Kapelle
St. Richard in Miesberg
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Geschichte
Ort
Der Weiler Miesberg (mundartl.Miaschba=Siedlung am moosi-gen Berg
08))
steht auf altem Siedlungsgebiet. Hier fand man schon Gegenstände
aus der Steinzeit (2000 v.Chr.), der Hallstattzeit (800 bis 450
v. Chr.) und der Römerzeit (bis 450 n.Chr.).
Die erste schriftliche Erwähnung stammt aus dem Jahr 1304;
in einer Tauschurkunde wird unter den Zeugen ein Konrad aus Miesberg
aufgeführt.
Der 30jährige
Krieg hat hier -so wie überall im südlichen und westlichen
Landkreis Dachau- besonders schlimm gewütet. Als nach dem Krieg
der Kurfürst Maximilian I. in einem "Leibregis-ter"
die noch lebenden Steuerzahler feststellen ließ, notierte
man über Miesberg, dass hier "alle betteln gehen"
07).
Der auf drei
Seiten von Bächen umflossene Ort gehörte im 14.Jh. zum
Landgericht Friedberg, später zur Hofmark Dasing und ab 1644
zur Hofmark Weyhern.
Miesberg hat derzeit (2016) 18 Einwohner. Der Weiler ist ein Gemeindeteil
von Pfaffenhofen an der Glonn.
Kirchlich gehörte Miesberg bis 1852 zur Pfarrei Mehring im
Bistum Augsburg. Seither ist es eine Filiale der Pfarrei Egenburg,
Erzbistum München und Freising 01).
Schon früher hatten die Miesberger bei ungünstiger Witterung
den kürzeren Weg nach Egenburg bevorzugt. 08)
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Die Umpfarrung war eine von
den Miesbergern lang ersehnte Verbesserung, die sie schon mit Schreiben
vom 12.1.1839 an das Ordinariat Augsburg beantragt hatten. Als Begründung
gaben sie die große Entfernung zu Expositurkirche Ried an. Die Verhandlungen
zwischen dem Erzbistum und der Regierung von Oberbayern dauerten bis 16.Febr.
1852. Streitpunkt waren die Ablösezahlungen an die Pfarrei Mering
und an den Mesner von Ried, dem nun die Einnahmen für das Glockenläuten
bei der Beerdigungen von Bewohnern aus Miesberg entgingen.
08)
Frühere Kapelle
Eine Kapelle in Miesbach bestand schon 1682: am 26.Juni dieses
Jahres erbat Pfarrer Georg Kriener von Mering eine Messerlaubnis über
dem "Tragaltar in der Kapelle St. Richard in Misperg", die er
auch erhielt. Die Kapelle war wohl wenige Jahre zuvor errichtet worden.
Denn eine solche Messerlaubnis ist nur erforderlich, wenn die Kapelle
noch nicht geweiht ist.
Die Kapellenweihe erfolgte auch die nächsten Jahre nicht; denn die
Messerlaubnis wurde am 10.6.1693 um 10 weitere Jahre verlängert.
Stifter und Erbauer der damaligen Kapelle waren Georg Hueber und seine
Frau Eva. Für den Unterhalt des Gotteshauses standen Stiftsgelder
in Höhe von 146 Gulden zur Verfügung. Der Schuldbrief geht schon
auf das Jahr 1675 zurück; es könnte das Jahr der Errichtung
gewesen sein. Bis 1721 hatten sich neun "Porgschaftsbriefe"
(Bürgschaftsbriefe) im Wert von 320 Gulden angesammelt. Ab
1730 bezahlte der Egenburger Müller Jacob Bernhard für elf Juchart
Holz, als Richardsschlag bezeichnet, eine jährliche Stift von 45
Kreuzern. Zudem erbrachte eine Messstiftung für die Freiherrn von
Ruffin aus Weyhern 35 Kreuzer
im Jahr.
Heutige
Kapelle
Über den Bau der heutigen Kapelle zu Ehren ihres Patrons St. Richard
gibt es zwei schwer zu vereinbarende Meldungen.
