Wegkapelle
in DEUTENHOFEN b.Hebertshausen
Adresse:
85241 Hebertshausen, Von-Mandl-Straße 27
Lage der Kirche
auf der Landkarte ...
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Beschreibung
Deutenhofen wurde in der
Zeit zwischen 926 und 937 als Titinhoua (Hof des Tito) erstmals
urkundlich erwähnt. Bischof Wolfram tauschte von dem Edlen
Adalhoh Liegenschaften zu Oberberghausen gegen andere zu Deutenhofen.
Wahrscheinlich ist die Ortschaft älter; Siedlungen mit
dem Suffix "..hofen" gehen auf das 8./9. Jahrhundert zurück.
Über die mittelalterlichen Herrschaftsverhältnisse des
bedeutenden Herrschaftssitzes Deutenhofen ist im Oberbayerischen
Archiv für vaterländische Geschichte
von 1844 folgendes zu lesen...
Im 13.Jh. stand hier ein Sedlhof,
der sich im Besitz der Münchner Patrizierfamilie
Pütrich befand. Aus dieser bedeutenden Familie kamen Münchner
Stadträte, Bürgermeister, Äbte, Äbtissinnen
und Fürstpröbste,
aber auch ein schlimmer Verbrecher (Jakob Pütrich, um 1370),
der in Augsburg viel Leid verursachte.
Um 1440 wurde Deutenhofen
Sitz einer Hofmark und blieb es mit Unterbrechung bis 1834.
1558 war es im
Besitz der Familie Reitmoor aus München,
1618 erwarb der Freisinger Tuchhändler Veith Tanner den Sitz
Deutenhofen. Doch schon sieben Jahre später, 1625,
brachte der Hofkammer-rat Dr. Johann Mandl den Sitz an sich, bei
dem er bis 1834 blieb. Mehr
darüber finden Sie hier ...
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Die Kapelle
steht oberhalb des Altenheims (des früheren Deutenhofener Schlosses)
am Feldweg vom Schlossbauern nach Hebertshausen.
Das vor einigen Jahrzehnten renovierte
kleine Gotteshaus mit der runden Apsis soll aus der Zeit um 1700 stammen
und damals dem hl. Sebastian geweiht gewesen sein.
Das Dach ist mit Holzschindeln gedeckt.
Darunter ein umlaufender Sims.
Am Eingang ist ein schmiedeeisernes
Ziergitter angebracht.
Der für einen so kleinen Bau relativ große Altar im Inneren
der Kapelle stand wahrscheinlich früher in der Schlosskapelle
Deutenhofen (um 1700), die nach dem 2. Weltkrieg in ein Krankenzimmer
umgewandelt wurde.
Der Altaraufbau wird umrahmt
von zwei teil-gewendelten Säulen mit Kompositkapitellen auf
hohen Sockeln. Sie tragen ein ausladendes, mehrstufiges Gebälk,
auf dem Ziervasen stehen. Der innere Altaraufbau besteht aus zwei
Pilas-tern, ebenfalls mit Kompositkapitellen, auf denen ein Segmentgiebel
als oberer Abschluss ruht.
Zentraler Schmuck in der Altarnische könnte früher ein
Altarblatt gewesen sein.
2002
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2002
war dort noch ein größeres Kruzifix angebracht (Bild
links); es war zwar auch nicht stilgerecht, aber doch passender
als die heutige Ausstattung eines kleinen Kruzifixes und Reliefs
von Jesus und Maria, die aus einer Privatwohnung des 20.Jh.
stammen dürften. |
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Das Bild unter
dem Kreuz zeigt ein von Schwester Faustyna Kowalska aus Plock in Polen gezeichneten
Gnadenbildes des barmherzigen Jesus. Die am 30.April 2000 von Papst Johannes
Paul heiliggesprochene Schwester (1905-1938) hatte im Jahr 1931 eine Vision,
in der sie von Christus den Auftrag erhielt: "Male ein Bild von mir, so
wie du mich siehst und schreibe darunter: 'Jesus ich vertraue auf dich'
und verbreite es zur Verehrung in der ganzen Welt." 10)
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Über dem Altar ist ein sog. Allianzwappen mit Steinbock
und Löwen angebracht.
