mit Widmungsschleife auf
das Grab nieder. Desgleichen Herr Kirchenverwalter Hillreiner für
die Kirchenverwaltung der Pfarrei Indersdorf. In tiefbewegten Worten schilderte
dann Hochwürden Herr geistlicher Rat Pfaffenbichler, Superior, München,
namens der barmherzigen Schwestern vom Heiligen Vinzenz von Paul und der
Marienanstalt Indersdorf den lieben Heimgegangenen, wie er sich durch
Jahrzehnte hindurch als lieber, guter Vater bewiesen habe. Unermesslich
sei der Verlust, den Anstalt und Schwestern erlitten. Hochwürden
Herr geistlicher Rat Ramlo sei für die Schwestern und Kinder der
bethlemitische Stern gewesen, der sie hingeführt habe zum Gotteskind
in der Krippe, um den Schwestern die Liebe zum Kind und Opfermut für
dasselbe zu lehren und den Kindern im Hinblick auf das Gotteskind und
dessen Jugendleben im Haus zu Nazareth ein Beispiel zu zeigen, wie sie
sein und werden sollen.
Vielen Zöglingen, und solchen die es einst waren, ist er Führer
und Berater in den ernstesten Stunden des Lebens gewesen. Immer war er
um das Wohl der Anstalt bemüht; so gewann er die Herzen der Zöglinge,
mit denen er stets Leid und Freud teilte als eigennützigster Jugendfreund,
nach dem Vorbild des göttlichen Kinderfreundes. Möge an dem
teuren, verstorbenen Vater der Marienanstalt sich erfüllen, dass
nachdem er so viele in Gerechtigkeit unterrichtet hat er nun leuchten
möge, wie die Sterne des Himmels! Möge er auch noch im Himmel
bei dem Schutzheiligen der Anstalt, dem Heiligen Vinzenz von Paul ein
großer Fürbitter werden für die Marienanstalt Indersdorf!
Gott aber möge ihm reichlich lohnen, was er für diese getan.
Als äußeres Zeichen des Dankes der Schwestern und der Anstalt
habe er bereits einen Kranz an der Bare niederlegen lassen.
Hochwürden Herr Kurat Brunner, ein ehemaliger Zögling der Anstalt,
jetzt im Krankenhaus links der Isar in München segensreich in der
Krankenseelsorge wirkend, legte im Namen der aus der Marienanstalt hervorgegangenen
Priester einen Kranz nieder und dankte in herzlichen Worten, mit verdrängend
erstickte Stimme dem Hochwürden Herren geistlichen Rat für all
das ihm und seinen Mitzöglingen jederzeit entgegengebrachte Wohlwollen
und wies darauf hin, wie gerade dieser edle Priester durch seinen liebevollen
Einfluss sie auf der ganzen Studienlaufbahn begeisterte für ihren
erhabenen Beruf.
Als Vertreter der Studentenschaft Indersdorfs legte Herr cand. Med. Dichtl
unter anerkennenden Worten einen Kranz nieder, zum Zeichen des Dankes
für die freundschaftliche, ja väterliche Liebe, mit der er nach
Kräften ihr geistiges Wohl gefördert habe.
Die ergreifende Trauerfeier am Grab schloss ab das vom hiesigen Gesangverein
würdig vorgetragene, herzerbebende Lied: "Über den Sternen…"
von Franz Abt, ein Lied welches Hochwürden Herr geistlicher Rat selber
so oft und so gern in seinem Leben gesungen hatte und ein von der wackeren
Burschenkapelle gespielter Choral. Wohl selten fügte eine so gewaltige
Trauermenge die geräumige Klosterkirche, wie bei dem nachfolgenden
Requiem und sich anschließenden Lobamt. Beim Requiem kam mustergültig
zur Aufführung die Komposition von Huber mit gemischtem Chor und
Orchester. Freudig bewegte diese Lorettomesse im vorigen Jahr, beim vierzigjährigen
Priesterjubiläum das Herz des edlen Priesters. Möge unter den
Klängen dieser feierlichen Akkorde seine Seele ihren Einzug gefeiert
haben in ein seliges Jenseits
Primiz
in Indersdorf
Amperbote vom 18.7.1922
Trotz des ungemein schlechten Wetters,
das dem Primiztag des Neupriesters, Hochwürden Herrn Leonhardt
Wackerl von Ottmarshart beschieden war, hatten sich wohl an die 2500
Personen aus nah und fern in Indersdorf eingefunden. Gar viele ließen
es sich nicht nehmen, obwohl es in Strömen regnete, vor dem Pfarrhof
auf die Ankunft des Hochwürden Herrn Primizianten zu warten.
Kurz vor 9:00 Uhr traf er dort in Begleitung seiner Eltern und der nächsten
Verwandten ein, ehrfurchtsvoll von der harrenden Menge begrüßt.
In feierlichem Zug wurde er zur Pfarrkirche geleitet, die zum Erdrücken
voll war. Vor den Stufen zum Presbytherium angelangt, hielt der Zug und
sprach ein weiß gekleidetes Mädchen einen sinnigen Willkommensgruß.
Sodann wurde der Hochwürden Herr Primiziant zum Altar geleitet, wo
selbst er das "Veni sancte Spiritus" anstimmte. Nachdem der verstärkte
Kirchenchor dasselbe gesungen hatte, begann ein Onkel des Neugeweihten,
Hochwürden Herr Stadtpfarrer Wackerl von München-Giesing seine
Festpredigt.
Ausgehend von der hohen Bedeutung des Primiztages für den Neugeweihten
und das gläubige Volk, wies der Festprediger daraufhin, dass es auf
dem bisherigen Lebensweg des Neupriesters nicht gefehlt habe an Schwierigkeiten,
drohenden Wetterwolken und Kämpfen, bis er das Ziel erreichte. Er
erinnerte hier vor allem an den Krieg, an dem der Primiziant durch Jahre
hindurch teilnahm, der ihm aber den Glauben nicht raubte, sondern ihn
erst recht auf den Weg brachte, dessen Ziel heute erreicht sei. Freudig
habe er vor zwei Wochen bei der Priesterweihe sein Jawort gegeben und
ist damit für alle Zeit mit der Bürde des Priestertums belastet
worden, aber auch eingegangen in das heilige Land des Priestertums. Glücklich
könnten Vater und Mutter auf den Sohn und die Geschwister auf den
Bruder schauen. Mit der Priesterkrone sei ihm heute das gläubige
Volk entgegengezogen in der Kirche, in der er als Knabe gebetet, als Jüngling
am Altar gedient und heute als Neugeweihter sein erstes heiliges Messeopfers
halten werde.
Damit diesem feierlichen Augenblick himmlische Dinge und geheimnisvolle
Gewalten in seine Hand gegeben seien, wolle er nunmehr die Frage behandeln:
"Woher und wozu das Priestertum?" bevor er in die Behandlung dieses Themas
eintrete, bitte er den Hochwürden Herrn Primizianten um seinen Segen.
Es war ein feierlicher Augenblick, als alles auf die Knie sank und überallhin
vernehmbar die Segensworte klangen. Eingehend behandelte nun der Festprediger
in seinen weiteren Ausführungen die oben wiedergegebene Frage, um
mit zwingender Logik zu dem Ergebnis zu kommen: Das Priestertum ist von
Gott gestiftet zum Heil der unsterblichen Menschenseele. Zum Schluss forderte
H.H. Stadtpfarrer Wackerl den Primizianten auf, mit Mut und Tatkraft seinen
neuen Lebensabschnitt zu beginnen und bei seinem ersten Heiligen Opfer
seiner lieben Eltern und Angehörigen, seines auf der Loretthöhe
gefallenen Bruders und des ganzen versammelten Volkes zu gedenken.
