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Georgskirche in WENG


Vorhaus und Portal
85777 Fahrenzhausen, Georgshöhe 8
Lage der Kirche auf der Landkarte ...


Kurzbeschreibung

Die Kirche von Weng liegt auf einer Anhöhe über dem Ampertal bei Fahrenzhausen und ist auch von der Autobahn A9 München-Nürnberg gut zu sehen.
Die Ortschaft Weng wird schon im 9.Jh. erstmals schriftlich erwähnt. Nach einer Urkunde aus dem Jahr 864 tauschte Bischof Anno Liegenschaften mit dem Grafen Cotascale. Der Bischof gab Grundflächen in Zezinhusir (Hetzenhausen) und erhielt dafür solche in Wengia und Holunpahc (Hollenbach b.Aichach).

Die Kirche von Weng soll einer Sage nach zusammen mit den Kirchen von Inhausen und Johanneck von Marschall Arnulf den Nasenlosen von Massenhausen gestiftet worden sein, als Sühne für die vorschnelle Verbrennung seiner Ehefrau auf dem Scheiterhaufen im Jahr 1323. Diese Erzählung bleibt aber im Sagenhaften.

Tatsächlich wurde die Kirche wurde von Hans Fraunberger zu Haag auf Massenhausen und seiner Ehefrau Anna Marschalkin zu Pappenheim erbaut. Die Stifter sind seit 1472 in einem prächtigen Hochgrab aus Marmor in der Kirche bestattet.
Immerhin waren die Fraunberger das Nachfolgegeschlecht von Arnold dem Nasenlosen, dessen Familie wegen der Untat ausgestorben war.

Schlusstein im Vorhaus
Der Kirchenbau von Weng wurde im Jahr 1468 vollendet. Diese Jahreszahl ist auf einem Schlussstein im
Gewölbe zu lesen. Eingeweiht wurde sie vom Freisinger Fürstbischof Johann Tulbeck, der im gleichen Jahr den Grundstein für den Bau der heutigen Frauenkirche legte.

Die Größe der Kirche, insbesondere des Presbyteriums, deutet darauf hin, dass an dieser Stelle ein Kloster oder ein Chorherrenstift errichtet werden sollte. Für Mönche bzw. Chorherren benötigen viel Platz im Chorraum, um dort im Chorgestühl ihre Gebete verrichten zu können. Woran die Klostergründung scheiterte, ist nicht bekannt.

Weng gehörte über die Jahrhunderte zur Pfarrei Gremertshausen bis 8.Mai 1874. Seitdem ist es eine Expositur innerhalb der Pfarrei Jarzt, zu der auch Großeisenbach und Unterbruck gehören. Ab 1.November 1990 bildete sie mit der Pfarreien Giebing und Jarzt den Pfarrverband Jarzt-Fahrenzhausen. Ab 1.Oktober 2012 wurde/wird dieser Pfarrverband um die Pfarrei Haimhausen erweitert.

Innenausstattung

Die Kirche besitzt im Chor ein Netzgewölbe mit Rippen und Schlusssteinen, im Kirchenschiff ein bemaltes Tonnengewölbe.
Die hohen Fenster sind oben mit gotischem Maßwerk verziert.

Der hohe Choraltar (1670) ist dem Patron St.Georg geweiht. Er ist als Drachentöter auf dem Altarblatt abgebildet.
Assistenzfiguren stellen Petrus mit den Himmelsschlüsseln und Paulus mit dem Schwert dar. Im Altaraufsatz ist die Krönung Mariens durch die Dreifaltigkeit zu sehen.

An den Seitenwänden des Altarraums stehen unten die mit Schnitzereien verzierten Chorstühlen (15.u.17.Jh); oben hängen 12 große, ovale Apostelbilder (1660).

Die Seitenaltäre stammen aus der Rokokozeit (1738). Links ist ein Muttergottesbild von geschnitzten Halbfiguren der 14 Nothelfer umgeben. Im Aufsatz St.Josef.
Der rechte Seitenaltar zeigt St.Leonhard, den wichtigsten Heiligen für die ländliche Bevölkerung. Im Aufsatzbild St.Florian.

Decke

An den Seitenwänden stehen auf Postamenten mehrere Figuren aus älterer Zeit; z.B. eine Madonna oder ein Schmerzensmann.

Im an der Nordwand im Kirchenschiff ist der prächtige Beichtstuhl aus frühbarocker Zeit (1631) angebracht.

