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Hofkapelle in RUDELZHOFEN

 
Beschreibung

Die Hofkapelle der Familie Sedlmair in Rudelzhofen wurde im Frühjahr 2018 errichtet.

Anlass war die Primiz von Thomas Sedlmair am 1.Juli 2018, einem Sohn der Familie, der am 30.Juni 2018 im Dom von Regensburg durch Bischof Voderholzer zum Priester geweiht worden war.

Noch am gleichen Tag weihte der Primiziant nach seiner Rückkehr ins Elternhaus die Kapelle, musikalisch umrahmt von der Schönbrunner Blaskapelle und im Beisein von 100 Besuchern. 01)

Thomas Sedlmair gehört unter seinem Ordensnamen Pater Benedikt dem "Oratorium des hl. Philipp Neri" (Oratorianer vom Heiligen Blut) an.

Mehr über die Ordensgemeinschaft finden Sie hier...

Baubeschreibung

Die kleine, weiß verputzte Kapelle auf rechteckigem Grundriss besitzt ein Satteldach, das mit Ziegeln gedeckt ist. Der lange Dachvorsprung bietet dem Eingang Schutz vor Witterungseinflüssen.

Über dem offenen, korbbogigen Portal ist eine Steinplatte mit dem Jesusmonogramm IHS eingelassen.

Der Vorplatz und Zugang zur Kapelle ist mit Steinplatten belegt, von Blumenrabatten gesäumt und von einer Natursteinmauer begrenzt.

Innenausstattung

Einer der Blickpunkte der Kapelle ist der Dachstuhl in bester Zimmermannsarbeit.
Den Wänden ist teilweise eine Natursteinmauer vorgesetzt, die in den Ecken bis zum Gebälk hochgezogen ist. An der Rückwand der Kapelle stehen unter einem Kruzifix drei Heiligenstatuen auf einer Marmorplatte, die den altarähnlichen Block aus Natursteinen nach oben abschließt. Es sind Christus/Jesus, Maria, Josef, die als Personen die Hl.Familie bildeten, in ihrer Darstellung in Rudelzhofen aber weitere Botschaften verkünden.

In der Mitte steht die große, segnende Christusfigur mit der Inschrift: "Jesus, ich vertraue auf dich" auf dem Sockel.
Bei der Figur handelt es sich um eine Nachbildung des von Schwester Faustyna Kowalska aus Plock in Polen gezeichneten Gnadenbildes des barmherzigen Jesus. Die am 30.April 2000 von Papst Johannes Paul heiliggesprochene Schwester (1905-1938) hatte im Jahr 1931 eine Vision, in der sie von Christus den Auftrag erhielt: "Male ein Bild von mir, so wie du mich siehst und schreibe darunter: 'Jesus ich vertraue auf dich' und verbreite es zur Verehrung in der ganzen Welt." Die roten und weißen Strahlen stellen die Gnade dar, die dem aus der Seitenwunde Jesu geflossenen Blut und Wasser entspringt. 05)

Die etwas kleinere Marienfigur links stellt Maria als Immaculata, als die unbefleckt Empfangene dar. Maria ist in ein weißes Gewand gekleidet. Daran sind als Schmuck drei stilisierte Rosenblüten befestigt, die in ihren Farben Weiß, Rot, Gold an den freudenreichen, den schmerzhaften und den glorreichen Rosenkranz erinnern. Der Bildtypus der Immaculata basiert auf einem Dogma der katholi-schen Kirche, das Papst Pius IX. in der Bulle "Ineffabilis Deus" vom 8.12.1854 verkündete. Es besagt, dass Maria im Hinblick auf die spätere Gottesmutterschaft frei vom Makel der Urschuld, der Erbsünde, empfangen wurde (immaculata conceptio).

St.Josef wird als Zimmermann, als Patron der Handwerker und Arbeiter dargestellt. Er hat sich eine Handwerkerschürze umge-bunden und hält eine lange Säge und einen Hobel in den Händen. Früher wurde Josef entweder als Teil der Hl.Familie oder als Einzelperson mit einer Lilie oder einem Aaronstab in der Hand oder dem Jesuskind auf dem Arm gezeigt. Obwohl die Bibel ihn als Zimmermann aus Nazareth erwähnt, wurde er erst 1955 Patron der Handwerker und Arbeiter, Seitdem ist er meist mit Säge, Hobel und Zirkel dargestellt. Keinem anderen Heiligen wurden im 20.Jh mehr katholische Kirchen geweiht - Maria ausgenommen. Sein Gedenktag, der 19. März war bis 1969 ein Feiertag. 02)

Weitere Figuren und Bilder

An den Seitenwänden der Kapelle stehen bzw. hängen weitere Heiligenfiguren, Heiligenbilder und Fotos, deren religiöse Bedeutung die künstlerische zumeist weit überwiegt.


Madonna mit Kind

Die weitere Figur einer fast jugendlichen Muttergottes mit dem Jesuskind auf dem Arm. Das Kind hält eine Kugel in der Hand als Hinweis auf den späteren Herrn der Welt.