Nun begann das feierliche Hochamt, bei
dem dem H.H. Primizianten Wackerl als Diakon und als Subdiakon assistierten
die H.H. Primizianten Johann Wirthmüller aus Odelzhausen und Johann
Siemseder aus Taufkirchen. Als Patrinus waltete Hochwürden Herr Pfarrer
Eckl seines Amtes. Unter der Direktion des Herrn Lehrers Roll brachte
der Kirchenchor in wirklich mustergültiger Weise die Stein`sche Festmesse
in C zur Aufführung, so dass das erste heilige Messopfer des Hochwürden
Herrn Primizianten zu einer selten schönen Feierstunde wurde. Nach
Beendigung des heiligen Messeopfers sang der Chor das: "Gegrüßet
seist du Königin" von Thielen. Während dessen knüpfte der
Hochwürden Herr Primiziant an die Fahnen des Veteranenvereines Indersdorf,
des katholischen Burschenvereins Indersdorf, des Marienvereins Indersdorf,
des katholischen Arbeitervereins Dachau, des Arbeiter-Krankenunterstützungsvereins
Indersdorf, und des Rauchklubs Indersdorf schöne Erinnerungsbänder.
Hierauf folgte die feierliche Erteilung des päpstlichen Segens durch
H.H. Primizianten Wackerl, nachdem zuvor H.H. Pfarrer Eckl das diesbezügliche
Breve des Heiligen Vaters Pius XI. verlesen hatte, nach welchem im heurigen
Jahr alle neugeweihten Priester an ihrem Primiztag im Anschluss an das
erste heilige Messeopfer den päpstlichen Segen erteilen dürfen.
Nach dem folgenden, mächtig durch die herrlichen Räume der Klosterkirche
brausenden: "Großer Gott loben dich!" erteilten die H.H. Primizianten
Wackerl, Wirthmüller und Siemseder nochmals den Primizsegen.
Und nun wurde der Neugeweihte wieder im
Triumphzug zum Pfarrhof zurückgeleitet. Unter den äußerst
zahlreichen Festgästen, bei denen sich viele geistliche Herren mit
dem Herrn Dekan Höckmayer an der Spitze befanden, sahen wir außer
den bereits genannten hochwürdigen Herren, H.H. Pater Michael Huber,
O.S.B., aus Metten (ein Vetter des H.H. Wackerl), frühere Landtagskollegen
des Vaters des Primizianten, so aus Bruck und Altötting, die Herren
Oberzollrat Abgeordneter Gierl, Oberlandesgerichtsrat Walter, viele Freunde
aus München und Dachau und so weiter. Der kirchlichen Feier folgte
im Fuchsbüchlersaal ein den heutigen Zeitverhältnissen angepasstes
Mahl, das von Herrn Gastwirt Waldinger sehr gut bereitet worden war. Die
Kapelle des katholischen Burschenvereins Indersdorf sorgte unter der Direktion
des Hochwürden Herrn Expositus Bachmeier für eine sehr gute
Tafelmusik, während die H.H. Pfarrer Eckl, Stadtpfarrer Wackerl und
Pater Michael Huber in ernsten und launigen Worten die Bedeutung des Tages
würdigten. Einer stimmungsvollen Nachmittagsandacht in der Klosterkirche
folgte eine allgemeine Familienunterhaltung, an der Festgäste und
Pfarrangehörige in derart großer Zahl teilnahmen, dass der
große geräumige Saal überfüllt war. Ein Zeichen übrigens
für die Beliebtheit, deren sich die Familie Wackerl erfreut. Für
Unterhaltung war bestens gesorgt durch das Konzert der Burschenkapelle,
durch Liedervorträge des Musik- und Gesangsvereins Indersdorf und
durch köstliche deklamatorische und gesangliche Vorträge von
Mitgliedern des Marienvereins und von Zöglingen der Marienanstalt,
deren Schwestern im Verein mit dem Herrn Pfarrmesner Winkler auch für
den prächtigen Altar- und Kirchenschmuck sorgten. Leider waren die
Vorbereitungen für den Schmuck des Feldaltars vor der Mariensäule
usw. umsonst getroffen. Kloster Indersdorf und Ottmarshart rankten übrigens
im schönsten Festschmuck und waren zahlreiche Triumphbögen errichtet
worden. Alles in allem, die Primizfeier war trotz der Ungunst der Witterung
eine sehr erhebende und eindrucksvolle und wird sie darum auch allen Teilnehmern
unvergessen bleiben.
Priesterwechsel
in Indersdorf
Amperbote vom 19.07.1927
Der vorübergehend
hier als Kooperator angewiesene Hochwürden Herr Dr. Dr. Stefan Steinbacher
ist mit oberhirtlicher Genehmigung ab 15. Juli von dieser Stelle wieder
entbunden. Als Nachfolger ist Hochwürden Herr Alfons Frank, Aushilfspriester
bei Sankt Klemens in München, ernannt. Hochwürden Herr Dr. Dr. Steinbacher
wird in nächster Zeit wieder eine Reise nach Brasilien zu mehrjährigem
Aufenthalt antreten. Dr. Steinbacher war bereits schon Jahre in Brasilien
tätig, kennt infolgedessen Land uns Leute aus eigenem Erleben und will
dort seine begonnenen Studien fortsetzen und vervollkommnen. Die Angehörigen
der Pfarrei Indersdorf sehen mit Bedauern den in der kurzen Zeit sehr
liebgewordenen Priester scheiden und wünschen ihm zu seiner neuen Tätigkeit
Glück und Erfolg.
Am
Grab des Pfarrherrn Pfarrer Eckel
Amperbote
vom 15.10.1935
Als am Mittwochabend die Glocken
von der Klosterkirche und von der Kirche von Markt Indersdorf zusammenklangen,
da kündeten sie der ganzen Pfarrei Indersdorf, dass der Pfarrherr,
Pfarrer Eckel, verschieden sei. Viele Hunderte kamen deshalb am vergangenen
Samstag nach Kloster Indersdorf, nicht bloß aus der Pfarrei, sondern
weit darüber hinaus, um dem verstorbenen Priester das letzte Geleit
zu geben. Am Freitag war der Verstorbene in seinen Pfarrhof gebracht worden,
wo man ihn inmitten von Blumen im Priesterornat aufgebahrt hatte.
|
Am
Samstagmorgen versammelte sich vor dem Pfarrhof eine gewaltige Schar
Trauergäste. Neben den Schulkindern, den Zöglingen der
Anstalt, waren der Kath. Arbeiter-verein, die Kongregation, der
Vete-ranenverein, Turnverein, Volkstrachtenerhaltungsverein Glon,
die Freiwillige Feuerwehr, die Musikkapelle Indersdorf, der Gemeinderat,
die Kirchen-verwaltung, Dekan Schwaiger von Altomünster und
Kammerer Schroll von Oberroth mit etwa 60 Geistlichen, sowie zahlreiche
Trauergäste vor dem Trauerhaus erschienen. Nach den kirchenlichen
Aussegnungszeremonien, die Dekan Schwaiger vornahm, setzte sich
der große Leichenzug in Bewegung. Der Weg des Zuges führte
von Kloster Indersdorf nach Glonnbrücke und wieder zurück
zum Friedhof in Kloster Indersdorf, wo sich unter dem Missionskreuz
das Grab geöffnet hat, um den toten Pfarrherrn aufzunehmen.