- Am 12.Mai 1752 ließ
Bischof Joseph von Augsburg durch seinen Generalvicar Seitz die Licentia
benedicendi, die vorläufige
Weiheerlaubnis, erteilen ("facultatem, primarium lapidem
benedicendi et imponendi"), bei der ein in Augsburg geweihter
Altarstein nach Miesberg gebracht wurde. 08)
- Nach der Beschreibung von Anton Mayer 1874 02)
genehmigte der Bischof die Weihe des Grundsteins aber erst 1754,
die von
Pfarrer Franz Ignaz Mändl auch vorgenommen wurde.
Am 1.Mai 1755 folgte eine weitere Weiheerlaubnis, die wohl auch
zur tatsächlichen Weihe der Kapelle führte.
Patron der Kapelle ist der
hl.Richard, dessen Fest am 7.Febr. gefeiert wird. Auch der hl. Abt Romuald
wird manchmal als Patron genannt, wahrscheinlich, weil sein Fest auf denselben
Tag fällt. Doch in der erste Weiheerlaubnis heißt es ausdrücklich:
"ad Capellam S. Richardi filialem in Miesperg noviter aedificandum."
Mehr über St.Richard...
Beschreibung 1874 02).
Seit 1842 gehört Miesberg zum Erzbistum München und Freising.
Deshalb ist die Kapelle auch in der Statistischen Beschreibung des Erzbistums
München und Freising vom Beneficiaten an der Domkirche Anton Mayer
aus dem Jahr 1874 enthalten. Im Weiler lebten damals 21 Gläubige
(Seelen) in 2 Häusern. Über die Kapelle schreibt er: "Erbauungsjahr
1754, wo Pfarrer Franz Ignaz Mändl von Mehring den Grundstein mit
Genehmigung des Bischofs Joseph von Augsburg benedicirte und legte. Stillos.
Baupflicht haben die Bauern von Miesberg. Stiftung: 1 Jahrmesse für
die freiherrl. von Ruffini'sche Familie. Meßner ist im jährlichen
Turnus je einer der Bauern. Vermögen: 450 Gulden. Patronat Hl.Richard,
'rex anglorum (= König der Engländer), 7.Februar ".
Altar-Weihe 1885 08)
1885 war der Altarstein von 1752 zersprungen. Der Bischof weihte einen
neuen mit der Beschriftung "Im Jahr des Herrn 1884, am 9.Dezember
habe ich, Antonius, Erzbischof von München und Freising diesen Tragaltar
geweiht und die Reliquien der heiligen Martyrer Aurea, Eusebius und Eutrophia
darinnen eingeschlossen".
Restaurationen der Kapelle
sind aus den Jahren 1846 (Turmreparatur), 1856, 1900, 1949 und 1991 überliefert.
Bei der Renovierung 1991 kam unter dem Putz in der Nordwand des Vorraums
eine zugemauerte Türe zum Vorschein. 08)
Heutige Nutzung
In der Kapelle finden schon seit 100 Jahre kaum noch Gottesdienste statt.
Selbst das regelmäßige Rosenkranzgebet ist inzwischen eingestellt.
Heute werden nur noch zu besonderen Anlässen Messen gelesen oder
Andachten abgehalten. 08)
Denkmal
Die Kapelle gehört zu den Baudenkmälern der Gemeinde Pfaffenhofen
a.d.Glonn 09)
.
In der Denkmalliste ist sie unter der Nummer D-1-74-137-7 mit folgendem
Text aufgeführt: "Kath. Kapelle St.Richard; lisenengegliederter,
einschiffiger Bau mit halbrundem Schluss und Giebelreiter, 1754 errichtet;
mit Ausstattung".
Baubeschreibung
Der heutige Kapellenbau von 1754 steht am Straßenrand gegenüber
einem Gehöft. Er umfasst zwei Achsen; der Chor schließt
rund. Die gelb gestrichenen Außenwände sind durch schräg
profilierte Sockel, Lisenen
, horizontale Putzbänder und ein Traufgesims gegliedert.