Die Figur wurde von einer befreundeten Bauernfamilie der Umgebung gestiftet.


 

St.Antonius von Padua (1195-1231), im Franziskanerhabit, mit Jesuskind auf der Bibel und einer Lilie in der Hand.
Antonius, geboren in Lissabon und ein Zeitgenosse von Franz v.Assisi, wirkte in Padua als großer Prediger. Er wird trotz seines kurzen Lebens als Kirchenlehrer verehrt. Beim Bibellesen erschien ihm in einer Vision das Jesuskind. Antonius gilt als Helfer bei der Suche nach verlorenen Gegenständen. Festtag: 13.Juni


Antonius v.Padua

Pater Pio

Der segnende hl. Pater Pio im Gewand der Kapuziner mit Stola, der seine Stigmata hinter Handschuhen verdeckt.
Pater Pio von Pietrelcina (1887-1968) wirkte im Kapuzinerkloster San Giovanni Rotondo als "Apostel des Beichtstuhls". Ihm wird die Gabe des Heilens, der Prophetie, und der Seelenschau nachgesagt. 2002 wurde er von Papst Johannes Paul II. heiliggesprochen. Pater Pio ist einer der populärsten Heiligen Italiens.
Festtag: 23.Sept.
 
Niklaus von der Flüe
(1417-1487), ein bedeutender Schweizer Ratsherr und Richter aus Flüeli, zog sich mit 50 Jahren von seiner Familie und seinen politischen Ämtern zurück und lebte als Einsiedler im Ranfttal. Dort bewährte er sich als Frie-densstifter.
Der Heilige ist Schutzpatron der Schweiz; auch das kath.Landvolk hat ihn als Patron erwählt. 1947 wurde er heiliggesprochen.
Festtag: 21.März

Nikolaus von der Flue

Bernhard Lehner

Ein Foto des sel. Bernhard Lehner (1930-1944) aus Regensburg, eingerahmt von einem Blütenkranz aus Klosterarbeit.
Der 13-jährige Bernhard war Schüler des bischöflichen Knabenseminars Obermüns-ter. Er erkrankte an Diphterie und ertrug die qualvolle Krankheit tapfer bis zum Tode. Später wurden ihm Gebetserhörungen zugesprochen. Zur Überführung der Gebeine in die Pfarrkirche Herrngiersdorf kamen 1952 über 20.000 Menschen. Papst Benedikt XVI. verlieh ihm 2011 den Titel "ehrwürdiger Diener Gottes".
 


Ein Relief des hl. Bruder Konrad von Parzham, der vor einem Altar kniend betet. Im Hintergrund auf Gewölk die Altöttinger Madonna.
Konrad von Parzham (1818-1894) wirkte 41 Jahre lang im Kloster Altötting als Pförtner, wo er bettelnden Kindern aus armen Altöttinger Familien Brot schenkte. 1934 wurde Konrad von Papst Pius XI. heiliggesprochen. Damals wurden in unse-ren Kirche viele Figuren dieses Volksheili-gen aufgestellt.
Festtag: 21.April.


Bruder Konrad

Erzengel Michael

Erzengel Michael
beim Engelssturz.
Der in eine Rüstung bekleidete Engel holt mit dem Schwert aus zum Stich auf den unter ihm liegenden schwarzen Luzifer.
Die Figuren werden von einer prächtigen Architektur umgeben, die einem barocken Altar gleich sieht. Der Engelssturz ist in der Bibel nicht direkt erwähnt. Aber bei Lukas (10,18) deutet eine Stelle darauf hin (ich sah den Satan wie einen Blitz vom Himmel fallen). Die Geschichte ist auf die Kirchen-väter zurückzuführen und wurde in der Kunst häufig als Motiv verwendet.
Festtag: 29.Sept.
 


Bild von Anna Naßl (1890-1933) aus dem nahen Deutenhofen bei Altomünster. Die Dulderin Anna Naßl war nach einer Hals-operation 1921 bis zu ihrem Tod zwölf Jahre lang ans Krankenbett gefesselt. Trotz des eigenen Leidens tröstete sie andere und betete für sie. Sechs Jahre soll sie weder Speise noch Trank genossen haben. Nur bei der hl. Kommunion habe sie zu einer kleinen Hostie ein wenig Wasser von einem Löffelchen genommen. Sie starb am 18.Februar 1933 und wurde auf dem Friedhof von Kleinberghofen begraben. 04)


Anna Naßl

Anna Schäffer


Foto der Anna Schäffer, umrahmt von Klosterarbeiten in einem Bilderrahmen.
Anna Schäffer (1882-1925) aus Mindel-stetten war eine deutsche Mystikerin. Sie war unfallbedingt bettlägerig geworden und musste starke Leiden ertragen. 1910 berichtet Anna Schäffer von Visionen. Zudem wurde behauptet, sie habe seit die-sem Jahre die Wundmale Jesu getragen. Papst Johannes Paul II. sprach Anna Schäf-fer am 7. März 1999 selig, Papst Benedikt XVI. am 21. Oktober 2012 auf dem Peters-platz in Rom heilig.
Ihr Festtag ist der 5. Oktober.

