Wallfahrt nach Grafrath

Auf dem Weg nach Andechs liegt Grafrath, wo die Gebeine des hl. Rasso liegen. Dort machten die Dachauer Wallfahrer regelmäßig Station, lasen eine Messe und opferten am Grab von St.Rasso. Die Marktgemeinde Dachau unterhielt dort eine große Wachskerze im Gewicht von 12 Pfund. In den Unterlagen des Markts sind immer wieder Kosten für die Kerzenerneuerungen in Grafrath erwähnt.

Rasso (900-954), nach der Überlieferung 2 Meter 50 groß, war Ritter, berühmter Feldherr und unternahm einen erfolgreichen Feldzug gegen die Ungarn. Aus Dankbarkeit wallfahrtete er nach Rom und ins Heilige Land, brachte wertvolle Reliquien mit und ließ hierfür im heutigen Grafrath ein Benediktinerkloster bauen. Er trat - kinderlos geblieben - selbst als Laienbruder in dieses Kloster ein. Rasso wurde in der Klosterkirche bestattet, seine Gebeine werden heute im Glasschrein des Hochaltars aufbewahrt. Die von Rasso mitgebrachten Reliquien werden heute in Andechs am Ammersee gezeigt. Festtag: 19.Juni
Das Grab von St.Rasso war das Ziel vieler Wallfahrten, "da seine heiligen Gebeine große Wunderzeichen vollbringen Tag und Nacht ohne Unterlass an kranken Menschen, die das Grab aufsuchen", wie es in einem alten Bericht heißt. Die Wallfahrt nach Grafrath hatte im Mittelalter und bis in die Neuzeit großen Zulauf. Aufzeichnungen der Wunder aus den Jahren 1444 bis 1728 sind erhalten mit 12.131 Einträgen.


St.Rasso in Grafrath

Nach der Erhebung der Gebeine 1468 wurden sie in einem Hochgrab über dem Bodengrab wieder
beigesetzt. Beim Bau der heutigen Barockkirche in Grafrath 1688 bis 1695 wurde das Hochgrab wieder abgetragen, die Grabplatte auf den Boden gelegt und die Gebeine selbst auf den Hochaltar erhoben, wo sie in einem Glasschrein ruhen. Bis 1778 wurden 17.500 Gebetserhörungen auf Rassos Fürsprache dokumentiert; sie werden seit 1444 aufgezeichnet. 1867 wurden die Reliquien von den Räubern der daraufhin berühmt gewordenen Rasso-Bande entwendet, nur den Kopf ließen sie in der Kirche zurück. Die andern Gebeine nahmen sie mit und vergruben sie, nachdem sie den Schmuck abgenommen hatten, in einem Wald in der Nähe, wo sie später durch Zufall entdeckt und dann in Augsburg wieder zusammengefügt wurden. Fest: 19.Juni

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