Kapelle
zum Heiligen Kreuz in ASBACH bei Altomünster
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Beschreibung
Der Name Asbach
wird im ältesten
Urbar des Klosters Altomünster aus der Zeit um 1260
als "Aspach" (Siedlung am Espenwald) erwähnt. Urbar ist
ein mittelalterliches Güter- u. Abgabenverzeichnis großer
Grundherrschaften, das dem heutigen Grundbuch entspricht. Altomünster
besaß dort eine Hube. Asbach war ein alter Edelsitz an der
Stelle des heutigen Grieserhofs. 02)
Später war es sogar Sitz
einer Hofmark, die im 14.Jh der Fa-milie Eisenreich, ab 1502 der Familie
Abendsdorfer gehörte.
1528 kaufte
der bayerische Kanzler Leonhard Eck die Hofmarken Kleinberghofen,
Eckhofen und Asbach und vereinigte seinen neuen Besitz zu
einer neuen Hofmark.
01)
Von 1628
bis 1803 gehörte sie den Freisinger Bischöfen. 02)
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Madonna
auf dem Altar
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Heutige Kapelle
Die 1654 an der Stelle eines schon vorher vorhandenen kleineren Gotteshauses
erbaute Kapelle zum Heiligen Kreuz ist deutlich älter als die meisten
Ortskapellen der Umgebung. Ältere kirchliche Autoren geben ihr Patrozinium
allerdings mit den Aposteln Peter und Paul an (wie das der früheren
Pfarrkirche Randelsried).
Vermutlich war diese Kapelle einst auch Ziel von Wallfahrern. 04)
In der Kapelle hängen einige Votivbilder des frühen 19. Jahrhunderts,
auf denen über der Gottesmutter mit Jesuskind auch deutlich Christus
am Kreuz zu sehen ist.
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Auszug aus einer Landkarte von Finkh
aus dem Jahr 1655
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Erbaut wurde die Kapelle wahrscheinlich
von der Witwe des für die Hofmark
Asbach zuständigen Beamten Johann Kaspar Grimming von Niederrain,
des Pflegers in Eisenhofen. Er hatte in seinem letzten Willen
den Bau gewünscht.
Der Turm der Kapelle
(Dachreiter)
wurde um 1903 neu gebaut. Die 1942 im Zweiten Weltkrieg abgelieferten
beiden Glocken von 1923 wurden durch neue ersetzt; sie werden mit
Glockenseilen am Kapelleneingang noch mit Hand geläutet.
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Vor einigen Jahren
wurde die Kapelle durchgreifend renoviert. Dabei hat die Dorfgemeinschaft
eine große Zahl von freiwilligen Arbeitsstunden aufgebracht und
viel Geld gespendet.
Denkmal
Die Kapelle gehört
zu den Baudenkmälern der Marktgemeinde Altomünster
08) .
In der Denkmalliste ist sie unter der AktenNummer D-1-74-111-37; "Schäfflerweg
2; Einschiffig mit eingezogenem, halbrundem Schluss und Giebelreiter,
1654 errichtet, Turm um 1903 erneuert; mit Ausstattung" aufgeführt.
Innenausstattung
barockes
Oval-Fenster
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Bei
der Renovierung wurde unter vielen Farbschichten eine quali-tätsvolle
Wandmalerei aus der Zeit um 1780 entdeckt. Die
ganze Wand ist überzogen mit in braunrosa gemalten Pilastern,
hellgrauen Bändern und Roset-ten. Besonders schön
sind die |
Fenster verziert. Im Chor fand
man in Grisaille-technik (Malerei in Grautönen) erstellte Engelsköpfe.
Auf dem Altar
im halbrund geschlossenen,
wenig eingezogenen
Chorraum steht in einem Schrein eine bekleidete Muttergottes
mit Kind. Es handelt sich um eine bewegliche Gliederpuppe
mit Echthaar. Sie ist in Gewänder gehüllt und trägt
eine barocke Krone auf dem Haupt.
