Kapelle
in STADELHAM

Lage der Kirche auf der Karte ...
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Beschreibung
Die Kapelle liegt
direkt an der Hauptstraße in Stadelham gegenüber der
Bushaltestelle.
Sie ist von einem Grünfläche und einer "lebenden
Mauer" umgeben.
Nach dem Buch
"Der Altlandkreis Aichach" wurde sie 1965 im Zusam-menhang
mit dem Ausbau der Staatsstraße nach Schrobenhausen errichtet.
Die Kapelle hat einen rechteckigen
Grundriss; sie besitzt nicht den sonst üblichen 3-seitigen
Chorschluss.
Auffällig sind das Rankgerüst um die Eingangstüre
und insbesondere der mit Schindeln gedeckte und an allen Seiten
damit verkleidete Turm, der als dreieckiger Dachreiter
aufsitzt. Ein Kreuz mit Knauf bildet den oberen Abschluss.
Über der
Eingangstüre ist ein Rundfenster angebracht.
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Die Ortschaft Stadelham gehört zur Pfarrei Hilgertshausen, die zusammen
mit den Pfarreien Tandern und Pipinsried die Pfarreien-gemeinschaft Tandern
bilden.
Inneneinrichtung
Das Innere der Kapelle wird durch
sechs Fenster erhellt. Die Decke und die Wände sind nicht bemalt.
10 Kirchenbänke bieten den Besuchern Platz.
An der um eine Stufe erhöhten
Stirnseite steht ein Altar mit konischem Altarstein. Über dem
Altartisch ist eine Marienfigur nach Art der Lourdesmadonna in einem
Kranz von 29 Strahlen angebracht.
Links neben dem Altar steht ein
Vortrage-kreuz. Vortragekreuze
werden beim
Vortragekreuz
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Kirchenein-
und Auszug, Prozessionen, Wallfahrten sowie bei Beerdigungen
vorangetragen. Dies geht zurück auf das Jesuswort "Wer
mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme
sein Kreuz auf sich und folge mir nach". Bei Gebetsprozessionen
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(Bittgängen, Kreuzweg)
wird der Corpus des Kreuzes zu den nachgehenden betenden Menschen
gedreht, damit sie den Gekreuzigten vor Augen haben. Bei anderen Prozessionen,
z.B. an Fronleichnam und beim Ein- und Auszug zeigt der Corpus in
die Gehrichtung, d.h., er weist ihnen den Weg. Die ältesten Vortragekreuze
stammen schon aus dem 6.Jh. |

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(Kreuz, Figuren) per Mouseklick
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Rechts steht die reich
verzierte Osterkerze.
Die Osterkerze geht auf das Osternachtbrauchtum der alten Kirche zurück.
Sie ist geschmückt mit dem ersten und letzten Buchstaben des griechischen
Alphabets (Alpha und Omega) sowie mit der jeweiligen Jahreszahl. Die fünf
in Kreuzesform angebrachten roten Wachsnägel erinnern an die Wundmale
Jesu. Bei der Feier der Auferstehung Jesu in der Osternacht wird die Kerze
geweiht und am Osterfeuer entzündet. Der Priester spricht dabei "Christus
ist glorreich auferstanden vom Tod. Sein Licht vertreibe das Dunkel der
Herzen". Anschließend wird die Kerze als Symbol der Auferstehung
Christi in die dunkle Kirche getragen, und die Kerzen der Gläubigen
werden an ihrem Licht entzündet.
An den Seitenwänden sind
mehrere Heiligenfiguren angebracht:
St.Antonius
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vorne links: St.Antonius
mit einem Buch in der Hand. Darauf ist ein Jesuskind dargestellt,
das den Heiligen liebkost.
Der Heilige lebte im 13.Jh und war ein begnadeter Redner, der sich
gegen die damaligen Häretiker
(Katharer, Albigenser und Waldenser)
wandte. Seine Fastenpredigten in Padua 1231 hatten einen sensationellen
Erfolg, denn die ganze Region schien danach wie umgewandelt: Schulden
wurden erlassen, zerstrittene Familien versöhnten sich, Diebe
gaben das gestohlene Gut zurück, unrechtmäßige und
überhöhte Zinsen wurden den Schuldnern zurückerstattet.
Bis heute gilt in Italien ein damals erlassenes Gesetz, dass niemand
mit seinem Leben und seiner Freiheit für eine Schuld haften solle,
sondern nur mit seinem Eigentum. Antonius wird als Hilfe zum Wiederauffinden
verlorener Gegenstände angerufen und gilt deshalb als "Patron
der Schlamperer". Dies geht auf zwei Legenden zurück: Als
ihm ein Manuskript gestohlen worden war, betete er so lange, bis der
Dieb damit zurückkehrte. Schöner ist die zweite Legende,
nach der er einem Geizhals half sein Herz zu suchen und es in einer
Geldtruhe fand. Die Darstellung mit dem Jesuskind auf seinem Arm ist
bei uns erst seit dem 17.Jh verbreitet; sie verweist auf eine seiner
Visionen, die er beim Bibellesen hatte. |
St.Franziskus
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vorne rechts: St.Franziskus
v.Assisi mit Stigmata an den Händen, Buch, Kreuz und einem Totenschädel
zu seinen Füßen als Symbol für die Vergänglichkeit
des Irdischen.
Franziskus gründete den Orden der Minoriten, die sich besonderes
der Armenpflege, Seelsorge widmeten. Er wählte für den Ordenshabit
die braune Farbe. Diese Farbe steht in der Tradition für Demut
und Bescheidenheit. Seine glühende Liebe zu Gott und zur Schöpfung
faszinierte die Menschen und er hatte damals schon viele Bewunderer
und Verehrer. Kurz vor seinem Tod 1226 erhielt er die Wundmale (Stigmata).
Franziskus wird häufig auch mit einem Kruzifix abgebildet, weil
er in einer Vision Christus von einem Kruzifix zu ihm herab sprechen
hörte. Zudem war ihm die Verbreitung der Passionsfrömmigkeit
ein Hauptanliegen. |
St.Martin
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hinten links: St.Martin
in römischer Rüstung zerschneidet seinen Mantel. Der Bettler,
für den die Mantelhälfte bestimmt ist, liegt zu seinen Füßen;
sein Haupt ist mit einem orientalisch wirkenden Kopftuch bedeckt.
Nach Legende begegnete Martin als Soldat hoch zu Ross am Stadttor
von Amiens einem frierenden Bettler. Ihm schenkte er die mit dem Schwert
geteilte Hälfte seines Mantels; in der folgenden Nacht erschien
ihm dann Christus mit dem Mantelstück bekleidet: er war es, der
Martin als Bettler prüfte. St.Martin wurde gegen seinen Willen
371 auf Drängen des Volkes Bischof von Tours. Die Legende berichtet,
er habe sich in einem Stall versteckt, um der Wahl zu entgehen, doch
hätten ihn die Gänse durch ihr Schnattern verraten. |
Die Pfarrei Hilgertshausen
hat auch eine interessante Homepage (www.pfarrei-hilgertshausen.de). Wenn
Sie mehr über die Gottesdienstzeiten, den letzten Pfarrbrief und
die sonstigen Aktivitäten der Pfarrei erfahren wollen: klicken
Sie hier...
Hans Schertl

Quelle:
"Der Altlandkreis Aichach", Verlag Meyer & Söhne in Aichach
Eckart Bieger, Das Bilderlexikon der christlichen Symbole, 2011 (braun)
6 Bilder: Hans Schertl (2003)

18.4.2022
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