Filialkirche
St. Nikolaus in JEDENHOFEN
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Kurzbeschreibung
Das zur Gemeinde
und Pfarrei Vierkirchen gehörende Jedenhofen liegt zwischen
Ebersbach und Pasenbach.
Der Ort wird erstmals in einer Urkunde
aus dem Jahre 948 als "Uotinhovun" (bei den Höfen des
Uto) genannt. Damals tauschte der Edle Isanhard mit dem Freisinger
Bischof Besitztümer an sieben Orten, zu denen auch Jedenhofen
gehörte, gegen einen zusammenhängenden Besitz in Straßbach.
1330 nannte man Jedenhofen "Uetenhofen,
1550: Yettenhofen.
Die erste Kirche
in Jedenhofen wurde 1315 in der Konradi-nischen
Matrikel als Filiale von Vierkirchen erwähnt. 1479
hat man ein neues Gotteshaus im spätgotischen Stil errichtet.
Seit 1524 (Sunderndorfer'sche Matrikel) ist das Nikolaus-patrozinium
bekannt.
Größere Eingriffe
in die Bausubstanz erfolgten im 17. und 18. Jahrhundert durch
Einzug einer Flachdecke, Ver-längerung der Kirche um
zwei Meter nach Westen und dem Turmbau über der Verlängerung
(1716).
Seither besitzt
die Kirche ihr heutiges Aussehen.
Im Zuge der Säkularisation
war die Kirche 1804 für den Abriss
vorge-sehen. Diese Vorhaben wurde aber wegen des Einspruchs
der Orts-bewohner nicht ausgeführt.
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Altarverzierung
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Der markante achteckige Dachreiter
(Turm) auf viereckigem Unterbau
ist mit einer Zwiebelhaube gekrönt.
Die älteste der vorhandenen
Glocken stammt aus dem Jahr 1569.
Jedenhofen gehört seit jeher
zur Pfarrei Vierkirchen. Der Sprengel dieser Pfarrei umfasst die
Orte Daxberg, Engelbrechtsmühle, Esterhofen, Jedenhofen, Rettenbach,
Biberbach, Hörgenbach, Pasenbach, Riedenzhofen, Rudelzhofen, Widenhöfe
und Teile von Ebersbach. Die Pfarrei Vierkirchen und mit ihr die Filiale
Jedenhofen bilden seit 1.März 2013 mit den benachbarten Pfarreien
Weichs und Petershausen den Pfarrverband Petershausen/Weichs/Vierkirchen.
Innenausstattung
Die Innenausstattung
stammt überwiegend aus der Zeit nach dem 30jährigen Krieg.
Details (Prozessionsstangen-Engel,
Hochaltar, Nikolausfigur) per Mouseklick
Der prächtige
Barockaltar wurde 1680 erstellt und kam
1739 nach Jedenhofen. Gedrehte Säulen tragen ein Gebälk mit
Voluten-Sprenggiebeln,
auf denen Engelsfiguren sitzen.
- Im Altarauszug eine Gottvater-Halbfigur mit Weltkugel.
- In der Mittelnische des
Altars thront eine Figur des Kirchenpatrons St. Nikolaus im Bischofs-ornat
mit Krummstab, Buch und drei
Goldkugeln.
- Die Assistenzfiguren
am Altar stellen St.Joseph und seinen Schwiegervater St.Joachim
dar.
Die Figuren sind Kopien für die 1980 gestohlenen Originalfiguren.