Vor der Empore ist an der nördlichen Seite das prächtige Hochgrab aus Marmor errichtet, in dem der Kirchenstifter Hans Fraunberger zu Haag auf Massenhausen und seiner Ehefrau Anna Marschalkin zu Pappenheim begraben sind (1472).

An der Emporenbrüstung hängen die 14 Kreuzwegbilder (1737). Auf der Empore steht eine große Orgel, die für das Priesterseminar in Freising gebaut wurde.

Das tiefe Vorhaus der Kirche, das den Eingang vor der Witterung schützt, ist von einem gotischen Gewölbe überzogen; die Rippen treffen sich im Schlussstein mit dem Auferstandenen, der seine Wunden zeigt (siehe Bild oben).
Dort hängt auch eine Erinnerungsplakette an den Besuch von Kardinal Ratzinger, dem heutigen Papst, anlässlich der 525-Jahrfeier der Georgskirche in Weng.


Ausführliche Beschreibung
mit ikonographischen und kunsthistorischen Hinweisen


Die Kirche von Weng liegt auf einer Anhöhe (487 m), "in imponierender Stellung, weithin das Ampertal nach Nordosten und Südwesten beherrschend", wie Alois Angerpointner schreibt. Auch den Autofahrern auf der Autobahn A9 München-Nürnberg ist der Kirchturm von Weng gut bekannt. Man nimmt an, dass diese auch strategisch günstige Stelle schon in der Frühgeschichte besiedelt war.

Ortschaft

Der Name Weng (Ableitungen sind Wengen, Wang, Wangen) bedeutet gerundete Erhebung oder abschüssige, mit Gras bewachsene Fläche eines Hügels.
Die Ortschaft Weng wird schon im 9.Jh. erstmals schriftlich erwähnt. In der Sammlung Freisinger Traditionen existiert eine Urkunde aus dem Jahr 864, nach der Bischof Anno (755-775) Liegenschaften mit dem Grafen Cotalscalc tauscht. Der Bischof gab Grundflächen in Zezinhusir (Hetzenhausen) und erhielt dafür solche in Wengia und Holunpahc (Hollenbach b.Aichach).

Kirche

Im ersten Verzeichnis aller Kirchen der Diözese Freising, der Konradinischen Matrikel von 1315, ist eine Kirche in Weng noch nicht enthalten. Offensichtlich gab es damals noch keine Kirche, die dem Bistum unterstanden hätte. Erst im zweiten Verzeichnis, der Sunderndorfer'schen Matrikel von 1524, wird eine Kapelle St.Georg von Weng als Teil der Pfarrei Gremertshausen erwähnt.

Die Kirche von Weng soll einer Sage nach zusammen mit den Kirchen von Inhausen und Johanneck von Marschall Arnulf den Nasenlosen von Massenhausen gestiftet worden sein, als Sühne für die vorschnelle Verbrennung seiner Ehefrau auf dem Scheiterhaufen im Jahr 1323. Diese Erzählung bleibt aber im Sagenhaften.

Kirchenbau 1468

Tatsächlich wurde die Kirche wurde von Hans Fraunberger zu Haag auf Massenhausen und seiner Ehefrau Anna Marschalkin zu Pappenheim "von neuem" erbaut. "Mit Hilfe armer Leute und einer Sammlung", wie es heißt.
Die Stifter sind seit 1472 in einem prächtigen Hochgrab aus Marmor in der Kirche bestattet. Die Verbindung zur Sage ist die Tatsache, dass die Frauenberger das Nachfolgegeschlecht von Arnold dem Nasenlosen waren, dessen Familie mit seinem Sohn ausgestorben ist.

Der Kirchenbau von Weng wurde im Jahr 1468 vollendet. Diese Jahreszahl ist auf einem Schlussstein im Gewölbe zu lesen. Eingeweiht wurde sie vom Freisinger Fürstbischof Johann Tulbeck, der im gleichen Jahr den Grundstein für den Bau der heutigen Frauenkirche legte.

Die Größe der Kirche, insbesondere des Presbyteriums, deutet darauf hin, dass an dieser Stelle ein Kloster oder ein Chorherrenstift errichtet werden sollte. Mönche bzw. Chorherren benötigen viel Platz im Chorraum, um dort im Chorgestühl ihre Gebete verrichten zu können. Woran die Klostergründung scheiterte, ist nicht bekannt.