Ein Allianzwappen ist ein Ehewappen oder Heiratswappen. Es enthält
die Wappen der Ehepartner, wenn beide über ein Familienwappen
verfügen.
Das linke Wappen ist das der Reichsgrafen von Mändl. Sie waren
200 Jahre lang Besitzer der Hofmark von Deutenhofen (und von Tandern).
Der erste Mändl, Dr.Johann von Mändl war eine sozialer Aufsteiger.
Er wurde am 8.Januar 1588 als Bürgerlicher im schwäbischen Günzburg
geboren und trat nach dem Studium der Jurisprudenz in Ingolstadt und
im italienischen Perugia in den Dienst des Herzogs Maximilian I. |
Dort stieg er bis zum Hofkammerpräsidenten
auf, was dem heutigen Finanzminister entspricht. 1623 erhielt er den Adelstitel,
1624 kaufte er sich die Hofmark Deutenhofen. Nach 1651 war er im Vormundschaftsrat
für Kurfürst Ferdinand Maria tätig, was ihm 1653 den Reichsfreiherrntitel
einbrachte. Unter dem alten Adel war der Aufsteiger nicht beliebt. Sie intrigierten
gegen ihn und erreichten, dass er über einen Fehlbetrag in der Staatskasse
stürzte. Zu seinen Gegnern zählte auch Kaspar Schmid, der spätere
Kanzler Bayerns und Hofmarksherr in Schönbrunn.
Informationen über die frühere Schlosskapelle können Sie
hier erhalten...
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Die Kapelle steht unter Denkmalschutz.
Sie ist in der Liste der Baudenkmäler in Hebertshausen aufgeführt.
09)
als:
"Katholische Kapelle St. Sebastian halbrund geschlossener Bau
mit offener Vorhalle, um 1700; mit Ausstattung; hinter von Mandl-Straße
25, am Abhang".
Rückseite
der Kapelle
<<<<< im Jahr 2002
im Jahr 2019 >>>>>
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Hans Schertl
Quellen:
01) Oberbayerisches
Archiv für vaterländische Geschichte, herausgegeben v.historischen
Verein von und für Obb.-1844
02)
Theodor
Bitterauf, Die Traditionen des Hochstifts Freising, 1909 (Nr.1065, 1141,
1164)
03)
Historischer
Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 11/12, 1958 (Hofmark-S.71-)
04)
Max
Gruber, Baugeschichte der Kirchen im Bereich der Gemeinde Hebertshausen,
Amperland 1985
05)
Wilhelm
Neu, Volker Liedke, Otto Braasch, Denkmäler in Bayern,Oberbayern, 1986
(Baujahr)
06)
Wallfahrt
im Dachauer Land, Bd 7 der Kulturgeschichte des Dachauer Landes, 1991
08)
Wilhelm
Liebhart in Hilgertshausen-Tandern, Bilder aus vergangenen Tagen, 2003
09)
Liste der_Baudenkmäler
in Hebertshausen
10)
Wikipedia,
Maria Faustyna Kowalska (https://de.wikipedia.org/wiki/Maria_Faustyna_Kowalska),
Juli 2018
4 Bilder: Hans Schertl (2000)
17.5.2022
Deutenhofen
Beschreibung im
Oberbayerischen Archiv für vaterländische Geschichte
vom Historischen Verein Oberbayerns 1844 01)
Schloss Deutenhofen um 1700
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Deutenhofen (Tetinhova)
im Landgerichte Dachau links der Amper ohnfern des Einflußes
der Würm, bestehend schon um das Jahr 775 und unter Bischof Atto
erhielt das Hochstift Freysing Güter daselbst. Urkundlich erscheint
der alte Ort vom XV. Jahrhunderte an als Edelsitz und Sedelhof dann
als Hofmark. Vor dem Jahr 1457 besaß den Sedelhof und Sitz nebst
zugehöriger Sölde, Aengern und Baumgärten frey eigenthümlich
der Bürger zu München, Hanns Pütrich. In genanntem
Jahre aber trug er diese Realitäten zugleich mit dem Kirchensatz,
Gericht und Vogtey am Widdum zu Engelhartshofen und den dorthin gehörigen
eigenen Leuten dem Herzog Albrecht III. zu Lehen auf. |
Wegen gewisser
Gilten zu Deutenhofen, wobei das St.Wolfgang Gotteshaus in der Gschwindach,
die Santizeller, Jobst und Niklas, und Sigmund von Fraunberg zum Hag betheiligt
waren, erfolgte i.J. 1482 Freytags nach Anthoni (18.Jänner) zu Landhut
ein Hofgerichts-Spruch, welchen als Räthe Ulrich von Praitenstein,
Friedrich Maurkircher (Erwählter des Stifts Passau), Kanzler, Johann
von der Layter, Herr zu Bern (Verona) und Vicenza, Herr Marquard von Schellenberg,
Ludwig Pfrager, Pfarrer von St.Martin in Landshut, Johann Löflholz
Lizential und Karl Kargl Stadtrichter zu Landshut fällten.