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Darüber ist im
Chorschluss eine Kreuzigungsgruppe angebracht. Zwei Puttenköpfe
umschweben das Kruzifix. Zu beiden Seiten stehen die Figuren von Maria
und dem Apostel Johannes, die nach dem Neuen Testament Jesus bis zum Kreuz
begleitet haben.
Kreuzigungsgruppe
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Die drei weit hervor ragenden Halterungen am oberen Teil des Kreuzes
dienten der Befestigung eines Stoffbaldachins über dem Kruzifix.
Hinweis: Ein Kruzifix (crux= Kreuz, fixum= angeheftet) ist die Darstellung
des am Kreuz hängenden Christus.
In den frühchristlichen Kirchen wurde das Kreuz ohne den Corpus
(Körper) des Gekreuzigten angebracht,
weil die Kreuzigung als eine schändliche und würdelose Art
der Hinrichtung galt (wie vor kurzem bei uns der |
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Galgen). Auch in der jüdischen
Tradition war nach dem Alten Testament (Buch Dtn 21,22) jeder Gekreuzigte
(ans Holz Gehängte) ein "von Gott Verfluchter". Ab
dem 4.Jh wurde Christus am Kreuz als lebender und über den Tod
triumphierender, göttlicher Sieger mit geöffneten Augen
und in aufrechter Haltung dargestellt. Erst im hohen Mittelalter (etwa
seit dem 12. Jh) setzte sich die Abbildung des leidenden oder toten
Gekreuzigten, und damit die Betonung des Menschseins Jesu durch, wie
wir es von unseren Kirchen kennen. |
Zu beiden Seiten
der Marienfigur stehen Reliquienbehälter
mit rot-gold gestrichenen Zierrahmen am Altar.
Darin sind in aufwändiger Arbeit Reliquiensplitter mit Gold-
und Silberdraht, schimmernden Perlen, Seide, Brokat und Samt eingearbeitet.
Die Reliquien stammen von sog. Katakombenheiligen. Auf den kleinen
grünen Zettelchen, den Cedulae, sind die Namen der Heiligen,
von denen die Relikte stammen, aufgezeichnet.
mehr über Klosterarbeiten.
. oder über Katakombenheilige.
. |
Reliquiar
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Zur weiteren Ausstattung
in der Kapelle gehören noch:
die Figur eines "Christus
in der Rast", die in einer kleinen Nische steht. Vor
der Nische zwei Leuchter mit schön verzierten Kerzen.
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Hinweis:
Figuren von "Christus auf der Rast" sind nicht selten in den
Kirchen des Landkreises Dachau. Ähnliche Figuren stehen
auch in Bergkirchen, Biberbach, Gaggers, Haimhausen, Kleininzemoos,
Kollbach, Oberumbach, Röhrmoos, Rumeltshausen, Schönbrunn,
Unterumbach, Tandern, Wiedenzhausen und Westerholzhausen.
Die Darstellung Christus
auf der Rast geht zurück auf die heimlichen Leiden Christi.
Das sind Schilderungen und bildliche Darstellungen von Martern
Christi vor seiner Kreuzigung, die nicht in den Evangelien erwähnt
werden. |
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Christus
auf der Rast
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Sie
entsprangen der Passionsmystik des Mittelalters und wurden in der
Barockzeit von den Jesuiten
und Franziskanern für Zwecke der Gegenreformation wieder belebt.
Zu diesen heimlichen Leiden gehören Darstel-lungen von Christus
im Kerker, von Maria mit ihrem toten Sohn Jesus auf dem Schoß
(Vesperbilder) und Christus auf der Rast. Letztere stellen Jesus dar,
der nach dem Kreuzweg, kurz vor seiner Kreuzigung auf einem Stein
oder dem Kreuz sitzt, seinen Ellbogen an den Schenkeln aufstützt
und das Kinn bzw. eine Wange mit einer Hand hält. Eine uralte
Geste der Klage. Diese Art der Gestaltung heißt im Volksmund
manchmal auch "Zahnweh-Herrgott". |
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- eine Pieta (Vesperbild) in einer Nische gegenüber
der Figur Christus in der Rast.