Benefizien

Fraunberger-Benefizium 1477
Im Jahr 1477 hat die Witwe des Johann Fraunberger, die Marschallin von Pappenheim, das erste Benefizium eingerichtet. Das Stiftungsvermögen bestand vielen verpachteten Höfen: aus den beiden Ganzhöfen "beim Veitl" und "beim Wastl" in Kleineisenbach, aus dem Ganzhof "beim Edel" in Fürholzen, dem Halbhof "beim Hörl" in Großeisenbach, zwei Höfen in Aitterbach (Achtelhof "beim Schäffler" und "beim Scheyerl") sowie mehreren Anwesen in Reichertshausen, Ottenburg und Hörenzhausen, deren Namen wir nicht kennen. Dazu kommen Anteile des Zehents vom Hof "Lamprecht" in Hetzenhausen und eine Lohe bei Großnöbach. Das Einkommen aus diesem Grundbesitz betrug z.B. 1667 insgesamt 250 Gulden. Das war für damalige Verhältnisse ein großer Betrag. Das Kirchenvermögen umfasste das Grundstück "Kirchenbreite" mit 12,5 Tagwerk, das an verschiedene Bauern der Umgebung verpachtet war.
Die andere Seite des Benefiziums lag in der Verpflichtung für den Benefiziaten, pro Woche zwei Messen für die Stifter zu lesen. Das wurde 1667 abgeändert/präzisiert in die Verpflichtung, alle Sonn- und Feiertage, ausgenommen Ostern, Pfingsten, Weihnachten, sowie auch jede Woche, in die kein Feiertag fiel, eine hl.Messe zu lesen oder lesen zu lassen. Das Benefizium war dem jeweiligen Pfarrer von Gremertshausen übertragen, der in Weng einen besonderen Kooperator beschäftigte. An Ostern und an Christi Himmelfahrt war je eine Nachmittagspredigt zu halten. Dazu kam 1 Jahrtag mit Vigil, Requiem, Libera und eine Beimesse für die Stifter und noch zwei Jahrtage mit Requiem.
Das Benefizium bestand bis zur Säkularisation 1803. Weil der damalige Benefiziat von Weng zugleich Domkapitular war, hatte der Staat bei der Auflösung des Domkapitels auch den Dotationsfond (das Vermögen) des Benefiziums von Weng einkassiert. Die durch das Benefizium finanzierten Messen bezahlte ab 1803 der Staat. (FN II zur Schmidtschen Matrikel).

Barth-Benefizium 1874
Im Jahr 1875 stifteten die Wirtsleute Barth aus Unterbruck ein weiteres Benefizium, das die Einrichtung eines Benefiziatenhauses zum Ziel hatte. Die "energische Posthalterin von Unterbruck", Frau Barbara Barth, verpflichtete sich, auf fünf Jahre die Baulast der Priesterwohnung in Weng zu übernehmen und anschließen noch einen Baufond von 1000 Gulden einzuzahlen. Damit war der Bau des Hauses in die Wege geleitet. Die Posthalterin aus Unterbruck wollte zudem erreichen, dass die beiden Kirchen in Weng und in Unterbruck von einem einzigen Benefiziaten versehen werden. Dies war nur möglich, wenn Unterbruck von der Pfarrei Jarzt zur Pfarrei Gremertshausen oder Weng von der Pfarrei Gremertshausen zur Pfarrei Jarzt umgepfarrt wurde. Man entschied sich für Letzteres, errichtete eine Expositur,die eine gewisse Selbstständigkeit garantierte (Ministerielle Entschließung vom 8.5.1874 mit Wirkung vom 22.5.1874).
Der Expositus war nunmehr verpflichtet, jeden Sonn- u.Feiertag, am Kirchweihfest (am Sonntag nach Martini = 11.11.) und am Patrozinium (23.4.) in der Filialkirche zu Weng jeweils einen Gottesdienst zu halten und (an So- u. Feiertagen) einen öffentlichen Rosenkranz zu beten, die Stiftungsmessen für das Fraunbergersche Benefizium zu lesen, außerdem in Unterbruck drei Wochenmessen für das Köglsche-, das Kyrinsche- und das Paursche Benefizium. Dazu kam eine Wochenmesse und ein Jahrtag für die Fam. Barth.