In Folge
der an die bayerischen Herzoge übertragenen Lehenherrlichkeit über
Deutenhofen mit Zugehörung belehnte Herzog Wolfang als Vormünder
des Herzogs Wilhelm IV. den Hanns
Pütrich und seinen Bruder Jakob, Rentmeister zu Burghausen, mit dem
Sitz und Sedel zu Deutenhofen im Jahre 1509. Beyde wurden aber zugleich
über zwei Theile Zehent zu Moching und Rudelzhofen, die Taferne zu
Pasing, die Mühle dortselbsst und Vogtey aus zwei Gütern, ein
Haus zu Menzing und zwey Theile Zehend aus etlichen Gütern dortselbst,
ein Haus zu Pachern samt Holz und die Taferne zu Varenzhausen belehnt.
Den Pütrich
folgten die Reitmor im Lehen-Sitz Deutenhofen mit Zugehörung. Zuvörderst
erhielt Andreas Reitmor die Belehnung hierüber und i.J. 1547 reversirte
sein Sohn, Jörg Reitmor an Herzog Wilhelm über den nemlichen
Sitz, den i.J. 1582 sein Sohn Matheus, Inwohner zu Regensburg, lehenweise
erhielt, und der in gleicher Weise an des letztern Söhne Matheus
und Andreas durch des Herzogs Maximilian I. Verleihung i.J. 1606 übergieng,
von diesen aber durch lehenherrlich genehmigten Verkauf dem Veit Tanner,
Burgermeister zu Freysing, zu Theil wurde, der auch hierüber im Jahre
1616, in welchem der Verkauf geschah, seinen Revers ausfertigte. Der nehmliche
verkaufte aber gedachtes Lehen schon 1625 an seinen Schwager, Dr.Johann
Mandl, churfürstl. Hofkammerath, von dem es i.J. 1667 an seinen Sohn
Georg Mandl, Freyherrn von und zu Deutenhofen auf Rinenthal, Harthausen
und Sigling durch Belehnung des Churfürstens Ferdinand Maria überging
und der es noch nach dieses Churfürstens Tod besaß (Urkundlich).
Bald nachhin
muß das Lehen an Franz Anton v.Lerchenfeld verliehen worden seyn
und dieser wird durch Ehebündnisse in Verwandtschaft mit den von
Freyberg gestanden seyn; den Beweis gibt ein Revers an Churfürst
Max Emanuel vom Jahre 1721 über den Sitz Deutenhofen für die
drei minderjährigen Grafen, Franz Corbinian Joseph, Karl Aloys Adam
und Franz Xaver von Seyboltstorf, Enkel der Frau Maria Katharina Freyin
von Freyberg, nachdem dieses Lehen durch das ohne Leibeserben erfolgte
Hinscheiden des vorgedachten Franz Anton v.Lerchenfeld offen geworden
ist. Im Revers kommt namentlich vor: Franz Adam Freyherr von Freyberg
auf Spitzenberg, churfürstl. Kämmerer und Revisionsraths Director.