Sechs junge Burschen hatten den mit Kränzen bedeckten Sarg
getragen.
In der Grabrede, welche den
kirchlichen Segnungen folgte, entwarf Dekan Schwaiger ein Lebensbild
des Verstorbenen und seines verdienst-vollen Wirkens. Ausgehend
von dem schweren Schlag, der die Pfarrge-meindeen Indersdorf, Glonn,
Ried und Strassbach durch den Tod des belieb-ten Pfarrherrn getroffen
hat, gab er den Lebenslauf des Heimgegangenen, der in München-Giesing
als Sohn einfacher braver Stadtanlagen-aufseherseheleute geboren
ist und nach Vollendung seines Studiums im hohen Dom zu Freising
zum Priester geweiht wurde. Er wirkte dann als Kaplan in Bad Reichenhall,
in Rosenheim, um schließlich Pfarrherr in Moosinning zu werden,
bis er nach Indersdorf berufen wurde, wo er nun seit 14 Jahren wirkte,
bis ihn der Tod im 33. Jahr seines Priesterlebens abrief.
|
Was der Verstorbene in Ausübung seines hohen Amtes in Kirche und
Schule wirkte, komme in der überwältigenden Teilnahme an seinem
letzten Gang zum Ausdruck. Die Kirchen in Markt Indersdorf und Glonn wurden
durch seine Initiative einer großen Renovierung unterzogen. Mit
besonderer Hingabe förderte er die Pflege von Musik, Gesang und Theaterspiel.
Seine besondere Sorge galt der Marienanstalt und ihren Zöglingen.
Seinen hohen Beruf als Priester erfüllte er mit dem ganzen Einsatz
seiner Persönlichkeit, mit welcher er sich auch die Wertschätzung
seiner Pfarrkinder erwarb.
Die Grabrede endete mit dem Fürbittgebet. Nachdem der Kirchenchor
unter Leitung seines Chorregenten Holdenried am Grab seines Förderers
und Pfarrherrn sein schönes Grablied gesungen hatte, folgte die Niederlegung
der Kränze. Für die Kirchenverwaltung widmete Matthias Gschendtner
dem toten Pfarrherrn mit der Niederlegung eines Kranzgewindes einen letzten
herzlichen Gruß. In Vertretung des erkrankten Bürgermeisters
Steiger sprach Bürgermeister Aschbichler von Ried für die Gemeinden
Indersdorf, Glonn, Ried und Strassbach, für die er einen Kranz niederlegte.
Nachdem der Kath. Burschenverein ebenfalls des toten Pfarrherrn mit der
Niederlegung eines Kranzes gedacht hatte, sprach die kleine Märkl
ein Abschiedsgedicht.
Die Marktschule gedachte durch Lehrer Hobelsberger mit einem Kranz ihres
verstorbenen Religionslehrers. Chorregent Holdenried legte für den
Kirchenchor mit warmen Nachruf einen Kranz nieder. Ebenso widmeten Kränze
der Kath. Arbeiterverein und die Leibervereinigung, worauf ein Zögling
der Marienanstalt in Versen Abschiedsworte sprach. Den Dank der Marienanstalt
und des Vereins Kinderfürsorge kleidete Prälat Pfaffenbichler
als Präses in herzliche Worte. So nahm die ganze Pfarrgemeinde Abschied
von ihrem Pfarrherrn, der nun in ihrer Mitte der einstigen Auferstehung
entgegenschläft.
40jähriges
Priesterjubiläum von Pfarrer Ranner
Dachauer
Nachrichten vom 03.07.1952
Indersdorf - Die Pfarrgemeinde feierte kürzlich
das 40jährige Priesterjubiläum ihres langjährigen Pfarrherrn, des Geistl.
Rates Balthasar Ranner. Schon am Vorabend des Jubiläumstages gratulierte
der Kirchenchor mit einem Ständchen, wobei die Lieder "Das ist der Tag des
Herrn" und "Schon die Abendglocken klangen" unter Leitung des Chorregenten
stimmungsvoll zum Vortrag kamen. Dekan Beyer dankte dem Jubilar für seine
wertvolle und hingebende Arbeit in der Betreuung und Schulung des Kirchenchors,
worauf Geistl. Rat Ranner seinen Dank für die ihm erwiesene Aufmerksamkeit
zum Ausdruck brachte. Eine Abordnung mit Ehrenbürgermeister Steiger überbrachte
die Glückwünsche der Gemeinde.
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Der Jubilar wurde
am 13. Januar 1888 in Eberberg geboren. Er besuchte das Humanistische
Gymnasium in Scheyern und Freising, studierte an der Universität
(Georgianum) in München Philosophie und Theologie. Nach der Priesterweihe
am Petersberg 1912 zu Freising feierte er im Juli des gleichen Jahres
in seiner Heimatkirche in Ebersberg das erste heilige Meßopfer.
Als Kooperator wirkte Ranner in Sauerlach (1912 - 1914), in Hausham,
wo er auch Chorregent war (1914-1918), in Mammendorf (1918-1923) und
in Isen (1923 - 1931). 1931 wurde er Pfarrer in Oberhummel und 1936
Pfarrer in Indersdorf. Der verstorbene Kardinal Michael v. Faulhaber
ernannte ihn 1947 zum Geistl. Rat. Ein Jahr darauf musste der Pfarrherr,
der sich während seiner Tätigkeit in Indersdorf durch sein
freundliches und leutseliges Wesen die Herzen aller gewonnen hatte,
wegen Krankheit resignieren, seither wirkt er als Benefiziat. Als
Pfarrer in Indersdorf war Ranner auch Schuldekan für den Bezirk
Altomünster. Heute noch betätigt er sich mit besonderer
Hingabe beim Kirchenchor und ist auch Dekanatsmusikpfleger. Als Mitarbeiter
an der Monatsschrift "Das Dorf" und der Zeitschrift "Gottes Wort"
hat er sich weit über Indersdorf hinaus einen guten Namen gemacht.
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Am Festtag selbst geleiteten die Schuljugend,
Fahnenabordnungen aller örtlichen Vereine und die Geistlichen der Pfarrei
mit Musik den Jubilar von. seinem Benefiziat in festlichem Zug ins Gotteshaus.
Gemeinde- und Kirchenverwaltungen waren sehr zahlreich vertreten. Beim levitierten
Hochamt, bei dem Dekan Beyer als Patrinus, Kooperator Demmel und Missarius
Praunseys als Leviten tätig waren, brachte der Kirchenchor unter der Leitung
seines Chorregenten, Lehrer Schreiber, die Maria-Zeller-Messe von Haydn.
Als Solisten wirkten u. a. Frau Dr. Roeder (Sopran) und Lehrer Kestlmeier
(Tenor) mit. Die Jubiläumspredigt hielt Dekan Beyer. Er verglich das Leben
eines Priesters mit dem Leben der Muttergottes in ihrer dienenden Stellung
Gott gegenüber und nahm auf das Wirken des Jubilars als Priester Bezug.
In einem Tedeum dankte die Pfarrgemeinde Indersdorf für die Gnade, die Gott
der Pfarrei durch die Tätigkeit des hochbegabten Jubilars schenkte. Aller
Wunsch sei es, dass diesem bescheidenen und gerechten, jederzeit hilfsbereiten
Priester noch eine Reihe schöner Jahre beschieden sei.
