Wallfahrt nach Inchenhofen (St.Leahard)

Der erste Kreuzgang der Dachauer nach Inchenhofen wurde erst spät, 1753, durchgeführt, und zwar aufgrund eines Gelöbnisses der Dachauer Bürgergemeinde anlässlich einer grassierenden Viehseuche. Man zog mit einer großen Wachskerze im Wert von 6 Gulden zu St.Leonhard. Im weiteren zeitlichen Verlauf Inchenhofen nur bei entsprechenden Anlässen abgehalten. 1753 war dies eine grassierende Viehseuche, 1766 "eine leidige Seuche unter dem Hornvieh", 1780 die Tierseuche "gelber Schelm" unter Rössern und Hornvieh in den Nachbargemeinden. Der Kreuzgang sollte ein Übergreifen der Seuche auf Dachau verhindern. Damals wurde auch vereinbart, dass die Wallfahrt künftig in dreijährigem Turnus stattfinden sollte. In den Jahren dazwischen wollte man nach Sigmertshausen und Webling gehen. Das wurde nur noch kurze Zeit verwirklicht. Nach 1804 ist kein Kreuzgang nach Inchenhofen mehr bekannt.
  Hinweis: Die Wallfahrt zum hl. Leonhard in Inchenhofen gilt als älteste und wichtigste Leonhards-Wallfahrt in Deutschland. Der Aufschwung begann, als 1283 das Kloster Fürstenfeld die bis dahin noch unbedeutende Wallfahrt in der kleinen Kapelle übernahm. Es verhalf ihr binnen weniger Jahrzehnte zu höchster Blüte. Die Wallfahrt selbst geht auf ein Wunder zurück: 1256 sollen Soldaten Votivgaben in der St.Leonhardskapelle gestohlen haben und daraufhin schwachsinnig geworden sein. St.Leonhard war bis dahin ein nur an wenigen Stellen verehrter französischer Heiliger, der als Patron der Gefangenen und der (damals ebenfalls angeketteten) Geisteskranken um Hilfe angerufen wurde. Seine große Bedeutung als Bauernheiliger erhielt er erst im 16.Jh., als die Ketten, mit denen er abgebildet war, als Viehketten missdeutet/umgedeutet wurden. Diese Patronatserweiterung gab der Wallfahrt in Inchenhofen noch einen großen Schub.  Bis 1803 unternahmen 167 Pfarreien eine alljährliche Wallfahrt nach Inchenhofen. Heute kommen aus etwa 60 Orten die Wallfahrergruppen, meist zu Fuß, nach "Leachad" , wie Inhenhofen auch genannt wird. Dabei ist nach wie vor der größte Wallfahrtstag des ganzen Jahres der Pfingstmontag, an dem zugleich das Hauptfest der 1659 vom Papst Alexander VII. genehmigten Erzbruderschaft des hl. Leonhard gefeiert wird.


Votivgabe aus Sulzemoos

Schließen