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Der Stifter des Hochaltars Dr.Wolfgang Welsch

Der Name Welsch taucht nach dem Dreißigjährigen Krieg in Amperpettenbach als Name des Pächters des Schmidbauernhofs auf, der im Besitz des Klosters Indersdorf stand (Balthasar Welsch). Es bestand Freystiftsgerechtigkeit, d.h., Welsch konnte nur mit dreijähriger Frist gekündigt werden. Der Hof konnte auch vererbt werden, doch dann war ein Laudemium, eine Art Erbschafts-abgabe fällig. Diese relativ gute Rechtsposition des Pächters war nach dem 30jährigen Krieg häufiger anzutreffen, weil damals für die abgebrannten Höfe neue Pächter aus Gegenden gefunden werden mussten, in denen der Krieg nicht so verheerend gehaust hatte, wie im Bezirk Dachau.

Auch Balthasar Welsch, der Vater des Hochaltar-Stifters, war wohl einer dieser Pächter. In der Familienchronik Welsch findet sich eine Urkunde, nach der er 1644 noch in einer Ortschaft mit dem Namen "Berg" als Schmid tätig war. Nach Amperpettenbach kam er somit erst später, wahrscheinlich 1649/1650.

Dr.theol.Wolfgang Welsch, der Sohn von Balthasar, muss 1637 geboren worden sein, wenn man das auf dem Grabstein angegebene Alter vom Sterbetag abzieht. Amperpettenbach war also nicht sein Geburtsort. Deshalb ist im Matrikelbuch der Pfarrei Kollbach (zu der Amperpettenbach damals gehörte) auch kein Beleg seiner Geburt oder Taufe zu finden.

Als seine Eltern um 1650 nach Amperpettenbach kamen, war Wolfang 13 Jahre alt. Da besuchte er wohl schon das Gymnasium am Jesuiten-kolleg in München. Doch er dürfte seine Ferien in Amperpettenbach verbracht haben.

Es ist nicht bekannt, wo Wolfgang Theologie studierte. Es könnte Salzburg gewesen sein, denn von 1683 bis zu seinem Tod 1701 war er Pfarrer von Eferding in Oberösterreich in der Nähe von Linz.
Prof. Hermann Welsch, entdeckte bei seinen Familienforschungen eine Bemerkung in den Unterlagen, nach der Wolfgang Welsch von Zeit-genossen als "Böhme" bezeichnet wurde. Eine solche Bemerkung ergibt angesichts der bekannten Lebensdaten nur Sinn, wenn er in Prag studiert hat und von dort nach Linz kam.

Wolfgang Welsch wurde 64 Jahre alt. Er war sehr wohlhabend. Auf seinem Grabstein ist zu lesen, dass er seiner Pfarrei 1200 Gulden spendete. Auch seine Geschwister und seine Nichten wurden, wie einem Sippschaftsbrief vom 28.Okt. 1701 zu entnehmen ist, mit über 5000 Gulden bedacht.

Zudem stiftete er für die Verstorbenen seiner Verwandtschaft in Amperpettenbach einen Jahrtag mit einem "Gesungenem Requiem und Zwey Heillmessen" . Eine Zusatzstiftung in Höhe von 100 Gulden war dazu bestimmt, aus ihren Erträgen all denen, die die Jahrtagsmesse für seine Verwandten in der Amperpettenbacher Kirche besuchten, eine kostenlose Mittagssuppe zu reichen.

Dr.Wolfgang Welsch ist in Eferting begraben.
Der Text auf seinem Epitaph aus Marmor lautet:

Originaltext
Übersetzung
Siste viator Bleib stehen, o Wanderer.
Lapis hic docet te non lapideum Dieser Gedenkstein zeigt dir nicht jemand aus Stein
Sed ex sondern einen, der aus
Brevi duratura cinerum massa coagulatu(m) vergänglicher Asche gebildet war.
Hinc Daher
Luge, et Conditione suam lege trauere und lies von seinem Los.
Latet Sub hoc marmore Unter diesem Marmor liegt der
Adm(irabilis) R(everen)dus Excellens ac Doctissimus Dominus bewundernswerte, verehrungswürdige, ausgezeichnete und gelehrte
WOLFGANGUS non Omine sed ITALUS nomine Herr Wolfgang Italus. Das ist sein Name, nicht seine Art.
Non Natione inquam ITALUS Ich meine, nach der Volkszugehörigkeit war er kein Italiener,
Sed sondern
Patria pectoreque Germanus nach Herkunft und Gesinnung ein Deutscher.
Sacro Sancta Theologiae Doctor Er war Doctor der hochheiligen Theologie;
At Sapientiae Suae fucos aber auf den äußeren Schein der Weisheit,
Vanos famae fugiens fucos auf den leeren Glanz des Ruhmes verzichtete er,
Vir Simplex et Rectus ein schlichter und rechtschaffener Mann,
Rara humilitatis tuba ein Verkünder der Demut, wie er selten zu finden ist.
Egregius Sui Contemptor Ein ganz uneigennütziger Mensch.
64 Complevit annos Er wurde 64 Jahre alt
Ecclesiae huic per 18 annos ut solicitus pastor und stand dieser Kirche 18 Jahre als besorgter Hirte in heilsamer
Praefuit, et profuit Weise vor. Er erfüllte
Functiones Parochiales ita peregit seine Pflichten so,
ut dass er allgemein
ad animaru(m) salutem, et Dei gloria(m) natus als ein zum Segen der Menschen und zum Ruhme Gottes
Audiretur et Videtur Parochus geschaffener Pfarrer erschien.
Templu(m) praesens hoc Varys Vivens Ornamentis Sitiens Da diese gegenwärtige Kirche verschiedener Ausschmückungen
in hunc finem 1200 florenos legavit bedurfte, vermachte er zu Lebzeiten für diesen Zweck 1200 Gulden.
Tandem laboribus fessus et meritis plenus Endlich ist er, von seinen Mühen erschöpft, reich an Verdiensten
Caelo, Dignus und des Himmels würdig,

Pridie calendas octobris Maerore nostro Decessit hoc orbe
am Tag vor dem Monat Oktober zu unserem Kummer von dieser Erde geschieden.
cuius vestigia paulo investigaturus Wenn Du seine Lebensspuren verfolgst,
In pia erumpes vota wirst du ihm Frommes
gratulare, ut wünschen, nämlich dass
Lux Ei perpetua Luceat ihm das ewige Licht leuchte.

Quelle: Barbara Welsch, Familiengeschichte Welsch, 1989