Westerholzhausener Pfarrer
Franz Karl Bauer
Pfarrer von 1828-1831

Franz Karl Bauer war von 1823 bis 1827 Pfarrer in Pfaffenhofen an der Glonn.
Schon bald nach seinem Amtsantritt am 14.Januar 1828 wurde durch einen Blitzschlag der Pfarrhof eingeäschert. Pfarrer Bauer schildert das in der Pfarreichronik / Saalbuch wie folgt:
  "Im Jahren 1828, den 8.Mai, wurde ich im Betreff der Interkalarrechnung des se.Herrn Vorfahrens zum Landgerichte nach Dachau berufen, von wo ich Abends 4 1/2 Uhr zurückkam. Schon auf dem Wege von Indersdorf herauf (Pferde und Kutsche schickte ich voraus), zog sich von der Gegend Hirtlbach eine leichte Wetterwolke übers Dorf her. Ich verdoppelte meine Schritte und kam noch vor dem Gewitter nach Hause, da eben die Mägde mit Reinigung des Wohnzimmers fertig waren, weil künftiger Sonntag meine Installation sollte vorgenommen werden. Als ich ins Zimmer trat und sah, daß die Fenster noch nicht eingehängt waren, verwies ich es den Mägden, daß sie so säumig wären, indem sie doch sähen, daß ein Donnerwetter im Anzuge sei. Ich selbst beschäftigte mich sogleich mit Einhängen der Fenster, während es blitzt und rasselt. Die Magd im Zimmer schrie laut: 'Jesus eingeschlagen hats.' Ich ging sogleich vor die Türe hinaus, und schon sah ich ober der ersten Tenne, etwa 2 Schuh ober der Dachrinne das Feuer loderhoch aufsteigen, welches so schnell um sich griff, daß in Zeit 1/4 Stunde der ganze Getreidestadel in vollem Feuer stand. Ein von Norden entstandener Sturmwind machte die Löschung unmöglich, weil man dieser Seite nicht beikommen konnte. Meine Jungfer Köchin, Theresia Maierhofer, bemühte sich zwar, eine Kuh zu retten, aber das vom Dache herabstoßende Feuer, der dichte Rauch und endlich mein Zurufen und Bitten, nur ihr Leben zu retten, zwangen sie die Kuh loszulassen und mit dieser gingen 27 Stück Rinder zu Grunde. Pferde wurden 2 gerettet, 3 blieben im Stalle, 13 Schweine mit allem Geflügel wurden ein Raub der Flammen. 5 Wägen, 1 Kutsche mit allem Zugehörigem und Geschirren wurden in Asche verwandelt. Endlich ergriff die wütende Flamme auch das Hausdach. Zwar wurde das Meiste im Hause gerettet, aber auch Vieles (50 Schäffel Getreide, Kästen und Bettlaken, Flachs, Leinsamen, Waschmengen usw.) gingen in Feuer auf. Es hätte am Hause der obere, wie auch untere Stock noch gerettet werden können, denn das Getreide und die steinernen Platten hätten das schnelle Durchbrennen der Böden gehindert. Weil man aber schon zufrieden war, daß das Feuer gelöscht ward, so glimmte es noch 14 Tage lang fort, bis ein Boden nach dem andern herabfiel und sohin das ganze Gebäude ausbrannte."

Bis zum Wiederaufbau des Pfarrhofes wohnte Pfarrer Bauer im Mesnerhaus.

 

Quelle: Annemarie Geiußler / Zezi Hörmann, Chronik Westerholzhausen, um 1990

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