Kapelle St. Franziskus in HADERSRIED
Navi-Adresse
: 85235 Odelzhausen, Hadersried 10
Lage der Kirche auf der Landkarte ...
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Beschreibung
Die Ortschaft Hadersried
wurde erstmals im Jahr 1330 als Haedrisried (Rodung des Hadurih)
erwähnt.
Im 15.Jh war Hadersried
Mittelpunkt einer Grafschaft gleichen Namens und Sitz eines Gerichts.
Wem im Jahre
1760 die 14 Anwesen in Hadersried gehörten, ist dem
Historischen Atlas von Bayern, Die Landgerichte Friedberg und Mering
06)
zu entnehmen:
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"Hadersried (D, Gde Höfa),14 Anw.:
Jesuitenkolleg Augsburg 1/2 (Lenz bauer), 3 je 1/4 (Hinterbauer,
Rester, Schuster), 3 je 1/16 (Hafer, Weber, Gmeinmann),
Benefizium Odelzhausen 2 je 1/4 (Schäffler, Kaltenbacher),
Pfarrei Sulzemoos 1/8 (Kaltenbachers Zubau),
einschichtig:
Hfm Blumenthal 1/8 (Ludwig),
Hfm Odelzhausen 1/4 (Langweiler), 1/16 (Langweilgütl). Langweil
wird in früheren Steuerbüchern als selbstständige Siedlung geführt
(in der Zeit, als es noch nicht zur Hfm Odelzhausen gerichtsbar
war).
(Nach i dem Kataster von 1814 besaß die Gmeind Hadersried auch
1 Hirthaus.)" |
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Die dem hl. Franziskus v. Assisi
geweihte Ortskapelle steht in der Ortsmitte an der Straße
zwischen Unterumbach und Mie-gersbach neben einem Birnbaum.
In den Jahren 1738/40 hatte der Freisinger Kanonikus (= Domherr)
Schmidt alle Pfarreien der Diözese Freising besucht und in der nach
ihm benannten Schmidt'schen
Matrikel auch die Filialkirchen und Kapellen kurz beschrieben.
Zur "Capella s.Francisci in
Hadersriedt" bemerkt er, sie sei im Jahr 1734 im Ein-vernehmen
mit dem Bischof von der Be-völkerung errichtet und mit dem einzigen
Altar dem hl.Franziskus Seraphicus gewid-met worden. Das Gotteshaus sei
noch nicht geweiht. Dies war auch 1870 noch immer so, berichtet Beneficiat
Anton Mayer.
Der kleine, durchwegs schindelgedeckte
Bau ist durch gelb gestrichene Pilaster,
Lisenen
und Gesims gegliedert. Über dem Kapelleneingang weist eine Inschrift
auf das Jahr 1759 hin. Es dürfte das Weihe-datum gewesen sein. Unter
der Inschrift ist das Jesusmonogramm IHS ange-bracht. Die Zeichen
IHS bedeuten "JHS(OUS)" = Jesus oder auch volkstüm-lich
"Jesus, Heiland, Seligmacher".
Auf dem Dach des rechteckigen Gebäudes
mit halbrundem Schluss sitzt ein gut proportionierter Dachreiter
mit Zwiebelkuppel.
In ihm hängen zwei Glöckchen; die Seile zum Läuten reichen
bis zum Eingang.
Neben der Eingangstüre ist
in die Mauer ein faustgroßes Loch gebrochen, das einen Blick in
den verschlossenen Kapellenraum zulässt.
Inneneinrichtung
Der Innenraum wird durch
vier Rundbogenfenster erhellt.
Der Altar
besitzt einen Säulenaufbau mit gesprengtem Segmentgiebel.
Hinweis: Säulen an den Altären haben nicht nur statische
Aufgaben. Sie sind auch Symbol für den Zusammenhang von Oben
und Unten, sie verbinden Himmel und Erde.