Am Grab des Geistlichen Rates
Ranner
Dachauer Nachrichten vom 24.06.1953
Indersdorf - An den Folgen einer schweren
Krankheit starb in Planegg Geistlicher Rat Balthasar Ranner, frr. Pfarrer
von Indersdorf, im Alter von 65 Jahren. Er wurde nach Indersdorf übergeführt
und in der Leichenhalle des Kreiskrankenhauses aufgebahrt. Am Ortseingang
segnete Dekan Beyer den toten Pfarrer ein. Unter zahlreicher Beteiligung
aus allen Bevölkerungsschichten der Pfarrei wurde der Verstorbene am Montag
in Kloster Indersdorf zu Grabe getragen. Im langen Trauerzug, der sich
vom Krankenhaus zum Pfarrfriedhof bewegte, sah man mehr als 50 Geistliche,
unter ihnen Weihbischof Dr. Johannes Neuhäusler, die Prälaten Pfanzelt
und Nissl sowie viele Kurskollegen vom Weihejahr 1912. Sämtliche Vereine
bekundeten ihre Teilnahme mit Fahnenabordnungen. Mitglieder des katholischen
Burschenvereins trugen den Sarg. Die Beerdigung nahm Dekan Beyer unter
Assistenz von Pfarrer Antholzner, Kirchseeon (der kurze Zeit als Kooperator
in Indersdorf tätig war) und Pfarrer Huber, Langenpettenbach, vor.
Der Offiziator Dekan Beyer schilderte am
Grabe den schweren Verlust, den die Seelsorge durch den Heimgang des Geistlichen
Rates erlitten hat. Vielseitig begabt, übte er eine Fülle von Funktionen
aus, so als Seelsorger, Dirigent des Kirchenchores, Beichtvater der Barmherzigen
Schwestern, Instruktor der Studenten, Direktor des Dritten Ordens, Religionslehrer
an der Haushaltungs- und Landvolkshochschule. Ferner betätigte er sich
als Mitarbeiter einer kirchlichen Zeitschrift auch schriftstellerisch.
Nach der Karfreitagspredigt befiel ihn starkes Unwohlsein und bald musste
er erfahren, dass eine heimtückische Krankheit schon weit vorgeschritten
war. Als Hilfspriester in Sauerlach, Hausham, Isen und Mammendorf, fünf
Jahre Pfarrer in Hummel, zwölf Jahre in Indersdorf und weitere fünf Jahre
dem Wohl und Wehe der Pfarrei aufs engste verbunden, war er allen seiner
Sorge Anvertrauten ein guter Hirte.
Im neuen Teil des Friedhofs, dessen Vergrößerung sein Wunsch war, erhält
nun der verstorbene Geistl. Rat als erster seinen Platz. Für die Kurskollegen
widmete Stadtpfarrer, Geistl. Rat Dr. Martin Mayr, Fürstenfeldbruck, dem
toten Freund einen längeren herzlichen Nachruf. Balthasar Ranner sei auf
vielen Gebieten der Primus gewesen und habe dem Weihekurs ein geistiges
Gepräge gegeben. Vor Jahresfrist habe der Verstorbene noch die Jubiläumspredigt
gehalten und es verstanden mit allen Kurskollegen in Verbindung zu bleiben.
Für die Heimatpfarrei Ebersberg sprach der dortige Pfarrer Dekan Atzinger.
Beim Priestertag in Ebersberg habe Geistl. Rat Ranner nie gefehlt. In
Aßlkofen, Pfarrei Ebersberg, geboren - er entstammte einer gläubigen Bauersfamilie,
sein Vater war auch Reichstagsabgeordneter - sei Ranner immer ein Priester
gewesen, auf den seine Heimat stolz war, als Vorbild und Ansporn für die
anderen. Ergriffen schilderte Diözesanflüchtlingsseelsorger Erich Goldammerm
die großen Verdienste des Heimgegangenen um die Flüchtlingsseelsorge.
Bald nach der Ausweisung sei Indersdorf ein Mittelpunkt der Flüchtlingsseelsorge
geworden. Auf Tagungen habe der Verstorbene vom religiösen Standpunkt
aus zu diesen Problemen Stellung genommen. Diese Liebe zu Heimatvertriebenen
in schweren Tagen werde nie vergessen werden.
Für die Gemeinde Ebersberg und die Marktgemeinde Indersdorf sprachen beide
Bürgermeister ehrende Worte des Gedenkens. Für die Pfarrei und die Kirchenverwaltung
legte Kirchenpfleger Hans Pest einen Kranz nieder, für die vielerlei Verdienste
um den Kirchenchor dankte Lehrer Schreiber in einem kurzen Nachruf. Zum
Schluss würdigte ein Vertreter der Kolpingfamilie Isen die verdienstvolle
Arbeit des Geistl. Rates um Gründung und Betreuung des Kath. Gesellenvereins.
Anschließend an die Beerdigung zelebrierte Weihbischof Dr. Neuhäusler
ein Pontifikalrequiem, das der Kirchenchor durch ein Orchester-Requiem
verschönerte. Über dem stillen Priestergrab hängen viele Kränze, die von
Liebe und Treue zu dem bescheidenen Toten ein sichtbares Zeugnis ablegen.
Indersdorf.
Dr. Johannes Erik Müller
40 Jahre Bischof
Der 85jährige ehemalige Oberhirte von Schweden lebt in
Indersdorf
Dachauer Nachrichten vom 07.01.1963
Indersdorf - Dr. Johannes
Erik Müller, der bis zum Jahr 1957 der Oberhirte der Katholiken Schwedens
war, dann aber wegen seines hohen Alters in seine bayerische Heimat zurückkehrte
und Wohnsitz im Marienheim in Indersdorf nahm, kann heute, Montag, sein
40jähriges Bischofsjubiläum begehen. Der Kirchenchor von Indersdorf
wird den Dankgottesdienst, der in der Hauskapelle des Marienheims stattfindet,
mit seinem Gesang verschönen. Den segensreichen Lebenslauf des Jubilars
hatten wir bereits ausführlich anlässlich seines 85.Geburtstages am 14.
November vergangenen Jahres geschildert. Heute wollen wir etwas aus der
Tätigkeit Erzbischof Müllers in Schweden berichten.
Am 7. Januar 1923 wurde
Domkapitular Dr. Müller von dem damaligen Nuntius in Bayern, Eugenio
Pacelli, dem späteren Papst Pius XII., in der Münchner Liebfrauenkirche
zum Bischof geweiht. Nur fünf Pfarreien mit 4.000 Katholiken und
zehn Priestern fand Bischof Müller bei seiner Ankunft in Schweden
vor; sie waren weit über das große Land verstreut, das flächenmäßig
fast so groß ist wie Deutschland vor dem Kriege. Als Erzbischof
Dr. Müller 1957 den Hirtenstab niederlegte, waren es neunzehn Pfarreien
mit 60 Priestern und rund 26.000 Katholiken. Die Ausweitung und Intensivierung
der katholischen Seelsorge im protestantischen Schweden war die Hauptaufgabe
Bischof Müllers. Neben Hilfskräften für die ständig
wachsenden Aufgaben konnte er auch Priester aus seiner bayerischen Heimat
und der Schweiz gewinnen, die nach Schweden kamen und ihn in der Seelsorgearbeit
unterstützten. Allerdings war auch finanzielle Hilfe notwendig, denn
die katholische Kirche in Schweden war arm. Deswegen ging Dr. Müller
auf Kollektenreisen und sprach von vielen Kanzeln bayerischer Gotteshäuser,
um die Herzen der Gläubigen für die Unterstützung seiner
Seelsorgearbeit in Schweden zu gewinnen. Besonders bitter war es für
den Bischof, als während der Zeit des Naziregimes und des zweiten
Weltkrieges die finanzielle Hilfe aus Deutschland immer geringer wurde
und schließlich ganz ausblieb.