Jahrgangsstiftungen
Weitere Jahrtagsstiftungen wurden im 19.Jh eingerichtet:
- 1876 von den Wengern Jakob Pauls, Georg Pauls, Martin und Creszenz Steindl mit 300 Gulden
- 1877 von Eva Wenger, Privatierswitwe aus Dachau für die Familie Gammel
- 1882 von Katharina Schnitzler aus Freising für die verstorbene Wirtsfamilie
mit 400 Gulden

 

Dreißigjähriger Krieg
Der 30jährige Krieg hatte auch in Weng schlimme Auswirkungen. So wird berichtet, dass am 15. Dez. 1646 der Wagner von Weng, Johann Sauerngruber "verschmachtet vor Gestank und Läuse in währendem Krieg" gestorben ist. Allerdings ist von einer Beschädigung der Kirche nichts bekannt.

Umbau 1728
1728 wurde die Kirche umgestaltet. Dabei hat man im Kirchenschiff die eingezogenen Strebepfeiler zu toskanischen Pilastern umgearbeitet. Darüber ....1893....

1991 zählte die Kuratie, 423 Katholiken.

Renovierungen: 1975 (Beichtstuhl, Chorgestühl v.Straßer, GrE)

Weng gehörte über die Jahrhunderte zur Pfarrei Gremertshausen bis 8.Mai 1874. Seitdem ist es eine Expositur innerhalb der Pfarrei Jarzt, zu der auch Großeisenbach und Unterbruck gehören. Ab 1.November 1990 bildete sie mit der Pfarreien Giebing und Jarzt den Pfarrverband Jarzt-Fahrenzhausen. Ab 1.Oktober 2012 wurde/wird dieser Pfarrverband um die Pfarrei Haimhausen erweitert.

Baubeschreibung

Die Kirche gehört augenscheinlich dem Stil der Hochgotik an. Sie ist -nach Angerpointner- nicht mehr der Landshuter, sondern der Münchner Bauschule zuzuschreiben. Eindrucksvolles Zeugnis dafür sind die zweifach abgetreppten Strebepfeiler an der Außenseite, die sich an den gesamten Außenmauern der Kirche befinden.

Der Chor, der Altarraum ist seit der Erbauungszeit noch unverändert erhalten. Er besitzt zwei Langjoche und schließt mit drei Seiten eines Achtecks. Eingezogene Strebepfeiler mit ausgekehlten Ecken tragen spitze Schildbögen. Die Rippen des Netzgewölbes ruhen auf Kragsteinen und münden oben in runden Schlusssteinen, die mit Inschriften und Bildern verziert sind. Die Fenster sind mit unterschiedlich gestaltetem Maßwerk versehen.

Das Kirchenschiff hat vier Joche. Es ist mit einem Tonnengewölbe mit Stichkappen über den Fenstern überdeckt.

Der Turm an der Westseite ist unten viereckig, weiter oben achteckig. Auch er wird durch abgestufte Strebepfeiler gestützt.Das steinerne Treppenhaus des Turms verengt sich oben zu einer Spindel, die in das Glockenhaus führt.

Das im Süden angebaute Vorhaus mit dem Hauptportal wird von einem gotischen Gewölbe mit noch vorhandenen Rippen überdeckt. Der Schlussstein ist mit einem Bild des Auferstandenen, der seine Wunden zeigt, verziert.

Die Sakristei ist an der Südseite des Chores angebaut. Es ist mit einem Schleppdach...

Innenausstattung

Die Kirche besitzt im Chor ein Netzgewölbe mit Rippen und runden Schlusssteinen, im Kirchenschiff ein bemaltes Tonnengewölbe.

Auf dem östlichen Schlussstein im Chor ist St.Georg abgebildet.
Der mittlere Schlussstein ist mit dem Wappen der Fraunberger verziert, das in Weiß auf rotem Feld ein nach rechts springendes Pferd zeigt.
Auf dem westlichen Schlussstein ist die Jahreszahl der Erbauung "1468" zu lesen. Riel/Bezold berichten in ihrer Beschreibung 1893, dass dort eine Zeit lang die falsche Zahl stand: "An einem Schlussstein des Chores findet sich eine unleserliche Inschrift mit der Jahreszahl 1268, sie ist erneuert und es dürfte wohl bei diesem Anlass die gothische 8 in eine 2 verwandelt worden sein, woraus sich dann das Jahr 1469 als Erbauungsjahr ergeben würde".

Türen zur Sakristei, zum Turm teils in Rund-, Spitz-oder Segmentbogen überwölbt. Sie stehen alle in Spitzbogenblenden.

