Evangelische
Korneliuskirche in KARLSFELD
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Beschreibung
Nach dem 2.
Weltkrieg waren viele Flüchtlinge aus den ehemaligen deutschen
Ostgebieten in den Lagern Allach und Ludwigsfeld untergebracht.
Die Seelsorge für die evangelischen Flüchtlinge wurden
zunächst von Allach und später von einer Notkirche am
Bahnübergang zwischen Gerberau und Allach erbracht.
Als
Karlsfeld in den 1950er Jahren einen großen Bevölkerungszuwachs
erfuhr, erhob die Landessynode 1963 das Gebiet von Karlsfeld mit dieser
Notkirche zur selbstständigen Pfarrei. Sie
hatte damals 2400 Gemeindemit-glieder (heute 3000). Bald schon wurde
mit dem Bau eines neuen Got-teshauses, der Korneliuskirche, begonnen.
Die Kirche
ist ein moderner
Zweck-bau aus Klinker-steinen mit ein-fachen, klaren Linien.
"Die Schön-heit muss von der versammelten Ge-meinde
kommen", heißt es.
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Kerzen am Altar
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Aber das ist natürlich untertrieben.
Denn das Gotteshaus hat wegen
seines hohen Raumes eine besonders gute Akustik; deshalb werden gerne
Konzerte abgehalten. Zwischen
Kirche und Gemeindezentrum ist ein schöner Innenhof mit intimer Atmosphäre
entstanden.
Im Oktober 2000 fand in der Korneliuskirche
die vielbeachtete Ausstellung "Kreuzes Weg" statt, in
der 28 Künstler ihre Werke zeigten und die von Kirchenkonzerten,
Führungen, Kinder-Mitmachmusical und Podiumsdiskussionen begleitet
war. Vier Ausstellungsstücke sind in Bereich der Kirche geblieben
und schmücken den Kirchenraum, den Innenhof sowie den Vorplatz.
Inneneinrichtung
Die Wände im Kircheninneren
sind mit Klinkersteinen erbaut. Sechs Fenster unter dem Betondach
erhellen den Raum.
An der Stirnseite des
Kirchenraums hängt unter den roten Glasbausteinen,
die zusammen ein Kreuz bilden, das beeindruckende Kreuzigungsbild
der Münchner Künstlerin Barbara Tax. Es war Bestandteil
der Ausstellung "Kreuzes Weg".
An der linken Seite ein großes
Gemälde mit dem biblischen Thema "die
Frau am Brunnen" (Joh.4), das als Schmuck für
die Konfirmationsfeier 2002 gedient hatte.
Glasbausteine
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In der linken
Außenmauer des vorderen Kirchenraums sind weitere Glasbausteine
in blauen Farbtönen zu sehen, die ebenfalls zusammen
ein Kreuz bilden. |
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5 Details (Bilder, Fenster Taufstein) per Mouseklick.
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An der linken Seite steht vor den Bänken der Taufstein.
Es ist ein großer grauer Marmorblock, in den oben eine Mulde für
die Aufnahme des Taufwassers eingearbeitet wurde.
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Die Taufe der frühen
Christen fand ursprünglich im Freien statt, überall dort,
wo fließendes oder stehendes Wasser vorhanden war. Mit der Verlegung
der Taufe in den Kircheninnenraum schuf man dort eigene Taufbecken.
Als sich im 11.Jh die Praxis der Kindertaufe weitgehend durchsetzte,
begann man mit der Errichtung erhöhter Taufgefäße;
die Bodenbecken erwiesen sich für die Kindertaufe als weniger
geeignet. Das Taufbecken ist meist aus Stein. Es hat in der Regel
eine achteckige Form, weil die Zahl acht und das Achteck als Symbol
für Erneuerung, Wiedergeburt und Herrschaft angesehen werden.
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2 Details per Mouseklick.
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Die heutige Orgel
wurde im Mai 1984 eingebaut.
Sie ersetzte das Vorgängerinstrument, das in den 1920er Jahren
als Hausorgel für Professor Sagerer, dem Organisten der Lukaskirche
in München, gebaut worden war. Nach dem 2.Weltkrieg stand sie
in der Lutherkirche. 1969 wurde sie von der Korneliuskirche erworben.
Es handelt sich um ein zweimanualiges Werk mit 15 Registern.
....mehr zur Orgel...
Unter
der Orgel ist an der Rückseite ein weiteres Kunstwerk
angebracht, das von der Ausstellung "Kreuzes Weg"
stammt. Unter dem Strichcode sind die Worte "Allein durch
den Glauben" zu lesen. |
mit
Strichcode
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Auf
dem Kirchenvorplatz vor dem Kirchturm steht seit 2000 eine monumentale
Holzskulptur "Kreuzes
Weg"des Gröbenzeller Künstlers Hannes L.Götz.
Die Skulptur -ein Torso aus Eschenholz- bildet eine begehbare Kuppel,
deren Grundriss ein Kreuz bildet.
Hannes Götz hat 1999 als Wettbewerbsgewinner die Gedenkstätte
für die Opfer des Attentates auf die Israelische Sportmannschaft,
während der Spiele der XX. Olympiade 1972 in München in Fürstenfeldbruck
gestaltet.
