Schlosskapelle
St. Johannes d.Täufer in ODELZHAUSEN
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Beschreibung
Die Kapelle steht am Ende
der Schlossallee auf einer kleinen Erhebung gegenüber der Schlossbrauerei
in Odelzhausen.
Sie wurde erst in den Jahren 2003/2004 vom Besitzer des Schlossguts,
Hans Eser, errichtet.
Vorbild des Kapellenbaus
ist die erste, dem heiligen Johannes Baptist geweihte Wallfahrtskapelle
im nahegelegenen Taxa aus dem Jahr 1612.
Diese Kapelle wurde später in den Erweiterungsbau des Klosters
Taxa einbezogen und 1803 im Rahmen der Säkularisation zusammen
mit dem Kloster Taxa abgerissen. mehr
zu Taxa.....
Wie die erste Kapelle in Taxa
besitzt auch die neue Schlosskapelle einen achteckigen Grundriss,
der hier aber nicht an die Taufe, sondern an das Taxa-Ei erinnern
soll.
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Das vor- und zurückspringende
Mauerwerk wird durch eine ebenso aufgefaltete, strahlenförmige Holz-Glas-Konstruktion
des Daches ergänzt. Diese Konstruktion lässt viel Licht in den
Innenraum. Die Fenster können deshalb sehr schmal ausfallen. Architekt
der Kapelle war Wolfgang Faig aus Friedberg. Er orientierte sich an der
Abbildung der Taxakapelle im Buch "Ova paschalia sacro emblemate
inscripta descriptaque" (Beschreibung der ostereiförmigen Embleme),
das der Jesuitenpater Georg Stengel (1584-1651) im Jahr 1634 verfasste.
Neben der Kapelle steht ein Glockenturm
aus einer Holz-Stahlkonstruktion, in dem drei im Kloster Maria-Laach in
der Eifel gegos-sene Glocken hängen. Sie sind dem hl. Christophorus,
der Maria Magdalena und dem hl.Georg geweiht. Die Glocken sind -nach Abstimmung
mit dem Glockengeläute der Pfarrkirche Odelzhausen durch den Glockensachverständigen
Stefan Kling- in den Tönen a'', h'' und d''' gestimmt und ergeben
ein außerordentlich wohlklingendes Geläute. Es ist dreimal
täglich: morgens, mittags und abends zu hören.
(Leider nur) eine Glocke ist auch im Internet zu hören; klicken Sie
dazu auf
den Link hier...
Innenraum
Der lichtdurchflutete Innenraum
der Kapelle wurde bewusst schlicht gestaltet. Die Kapelle soll nach
den Intentionen des Erbauers Hans Eser ein Ort der Ruhe und Besinnung
sein.
Der Boden ist mit Solnhofener Platten
belegt.
Der Altar
besteht aus einem Block gepressten Lehms. Auf ihm stehen ein Kruzifix
und zwei barocke Leuchter.
Einziger Wandschmuck ist ein
Bild der Taxaer Muttergottes,
das ein Mönch aus Taxa im 18.Jh gemalt hat. Nach der Zerstörung
des Klosters hing das Bild in der ehemaligen Schlosskapelle Odelzhausen.
Auf dem schon etwas nachgedunkelten Gemälde sitzt Maria vor
dem Hintergrund des achteckigen Sterns auf einem Hocker. Sie ist
in ein kostbares Gewand mit großem Brokatmuster gekleidet.
Um den Hals ist eine Perlenkette gelegt. Auf dem Haupt trägt
sie eine barocke Krone über dem langen, gelockten Haar. Ihr
linker Arm und der linke Ringfinger sind mit wertvollem Schmuck
geziert. Auf ihrem Schoß hält Maria das Jesuskind, das
ein Kleid mit gleicher Farbe und eine kleinere Version der Krone
seiner Mutter trägt. Jesus hält in der linken Hand den
Reichsapfel als Zeichen der Königswürde. Mit seiner rechten
Hand segnet er den Betrachter.
Das Originalbild wird nur zu feierlichen Anlässen in die Kapelle
gebracht.
