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Amperpettenbacher Kirche renoviert
Ein bauliches Kleinod in der Pfarrei
Dachauer Nachrichten vom 23.05.1980

 

Amperpettenbach - Das unbestrittene Kleinod unter den Kirchen der Pfarrei Haimhausen, die dem heiligen Martin geweihte Kirche von Amperpettenbach, erfährt derzeit eine umfassende Renovierung. Zunächst wurden der Pfarrei die Mittel für eine Turm- und Kuppelsanierung sowie eine Fundamentverbesserung nach dem Hermetikverfahren bewilligt. Daneben erhält das Langhaus im Inneren einen neuen Boden. Pfarrer Probst aus Haimhausen hofft aber, dass im Laufe des Sommers auch noch Mittel zur Sanierung des Verputzes am Langhaus und zur Ausbesserung des Kirchendaches bereitgestellt werden....

Frühere Renovierungen erfuhr die Kirche zu Amperpettenbach im Jahre 1851 durch den Freisinger Maler Eller, der aber den gotischen Charakter der Kirche nicht durchhielt. So strich er die Rippen weiß und den Untergrund des Gewölbes blau und besetzt Ihn mit Sternen. Die Fassung der Empore fiel für den Raum viel zu schwer aus. In einer alten Diözessan-Beschreibung heißt es, dass die Kirche in der Barockzeit besonders schmuckvoll gewesen sei. Der in der Kirche befindliche Kreuzweg stammt aus dem Jahre 1886. Eine weitere Restauration erfuhr das Gotteshaus 1938 durch den Freisinger Maler Seibold, der dem Raum wieder das ursprünglich schöne Gepräge gab. Als besonders wertvoll zu betrachten ist das Glasgemälde im rechten Chorfenster. Gestiftet hat es laut Inschrift 1516 der Münchner Patrizier Hans Ligsalz, zusammen mit seiner Frau Katharina. Mann und Frau knien zu den Füßen des Auferstandenen, neben ihnen drei Söhne und vier Töchter. Die älteste Tochter ist als Nonne gekleidet, sie war von 1530 bis 36 Äbtissin im Münchner Angerkloster. Der Hochaltar der Kirche ist barock. Er wurde 1677 von dem Pfarrer Wolfgang Welsch gestiftet, der aus Amperpettenbach stammte. 1938 hat Oberstabsarzt Hans Welsch in Dachau den Altar zum letztenmal neu fassen lassen der neben den Hauptfiguren des hl. Martin (die kostbare Figur wird an sicherer Stelle in Haimhausen aufbewahrt) und Mariens die beiden Ärztepatrone Kosmas und Damian zeigt.
Der rechte Seitenaltar wurde 1717 vom kaiserlichen Rechnungsoffizier Franz Welsch gestiftet, der sich auf der Stiftungstafel latinisierte und Italus Wälscher nannte. Mit dem Hochaltar kam im Jahre 1677 auch eine Kanzel in die Kirche, ganz dem Geschmack der Zeit entsprechend. Da sie aber das Raumbild stark störte, hat man sie später wieder entfernt. Die Kanzelbrüstung wurde zu einem Chorstuhl umgewandelt. Neben dem Hochaltar steht in einem Frührokokokästchen eine Kopie des Gnadenbildes von Ettal. Auf dem rechten Seitenaltar findet man eine spätgotische Marienfigur aus der Zeit um 1490. Die Figur wurde später überarbeitet und bekleidet, das Jesuskind im 18. Jahrhundert neu geschnitzt. Die heutige Fassung hat der Münchner Maler Eduard Simon unter Pfarrer Neureuther gefertigt.
Ganz in ihrer ursprünglichen Form erhalten geblieben ist hingegen die Figur des heiligen Sebastian im nördlichen Seitenaltar. Sie wurde um 1520 geschnitzt und stellt den Heiligen an einen Baum gebunden mit Pfeilen durchbohrt dar. Um die Kirche befindet sich ein kleiner Kirchhoffriedhof mit vielen Familiengräbern. Amperpettenbach war bis zum Jahre 1972 eine eigenständige Gemeinde, heute ist sie Ortsteil von Haimhausen.

Recherchiert von Hubert Eberl, Bergkirchen