Wallfahrt nach Neufahrn

Eine weitere Wallfahrt führte -ebenfalls schon vor dem 30jährigen Krieg- nach Neufahrn bei Freising zur hl.Wilgefortis (St.Kümmernis), jeweils am Pfingstdienstag über Ottershausen und Inhausen.
St.Kümmernis war eine fiktive Heilige, die ihre Existenz einer Verwechslung verdankte. Man glaubte in einem Bildnis des gekreuzigten Christus mit Tunika eine andere Heilige zu erkennen.
Die Besonderheit von Wilgefortis war der Bart, der ihr der Legende nach gewachsen sein soll, damit sie für Männer nicht mehr attraktiv war. Als Wilgefortis wurde sie 1583/86 ins Martyrologium Romanum aufgenommen, inzwischen aber wieder gelöscht. St. Kümmernis wurde von Frauen und Männern angerufen: in Liebesangelegenheiten, bei Beziehungs-problemen, Familienzwist, Sorgen um Fruchtbarkeit in Haus und Hof oder bei Krankheiten (spezifisch Frauenkrankheiten).
Von Männern wurde sie zusätzlich bei Kriegsgefahr und Gefangenschaft um Fürbitte gebeten. Die ersten Nachweise stammen aus den Jahren 1626-29. In den Kriegs- und Pestjahren 1632, 1634 und 1649 fiel die Wallfahrt aus. In allen übrigen fast 150 Jahren bis 1786 aber gingen die Dachauer nach Neufahrn, das aber von der Besucherzahl nur ein kleiner Wallfahrtsort war. Im 18.Jh. kamen immerhin 60 Bittprozessionen im Jahr dorthin.

St.Wilgefortis bzw. St.Kümmernis am Kreuz

Schließen