...mehr zum Künstler
auf seiner Internetseite... |
Kreuzes
Weg
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Im Innenhof des Gemeindezentrums
hängt der zerbrochene Spiegel
in Kreuzesform, der ebenfalls aus der Ausstellung "Kreuzes
Weg" stammt.
Von 2007 bis 2014 war Martin
Zöbeley Pfarrer von St.Kornelius. Der studierte Musikwissenschaftler
Zöbeley war im gesamten Münchner Raum auch als exzellenter
Musiker und Chorleiter bekannt.
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zerbrochener
Spiegel
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Hans Schertl
Quellen:
www.karlsfeld.de/docs/kirchen
Dachauer SZ vom 12.10.2000, 31.10.2000, 5.11.2003
Gemeindebrief Mai 1984
Conny Kirmaier, Dachauer Nachrichten vom 15.1.2015 (Zöbeley)
http://de.wikipedia.org/wiki/Johannes_Goetz (Götz), Zugriff
2015
Thomas Leichsenring, Dachauer Nachrichten vom 1.9.2015 (3000)
13 Bilder: Hans Schertl

Die
Orgel in der Korneliuskirche
von Orgelbauer Josef Garhammer
Die Orgel wird gern als "Königin
der Instrumente" bezeichnet und dies wohl zu Recht: Welches andere Musikinstrument
könnte sich mit einer Pfeifenorgel in bezug auf Schönheit und
Mannigfaltigkeit des Klanges oder auch nur hinsichtlich seiner Größe
messen? Dabei gleicht keine Orgel der anderen. Jedes Instrument soll auf
den Raum, in dem es steht, abgestimmt sein.
Um eine Orgel im Einzelnen besser
verstehen zu können, vergleiche ich für Sie das Instrument mit
dem Körper eines Menschen:
Kleid und Haut ist
das Gehäuse. Es umschließt schützend die Innenteile, dient
zur Klangabstrahlung und Resonanz. Die Orgel von Kornelius ist in einem
Massivholzgehäuse aus sibirischer Kiefer gebaut.
Gesicht ist die Vorderfront.
Sie wird in der Fachsprache "Prospekt" genannt. Dieser besteht aus 45
Zinnpfeifen mit einem Zinngehalt von 75 %. Durch diese sichtbaren Prospektpfeifen
sieht der Kirchenbesucher 5 % der gesamten klingenden Zinn- und Holzpfeifen
dieser Orgel.
Gehirn ist der
Spieltisch, der Arbeitsplatz des Organisten. Von hier aus wird die
Orgel zum Klingen gebracht. Zwei Tastenreihen, genannt Manuale für
zwei Hände und ein Pedal für die Füße. Links
und rechts neben dem Spieltisch die rein mechanischen Registerzüge,
sie dienen zum An- und Abstellen der einzelnen Pfeifenreihen, genannt
Register. So kann der Organist die Klangfarben frei wählen.
Lunge ist das
Gebläse, bestehend aus einem Spezialfabrikat, das, die nötige
Luftmenge über einen Vorbalg, Kanäle, zu den Druckausgleichsbälgen
unter der Windlade leitet.
Körper Die
Windlade, wird mit Luftmengen versorgt, besteht aus Tonventilen,
Windkammern (Tonkanzellen), Holzschleifen und Pfeifenstöcken.
Zieht der Organist ein Register, verschiebt sich die Holzschleife
(Holzleiste mit Löchern), sodass drei Bohrungen genau übereinander
stehen. Durch das Drücken der Taste, öffnet sich das Tonventil
zur Tonkanzelle, der Wind kann ungehindert durch die Holzschleife
und den Prospektstock zur Pfeife strömen und erklingen lassen.
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Nervensystem ist die
Verbindung von den Tasten zu den Ventilen, die sogenannte Traktur oder
Spielmechanik. Hier in Kornelius ist die Spielmechanik rein mechanisch,
d.h. die Tasten sind über Holzabstrakten (8 mm x 1,3 mm) und Wellenbretter
direkt mit den Tonventilen verbunden. Das Tonventil reagiert auf den geringsten
Tastendruck.
Gliedmaßen sind
das Pfeifenwerk der Orgel, die Orgel der Korneliuskirche hat insgesamt
904 Pfeifen, aufgeteilt in 15 Register. Jedes Register besitzt eine eigene
Klangfarbe. Sie sind untereinander mischbar; optisch zu vergleichen mit
Malfarben, man mischt Blau und Gelb es wird grün. Das Pfeifenmaterial
besteht überwiegend aus Zinn- Blei- Legierung, die restlichen Pfeifen
aus Kiefernholz.
Herz und Seele. Der
Organist ist in der Lage, die Orgel leben zu lassen. Durch sein Spiel
mit dem Klangreichtum der Orgel kann er die Herzen aller Menschen erreichen.
Der Kirchengemeinde wünsche ich mit ihrer neuen Orgel noch viele
musische Stunden.
Ihr Orgelbauer Josef Garhammer

5.11.2002
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