In
der Kirche werden folgende Heilige auf Bildern oder als Figuren
gezeigt (und hier besonders verehrt):
- St.Joachim
mit Schäferschaufel als Assistenzfigur am Choraltar (1984)
- St.Joseph mit Zimmererwinkel
als Assistenzfigur am Choraltar (1984)
- St.Maria als
Statue mit Jesuskind auf dem Arm und mit Königsinsignien im Langhaus
(1985)
- St.Nikolaus als
große Figur in der Mittelnische des Choraltars (um 1680)
- St.Sebastian, an
den Marterbaum gefesselt und von Pfeilen durchbohrt im Langhaus (1985)
Außerdem sind folgende
weitere Figuren vorhanden:
- Gottvater als Halbfigur
im Altarauszug des Choraltars (1680)
- Engelsfiguren auf
Tragestangen (1984)
- eine alte Engelsfigur
(Leuchterengel) von beachtlicher Ausdruckskraft über dem Eingang
Die Kirche
gehört zu den schützenswerten Baudenkmälern. In
der vom Landesamt für Denkmalpflege herausgegebenen Liste der Baudenkmäler
in der Gemeinde Vierkirchen 21)
wird
sie mit folgenden Worten beschrieben: "D-1-74-150-11; Kirchenstraße
5 a; Kath. Pfarrkirche St.Nikolaus;einschiffig mit dreiseitigem Schluss,
Giebelreiter mit Oktogon und Zwiebelhaube, 1479 erbaut, 1716 umgestaltet
und verlängert; mit Ausstattung".
In der Kirche werden nur noch selten
Gottesdienste gefeiert. Bis 2010 fand wenigstens zum Patrozinium am 6.Dezember
eine Messe statt. Diese Regel endete 2011 mit dem Ruhestand von Pfarrer
Reichl.
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Jedenhofen
liegt am sog. Dachauer Jakobsweg, den Dachau-Agil mit dem europäischen
Jakobswegzeichen ausgeschildert hat. Die Karte mit dem Verlauf des
Weges finden
Sie hier...
Die Wege der Jakobspilger sind ein System von ausgeschilderten und
in Führern beschriebenen Pilgerwegen, die von vielen Ausgangspunkten
kommend, quer durch Europa bis nach Pamplona und von dort in einer
Route nach Santiago de Compostela führen. Sie orientieren sich in
der Regel an den historisch nachweisbaren Routen mittelalterlicher
Jakobspilger. |
Ausführliche
Beschreibung
mit ikonographischen und kunsthistorischen Hinweisen
Der Ort Jedenhofen wird erstmals in einer Urkunde aus dem Jahre
948 als "Uotinhovun" (bei den Höfen des Uto) genannt. Damals
tauschte der Edle Isanhard mit dem Freisinger Bischof Besitztümer
an sieben Orten, zu denen auch Jedenhofen gehörte, gegen einen zusammenhängenden
Besitz in Straßbach.
1330 nannte man Jedenhofen "Uetenhofen, 1550: Yettenhofen. Später
wurde es auch Jetenhouen genannt. Mundartlich sagen die Leute heute "Ianhof".
Geschichte
der Kirche
Konradinische Matrikel
1315 01)
Die Kirche St. Nikolaus wird 1315
in der Konradinischen
Matrikel des Freisinger Bischofs Konrad III. Sendlinger (unter
der Bezeichnung "Uetenshoven") erstmals als Filiale von Vierkirchen genannt.
Ein Friedhof fehlte schon damals.
Gotische Kirche 1479
1479 wurde ein neues Gotteshaus im spätgotischen Stil errichtet.
Näheres ist mir leider nicht bekannt.
Sunderndorfer'sche Matrikel 1524 01)
In der Sunderndorfer'schen
Matrikel von 1524 wird Jedenhofen als Filiale "s.Nicolai in Jetenhouen
sine sepult. (=ohne Friedhof)" erwähnt.
Visitationsbericht
von 1560 10)
Im Jahr 1560 ordnete der Freisinger Bischof Moritz von Sandizell auf Druck
des bayerischen Herzogs Albrecht V. eine Visitation, eine umfassende Überprüfung
aller Pfarrer und Pfarreien an. Die Visitation wurde durch bischöfliche
und durch herzogliche Bevollmächtigte durchgeführt. Grund war
die durch die Reformation Luthers (1517) entstandene religiöse
Unruhe, die jedenfalls in Teilen des Bistums zur Zerrüttung des geistlichen
Lebens geführt hatte. Durch die Visitation wollte der Bischof einen
detaillierten Einblick in die religiöse Situation der Pfarreien gewinnen.