Im Altarauszug ist
in einem ovalen Bild der Patron der Kirche, der hl. Franziskus
zu sehen sein. Thema des Bildes dürfte der Empfang der
Wundmale (Stigmata) kurz vor dem Tod des Heiligen sein.
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Hinweis: Franziskus ist in der braunen Kutte der Franziskaner
abgebildet. Die Farbe Braun steht in der Tradition für
Demut und Bescheidenheit.
Franziskus (1181-1226) entsagte allem Besitz und gründete
den Orden der Minoriten, die sich besonderes der Armenpflege
widmeten. Seine glühende Liebe zu Gott und zur Schöpfung
faszinierte die Menschen und er hatte damals schon viele Bewunderer
und Verehrer. Alle waren ihm Schwester und Bruder, auch Sonne,
Mond und Tod, wie es sein "Sonnengesang" ausdrückt. Franziskus
war übrigens der erste stigmatisierte Heilige. |
Mittelpunkt ist ein großes
Altarbild,
das zwei heilige Priester (der Linke mit einer Kasel, der Rechte
mit einem Rochett bekleidet) auf Gewölk kniend darstellt. Darüber
schwebt die Muttergottes in himmlischer Glorie, dargestellt als
Königin des Himmels.
Auf dem Altartisch steht auf
einem kleinen Sockel die Statue einer schwarzen Muttergottes,
einer Kopie des Altöttinger Gnadenbildes. Die Muttergottes
ist mit einer Krone in Form einer flachen Mütze gekrönt.
Maria trägt das bekleidete Jesuskind auf dem rechten Arm. In
der Linken hat sie ein Zepter. Das Jesuskind hält in seiner
Hand einen Apfel, die Vorläuferform des Reichs-apfels.
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Kapellenaltar
(1738) mit gedrehten Säulen und Sprenggiebeln
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Hinweis: Das
aus Lindenholz geschnitzte Gnadenbild von Altötting ist
wohl um 1330 am Oberrhein entstanden und kam um 1360 als Geschenk
des Zisterzienserkloster Raitenhaslach nach Altötting. Die
Figur war ursprünglich wohl rosa bemalt. Wahrscheinlich ist
die schwarze Farbe im Laufe der Jahrhunderte durch Nachdunklung
des Holzes und durch den Kerzenrauch in der engen Kapelle entstanden.
Manche Historiker glauben auch, dass sie bewusst gefärbt wurde und verweisen auf das Hohe Lied des Salomons aus dem Alten
Testament: "Schwarz bin ich, doch schön". Schwarze
Madonnen galten im späten Mittelalter als besonders wundertätig.
Dies mag seinen Grund auch darin haben, dass die schwarzen Madonnen
besonders alt sind und ihnen deshalb eine größere Anzahl
von Erhörungen zugeschrieben werden kann.
Der Apfel war schon im Altertum Sinnbild für den Kosmos,
später auch für die Erde, nachdem man deren Kugelform erkannt und
akzeptiert hatte. Der mit dem Kreuz versehene Reichsapfel in der
Hand des Königs ist seit 1191 Teil der königlichen Insignien und
symbolisiert den von Gott verliehenen Herrschaftsanspruch. Gleiches
gilt auch für das Jesuskind. Hier kommt aber die weitere Bedeutung
des Apfels als Paradiesapfel und Sinnbild für den Sündenfall hinzu:
Jesus weist den Betrachter darauf hin, dass er durch seinen Tod
die Erbsünde überwindet.
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An den Wänden hängen
die im bäuerlichen Stil gemalten Holzbilder der 14 Kreuzwegstationen
aus der 1.Hälfte des 19.Jh. mit schön geschwungenen Aufsätzen
in barocken Formen.
