Pfarrer:
Pfarrer ist Wolfgangus Eckhart. Er wurde in Schwabhausen als Sohn
des damaligen Pfarrers Martinus Eckhart geboren und 1545 in Freising
zum Priester geweiht. Seine Primiz feierte er in Günzelhofen.
Dann war er in Mammendorf tätig, die ersten beiden Jahre als
Kaplan ["helffer gewest"], dann 13 Jahren als Pfarrer.
Als sein Vater in den Ruhestand ging, ließ er sich nach Schwabhausen
versetzen, wo er seinen Eltern zur Hand gehen konnte.
Die Befragung über das theologisch Wissen ergab: Eckhart hat
den Salzburger Katechismus in Gebrauch und kennt die Vorschriften
der katholischen Lehre. Er glaubt an die 7 Sakramente. Über
die Taufe und ihre Zeremonien nach katholischem Ritus weiß
er Bescheid; er wendet sie dem Brauch der Kirche gemäß
an. Die Kommunion reicht er unter einer Gestalt. Beruhigendes erfuhr
der Prüfer auch über die Eucharistiefeier einschl. der
hl.Wandlung, des Laienkelchs usw., über die Buße, die
Eheschließung und die Priesterweihe. Nur über die Firmung
wusste er nicht Bescheid.
Über die Lebensumstände wird vermerkt: Eckhart hat mit
seiner Haushälterin 5 Kinder. Im Übrigen praktiziert er
aber einen ehrbaren, unverdächtigen Lebenswandel. Allerdings
wird der Pfarrer (von Gläubigen) bezichtigt, er esse an Abstinenztagen
Fleisch ["er eß an verbotten tägen fleisch"].
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Visitationsbericht von 1560 im Diözesanarchiv München
Die linke Hälfte der Seiten wurde für Hinweise
(z.B. von Vorgesetzten) frei gelassen
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Pfarrei: die Pfarrei hat 200
Communicantes, alle katholisch und dem Glauben treu ergeben. Die Pfründeeinkommen
in Höhe von 80 Gulden gehen nach Freising. Davon erhält das Kloster
Indersdorf für die Wahrnehmung der Vogtei über die Kirche 11 Gulden.
Die Kirchenrechnung überprüft Dr.Hundt. Vom Kirchengut ist nichts
verkauft. Der Pfarrhof ist ein ordentlicher Bau ["zimblich erbaut"].
Mesner ist ein Pfarrangehörige; er hält die Kirche und den Friedhof
sauber. Ein eigenes Mesnerhaus gibt es nicht ["kain mesenhauß"].
Kirche: Die Kirche mit drei wohlgezierten ["wol getziert"]
Altären besitzt ein gut verschlossenes Sakramentshaus; die Beleuchtung
wird durch die Hilfe der Gläubigen ermöglicht. Das Allerheiligste
wird aber unrein aufbewahrt; dies gilt auch für die heilige Öle.
Des weiteren sind vorhanden: ein Taufstein, sauber und wohl beschlossen,
2 Kelche mit Corporale, einer vergoldet, der andere aus Kupfer, eine Monstranz
geringer Qualität aus Messing, sowie 7 schöne und weniger schöne
["guet und beß"] Messgewänder. Dazu kommen noch ein
Messbuch, ein Gesangbuch und ein Liturgiebuch.
Eine Aufstellung über
die Größe der Pfarreien im Dachauer Land im Jahr 1560 finden
Sie hier...
Quelle:
Anton Landersdorfer, Das Bistum
Freising in der bayerischen Visitation des Jahres 1560, 1986

31.12.2008
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