Insbesondere sollte festgestellt werden, ob die Pfarrer und die Gläubigen
noch die katholische Lehre vertraten oder der neuen Lehre anhingen. Daneben
interessierte die Prüfer die Lebensführung der Pfarrer sowie
Umfang und Qualität ihrer religiösen Kenntnisse.
Im Bericht über die Pfarrei
Vierkirchen ist auch die Filialkirche "St.Nicolaus in Jetenhoven"
kurz erwähnt. Sie gehörte nicht zum Landgericht Dachau, sondern
zum Landgericht Kranzberg ("Crantsberger Gerichts"). Das eigene
Einkommen der Kirche (neben dem der Pfarrei) betrug nur 1 Gulden. Gottesdienste
wurden hier 3 mal im Jahr gefeiert ("Helt im Jar 3 meß alda").
Weiter heißt es unmissverständlich: "Ist ain arm gottsheusel.
Hat kain kelch".
Verlängerung der Kirche 1716
Größere Eingriffe in die Bausubstanz erfolgten im 17. und 18.
Jahrhundert durch Einzug einer Flachdecke und Verlängerung der Kirche
um zwei Meter nach Westen (1716). Aus dieser Zeit stammt auch der Dachreiter;
die Jahreszahl ist im Dachstuhl zu finden.
Schmidt'sche Matrikel 1738/40 01)
In den Jahren 1738 bis 1740 hatte der Freisinger Kanonikus Schmidt alle
Pfarreien der Diözese Freising besucht und in der nach ihm benannten
Schmidt'schen
Matrikel auch die Filialkirchen beschrieben. Zur "Ecclesia
filialis s.Nicolai in Jedenhoffen" bemerkte er, sie sei ein einfacher,
etwas ärmlicher und schon alter Bau (die Arbeiten 1716 scheinen
nicht viel gebracht zu haben). Sie hatte wie heute einen Altar, der
dem Patron St.Nikolaus geweiht war. Das Kirchweihfest fiel auf den Sonntag
nach St.Michaeli (29.Sept). Die Messgewänder in der Sakristei waren
ärmlich; deshalb wurden die Paramente in der Regel von der Pfarrkirche
mitgebracht. Ein Fried-hof war nicht vorhanden. Im Turm hingen zwei geweihte
Glocken. Die Einnahmen verwalteten der Pfarrvikar von Vierkirchen und
der Landpfleger von Kranzberg. Der Bericht schließt mit dem einzigen
Satz in deutscher Sprache: "Das Vermögen so in wenigen bestehen
wirdet, ist aus Abgang der Rechnungs-Extracten dermahlen nit wüsslich".
Rd. 30 Jahre später
wurde eine Instandsetzung vorgenommen. Der Turm wurde neu eingedeckt.
Diese Arbeit wurde vom Petershausener Schäffler Jakob Grueber 1768
erledigt.
Abrissplan
1804
Im Zuge der Säkularisation
war die Kirche für den Abriss vorgesehen. Der Vierkirchner Pfarrer
Prof.Markus Wankerl (1804-1829) beantragte am 19.9.1804 den Abbruch,
um kostenloses Baumaterial für die 'höchst nothwendige Schule"
in Vierkirchen zu gewinnen. Er hielt die Kirchen in Jedenhofen (und Rettenbach)
"wegen der nahen Lage an der Mutterkirche ganz entbehrlich". Dieses Vorhaben
wurde aber wegen des Widerspruchs der Ortsbewohner nicht ausgeführt.