Die Zeit der Flüchtlinge
Dann kam die Zeit, als nach Schweden Tausende katholischer Flüchtlinge
kamen aus den KZ ebenso wie aus den baltischen Ländern, ferner 6.000
Sudetendeutsche. Auch nach dem Ungarnaufstand suchten wiederum Tausende
von Flüchtlingen eine Heimat in Schweden, die ebenfalls katholischen
Glaubens waren. Hier taten sich von neuem nicht nur seelsorgliche, sondern
auch caritative Aufgaben für den Bischof in Schweden auf. Wenn heute
Erzbischof Müller zurückdenkt, so steht ihm ein Tag in leuchtender
Erinnerung: Der 20. Jahrestag seiner Bischofsweihe. An diesem Tage wurde
er päpstlicher Thronassistent und vom König Schwedens mit dem
Nordsternorden erster Klasse im Kommandeursrang ausgezeichnet. Dann kam
das 25jährige Bischofsjubiläum an dessen Feierlichkeiten der
finnische Bischof Cobben und diplomatische Vertreter aus 16 Ländern
teilnahmen. Am 25. Oktober 1953 erhielt er dann vom deutschen Bundespräsidenten
das Großkreuz des Bundesverdienstordens.
Religionsfreiheitsgesetz
Die wichtigste Aufgabe Dr. Müllers aber war ein gutes Verhältnis
zwischen der evangelischen und katholischen Kirche in Schweden zu schaffen,
so dass der schwedische Reichstag am 19. Mai 1951 das Gesetz über
die Religionsfreiheit in Schweden annahm. Krönung seines Wirkens
wurde die Erhebung des bisherigen Apostolischen Vikariats zum selbstständigen
Bistum mit dem Sitz in Stockholm durch Papst Pius XII am 29. Juni 1953.
Die Seelsorgsarbeit mit dem Aufbau des Bistums und den Bau von einer Anzahl
von Kirchen und Kapellen, von den die Christ-König-Kirche in Göteborg
der besondere Stolz des Bischofs ist, hatten sein Herz schwer und müde
gemacht, so dass er am Michaelstag 1957 in der Erikskirche von Stockholm
das letzte Pontifikalamt als regierender Bischof feiern konnte. Danach
zog er sich zuerst nach Hälsingborg zurück, um dann endgültig
in seine bayerischer Heimat zu reisen und im Kloster Indersdorf seinen
Ruhesitz einzunehmen; nicht weit weg von seinem Geburtsort Gründholm.
Eine große Freude war es für den Erzbischof, als er zu seinem
85. Geburtstag ein Telegramm des Papstes bekam und ihn sein Nachfolger
auf dem Stockholmer Bischofsthron, Dr. John Taylor, auf der Rückreise
vom Konzil in Indersdorf besuchte. Die "Dachauer Nachrichten" im "Münchner
Merkur" wünschen dem im ganzen Landkreis sehr verehrten Priester
noch viele mit Segen erfüllte Jahre in der Heimat.
22 Zentner
schwere Glocke für Indersdorf -
Erzbischof Dr. Müller nahm die Weihe vor - Mittwoch wird sie aufgezogen
Dachauer Nachrichten vom 26.08.1962
Indersdorf - Die
Kloster-Pfarrkirche in Inderdorf hat nun wieder ihr volles Glockengeläut
bekommen. Die zweitgrößte Glocke, die während des Krieges verschmolzen
wurde, konnte ersetzt werden. Die kirchliche Weihezeremonie nahm Erzbischof
Dr. Erik Müller, der frühere Oberhirte von Schweden, vor.
Groß war die Zahl der Gläubigen aus Indersdorf, die sich zu diesem
feierlichen Akt eingefunden hatten. Am Mittwoch, den 29. August, wird
die neue St.-Florians-Glocke in den Turm hinaufgezogen.
Vom Glockenturm der Indersdorfer Klosterpfarrkirche erklangen früher
sechs Glocken, die ihren Klang weit über das Glonntal erschallen ließen.
Die zweitgrößte von ihnen und die kleinste mussten im Krieg abgenommen
werden. Die übrigen vier sind so alt, dass sie wegen des historischen
Wertes, sie sind bereits im Jahre 1457 gegossen worden, im Ersten
und auch im Zweiten Weltkrieg nicht einrücken mussten. |
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Um die frühere Klangfülle des Geläutes
wieder zu erhalten, war ein Ersatz notwendig geworden. Die neue Glocke hat
den Ton Es und wiegt 22 Zentner. Sie wurde in der Glockengießerei Czudnochowsky
in Erding gegossen, am 14. August nach Indersdorf gebracht und bei der Mariensäule
auf einem hölzernen Glockengerüst aufgehängt. Sie ist bis zum Aufzug auf
den Turm in der nächsten Woche immer noch im bunten Schmuck zu besichtigen.
Man sieht die Aufschrift "Praedicamus Christum crucifixum", auf Deutsch.
"Wir predigen Christus den Gekreuzigten" (Wahlspruch von Kardinal Döpfner).
Ferner trägt sie die Aufschrift: "Im Jahre des Herrn 1962 - HI. Florian
bitt für uns."
Bei strömenden Regen erhielt die neue Glocke kürzlich durch Erzbischof Dr.
Erich Müller ihre Weihe. Seiner Ansprache legte Geistlicher Rat Dekan Beyer
das Leitwert von Schillers Lied von der Glocke zu Grunde. "Die Lebenden
rufe ich, die Toten beklage ich, die Blitze breche ich." Der Dekan wies
auf die Bedeutung des nunmehr vollständigen Glockengeläuts hin, das die
Pfarrgemeinde voll und ganz zur Verherrlichung Gottes aufrufe und dankte
herzlichst für alle Spenden, die die Anschaffung der neuen Glocke ermöglicht
hatten. Besonderen Dank schulde er dem Erzbischof, der die Weihe vornahm.
Ferner dankte er Kaplan Durner und der Pfarrkirchenverwaltung, insbesondere
Kirchenpfleger Hans Pest für seine umsichtigen Mühewaltungen.
Erzbischof Müller ließ es sich nicht nehmen, auch zu den, trotz des schlechten
Wetters zahlreich erschienenen Gläubigen, zu sprechen. Er dankte für die
vielen Gebete während seiner zweimonatigen schweren Krankheit und wünschte,
dass die Glocke allen eine "Himmelsglocke" werden möge. Der Kirchenchor
sang zu Beginn der Weihe das Lied "Die Himmel rühmen des Ewigen Ehre". Die
Glocke wird am Mittwoch, 29. August, aufgezogen und am gleichen Tag findet
die Augustinus-Statue in der Nische zwischen den beiden Türmen ihren Platz.
Die Statue hat das Marienheim zur Verfügung gestellt. Sie wurde dank einer
Spende neu gefasst. Der heilige Augustinus wird vielfach mit einem flammenden
Herz in der Hand dargestellt. Diese Tatsache hatte Dekan Beyer in den Mittelpunkt
seiner Predigt am vergangenen Sonntag gestellt.