Auf dem Giebel sitzt ein Dachreiter
mit quadratischem Grundriss im unteren, und achteckigen Grundriss
im oberen Teil. Er trägt einen kupfergedeckten Zwiebelhelm
in spätbarocken Formen mit Kugel und Kreuz. Hinter den Schalllöchern
hängt eine kleine Glocke mit einem Durchmesser von 40 cm, die
1924 von den Gebrüder Radler in Lauingen gegossen wurde. Gestiftet
hat sie Anton Huber. Schon 1871 war eine Glocke angeschafft worden;
sie war 17 Pfund schwer und kostete 13 Gulden 08)
Der schiefe Turm von Miesberg
Der Dachreiter
war vor 20 Jahren nach hinten geneigt. Die Balken aus der Erbauungszeit,
08)
auf denen die Ostmauer des Türmchens
ruht, hatten sich durchgebogen.
Bei der Renovierung
1991 wurde der "schiefe Turm von Miesberg", wie er schon
in der Gegend genannt wurde, durch eine stählerne Stützkonstruktion
wieder gerade ausgerichtet. Außerdem wurden die Zwiebel völlig
erneuert (Kupferblech- statt Schindeldeckung) und das Mauerwerk
durch eine Horizontalsperre gegen aufsteigende Feuchte gesichert.
03)
Die Kosten beliefen sich auf
knapp 200.000 DM. 08)
Kurz vor dieser Renovierung
stellte man übrigens fest, dass die Kapelle keine Hofkapelle
ist, sondern kirchlicher Besitz. In der Statistischen Beschreibung
des Erzbistums München Freising aus dem Jahr 1874 02)
heißt es noch: "Baupflichtig sind die Bauern von Miesberg".
Tatsächlich trägt das Ordinariat die Kosten.
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Innenausstattung
Vorraum
Kreuzigungsbild
nach
Albrecht Dürer
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Hinter
der Eingangstür gelangt man zunächst in einen flachgedeckten
Vorraum. Erst durch eine weitere Tür betritt der Besucher den
eigentlichen Andachtsraum. Neben dieser Tür befinden sich segmentbogige
vergitterte Fensteröffnungen, die auch bei geschlossener Tür
einen Einblick in den Kapellenraum gewähren.
Kniebretter sorgen dafür, dass der Besucher auch im Vorraum sein
Gebet kniend verrichten kann. Dort hängt hinter Glas eine Fotographie
des von Albrecht Dürer gemalten Kreuzigungsbildes.
Auf die Inschriftentafel ist der Satz "Jesus von Nazareth-König
der Juden" auf hebräisch, griechisch und Latein gemalt.
Es wurde, einer Unterschrift zufolge, von Enzing-Müller gestiftet.
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Kapellenraum
Der Kapellenraum
ist nicht in Altarraum und Kirchenschiff gegliedert.
Zwei große Rundbogenfenster an den beiden Längswänden
und zwei runde Fenster im Chor (Okuli) beiderseits des Altars
beleuchten das Innere.
Altar
Der Rokoko-Altar ist so alt
wie die Kapelle und wurde 1754 hier aufgestellt. Er ist 2,35
Meter breit und raumhoch. Das Retabel, der Altaraufbau, ist grau
und rot marmoriert. Der Stipes, der Altarunterbau, ist mit Holz
verkleidet. Auf diese Verkleidung, dem Antependium,
ist ein ein vergoldetes Rah-menfeld mit Mittelkreuz gemalt. Vier
über Eck gestellte Säulen tragen ein verkröpftes
Gebälk, auf dem sich ein reich geschmück-ter Altarauszug
erhebt. Daneben stehen Ziervasen
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Vergrößerung des Altarbildes, des dreiteiligen Schreins
am Altar, des Altarauszuges,
des Kruzifixes u. der Kreuzwegbilder per Mouseklick
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Altarauszug
Das hochovale Auszugsbild
(Öl auf Leinwand, 1754) stellt vermutlich den hl. Zacharias mit
der Mütze der Rabbiner dar, der ein Rauchfass und eine Schreibtafel
in den Händen hält. Vor ihm steht sein Sohn, der junge Johannes
der Täufer, der in seiner Hand den für ihn typischen Kreuzstab
mit dem Textband Ecce Agnus Dei hält. Dieses Attribut deutet
auf seine spätere Berufung als Täufer Jesu hin.
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Zacharias
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Hinweis: Zacharias
war Priester am Tempel in Jerusa-lem. Seine Ehe war kinderlos geblieben.