Die gesetzliche Voraussetzung
für den vorgesehenen Abriss schuf die Verordnung vom 17. April 1802,
die bestimmte, daß überzählige Gottes- häuser abzubrechen seien und deren
Baumaterial für neue Schulhäuser zweckdienlicher anzulegen sei (Motto:
Schulen statt Kirchen; allgemeine Schulpflicht), Feldkapellen die nicht
ordentlich consecrirt sind, sollen... abgebrochen, und das Material nach
den höchsten Verordnungen vorzüglich zur Reparation oder Erbauung von
Schnulhäusern verwendet werden... Filialkirchen, Nebenkirchen und Kapellen,
ganz entbehrlich und zwecklos, zumals wenn sie aus eigenen Mitteln ohne
fremde Konkurrenz nicht erhalten werden können, sollen reduziert,
und die Gebäude andern Zwecken gewidmet oder demolirt werden. 22)
Beschreibung 1874 02)
In der Statistischen Beschreibung des Erzbistums München und Freising
vom Beneficiaten an der Domkirche Anton Mayer aus dem Jahr 1874 ist auch
die Kirche von Jedenhofen als Nebenkirche von Vierkirchen enthalten. Zu
ihr gehörten 65 Dorfbewohner (Seelen), die in 10 Häusern wohnten.
Mayer schreibt zur Kirche: "Erbauungsjahr unbekannt. Stillos. Geräumigkeit
genügend. Sumpfige Lage. Kuppel-Thurm mit 2 Glöckchen. 1 Altar,
keine Orgel. Gottesdienst nur am Patrocinium (6.12.). Meßner ist
ein Gütler, Cantor der Lehrer. Das Vermögen betrug 1870: rd.
600 Gulden.
Auch im Verzeichnis der Kunstdenkmale Bayern 04),
das 1895 Prof. von Betzold und Dr. Riehl im Auftrag des Königl.Bayer.
Innenministeriums erstellten, finden sich ein Satz über die Jedenhofener
Kirche. Dort ist zu lesen: Ausstattung mit Altar und den Figuren S.Nikolaus,
Maria, Joseph etc. von ca. 1600. Handschriftlich ist ergänzt: Renov.
Seibold, Glocken Wolf Steger
1561 und Massengrab.
Renovierungen
Die letzen Renovierungen fanden
1968/70 statt. Im Jahr 1998 wurde die barocke Fassung wieder
hergestellt.
Baubeschreibung
Der kapellenartige Bau liegt in einem
Gehöft. Dies erschwert den Zugang, zumal zur Kirche nur der Grund und
Boden gehört, auf dem sie steht.
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Der Bau wird durch sechs Fenster
erhellt. Der nicht eingezogene
Chor schließt
mit drei Achteckseiten.
Das Langhaus, das Kirchenschiff, ist außen mit einem
umlaufenden Sockel und ein Traufgesims gegliedert.
Der markante achteckige Dachreiter
(Turm) auf viereckigem Unterbau ist mit einer Zwiebelhaube
gekrönt, die mit Holzschindeln gedeckt ist. Die Spitze der
Zwiebel mit dem Kreuz scheint etwas verbogen zu sein.
Über die Glocken im Turm gibt es keine eindeutigen Beschreibungen.
Zur Zeit hängen dort zwei Glocken.
a) die Kleinere mit einem Durchmesser von 43 cm soll aus dem Jahr
1569 stammen13).
Das berichtet Pfarrer
Steiniger in seiner Chronik der Pfarrei Vierkirchen
im Jahr 1879 (Abschn.V Nr.5): "Auf dem Thurme finden sich
zwei Glocken, von denen die kleinere die
Inschrift trägt: "Gegossen von Michael Wallerstettner
in München
1569". Max Gruber nennt für diese Glocke
das Gussjahr 1596.
b) auf der größeren Glocke soll stehen: "Gegossen von
Georg Hessern (Gößner ?) in München 1870
- gestiftet
von Jakob und Monika Wenger". 03)
Max Gruber nennt den Gießernamen Gößner statt Hessern
09).
Frühere Glocken:
- Nach den Kirchenrechnungen wurde 1760 eine Glocke umgegossen und
1788 eine neue Glocke vom Münchner
Gießer Lorenz
Kraus
beschafft.
- Iim Verzeichnis der Kunstdenkmale Bayern, das Jahr 1895 heißt
es: Glocken Wolf Steger
1561 04)
- Max Gruber schrieb 1984, dass Wolfgang Steger
im Jahr 1614 eine Glocke für Jedenhofen gegossen habe.