Vom Jahre
1727 angefangen erscheinen wieder die Freyherrn von Mandl als Lehenbesitzer
von Deutenhofen, und zwar 1727 Johann Marquard Mandl Freyherr zu Deutenhofen
und sein Onkel, Johan Thadeus Nicolaus Mandl, Freyherr von Deutenhofen,
churfftl. Oberster und Pfleger zu Vilsbiburg als Bruder des in den Augustiner
Orden getretenen Joh.Marquard Anton v. Mandl und des Joh.Franz Joseph
Mandl, des Vaters des erstgenannten Joh. Marquard Mandl, 1734, Johann
Thadeus Niklas Mandl nach seines Vettern Joh. Marquard lehenerblosen Tod,
1744. Johann Franz Nonos Adam Mandl, Freyherr zu Deutenhofen und sein
Bruder Johann Ignatz Adam, beide Vettern des Thadeus Niklas Mandl, und
1747 die nähmlichen Gebrüder beym Hauplehenfall nach des Churfürstens
und Kaiser Karl Albrecht Tod. (Urkundlich).
Im Jahre
1632 waren Schloß und Hofmark Deutenhofen vom Herzog Bernhard zu
Sachsen-Weimar abgebrannt, vom damaligen Besitzer aber Dr. Johann Mandl,
churfürstl. Hofkämmerrath und nachhin Präsidenten wieder
auferbauet worden. Nur die Schloßkapelle war unverletzt geblieben.
Der Ort ist dermal ein Patrimonialgericht II. Klasse und gehört zur
Gemeine und Pfarr Hebertshausen.
Die
Hofmark Deutenhofen
Die
Anfänge der Hofmark Deutenhofen sind auf einen Sedlhof zurückzuführen,
der sich im Besitz der Münchner Familie Hans Pütrich befand.
Dies war kein Einzelfall, denn schon im 13.Jh. war es üblich, dass
sich vermögende Münchner Kaufleute große Besitztümer
auf dem Lande kauften, um ihr Geld anzulegen. Um 1440 berichtete der Landrichter
von Dachau, dass dieser "maint, Tewtenhoven soll ain Hofmarch seyn".
Vorher befand sich hier nur ein Dorfgericht. Eine Hofmark war der Bezirk
einer Grundherrschaft, die das Recht zur niederen Gerichtsbarkeit unterhalb
des Kapitalverbrechens hatte, d.h. kleinere Vergehen wurden vom Hofmarksherr
oder seinem Beauftragten selbst gesühnt.
1457 übertrug Hans Pütrich dem bayerischen Herzog seinen ganzen
Besitz zu Deutenhofen, bestehend aus dem Sitz und Sedl, der Hofmark, Änger
und Wiesen zu Lehen. Danach war 1 1/2 Jahrhunderte lang von einer Hofmark
nicht mehr die Rede. 1558, als bereits die Familie Reitmoor aus München
Besitzer von Deutenhofen war, wurde berichtet: "Ist kein Hofmarch,
werden alle frevl daselbst, so durch des Reitmoors hintersassen oder ander
begangen, zu Dachau gestraft. Doch hat der Reitmoor die Steur, Scharwerch
und Musterung, müssen aber nicht destoweniger seine Hintersassen
zum Heerweg in die Hauptmannschaft Hebertshau-sen ihr gebührlich
und auferlegt Hilf tun".
1618, zu Beginn des 30jährigen Krieges, erwarb der Freisinger Tuchhändler
Veith Tanner den Sitz Deutenhofen. Doch schon sieben Jahre später
brachte der Hofkammerat Dr. Johann Mandl den Sitz an sich. Seinen guten
Beziehungen ist es zu verdanken, dass 1627 die Hofmark Deutenhofen wieder
auflebte. Es handelte sich um eine geschlossene Hofmark, d.h., das Recht
der Gerichtsbarkeit erstreckte sich nicht nur auf die Pächter von
Höfen des Hofmarksherrn, sondern auf alle Bewohner der Hofmark, auch
wenn deren Höfe einem auswärtigen Herrn gehörten. 1654
kam Hebertshausen, das bis dahin ein Dorfgericht hatte, zur Hofmark Deutenhofen.
Diese Hofmark blieb bis 1834 im Besitz der Mandls, bis sie an Graf Siegmund
von Spreti verkauft wurde.
Quelle: Historischer Atlas von Bayern,
Teil Altbayern
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