Hans Kögl, Maler

Leider ist über den Maler Hans Kögl aus München relativ wenig bekannt.
Die frühesten Werke, über die ich etwas in Erfahrung bringen konnte, datieren aus den Jahren 1893/94. Hans Kögl malte damals die Kirche von Ockenheim bei Mainz "mit Nazarener Bildern aus"; heute ist nur noch das grosse Deckengemälde Maria Krönung im Orginal vorhanden. Um 1900 trat Kögl bereits als Restaurator auf, wobei er z.B. im Nürnberger Rathaussaal Fresken aus der Dürerzeit restaurierte. Auch die Anfänge als Freskomaler liegen teilweise noch in Franken - ein Hauptwerk Kögls sind die neubarocken Fresken in Kloster Engelberg bei Miltenberg. Ansonsten ist Kögl bis einschließlich 1923 besonders in Bayerisch Schwaben mit vielen dem Rokoko nachempfundenen Fresken vertreten. So z.B. in der Stadtpfarrkirche St.Martin in Wertingen (1922).
Der Künstler Hans Kögl fand im Laufe seines Künstlerlebens von einem streng empfundenen, von byzantinischer Kunst geprägten Historismus zu einer fast lyrisch anmutenden, zeitgenössischen Darstellungsweise die deutlich vom Jugendstil beeinflusst ist. Die formale Strenge der Malerei wird nun durch die Rahmen ersetzt, die zwischen den Gemälden und der neuromanischen Ausstattung vermitteln. Beispiele für seine Mitarbeit an Kirchen des voll entwickelten Jugendstils sind die Pfarrkirche in Hinterskirchen/Niederbayern genannt, für die er 1912 ein Deckengemälde schuf und insbesondere die Kirche in Giebing
im Landkreis Dachau die er 1906 ausmalte. Dort weichen die Altarbilder deutlich von romanisch-byzantinischen Vorbildern und den Prinzipien der Beuroner Kunst ab. Die Abkehr von der ausgeprägten Linearität, die weichere Kontur und die Individualisierung der Gesichter mildern die Strenge der Figuren in deutlicher Weise und verleihen ihnen ein lyrisches, fast ein wenig gefühlsseliges Aussehen.