Kreuzwegbilder sind in der Regel Originalgemälde; aber in der
Komposition der Figuren (Haltung, Farbe, Zahl der Soldaten) folgten
manche Maler besonders beliebten Kreuzwegdarstellungen der jeweiligen
Zeit. So gleichen sich in dieser Weise die Kreuzwege hier in Hadersried,
in Feldgeding (20.Jh) und in Etzenhausen (1776 von B.Specht).
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Hinweis: Als
Kreuzweg werden die aufeinander-folgenden bildlichen oder plastischen
Darstellungen bezeichnet, die meist aus vierzehn Stationen
der Leidensgeschichte Jesu, angefangen von der Verurteilung durch
Pilatus bis hin zur Grablegung, bestehen.
Seinen Ursprung hat der Kreuzweg im Brauch der Pilger, bei
Wallfahrten nach Jerusalem den Leidens-weg Jesu auf der "Via
Dolorosa" nachzugehen. Als die Araber Jerusalem eroberten,
wurde dies schwie-riger. Seit dieser Zeit wurden Kreuzwegandachten
als Ersatz für die Pilgerfahrt ins Heilige Land abge-halten.
Die Stationen bildeten dafür die Leidens-stätten Jesu
nach. Auf diese Weise konnte der
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letzte Weg Jesu vor Ort nachgegangen
und sein Leiden anschaulicher betrachtet werden. Kreuzwegdarstellungen in
Deutschland entstanden erstmals in und bei Klosterkirchen, auf Anhöhen
und bei Wallfahrtsorten, insbesondere in der Nähe von Franziskanerklöstern.
Mit der Wende vom 17. zum 18. Jahrhundert hielten sie als Kreuzwegbilder
Einzug in die Innenräume der Pfarrkirchen und verbreiteten sich zunehmend.
Papst Clemens XII. erkannte im Jahr 1731 mit seinem Breve "Unterweisungen
über die Art, wie man den Kreuzweg abhalten soll" diese Form des
Kreuzwegs als kanonisch an und bedachte ihn mit großzügigen Ablässen.
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1.
Station
Jesus wird von Pilatus zum
Tode verurteilt
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2.
Station
Jesus nimmt
das Kreuz
auf seine Schultern
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3.
Station
Jesus fällt
zum ersten Mal
unter dem Kreuze
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5.Station
(beschädigt)
Simon v.Cyrene
hilft Jesus
d. Kreuz tragen
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6.
Station
Veronika reicht
Jesus das
Schweißtuch dar
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7.
Station
Jesus fällt
zum zweiten Mal
unter dem Kreuze
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9.
Station
Jesus fällt
zum dritten Mal
unter dem Kreuze
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Wenn Sie sich eine
Zusammenstellung von Kreuzwegbildern aus den Kirchen des Dachauer Landes
ansehen und mehr über die Geschichte des Kreuzwegs erfahren möchten,
klicken Sie hier...
Denkmal
Die Kapelle gehört
zu den Baudenkmälern der Gemeinde Odelzhausen
11)
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In der Denkmalliste ist sie unter der AktenNummer D-1-74-135-114; Gaggers
Straße; Rechteckbau mit Giebelreiter, 1857"
aufgeführt.
Quellen:
Dr.Martin v. Deutinger, Die älteren Matrikeln des Bistums Freysing,
1849/50
Mayer-Westermayer, Statistische Beschreibung des Erzbisthums München-Freising,
1874
Friedrich Hector Graf Hundt, Alterthümer des Glongebietes, 1855
Robert Böck, Wallfahrt im Dachauer Land, Bd 7 der Kulturgeschichte
des Dachauer Landes, 1991
Liebhart/Pölsterl, Die Gemeinden des Landkreises Dachau, 1992
06)
Hiereth,
Sebastian: Die Landgerichte Friedberg und Mering S.31 im Historischen
Atlas von Bayern, Stand 1760
07)
Liste der Baudenkmäler
in der Gemeinde Odelzhausen, Internetzugriff 2023
18 Bilder: Hans Schertl (2018)
28.4.2022
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