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Kapelle im Bestattungswald Waldruh-Ampertal


Sebastians-Kapelle in Waldruh-Ampertal


Beschreibung

Zwischen Reipertshofen und Röhrmoos liegt auf einer kleinen Anhöhe der erste Bestattungswald in der Region "Waldruh Amperland".
Der mehrere Hektar große Forst der Familie
von Trebra-Lindenau vom Schloss Unterweikertshofen ist geprägt von einem vielfältigen Mischwald mit Baumarten wie Fichte, Tanne, Lärche, Douglasie, Stileiche, Roteiche, Ahorn, Vogelbeere, Birke, Buche, Haselnuss, Kirsche und Holler.

Dort können die Urnen unter einem der 480 Ruhebäume 01) bestattet werden. Dauerhafter Grabschmuck oder Grabsteine sind nicht zugelassen; die Grabpflege "bleibt der Natur vorbehalten". 02)

Trauerfeiern können in der Kapelle oder am Andachtsplatz abgehalten werden.

Kapelle

Die ganz aus Holz gebaute Kapelle steht seit September 2023 am Zugang des Waldgeländes unter zwei mächtigen Eichen. Der Kapellenbau besteht aus einem niedrigerem Vorbau und einem höheren Sakralraum. Die massiven, senkrecht aufgestellten Eichenbalken, die dem Bauwerk Kontur verleihen, kamen aus einem Sägewerk in Inning am Ammersee. Das Dach ist mit Kunstschindeln gedeckt.

Im Inneren prägen der Sichtdachstuhl, die 19 Fenster, die Hocker und die 14 Leuchten den ersten Eindruck beim Betreten der Kapelle.

Die Holzwände sind weiß gestrichen; die Einrichtung besteht aus Naturholz. Durch die Fenster kommt trotz der umstehenden Bäume viel Licht in den Raum. Die Kapelle macht so im Innern einen freundlichen Eindruck.

 
Altar
Der Altar an der Stirnseite des Raums besteht aus 31 Holzblöcken unterschiedlicher Größe.
Sie sind mit ihren Durchblickspalten zu einem filigranen Kunstwerk geworden.
Auf dem Altartisch stehen ein Kreuz, eine Kerze und Zweige in Vasen.

Patron der Kapelle ist der hl.Sebastian, der u.a. auch Schutzpatron der Waldarbeiter ist. Eine Schnitzfigur des Heiligen wurde von den Bürgermeistern der Gemeinden Röhrmoos und Hebertshausen gestiftet.

Altar

  Andachtsplatz
Am zentralen Andachtsplatz stehen sieben Ruhebänke, ein großes Kreuz und ein massiver Holzblock, auf dem die Urne des Verstorbenen während der Feier ruhen kann.


Einweihung 02)
Mit den Worten "Es ist ein ganz großer Tag" eröffnete Clemens von Trebra-Lindenau den kirchliche Segnung von "Waldruh Amperland", dem bisher einzigen Bestattungswald im Landkreis und auch der umliegenden Region. Bei der Einweihungsfeier am 29.Sept. 2023 begrüßte Clemens von Trebra-Lindenau viele Gäste, die sich bei herrlichem Herbstwetter im Wald der Familie oberhalb von Reipertshofen eingefunden hatten.
Zu dem Festakt gekommen waren die Bürgermeister Dieter Kugler (Röhrmoos) und Richard Reischl (Hebertshausen), Landrat Stefan Löwl, Landtagsabgeordneter Bernhard Seidenath, Vertreter des Röhrmooser wie Hebertshausener Gemeinderats, an der Gestaltung beteiligte Handwerker und interessierte Bürger.

Projektinitiator Clemens von Trebra-Lindenau waren bei seiner kurzen Rede Freude und Erleichterung anzumerken. Schließlich hat das Vorhaben eines Bestattungswaldes, das er mit ersten Ideen 2016 rasch umzusetzen hoffte, am Ende sieben Jahre gedauert. Immer wieder musste das Konzept, mussten vertragliche Grundlagen angepasst werden, um alle behördlichen Vorgaben zu erfüllen. Doch zuletzt ist es geglückt, alle Hürden aus dem Weg zu räumen. "Ein Traum, der in Erfüllung geht", so von Trebra-Lindenau.

Viel positive Resonanz und Zuspruch kamen von den Vertretern der Politik. Das Waldstück, auf dem der Bestattungswald liegt, "der einzige echte Waldfriedhof in unserem Landkreis", so der Röhrmooser Bürgermeister Dieter Kugler, gehört größtenteils zur Gemeinde Röhrmoos , zum kleineren Teil zur Gemeinde Hebertshausen. Zwei Gemeinderäte, zwei Verwaltungen und zwei Bürgermeister waren beteiligt, so Kugler, der die "schöne und gute Zusammenarbeit", lobte.

Doch es war offenbar trotzdem ein mühevolles Werk. Immerhin nannte Landrat Löwl die Entwicklung des Projekts "einen Kampf" mit behördlichen Vorgaben. Das Ergebnis dieses Bestrebens, die Waldruh Amperland, die sich am Freitag mit einem herrlichen Blick bis weit ins Voralpenland präsentierte, würdigten alle Redner. "Mit dem Blick in die Alpen finden die Angehörigen vielleicht einen gewissen Trost", sagte Bürgermeister Kugler. Auch der Landrat hofft, dass "in einem unserer schönsten Wälder die Angehörigen ihre Trauer bewältigen, hier Ruhe und Kraft tanken können".

Den Bestattungswald nannte Hebertshausens Rathauschef Richard Reischl "eine Herzensangelegenheit". Denn diese Form der Bestattung entspreche dem Wunsch von immer mehr Bürgern, die sich nicht auf einem herkömmlichen Friedhof bestatten lassen möchten. "Und einen schöneren Fleck kann man sich nicht vorstellen." Auch der Landtagsabgeordnete Seidenath würdigte den Bestattungswald als "etwas ganz Besonderes." Die beiden Rathauschefs übergaben der Familie von Trebra-Lindenau Blumen und eine geschnitzte Figur des Heiligen Sebastian. Diesem Heiligen, unter anderem Schutzpatron der Waldarbeiter, der den Bestattungswald vor Unbill schützen soll, wurde die kleine Schutzkapelle geweiht, die ganz aus Holz gebaut am Zugang des Waldgeländes unter zwei mächtigen Eichen liegt.

Die ökumenische kirchliche Weihe nahmen Pfarrer Michael Bartmann und Pfarrerin Ulrike Markert vor. Die Kapelle nannte Markert einen Ort der Trauer für all jene, die im Bestattungswald ihre Lieben begraben. "Aber auch ein Ort, an dem sie Hoffnung schöpfen können." Angeführt von der Blaskapelle Schönbrunn, die den Festakt musikalisch feierlich begleitete, machten sich alle Gäste auf den Weg zum weiter im Wald gelegenen Andachtsplatz. Dort sprachen Pfarrer Bartmann und Markert erneut einen kirchlichen Segen, symbolisch für den gesamten Bestattungswald Waldruh Amperland. Ein Ort, an dem die Trauernden Hoffnung schöpfen können: Auch die Kapelle wurde eingeweiht.

... mehr über den Begräbniswald können Sie auf der Internetseite waldruh-amperland.de erfahren.


Hans Schertl


Quellen:
01) Die letzte Ruhe in friedlicher Natur Dachauer Nachrichten- Stand:21.06.2023, 06:32 Uhr
02) Letzte Ruhe unter Bäumen DN Stand:02.10.2023, 10:12 Uhr


5 Bilder: Hans Schertl

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1.11.2023