Unglück beim Holzfällen - Der Tod schlug rasch zu

Dachauer Nachrichten vom 04.11.1982
(Erwin Kottermeier)

Schönbrunn - Am Waldrand zwischen Schönbrunn und Vierkirchen steht, umgeben von hohen Laub- und Nadelbäumen, dichtem Gestrüpp und verwildertem Gras, Farnen und Wiesenblumen, ein massives Holzkreuz zum Gedenken an den Tod der Kreszenz Vollenhals aus Schönbrunn. Der aus Holz geschnitzte, ans Kreuz genagelte Jesus Christus, der durch seine Hinrichtung zum Erlöser der Menschheit wurde, verleiht dem Marterl zusätzlich Würde und religiöse Ausstrahlung. Das Marterl erinnert an ein Unglück, das sich am 10. November 1948 ereignete und das der damals 50jährigen Kreszenz Vollenhals auf vollkommen unerwartete und tragische Weise das Leben kostete.
Sie war an diesem Novembertag zusammen mit einigen Nachbarn in den nahen Wald gegangen, um auf Gemeindegrund Holz für den kommenden Winter zu fällen. Die harte Arbeit galt .damals als gemeinnütziges Werk, da das gefällte Holz unter alle Bedürftigen der Gemeinde verteilt wurde. Beim Umfallen eines hohen Baumes aber fiel dieser so unglücklich, dass er einen anderen Baum streifte, einen Ast aus dem Stamm riss und in weitem Bogen wegschleuderte. Tragischerweise flog der Ast Richtung Kreszenz Vollenhals, die, sich wohl der Gefahren des Baumfällens bewusst, vorsichtshalber schon außer Reichweite des stürzenden Baumes begeben hatte. Die Wucht des entrissenen Baumprügels war jedoch so groß, dass er sich in ihr Haupt bohrte und bis ins Kleinhirn eindrang. Kreszenz Vollenhals war sofort tot, auch die anderen Holzfäller, die vor Schrecken erstarrt neben ihr standen, konnten keine Hilfe mehr leisten. Es war ihr Bruder, der ihr zum Andenken das Marterl errichtete, das noch heute an den traurigen Unglücksfall vor über 30 Jahren erinnert.

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