Abschied von Pfarrer Hintermeyer
Viele Trauergäste gaben dem Priester in Indersdorf
das letzte Geleit
Dachauer Nachrichten vom 28.04.1964
Indersdorf - Bei großer
Anteilnahme der Bevölkerung fand auf dem Pfarrfriedhof Pfarrer Konrad
Hintermeyer seine letzte Ruhe. In der Pfarrkirche zelebrierte Prälat,
Domkapitular Thalhammer aus München, den feierlichen Seelengottesdienst,
dem auch Erzbischof Dr. Erich Müller beiwohnte.
20 Geistliche aus den Dekanaten
Dachau und Altomünster gaben dem toten Priester das letzte
Geleit. Unter den Trauernden waren nicht nur Pfarrangehörige
der Pfarrei Indersdorf, auch aus der Pfarrei Asbach, Kleinberghofen
und Alling, die ihrem früheren Pfarrer mit der Teilnahme am
Begräbnis ihren Dank bekundeten.
Geistlicher Rat Dekan Beyer schilderte am Grab den Lebensweg von
Pfarrer Hintermeyer. Er wurde in Rorschach in der Schweiz geboren
und entstammte einer kinderreichen Familie. Sein Vater, der später
in einer Münchner Brauerei arbeitete, verunglückte schon
in jungen Jahren tödlich, so dass die Mutter für die große
Familie allein sorgen musste. Pfarrer Hintermeyer, der von Jugend
an gesundheitlich nicht ganz auf der Höhe war, wollte nach
dem Studium eigentlich in St. Ottilien Missions-Benediktiner werden.
Er beendete aber das Studium in Freising, wo er 1915 zum Priester
geweiht wurde. Sein Seelsorgseifer wurde durch Krankheit oft gehemmt,
so dass er von einer Kaplanstelle zur anderen wandern musste. 1930
wurde er Expositus in Alling, 1940 Pfarrer von Kleinberghofen und
von 1949 an betreute er als Vikar die kleine Pfarrei Asbach.
Im Jahre 1960 bezog er das
Benefiziatenhaus in Indersdorf. Von Jahr zu Jahr wurden die Erkrankungen
häufiger und die Genesung dauerte immer länger. Mit besonderer
Hingabe und Liebe betreute er das Altersheim und war im Krankenhaus
ein ebenso gern gesehener Gast. Das Wort des Herrn aus dem Evangelium
des Sterbetages an die Angehörigen gerichtet: "Ihr seid jetzt
traurig aber euere Trauer wird sich in Freude wandeln", sprach Dekan
Beyer am Grab aus. Domkapitular Thalhammer sprach den Dank des Kardinals
und des Generalvikars aus.
Für die Pfarrei Kleinberghofen sprach Pfarrer Pops, für
die Pfarrei Asbach Pfarrer Hinterreiter von Kollbach, während
der Seelsorgsbezirk Alling einen Kranz am Priestergrab niederlegen
ließ. Für die im Jahr 1915 geweihten Priester machte
sich Geistlicher Rat Ametsbichler von Bischofswiesen, der mit einem
weiteren Priesterkollegen des Weihekurses zur Beerdigung gekommen
war, zum Sprecher.
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Erzbischof
Dr. Müller ist tot
Gestern Sonntag starb der erste nachreformatorische
Altbischof Schwedens
Dachauer Nachrichten vom 06.05.1965
Indersdorf - Gestern, Montag
den 5.Mai, starb um 7.45 Uhr Erzbischof Dr. Johannes Evangelist Erik Müller
im 88. Lebensjahr im Kloster Indersdorf, wo er seit dem 23. April 1957
seinen Lebensabend verbrachte und mit fürsorglicher Liebe von den Barmherzigen
Schwestern betreut wurde. Am vergangenen Dienstag zelebrierte der greise
Kirchenfürst noch die heilige Messe. Dann wurde er plötzlich krank. Noch
dachte man nicht daran, dass es seine letzten Erdentage sein werden. Am
1. April traf den Erzbischof dann aber ein Schlaganfall und er wurde linksseitig
gelähmt. Eine Bewusstlosigkeit überfiel ihn, und er wurde auch seiner
Sprache beraubt. Dann aber kam Erzbischof Müller wieder zu Bewusstsein
und wurde mit den heiligen Sterbesakramenten der Kirche versehen. Da der
greise ehemalige Oberhirte von Schweden merkte, daß es bald in die
Ewigkeit gehen würde, betete er noch bis in die Nacht hinein den Rosenkranz.
Während der ganzen Zeit weilte sein Neffe, Caritasdirektor Müller, bei
ihm und zelebrierte noch am Montagmorgen im Schlafzimmer des Todkranken
die heilige Messe. Eine Viertelstunde danach gab Erzbischof Müller seinen
Geist auf. Der Tod trat am Montag gegen 7.45 Uhr ein.
Es war der Wunsch Erzbischof Müllers, nach seinem Tode in Schweden beerdigt
zu werden, wo er sich ein Priestergrab erworben hatte. Inzwischen aber
hat eine Aussprache zwischen Kardinal Döpfner und Caritasdirektor Müller
stattgefunden, dass der verstorbene Erzbischof vorerst im Liebfrauendom
in München beigesetzt und später nach Schweden übergeführt wird, wenn
der neue Bischofsdom der katholischen Diözese Stockholm fertiggestellt
ist, in dem dann sämtliche römisch-katholischen Bischöfe der Nachreformationszeit
in einer eigenen Bischofsgruft künftig beigesetzt werden sollen.
Zur Zeit ist der tote Kirchenfürst in der Nikolauskapelle im Kloster Indersdorf
aufgebahrt, wo alle Gläubigen aus dem ganzen Landkreis bis zum Mittwoch
in der Zeit von 8- 18 Uhr von ihm persönlich Abschied nehmen können. Am
Mittwoch um 19 Uhr ist in der Klosterkirche zu Indersdorf ein feierliches
Requiem, das der derzeitige Bischof von Schweden, John E. Taylor, zelebriert.
Anschließend wird die sterbliche Hülle des Verewigten von Indersdorf nach
München in den Liebfrauendom übergeführt. Die Beisetzung im Dom zu München
findet am Donnerstag statt. - Den näheren Termin werden wir unseren Lesern
noch rechtzeitig bekanntgeben.
In memoriam
Mit Erzbischof Müller hat der Landkreis einen gütigen Freund verloren.
Nachdem er 1957 in Schweden resignierte und nach Indersdorf zu den Barmherzigen
Schwestern zog, wo er in Schwester Magdalena eine feinsinnige Betreuerin
fand, gehörte Erzbischof Müller den Dachauern voll und ganz, obwohl er
eigentlich im Nachbarlandkreis Pfaffenhofen, in der Ortschaft Gründholm,
das Licht der Welt erblickte. In Indersdorf, in der Nähe seines Heimatlandkreises,
fühlte er sich wohl. Sowie es ihm gesundheitlich möglich war, sah man
den ehrwürdigen Priester bei vielen Gelegenheiten. Ja, er übernahm sogar
noch viele Firmungsreisen, um den Kardinal und den Weihbischof zu entlasten.
Viele werden sich noch an die große Jugendfeier im ehemaligen KZ Dachau
erinnern, an der er auf Wunsch von Pater Roth teilnahm und das Pontifikalamt
feierte. Andere haben ihn auf dem Petersberg erlebt. Die Indersdorfer
aber ganz besonders hatten engsten Kontakt zum Erzbischof - sie verehrten
ihn und liebten ihn, den Mann der Ausgeglichenheit und großen Herzensgüte,
der für jedermann Verständnis zeigte und ganz besonders die Kinder und
die arbeitenden Menschen liebte.