Im hohen Alter erschien ihm eines Tages, als er gerade im Tempel das
Opfer darbrachte, der Erzengel Gabriel und verhieß ihm die Geburt
eines Sohnes, des neuen Elia. Weil Zachari-as mit ungläubigem
Erstaunen reagierte u. ein Zeichen forderte, wurde er bis zur Geburt
mit Stummheit ge-schlagen (Lukasevangelium, 1, 5-25). |
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Nach
der Geburt gab er dem Kind den Namen Johannes -der spätere Täufer-
und betete, erfüllt vom Heiligen Geist, den überlieferten
Lobgesang (Lukasevangelium, 1, 68-79), in dem er das Kommen des ersehnten
Erlösers ansagte. |
Altarblatt
Ein leider bei
der letzten Renovierung 1991 sehr unbefriedigend übermaltes,
barockes Altarbild zeigt
den Kirchenpatron St.Richard. Der kniet als König in Rüstung
wohl in Gesellschaft seiner drei heiligen Kinder, deren Namen alle
mit "W" beginnen: |
St.Richard mit seinen drei heiligen Kindern
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St.Willibald
als Bischof mit Krummstab und Ulrichs-kreuz,
St.Wunibald als Mönch mit Abtsstab und
St.Walburga (als Nonne mit Ölfläschchen und Krone).
Darüber schwebt, von einem Strahlenkranz umgeben, das Auge Gottes
im Dreieck.
Das 137 x 77 cm große Ölgemälde (auf Leinwand) stammt
aus der Mitte des 18.Jh. |
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Hinweis: Das Auge Gottes
im Dreieck verdankt seine Existenz der Scheu früherer Jahrhunderte,
Gottvater zu personifizieren. In der Frühzeit des Christentums
trat der Lebensquell an die Stelle Gottes, später eine Wolke
als Hand Gottes. Erst seit der Neuzeit ist das Auge Gottes im Dreieck
gebräuchlich. In der Kunst unserer Gegend ist es seit dem 18.Jh
verbreitet. Es symbolisiert gleichzeitig auch die Dreifaltigkeit und
wird oft auch Dreifaltigkeitsauge genannt. |
Der hl. Richard soll in der Zeit um 700
ein angelsächsischer König gewesen sein. Er unternahm mit den
Söhnen 720 eine Pilgerfahrt nach Rom. Die Legende erzählt von
der Begegnung mit einem kranken Mann, der von Richard geheilt wurde. Richard
starb noch auf dem Hinweg in Lucca und wurde dort in der Kirche S. Frediano
beigesetzt. Seine Reliquien kamen um 1154 nach Eichstätt. Richard
lebte offensichtlich in einer sehr heiligmäßigen Familie, da
nicht nur er, sondern auch seine Frau Wunna, möglw. die Schwester
von St.Bonifatius, und seine drei Kinder Willibald, Wunibald und Walburga
heiliggesprochen wurden. Auf Bitten von Bonifatius schickte Papst Gregor
III. Willibald 739 nach Deutschland, wo er 741 von Bonifatius zum Bischof
von Eichstätt geweiht wurde. Willibald baute den ersten Dom in Eichstätt
und unterstützte seinen Bruder Wunibald bei der Gründung des
Klosters Heidenheim, wo er seine Schwester Walburga als Äbtissin
und seinen Bruder als Abt einsetzte.
Altartisch
Auf der Mensa, der Oberseite
des Altartisches, wurde Anfang des 19. Jh. (andere Quelle: um 1780)
ein hölzerner Glasschrein
noch ganz in der Formen-sprache des Rokoko hinzugefügt. Er
ist grün marmo-riert und vergoldet.