Hinweis: Die Darstellung der Muttergottes mit ihrem toten Sohn auf
dem Schoß entspricht keinem Bibelbericht. Nach dem Johannes-evangelium
stand Maria zwar unter dem Kreuz; ihre Anwesenheit bei der Kreuzabnahme
ist aber nicht belegt. Deshalb standen die Pietas in Italien
lange unter dem Verdacht der Ketzerei
und wurden auch von den Reformatoren in Deutsch-land abgelehnt.
Den Namen Vesperbild erhielten sie, weil die Zeit, die im Stundengebet
der Mönche und Nonnen der Trauer um den Tod Jesu gewidmet wird,
der Sonnenuntergang ist, die Zeit der Vesper. Der Begriff "Pieta"
(ital. Mitleid) weist nach Robert Böck auf die kindliche Liebe
und das innige Mitgefühl hin, das die Gläubigen dieser
Darstellung entgegenbrachten.
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Die einfachen Kirchenbänke
stammen noch aus der Entstehungszeit der Kapelle. Sie wurden im Rahmen
der letzten Restauration mit renoviert.
Kreuzigungsgruppe
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An der Nordwand ist
das durch ein vorgesetztes Glas geschütztes Relief einer weiteren
Kreuzigungsszene
befestigt. Auch hier stehen Maria und Johannes neben dem Kreuz.
Darunter die Inschrift: "Es ist vollbracht". Über
das Kruzifix wölbt sich ein von Säulen getragenes Gewölbe,
auf dem Engel dem am Kreuz hängenden Christus und dem über
dem Bild schwebenden Gottvater huldigen.
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An
der Südwand hängt die figürliche Darstellung der Rosenkranzmadonna.
Sie ist von einem Rosenkranz mit 64 Perlen, eingeteilt in sechs Gesätze,
umgeben. Maria steht auf einem Sockel. Sie trägt ein rot-blaues
Gewand und ist mit einer hohen Krone gekrönt. Das Jesuskind auf
ihrem rechten Arm hält eine Goldkugel als Sinnbild für die
ganze Welt, die es später durch seinen Tod erlösen wird.
(mehr über Rosenkranzmadonnen siehe hier.
.) |
Rosenkranzmadonna
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Gegenüber der
Rosenkranzmadonna steht die Figur des hl. Johannes
Nepomuk, mit Stoffgewändern bekleidet, im Glasschrein.
Der Heilige wird traditionell mit dem Rochett, einem spitzenbesetzten
Chorhemd der höhere kath. Geistlichen, mit der roten Stola und dem
Birett auf dem Kopf dargestellt. In der Hand hält er einen Palmzweig.
Die Palme ist -schon seit der Antike- Zeichen der sieghaften Vollendung
und des Triumphs. Dies hat man für die christlichen Märtyrer übernommen.
Zudem berichtet Johannes in der Geheimen Offenbarung: ". . sie standen
in weißen Gewändern vor dem Thron und vor dem Lamm und trugen Palmzweige
in den Händen" (Offb.7,9).
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Hinweis:
Johannes aus Pomuk, "ne Pomuk", war Ende des 14.Jh
Generalvikar des Erzbischofs in Prag und machte sich beim König
Wenzel wegen seines energischen Auftretens für die Rechte der
Kirche unbeliebt. Der ließ ihn am 20. März 1393 gefangen
nehmen, foltern, brannte ihn selbst mit Pechfackeln, ließ ihn
durch die Straßen schleifen und schließlich in der Moldau
ertränken. Die
Legende berichtet, der eigentliche Grund sei gewesen, dass Johannes,
der auch Beichtvater der Königin war, dem König keine Auskunft über
die Sünden seiner Frau gegeben habe. Das 1215 eingeführte Beichtgeheimnis
hat in der kath.Kirche einen hohen Stellenwert. Der
Fundort der Leiche in
der Moldau wurde
durch eine Erscheinung von fünf Sternen geoffenbart. Nepomuk
ist neben Maria der einzige Heilige, der mit Sternen geschmückt ist.
