Hofkapelle
in PURTLHOF
Im Inneren ist die Kapelle
auf eine Lourdesgrotte ausgerichtet. Vor dem felsigen Hintergrund
kniet eine kleine Seherin vor der blumengeschmückten Madonna.
Über der Grotte ein Spruchband mit der Aufschrift: Unbefleckte
Empfängnis.
Neben der Grotte stehen an
der Wand
- eine Herz-Jesu-Figur sowie
- eine Statue des hl. Antonius von Padua mit Buch
und Jesuskind auf kleinen Konsolen. Antonius ist
Patron gegen Unfruchtbarkeit.
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Beschreibung
Die kleine Ortschaft
Purtlhof, zwischen Ampermoching und Unterweilbach gelegen, wurde
in einer Urkunde aus der Zeit von 957-972 (Freisinger Traditionen)
als "Purtalahova" erstmals erwähnt. Die in früheren
Jahrhun-derten schon erwähnten 2 Höfe (der südlich
der Straße liegende" Hansl-bauernhof und der nördlich
der Straße liegende "Michlbauernhof) sind auch heute
noch vorhanden.
Purtlhof (das im 18.Jh.
noch Puetlhofen genannt wurde 02)),
gehört zum Pfarrsprengel der Pfarrei Ampermoching.
Die kleine Kapelle
in Purtlhof wurde 1904 vom "Hanslbauer" und vom
"Michlbauer" gemeinsam gebaut. Einer mündlichen Überlieferung
nach wollte man sich damit Kindersegen erbitten (der sich dann auch
ein-stellte).
Den Mesnerdienst versehen die beiden
Bauern abwechselnd. Dazu gehört u. a. das tägliche
Mittagläuten und des Gebetläuten am Abend, bei Einbruch
der Dunkelheit.
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Unter den Figuren hängen Text-Stickereien
in Rahmen:
- "Maria hilft und hat geholfen" (links) und
- "Gelobt sei Jesus Christus in Ewigkeit" (rechts).
Hinweise: Das Herz Jesu ist
Symbol für die Erlöserliebe Christi. Diese Darstellung verbreitete
sich in unseren Kirchen insbesondere nach der Einführung des Herz-Jesu-Festes
durch Papst Clemens XIII. (1758-1769) im Jahr 1765.
Antonius
lebte im 13.Jh und war ein begnadeter Redner, der sich gegen die damaligen
Häretiker
(Katharer, Albigenser und Waldenser) wandte. Seine Fastenpredigten in
Padua 1231 hatten einen sensationellen Erfolg, denn die ganze Region schien
danach wie umgewandelt: Schulden wurden erlassen, zerstrittene Familien
versöhnten sich, Diebe gaben das gestohlene Gut zurück, unrechtmäßige
und überhöhte Zinsen wurden den Schuldnern zurückerstattet.
Bis heute gilt in Italien ein damals erlassenes Gesetz, dass niemand mit
seinem Leben und seiner Freiheit für eine Schuld haften solle, sondern
nur mit seinem Eigentum.
Antonius wird nicht nur als Hilfe zum Wiederauffinden verlorener Gegenstände
angerufen und gilt deshalb als "Patron der Schlamperer". Der
Heilige ist auch Patron gegen Unfruchtbarkeit; das ist hier wohl der Grund
für das Aufstellen der Figur.
An den Außenwänden hängen
Kreuzwegbilder.
Die
Kapelle gehört zu den Baudenkmälern
der Gemeinde Röhrmoos 03)
.
In der Denkmalliste ist sie unter der AktenNummer D-1-74-141-20; "
einschiffig mit dreiseitigem Schluss und Giebelreiter, 1904 erbaut"
enthalten.
Aus Purtlhof stammt Pfarrer Benno
Märkl, der am 29. Juni 1913 zum Priester geweiht und über die
Einsatzorte Kleeberg, Metten-heim, Velden, Neufraunhofen, Haunzenbergersöll
und Palling Pfarrer von Sünzhausen wurde. Über die Feier des
40jährigen Priesterjubiläums gibt es einen Zeitungsbericht;
wenn Sie ihn lesen möchten, klicken Sie hier...