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Glasschrein
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In
seinem tabernakelähnlichen Mittelteil mit geschweiftem Gesims
und seitlichen Volutenbändern enthält er eine Nachbildung
des Gnadenbildes von Altötting (um 1900) und Gipsfiguren
von Herz-Jesu sowie von Josef mit dem Jesuskind (Anf. 20. Jh.). |
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Hinweis: Das aus Lindenholz geschnitzte Gnadenbild von Altötting
ist wohl um 1330 am Oberrhein entstanden und kam um 1360 als Geschenk
des Zisterzienserkloster Raitenhaslach nach Altötting. Die Figur
war ursprünglich wohl rosa bemalt. Wahrscheinlich ist die schwarze
Farbe im Laufe der Jahrhunderte durch Nachdunklung des Holzes und
durch den Kerzenrauch in der engen Kapelle entstanden. Manche Historiker
glauben auch, dass sie bewusst gefärbt wurde und verweisen
auf das Hohe Lied des Salomons aus dem Alten Testament: "Schwarz
bin ich, doch schön". Schwarze Madonnen galten im späten
Mittelalter als besonders wundertätig. Dies mag seinen Grund
auch darin haben, dass die schwarzen Madonnen besonders alt sind und
ihnen deshalb eine größere Anzahl von Erhörungen zugeschrieben
werden kann. |
Des weiteren stehen auf der Mensa Kanontafeln in versilbertem Rahmen
sowie zwei vergoldete Leuchter des 19. Jh.
Kreuzweg-Stationsbilder
Kreuzwegbild
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An den
Wänden der Kapelle hängen nicht 14, sondern 15 Kreuzwegbilder
als Stiche in barocken, dunkelgrün gefassten und teilvergoldeten
Rahmen. Die 40 x 22 cm großen Bilder stammen aus dem Anfang
des 19.Jh. (andere Quelle: Mitte 18.Jh). Die zusätzliche Station
zeigt aber nicht -wie in anderen Kirchen- die Auferstehung Christi,
sondern die Auffindung des Kreuzes durch die hl.Helena, die Mutter
von Kaiser Konstantin, um das Jahr 340. |
Kirchenbänke
Die Kirchenbänke stammen wohl
ebenfalls aus dem 19. Jh. Sie haben keine hölzernen Bankpodeste,
sondern stehen unmittelbar auf dem Solnhofener Plattenboden.
Kruzifix
An der linken Wand hängt zwischen
den Kreuzwegstationen ein Kruzifix
aus dem 19. Jh.(andere Quelle: Anfang 18.Jh) mit Inkarnat- und Goldfassung.
Das Kreuz hat dreipassförmige Balkenenden.
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Hinweis:
Ein Kruzifix (crux= Kreuz, fixum= angeheftet) ist die Darstellung
des am Kreuz hängenden Christus. In den frühchristlichen
Kirchen wurde das Kreuz ohne den Corpus (Körper) des Gekreuzigten
angebracht, weil die Kreuzigung als eine schändliche und
würdelose Art der Hinrichtung galt (wie vor kurzem bei
uns der Galgen). Auch in der jüdischen Tradition war nach
dem Alten Testament (Buch Dtn 21,22) jeder Gekreuzigte (ans
Holz Gehängte) ein "von Gott Verfluchter". Ab dem 4.Jh
wurde Christus am Kreuz als lebender und über den Tod |
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Kruzifx
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triumphierender,
göttlicher Sieger mit geöffneten Augen und in aufrechter
Haltung dargestellt. Erst im hohen Mittelalter (etwa seit dem 12.
Jh) setzte sich die Abbildung des leidenden oder toten Gekreuzigten,
und damit die Betonung des Menschseins Jesu durch, wie wir es von
unseren Kirchen kennen. |
Hans Schertl
Quellen:
01)
Dr.Martin v.Deutinger, Die älteren Matrikeln des Bistums Freysing,
1849/50, § 237 (Umpfarrung 1842)
02)
Anton Mayer, Statistische Beschreibung des Erzbisthums München-Freising,
1874
03)
Alexander Zeh, Der schiefe Turm von Miesberg, Amperland 4/1991
04)
Statistische Beschreibung des Erzbistums München Freising, Dekanat
Indersdorf, 1874
05)
Augsburger Siegelamtsprotokolle Nrn. 11, 12, 25.- Nachforschungen von
Frau Liebert, Miesberg
06)
Dr.Stefan Nadler, Kunsttopographie des Erzbistums München und Freising,
1992
07)
Renate Zauscher, In einem Land vor unserer Zeit, Dachauer SZ vom 24.8.2016
08)
Chronik der Gem.Pfaffenhofen a.d.Glonn, Geschichte u.Geschichten lebendig
erleben, 2014
09)
Liste
der Baudenkmäler
in der Gemeinde Pfaffenhofen a.d.Glonn, Zugriff 2020
8 Bilder: Horst Lachmann (1), Hans Schertl (8)
23.4.2022
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