Am nördlichen Schlussjoch ein gotisches Sakramentshäuschen, dreieckig, vortretend auf einer Wandsäule, die nur im unteren Teil erneuert worden ist.

 

Choraltar:

Der Hochaltar mit seinem gewaltigen, der Höhe des Chores angepassten Aufbau stammt aus dem Jahr 1670.

Das Hochaltarblatt ist ein Bild des hl.Georg.
Während der Erbauungzeit gehörte Weng zum Dekanat Freising (später zu Weihenstephan), dessen Patron St.Georg war. Alois Angerpointer nimmt an, dass aus diesem Grund St.Georg als Kirchenpatron ausgewählt wurde.
Früher stand hier eine große Georgsfigur. So schrieb Sighart 1855: in Weng bei Unterbruck steht eine kolossale Statue des heil.Georg und zwei kleinere Statuen, Petrus und Paulus". Die Georgsfigur ist kurz nach 1855 verschwunden.
Assistenzfiguren sind Figuren der hl. Petrus und Paulus.

Chorgestühl

Das Chorgestühl besteht aus zwei Sitzreihen, die an den beiden Außenseiten aufgestellt sind. Auf jeder Seite befindenn sich vier Sitze. Sie sind mit mit Ornamenten in Flachschnitzerei verziert. Das nördliche Gestühl wurde schon in der zweiten Hälfte des 15.Jh. erstellt; es dürfte schon zur Erstausstattung gehört haben. Das südliche Gestühl ist fast 200 Jahre jünger: eine schöne Renaissancearbeit.
Die Existenz des Chorgestühls legt nahe, dass das Gotteshaus in Weng als Kirche eines Klosters oder Stifts konzipiert gewesen ist. Das Kloster oder Stift sei aber nicht gebaut worden, weil sich die Freisinger Stiftskanoniker geweigert hätten, so weit entfernt von der Großstadt in die Abgeschiedenheit von Weng zu ziehen.

Apostelbilder

An den westlichen Seitenwänden des Chors hängen je sechs große, ovale Ölgemälde mit den Portraits der Apostel in einer lebhaft wirkenden Darstellung. Sie wurden um 1660 gemalt.

 

Linker Seitenaltar:

Der linke Seitenaltar ist ein Highlight. Im Altarblatt ist die Muttergottes mit dem Jesuskind auf dem Arm dargestellt. Es stammt aus der Schule des Antonius van Dyck (1599-1641) und dürfte um 1650 gemalt worden sein. Das Besondere aber sind die plastischen Darstellungen der 14 Nothelfer, die um das Bild herum angebracht sind. Es sind geschnitzte Halbfiguren mit Beschriftung aus dem 17.Jh. Gestiftet wurde der Altar vom Freisinger Domherrn und Benefiziumsinhaber Franz Anton von Fragporta aus Trient im Jahr 1738; sein Bild und sein Wappen sind links und rechts vom Altar angebracht.

Rechter Seitenaltar:

Der rechte Seitenaltar ist dem hl.Leonhard geweiht. Er ist, wie der linke Altar, 1738, im Zeitalter des Rokoko entstanden. Auf dem Altar steht eine Kopie der Muttergottes von Altötting.
Früher war der Altar der hl.Barbara geweiht.

Fenstergemälde

Zwei Südfenster des Kirchenschiffs enthalten Glasgemälde aus der Erbauungszeit (1468). Sie sind in Grisaille (Malerei in verschiedenen Grautönen) erstellt; diese Technik war besonders im 15. u. 16.Jh gebräuchlich. Die Glasbilder enthalten die Stifterwappen. In einem ist das Wappen der Fraunberger (Ehemann), im anderen das Wappen der Pappenheimer (Ehefrau) dargestellt.
In den gegenüber liegenden Nordfenstern befinden sich Bilder des Kirchenpatrons St.Georg, St.Sebastian (Pestpatron) und Johannes des Täufers (Namenspatron des Stifters), sowie St.Katharina (Namenspatron einer Tochter der Stifter), Anna selbdritt (Namenspatron der Stifterin) und St.Barbara (Namenspatron einer weiteren Tochter der Stifter). Darunter knien die beiden Stifter in Portraitform.

Figuren im Kirchenschiff

An derrechten Seite steht auf einem Sockel eine gotische Muttergottesfigur aus der Mitte des 14.Jh. Es ist keine Holzfigur, sondern besteht aus bemaltem Ton. Das Kind auf dem linken Arm der Gottesmutter hält mit beiden Händen eine Traube. Maria trägt in ihrer rechten Hand einen Apfel. Man geht davon aus, dass die Figur ursprünglich auf dem linken Altar gestanden war.