Im Juli 2004 wurde die Kapelle
vom früheren Domkapitular, Prälat Schneider und von Pfarrer
Peric aus Odelzhausen geweiht.
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Vergrößerung von Altar und Bild per Mouseklick
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Frühere Schlosskapelle
Die Idee für den Bau der Schlosskapelle
geht zurück auf das Jahr 1989, als bei der Weihe eines neuen Brunnens
Paul Schallweg vom Freundeskreis des Bayerischen Nationaltheaters darauf
hinwies, dass dem Odelzhauser Schloss noch eine Schlosskapelle fehle.
Die frühere Kapelle war im Rahmen eines Umbaus in den 1930er-Jahren
abgerissen worden.
Diese frühere Kapelle ist auch in der Statistischen Beschreibung
des Erzbistums München und Freising aus dem Jahr 1874 (vom
Beneficiaten an der Domkirche Anton Mayer) als Nebenkirche der Expositur
Odelzhausen enthalten. Mayer schreibt dazu:
"Die frühere Schloß-Capelle wurde im
Jahr 1840 mit oberhirtlicher Genehmigung exsecrirt (=profaniert) und in
ein
Parterr-Local des Schlosses verlegt, wo sie sich
noch befindet. Es wird aber in selber nie mehr die hl.Messe celebrirt.
Kelch und Paramente (=Messgewänder)
sind noch vorhanden und werden vom Schlossbesitzer aufbewahrt. Die Capelle
hat 1 Altar mit dem Bildnisse der hl.Mutter Gottes".
Beschreibung
1895
Die Schlosskapelle
ist auch im Verzeichnis der Kunstdenkmale des Königreiches Bayerns
enthalten, die Gustav von Bezold und Dr.Berthold Riehl im Auftrage des kgl.Staatsministeriums
des Innern, für Kirchen- und Schulangelegenheiten erstellt haben. Im
Bericht heißt es auf Seite 312:
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Schloss, erbaut in der Spätzeit des 17. Jahrhunderts. |
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Ein
stattlicher Bau, aber ziemlich verwahrlost. Nur ein kleines Zimmer
hat noch eine Stuckdecke aus der Erbauungszeit und an den Wänden
Malereien auf Leinwand (Chinesen) aus dem 18. Jahrhundert. |
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Ferner
ist ein Kamin mit einfachem Aufsatz, auf welchem ein Mädchen
mit einem Hund dargestellt ist, gleichfalls aus dem 18. Jahrhundert,
erhalten.
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(Schloss)Kapelle:
Einrichtung aus der Erbauungszeit. |
Interessant ist ein Hinweis auf
die inzwischen verschwundene Ortschaft Eckertshofen, die zwischen
dem Schloss und Taxa lag. Die Ortschaft wurde schon in einer Urkunde aus
dem Jahr 809 als Ekkiperchteshova
schriftlich erwähnt. Die Kapelle
dort ist in der Konradinischen Matrikel von 1315 als Filiale von Sulzemoos
enthalten. Dort heißt es:
"Sultzenmos soluit VIII Pfund, habet II filias, Otolshausen et Umbach
cum sepulturis. Ozzenbach sine sepultura et Capellam Oekershoven.
Man geht davon aus, dass die
Ortschaft und wohl auch die Kirche um 1350 in der Burgsiedlung Odelzhausen
aufgegangen sind.
Hans Schertl
Quellen:
Mayer-Westermayer, Statistische Beschreibung des Erzbisthums München-Freising,
1874
Bezold/Riel, Kunstdenkmale des Königreichs Bayern, 1895
Joseph Scheidl, Wüstungen im Gebiet des alten Landgerichts Dachau, Amperland
1965/1 (Eckertshofen)
Dachauer SZ v.10.11.2003 und 27.7.2004
Dachauer Nachrichten vom 28.7.2004
Hans Eser, 2004
Prof. Dr.Liebhart, Zur Geschichte der Ei-Wallfahrt Maria Stern in Taxa
bei Odelzhausen, 2009
http://www.schwabenmedia.de/Kirchen/Dachau/Odelzhausen-schlosskapelle.php?style=styleG
(Geläute)
5 Bilder: Hans Schertl
13.4.2022
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