Hans Schertl
Quellen:
01)
Bürgerinformationen Gemeinde Röhrmoos, 1998
02)
Mayer-Westermayer, Statistische Beschreibung des Erzbisthums München-Freising,
1874
03
Liste der Baudenkmäler
in Röhrmoos, Bayer. Landesamt
für Denkmalpflege, Baudenkmäler-Stand 2024
2 Bilder: Fam.Kreitmair, Hans Schertl
30.4.2022
Er gibt sein letztes Hemd
für die Armen!
Pfarrer Benno Märkl 40 Jahre Seelsorger
Dachauer Nachrichten vom 28.07.1953
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Dachau -Zu einer besonders innigen
Feier gestaltete sich das 40jährige Priesterjubiläum von Pfarrer
Benno Märkl. Der Jubilar, ein geborener Purtlhofer (Ampermoching),
blieb all die Jahre seiner Abwesenheit treu mit der Dachauer Heimat
verbunden, obwohl ihn seine berufliche Ausbildung schon früh von
hier fortführte. Am 29. Juni 1913 wurde er im Dom zu Freising zum
Priester geweiht. An seine Primiz auf dem Dachauer Schlossplatz
können sich die alten Dachauer noch sehr gut erinnern. An diesem
herrlichen Sommertag waren die Leute aus nah und fern zu Tausenden
gekommen.
Bis zur Investitur des Jubilars in
Sünzhausen führte ein weiter Weg, der ihn zunächst nach Kleeberg
(Passau) als Schlossgeistlicher führte, dann nach Mettenheim, Velden,
Neufraunhofen, Haunzenbergersöll und Palling. Pfarrer von Sünzhausen
wurde er schließlich am 5. September 1939. Seit dieser Zeit erfreut
er sich in seiner neuen Heimat großer Wertschätzung. "Unser Pfarrer
gab sein letztes Hemd für die Armen", sagt man dort und in Dachau
spricht man nicht viel anders von ihm.
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Das zeigte so recht die Feier am letzten Sonntag.
Man hatte ihm zu Ehren in der Dachauer Stadtpfarrkirche die Mozart-Messe
aufgeführt und den Gottesdienst besonders festlich gestaltet. Der kirchlichen
schloss sich eine weltliche Feier bei seinen Verwandten im Gasthaus "Zwingereck"
an. Bis auf den letzten Platz war die alte Dachauer Gaststätte besetzt.
Lustige und ernste Reden würzten das Mahl, Kinder brachten Prologe und Prälat
Pfanzelt schilderte das Leben von Pfarrer Märkl. Der Jubilar dankte für
die vielen kleinen Aufmerksamkeiten, die ihm von seinen Dachauer Verwandten
und Bekannten erwiesen wurden, vor allem auch den Veranstaltern der Jubelfeier.
Dafür zeichnete in erster Linie Stadtrat Burghart verantwortlich, der nur
bedauerte, dass man nicht länger Zeit zur Vorbereitung hatte. "Aber es war
auch so sehr eindrucksvoll", das wurde ihm vom Jubilar in seiner Ansprache
bestätigt.
Der Jubilar bat die Anwesenden, treu zum Glauben zu halten. Er wies auf
die Schwierigkeiten hin, die heutzutage im Priesternachwuchs bestehen und
bat die Eltern, die gute alte Art von früher, wo man geeignete Söhne "geistlich
studieren" ließ, weiter zu pflegen. Leider musste die Feier etwas früher
als vorgesehen beendet werden, da den Jubilar berufliche Pflichten wieder
in seine Heimatpfarrei zurückriefen. Die Dachauer Urlaubstage und die Jubelfeier,
zu der sogar sein Haus in der Burgfriedenstraße festlichen Schmuck angelegt
hatte, werden ihm und allen Beteiligten in steter Erinnerung bleiben.
Recherchiert
von Hubert Eberl, Bergkirchen
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