Die Verehrung von Nepomuk
ist zwar schon seit 1400 nachweisbar; sie war aber nicht sehr umfangreich
und zudem auf Prag beschränkt. Sein Denkmal auf der Prager Karlsbrücke,
das 1693 errichtet wurde, machte ihn zum Brückenheiligen. Erst
als man über 300 Jahre nach seinem Tod, im Jahre 1719, bei der
Öffnung des Grabes in der Prager Veitskirche die Zunge des Heiligen
unverwest vorfand, gewann die Verehrung an Dynamik. Im Jahre
1721 wurde der Kult von Rom anerkannt, am 19.3.1729 folgte die Heiligsprechung
durch Papst Benedikt XIII. Noch im gleichen Jahr wurde Nepomuk von Kurfürst Karl Albrecht zum Landespatron von Bayern (18.8.1729) erklärt. Die Jesuiten förderten
die Verehrung kräftig und nach kurzer Zeit stand die Nepomukfigur
auf vielen Brücken und in vielen Kirchen. Nepomuk war der Modeheilige
der Rokokozeit. Festtag:
16.Mai |
Das runde Weihwasserbecken
am Kapelleneingang besteht aus weißem Marmor.
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Hinweis: Im
Weihwasserbecken an den Türen jeder Kirche werden die Eintretenden
an ihre Taufe erinnert, indem sie sich mit dem Weihwasser bezeichnen.
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Anfang des 21.Jh. wurde
jeden Sonntag ein Rosenkranz gebetet. Zweimal im Jahr wurde eine Messe
gefeiert.
Hans Schertl
Quellen:
01) Anton v.Steichele, Das Bistum
Augsburg, historisch und statistisch beschrieben, Zweiter Band Augsburg
1864, S.228
02)Kreisheimatpfleger
Josef Kreitmeir, Beiträge aus der Geschichte der ehemaligen Gemeinde
Randelsried, Amperland 1976
03) Fritz Mayer/Rudolf Wagner, Der Altlandkreis Aichach,
1979
04) Robert Böck,Wallfahrt im
Dachauer Land, Bd 7 der Kulturgeschichte des Dachauer Landes, 1991
05) Wilhelm Liebhart, ALTOMÜNSTER KLOSTER, MARKT
UND GEMEINDE, 1999
06) Dachauer Nachrichten 2001, 27.5.2002
07) Fam.Erbshäuser, 2005
08)
Liste der Baudenkmäler
in der Marktgemeinde Altomünster, Internetzugriff 2023
13 Bilder: Hans Schertl (2003,2005)
Aus dem kirchen-
und lokalgeschichtliche Monumentalwerk "Das Bisthum Augsburg"
von Dr.Anton von Steichele 01)
Kapelle
in Aspach
Weiler, 13 Häuser (4 Höfe), 83 Seelen, 1/4 Stunde südlich
in einem Thale; Kapelle S.Crucis.
In Aspach (= entweder Espen-Ahe; Wasser mit Espenbäumen, oder Platz
mit Espe) besaß im 13. Jahrh. (das) Kloster Altomünster
eine Hube (oberbayr.Archiv 21, 209). Im 14. und 15. Jahrh. hatten die
Eisenreiche einen Edelsitz zu Aspach. Die Kirche von Randoltsried bewahrt
den Grabstein des im Jahr 1440 gestorbenen Ulrich Eisenreich von Aspach.
Später ist der Ort Eisenhofisch. Die Kapelle ließ nach dem
letzten Willen Joh. Kaspar Grimming's von Niederrain, Pflegers zu Eisenhofen,
im Jahr 1654 dessen Wittwe an der Stelle einer ältern in größerer
Form neu bauen (bisch.Archiv).
24.4.2022
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