Gegenüber der Muttergottesstatue steht auf der linken Seite die Figur des Schmerzensmanns. Die Holzfigur wurde am Ende des 15.Jh., also zur Erbauungszeit der Kirche, geschnitzt.

Beichtstuhl:

An der Nordwand im Kirchenschiff ist auch der prächtige Beichtstuhl aus frühbarocker Zeit (1631) angebracht.

Kreuzwegbilder

An der Emporenbrüstung hängen die 14 Kreuzwegbilder, die vom Veitlbauern zu Kleineisenbach gestiftet wurden. Der Hof gehörte ursprünglich zum Benefizium der Massenhausener von 1477. Er steht heute nicht mehr. Die Bilder wurden bereits 1737 in der Kirche aufgehängt und gehören damit zu den frühesten Kreuzwegstationen innerhalb von Kirchen. Denn 1730....

Grabmal

Vor der Empore ist an der nördlichen Seite das prächtige Hochgrab aus Marmor errichtet, in dem der Kirchenstifter Hans Fraunberger zu Haag auf Massenhausen und seiner Ehefrau Anna Marschalkin zu Pappenheim begraben sind (1472). Auftraggeberin war die Witwe Anna. Auf der Grabplatte sind die beiden Stifter in einem knapp einen Meter großen Relief dargestellt. Sie knien und sind in herrliche Gewänder gekleidet. In der oberen Hälfte der Platte halten zwei Engel ein Tuch mit dem Brustbild von Jesus. Das Grabmal trägt folgende Umschrift in gotischen Minuskeln: "Hye legt die edelfraw fraw Anna von fraiuenberg fraw zum Hage geboren ain Marschalkin von Bappenhaim der gott genadig welle sein, der stain ist gemacht zu S.Georgen-Tag MCCCCLXXII Jaren". Der Grabstein gehört zu den besten Leistungen mittelalterlicher Plastik in unserer Gegend. Die Steinmetzarbeit

Orgel

Auf der Empore steht eine große Orgel, die für das Knabenseminar in Freising gebaut wurde. Sie wurde im Jahr 1925 von den Orgelbauern Carl Schuster und Magnus Schmid, dem Erbauer der Domorgel in Freising, als zweimanualiges Werk mit 16 Registern erbaut.

Ölgemälde

Hinter der Orgel hängen zwei Ölbilder,die vor der Renovierung in den 1970er Jahren über dem Eingang angebracht waren.
Eines der Bilder, vermutlich früher ein Altarblatt, zeigt Maria Magdalena. Die Heilige legt ihr Geschmeide ab, das von Engeln zu ihren Füßen in Empfang genommen wird. Links hält ein Engel einen Totenkopf und eine Rute, die Symbole der Buße, einkehr und Reue. Rechts wehrt ein Engel die Leidenschaften durch das Verscheuchen der bösen Geister ab. Ganz oben die Hl.Dreifaltigkeit. Das Bild entstand nach dem 30jährigen Krieg um 1660.

Das andere Gemälde (ebenfalls aus 1660) zeigt Christus, der seine Mutter und die Apostel segnet. Im Vordergrund stehen Papst Gregor ( der große, IX), der hl.Benedikt, daneben dessen Schwester, die hl.Scholastika, die auf dem Gewand eine Taube gezeichnet hat, sowie ein hl.Bischof. Im Hintergrund befinden sich noch weitere benediktinische Heilige.
Das Gemälde ist somit ein benediktinisches Bild, stammt ebenfalls von 1660. Alois Angerpointner nahm an, dass die Wenger Kirche damals (ersatzweise ?) den Benediktinern angeboten wurde, die dann aber doch kein Kloster bauten.


Quellen:
Joachim Sighart, Die mittelalterliche Kunst in der Erzdiöcese München-Freising (S.131), 1855
Theodor Bitterauf, Die Traditionen des Hochstifts Freising, 1909 (Nr.891)
August Alckens, Landkreis Freising, 1962 (30jKrieg)
Alois Angerpointner, 500 Jahre St.Georgs-Kirche in Weng, Amperland 1968
Georg Brenninger, Orgeln in Altbayern, 1978
Beschreibung des Pfarrverbandes Jarzt-Fahrenzhausen vom 10.12.1991


2 Bilder: Hans Schertl

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28.11.2006