 


Resl von Konnersreuth
(1898-1962)
Therese Neumann, genannt Resl von Konnersreuth (1898-1962), war eine Bauernmagd, die ab 1918 von vielerlei Krankheiten heimgesucht wurde.
Bekannt wurde Resl durch ihre Stigmata, die jeden Freitag bluteten, und die ihr nachgesagte jahrelange Nahrungslosig-keit, die regelrechte Wallfahrten auslöste. Erst lange nach ihrem Tode fand mit der Eröffnung eines Seligsprechungsverfah-rens 2005 durch Bischof Gerhard Ludwig Müller eine gewisse kirchliche Anerkennung statt.


Resl von
.Konnersreuth

J.Kardinal Meisner


Am Boden ist Platz für Totengedenken. Hier steht ein Bild von Joachim Kardinal Meisner (1933-2017), der mit der Familie Sedlmair befreundet war. Um das Bild he-rumgruppiert sind Sterbebilder von Bekann-ten der Familie aus der Umgebung.
Meisner war von 1980 bis 1989 Bischof von Berlin und von 1989 bis 2014 Erzbischof von Köln. Er stand für den konservativen Teil des Katholizismus und nannte sich selbst "Wachhund" und Widerstandskämpfer Gottes", der in theologischen Fragen kaum Kompromisse machte 03)
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Meisner starb am 5.7.2017 in Bad Füssing.
 
Das Weihwasserbecken ist in Form einer kleinen Heiligenfigur (St.Klara mit einer Monstranz) gestaltet.
St.Klara (1193-1253) gründete mit Franz von Assisi die Schwesterngemeinschaft der Klarissinnen, den späteren "Zweiten Orden" der Franziskaner. Als 1240 und noch einmal 1241 die Assisi belagernden Sarazenen schon die Mauer ihres Klosters erstiegen hatten, ließ sich die schwer erkrankte Klara vor die Pforte tragen, hielt die Monstranz in ekstatischem Gebet empor und brachte die davon Erschreck-ten dazu, zu fliehen. Festtag: 11.August



St.Klara

 


Hans Schertl

Quellen:
01Josef Ostermair, Eine Kapelle für Thomas Sedlmair, Dachauer Nachrichten vom 4.7.2018
02Ökumenisches Heiligenlexikon (
03) Anna Fischhaber/Oliver Klasen, Kardinal Meisner - stolz, ein Konservativer zu sein, SZ vom 6.7.2017
04Maria-Theresia Menter, Anna Naßl (1890-1933), Amperland 1985
05Wikipedia, Maria Faustyna Kowalska (https://de.wikipedia.org/wiki/Maria_Faustyna_Kowalska), Juli 2018
06Internetseite des Oratoriums des hl. Philipp Neri in Aufhausen (http://oratorium-aufhausen.org/wer-sind-wir)

14 Bilder: Hans Schertl


Kirchen und Kapellen im Dachauer Land - ein virtuelles Guckloch durch die verschlossene Kirchentür

30.4.2022


Oratorium des hl. Philipp Neri
Vorstellung der Gemeinschaft auf ihrer Internetseite

Oratorium des hl. Philipp Neri in Aufhausen ist eine Priestergemeinschaft, zu der auch Laienbrüder gehören.
Es ist eine Kongregation päpstlichen Rechtes, zu der im Augenblick 11 Mitglieder gehören (darunter 4 Priester, 1 Diakon, 4 Theologiestudenten und 2 Laienbrüder).

Die Schwerpunkte unserer Arbeit sind außer der Seelsorge in der Pfarrei St. Bartholomäus in Aufhausen auch die Betreuung unseres Heiligtums "Maria-Schnee" und der Wallfahrer. Wir feiern täglich die Eucharistie und bieten auch die stille Eucharistische Anbetung des Allerheiligsten (24-Stunden-Gebet) an sowie eine Aussprache- und Beichtgelegenheit.
Im Geiste des hl. Philipp Neri bemühen wir uns um die Evangelisierung, besonders durch monatliche Pilger-Einkehrtage und Kurz-Exerzitien.
Eine besondere Bereicherung erfährt unsere Mission durch die Zusammenarbeit mit der Gemeinschaft der Dienerinnen vom Heiligen Blut (SAS). Gemeinsam mit ihnen betreuen wir auch den "Freundeskreis vom Heiligen Blut" und bilden so gleichsam eine geistliche Familie, in der auch regelmäßige Exerzitien für Kinder, Jugendliche und Erwachsene angeboten werden.

In unserem Gemeinschaftsleben wie auch im Apostolat spielt das Geheimnis des Kreuzes im Symbol des Blutes Christi eine besondere Rolle. Nicht nur in unseren Andachten, sondern auch in der Verkündigung betonen wir immer wieder die heilende Kraft und Schönheit jener "am Kreuz vergossenen Liebe Gottes". Darum nennt man uns auch "Oratorianer vom Heiligen Blut". 06)