Man erinnert sich noch an den Tag, als der damals schon betagte Kirchenfürst
sein 40jähriges Bischofsjubiläum und sein diamantenes Priesterjubiläum
begehen konnte, als der Kardinal persönlich nach Indersdorf kam und ihn
am 27. Juni 1963 in seinem Heim aufsuchte. Als er am 14. November 1962
seinen 85. Geburtstag feierte, wurden ihm viele Ehrungen zuteil. Wir selber
aber erinnern uns gerne an die Stunden des persönlichen Gesprächs in seinem
Arbeitszimmer, in denen er so aufgeschlossen und voll geistiger Frische
Gedanken über Schweden austauschte. Gedenken wir alle in stiller Minute
dieses wahrhaft edlen Mannes.
Dem toten Bischof nachgewunken
Letzte, aber einsamste Fahrt Dr. Müllers durch
den Landkreis
Dachauer Nachrichten vom 10.05.1965
Indersdorf
- Still und bescheiden, wie es auch im Leben seine Art war, hat Erzbischof
Dr. Erik Müller am vergangenen Donnerstag für immer aas Dachauer Land
verlassen. Zahlreiche Gläubige aus Indersdorf erwiesen dem Toten die letzte
Ehre, als der Sarg aus der Nikolauskapelle getragen wurde, um in den Liebfrauendom
nach München überführt zu werden. Frauen und Männer mit Kindern auf dem
Arm oder an der Hand säumten die Pforte zum Marienheim, durch die 1958
der greise Bischof geschritten war, um bei den Schwestern des Klosters
seinen Lebensabend zu verbringen und die er nun als Toter verließ. Die
Mädchen der Mittelschule standen in weißen Blusen und schwarzen Röcken
Spalier, als sieben Totenwärter vom Bestattungsamt München den Sarg von
der Nikolauskapelle durch den Flur zu der vor dem Hause wartenden schwarzen
Limousine trugen. Den Trauerzug führten die Ministranten und der Klerus
von Indersdorf an. Von den Türmen der Klosterkirche verkündeten die Glocken
den Abschied des Erzbischofs von Indersdorf. Nach wenigen Minuten rollte
der Wagen ab. Einsam war die letzte Fahrt des Bischofs durch das Dachauer
Land. Niemand stand nm Straßenrand, nur mancher Bauer hielt beim Pflügen
auf den Feldern den Traktor an und blickte dem lautlos vorbeirollenden
Wagen nach. In Ried dagegen wanderte ein bärtiger Kapuziner der Straße
entlang, sah den Totenwagen kommen, blieb stehen, setzte sein Körbchen
ab und winkte dem Auto freundlich zu. Als es hinter einer Kurve schon
längst verschwunden war, grüßte der wandernde Ordensmann noch immer den
toten Erzbischof, der seine Wanderschaft auf Erden nun beendet hat.
Antlaßtag
im Kloster Indersdorf
Von Schulrat Alois Angerpointner
Dachauer Nachrichten vom 07.04.1966
Der
Antlaß oder der Antlaßtag war der Gründonnerstag. Es ist eigentlich das
deutsche Wort für diesen Tag, das bereits im Althochdeutschen vorkommt.
Es konnte zunächst jede Befreiung und jede Entlastung von irgendeiner
Verbindlichkeit bedeuten; dann aber die Erlassung von Sünde, die Beichte
schlechthin, den Ablass, die Nachlassung zeitlicher Sündenstrafen - und
letztlich die Lossprechung öffentlicher Büßer von ihrem Vergehen und ihren
Kirchenstrafen.
Am Gründonnerstag erhielten die öffentlichen Büßer die Sündenvergebung
und die Wiederaufnahme in die Kirche; aus toten Gliedern der Kirchen wurden
lebendige, aus "dürren" Zweigen "grüne". Tatsächlich erfolgte an diesem
Tag, der zur Erinnerung an die Einsetzung des Altarssakramentes begangen,
wird, die Wiederaufnahme aller Gefallenen und Verbannten in das kirchliche
Leben, da die Liebe obsiegte.
Für den Antlaßtag musste von dem Propst und Prälaten in Indersdorf folgendes
ausgeführt werden:
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"Item
an dem heylign antlaßtag nach der sechst get ain prelat mit seinem
convent in das capitl und hat ain mandat der armen vnd so vil kind
komen, wäscht ain yeglicher prelat zwelffn ir füß, die eltisten des
convents den andern kinden ir füß. Der prelat gibt den zwelffn yeglichen
ain Pfennig, den andern kinden yeglichem zwen haller, darzue ain knappen
wegkh (Wecken), doch stet es zu ainem prelaten, das (zu)mindern oder
mern oder gar untterwegen (zu) lassen." |
Schon sehr früh
ist beurkundet, dass an diesem Antlaßtag die oben aufgezeichnete Fußwaschung
"nach der sechst", also nach dem Mittagessen, stattgefunden hat. - Bereits
in der Lebensbeschreibung des hl. Ulrich, des Bischofs von Augsburg (890-973),
wird dies bestätigt und nach dieser Zeremonie "der beste Wein gereicht".
Dasselbe bewiesen die Indersdorfer Urkunden, die Urkunde Nr. 1766 vom 24.4.1505,
in der es heißt, dass Hans Pietinger, der ein Leben lang dem Propst treu
gedient hatte, "zu morgen ein halbe mass wein, den man yber hof speyst (neben
anderen hohen kirchlichen Festtagen) an dem antlasstag" bekommen solle,
und die Urkunde Nr. 1860 v. 28. 3.1516, dass dem "Clas Pranntmair,
derzeit thorwart …. dem, nachdem er eine gute Zeit diener ist gewesen" dieselbe
Vergünstigung zugestanden wurde, nämlich "man gibt ihm zur morgen malzeit
1/2 mass Wein, den man yberhof speyst … am antlasstag".
In der obigen Aufzeichnung wird genau beschrieben, wer wem die Füße zu waschen
habe und was jeder Chorherr dem zu geben habe, dem er die Füße gewaschen
habe, nämlich einen Pfennig; die Kinder bekamen aber nur zwei Heller. Schon
das alte Sprichwort: "Auf Heller und Pfennig" lässt uns erahnen, dass wir
den Pfennig auf keinen Fall mit dem heutigen Geldstück vergleichen dürfen.
Ein Pfund Schweinefleisch kostete z. B. 1447 fünf Pfennige.
Es wären noch die Antlaßeier zu erwähnen, nämlich die Eier, die am Gründonnerstag
gelegt wurden. Solche Eier wurden bevorzugt zur Speisenweihe am Ostersonntag
gebracht, um dann an die Hausgenossen verteilt zu werden. Sie sollten den,
der sie bekam, vor allem vor Leibschäden bewahren. Daher hat eint sorgsame
Hausmutter, wenn sie unter den für; die Hausgenossenschaft bestimmten geweihten
Eiern nur einige Antlaßeier gehabt hatte, sich diese wohl zu merken versucht,
um sie vorzugsweise dem Hausvater und den Mannsleuten zuzuwenden.
Pfarrei
Indersdorf vor großen Bauvorhaben
Pfarrgemeindeversammlungen in Indersdorf und Glonn
Pfarrer Kauf erläutert Pläne
Dachauer Nachrichten
vom 23.03.1972
Indersdorf/Glonn -
Die ersten beiden Pfarrgemeindeversammlungen mit Pfarrer Kauf für
die Pfarrangehörigen von Markt Indersdorf und für die Pfarrangehörigen
von Glonn wurde kürzlich abgehalten. Der Vorsitzende des Pfarrgemeinderats,
Oberlehrer Bachhuber leitete die Versammlung für Markt Indersdorf
in der Gastwirtschaft Steidle. In der Gastwirtschaft Hohenester in Glonn
leitete Pfarrgemeinderatsmitglied Anton Limmer die Versammlung. Er begrüßte
insbesondere Pfarrer Kauf und Pfarrkirchenpfleger Berghammer, der über
die Bauvorhaben der Pfarrei Aufschluss gab. Der Bau des Pfarrheims steht
kurz vor Baubeginn, nachdem alle Auflagen erfüllt wurden, wird der
Bau, der 600 000 DM kostet, vom Ordinariat schlüsselfertig erstellt.
Die Pfarrei muss für die Einrichtung des Heims aufkommen. Im Keller
wird die Heizung untergebracht, im Erdgeschoß befinden sich die
Gruppenräume und im ersten Stock der Saal mit ca. 180 qm Fläche.
Die schwere Eichentür mit Kupferblech, an der Arkadenseite der Pfarrkirche
angebracht, war zur Vorbeugung von Verunreinigungen dieses Vorraums notwendig
und kostete 5500 DM, wobei sich das Ordinariat mit 3000 DM beteiligte.
Der Heizung, die auf 110000 DM zu stehen kommt, konnte erst durch die
großzügige Spende von 45 000 DM näher getreten werden;
das Ordinariat München beteiligt sich mit 30 000 DM an den Kosten,
den Rest bringt die Pfarrgemeinde auf. Sobald die Renovierung der Marktkirche
abgeschlossen ist - man rechnet mit Mai - wird mit dem Einbau der Heizung
in der Pfarrkirche begonnen, die während dieser Zeit für die
Gottesdienste nicht zur Verfügung steht. Es handelt sich um eine
Warmluftheizung mit einer Luftbefeuchtungsanlage zum Schutz der Gemälde
und Fresken, wobei man mit einer Temperatur von 8 bis 10 Grad rechnet.
Die Renovierung der Marktkirche (Dachstuhlerneuerung, Aufhängung
der Stuckdecke. Renovierung der Gemälde etc.) verursachte 1970 und
1971 126 000 DM wovon 102 000 DM auf Zuschüsse entfielen. 24000 DM
brachte die Pfarrei selbst auf. In diesem Jahr steht der neue Außenputz
für Turm und Kirchenschiff an, wie auch die Kupfereindeckung des
Turmes. Die Außenrenovierung mit ca. 90 000 DM wird vom Ordinariat
getragen, für die Innenrenovierung, die man auf ca. 30 000 bis 35
000 DM schätzt, wird abermals die Pfarrgemeinde zur Kasse gebeten.
Die ebenso notwendige Imprägnierung der alten Figuren wird auf einen
späteren Zeitpunkt verschoben. Die Erneuerung der Turmuhr (12000
DM) hat die Gemeinde übernommen. Für die Marktkirche ist eine
elektrische Fußbankheizung geplant, die jedoch erst erstellt wird,
wenn alle anderen Arbeiten angeschlossen sind. Die Leitungen für
die Heizung werden bereits jetzt bei der Innenrenovierung vorgesehen.
In einem äußerst schlechten Zustand befindet sich die Filialkirche
Ottmarshart. Wenn hier nicht umgehend etwas geschieht, ist dieses Kirchlein
auf luftiger Höh dem Verfall preisgegeben. Die Außenrenovierung
kommt auf 70 000 DM, das Ordinariat genehmigte einen Zuschuss von 35000
DM. Etwas besser, aber ebenfalls renovierungsbedürftig trifft man
die Filialkirche in Albersbach an, wo ebenfalls an einigen Seiten der
Außenputz erneuert werden muss. Kostenpunkt 45000 DM, ein Zuschuss
vom Ordinariat konnte hierfür heuer jedoch nicht gewährt werden.
Die Filialkirche Glonn ist so weit m Ordnung, lediglich die Imprägnierung
der Figuren steht demnächst an. Ebenfalls befindet sich die fünfte
Filialkirche der Pfarrei Straßbach in bester Ordnung.
Von unserem Mitarbeiter Hermann Stopp
Kirche
Mariä Himmelfahrt in Markt Indersdorf wird saniert
Umfassende Instandsetzung der ehem. Klosterkirche Mariä Himmelfahrt
in Markt Indersdorf Pressestelle des Erzbistums München
und Freising vom 16. Juni 2016.
München/Markt Indersdorf,
Die Pfarr- und ehemalige Klosterkirche Mariä Himmelfahrt in Markt Indersdorf
(Landkreis Dachau) wird umfassend instandgesetzt. Schwerpunkte
sind dabei die Sanierung des Dachstuhls und Elektroarbeiten. Insgesamt
werden sich die Kosten einer vorläufigen Schätzung zufolge auf rund 1,9
Millionen Euro belaufen. Die Kosten teilen sich Kirche und Staat: 870.000
Euro trägt die Erzdiözese München und Freising, die örtliche Kirchenstiftung
übernimmt 80.000 Euro. 950.000 Euro entfallen auf staatliche Baulasten
zum Substanzerhalt des Gebäudes. Mit einem Ende der Sanierungsarbeiten
ist frühestens Ende 2017 zu rechnen.
In
den Dachräumen von Haupt- und Seitenschiffen sowie in den Dachbereichen
der Türme werden Arbeiten zur Ertüchtigung, zum baulichen Brandschutz
sowie Reparaturen an der bestehenden Konstruktion vorgenommen.
Die Orgelempore wird statisch ertüchtigt,
die Orgel selbst gereinigt und überarbeitet.
Auch die Entwässerung und die
Blitzschutzanlagen werden erneuert.
Nach der Beseitigung von Schäden am Mauerwerk und Putz
erhält die Kirche einen neuen Außenanstrich.
Nachdem
im laufenden Jahr hauptsächlich Außenarbeiten erfolgen und ein erster
Teil der Elektroarbeiten erledigt werden soll, stehen 2017 Innenarbeiten
an. Einen Schwerpunkt stellt hier die Restaurierung
der barocken Sakristeiausstattung dar.
Neben der Restaurierung von Fresken etwa im Bereich unter und auf
der Orgelempore werden
Putz und Farbe an der Raumschale im Kircheninneren erneuert, wo
es nötig ist.
Zuletzt
war das in Teilen aus dem 12. Jahrhundert datierende Kirchengebäude in
den 1970er und 1980er Jahren einer Generalsanierung unterzogen worden.
1996 wurde die Rosenkranzkapelle nach einem Wasserschaden im darüber liegenden
Zeichensaal der Realschule saniert. 2010 wurde der Hochaltar statisch
ertüchtigt, 2011 der Dachstuhl im Bereich der Kuppel über dem Hochaltar
instandgesetzt. Im Zuge dieser Arbeiten wurde das Fresko in der Kuppel
restauratorisch bearbeitet. (uq)
Quelle:
https://www.erzbistum-muenchen.de/news/bistum/Kirche-Mariae-Himmelfahrt-in-Markt-Indersdorf-wird-saniert-29549.news
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