09)
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Innenausstattung
Das kleine Gotteshaus
ist mit einer Flachdecke überdeckt. Sie besitzt Felderungen
mit Stuck-rahmung aus der Zeit um 1700; es sind fünf Kreise mit
Doppelrahmen. |
Deckenstuck
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Im größeren
mittleren Rahmenfeld ist ein kleiner Cherub im Modelstuck zu sehen.
Die Innenausstattung stammt überwiegend aus der Zeit um 1660,
also kurz nach dem 30jährigen Krieg. Der Altar wurde 1739
geweiht. |
Altar
Der rd. 2 Meter
breite und 3,30 m hohe Barockaltar
wurde wohl schon um die Zeit 1680 geschaffen. Man nimmt an,
dass er vorher in einer anderen Kirche stand und erst 1739 nach Jedenhofen
kam. Dabei dürfte der Altarauszug etwas gekürzt worden
sein. Das Holz des Altars ist rot, grau und grün marmoriert (=
mit Marmormuster bemalt). |
Altar
1680
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Im Antependium
des holzverkleideten Altartisches ist ein vergoldetes Rahmenfeld mit
Mittelkreuz angebracht.
Gedrehte Säulen tragen ein Gebälk mit Voluten-Sprenggiebeln,
auf denen Engelsfiguren sitzen. Die Engel dürften in neuerer
Zeit im barocken Stil geschnitzt worden sein. |
Altarauszug
Im Altarauszug (Altarauszug)
wird Gottvater als Halbrelief dargestellt. Er hält mit der linken
Hand eine blaue (Welt)kugel, das Symbol für den Schöpfergott.
Die rechte Hand hat er zum Segnen erhoben. Die drei abgespreizten
Finger stellen den sog. westlichen Segensgestus dar. |
Gottvater
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Um das Jahr 400 hatte sich
in Rom das Ausstrecken von Daumen, Zeigefinger und Mittelfinger
und das Zurückbiegen der beiden anderen Finger durchge-setzt. Die
drei gestreckten Finger weisen auf die Dreifaltigkeit hin.
Dagegen wurde in der Ostkirche ein anderer Segens-gestus verwendet
wurde: Dabei berühren sich Ringfinger und Daumen, während die übrigen
drei
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Finger
ausgestreckt bleiben. Nachdem die Kirche sich in zwei Konfessionen
gespalten hatte, legte Papst
Innocenz III. (1198-1216) den lateinischen Segensgruß für
die katholische Kirche verbindlich fest. |
Mittelnische
In der Mittelnische des Altars, in der sich ursprünglich wohl ein
Altarblatt befunden hat, sitzt seit der Aufstellung des Altars in Jedenhofen
eine Figur des Kirchenpatrons St.Nikolaus',
im Bischofsornat mit Krummstab, Buch und drei Goldkugeln. (Frau Barbara
Deger hat einen Vergleich zwischen den Nikolausfiguren in Jedenhofen und
Rettenbach gezogen. Interesse ?....)
Hinweis: Nikolaus,
der Patron der Kirche, war um das Jahr 300 Metropolit von Myra.
Während der bald darauf einsetzenden Christenverfolgung wurde
er um 310 gefangen genommen und gefoltert. Er überlebte und
nahm 325 am 1. Konzil von Nicäa teil.
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St.Nikolaus
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Der
Legende nach konnte Nikolaus durch Geld-geschenke (Goldkugeln), die
er heimlich durchs Fenster und durch den Kamin in die darin aufge-hängten
Socken warf, verhindern, dass ein armer Vater seine drei Töchter
zur Prostitution bewegen musste. |
Assistenzfiguren
St.Joseph
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Die
Assistenzfiguren am Altar stellen St.Joseph
und seinen Schwiegervater St.Joachim
dar.
Josef hält einen Zimmererwinkel in der Hand, Joachim eine Schäferschaufel.
Beide Attribute weisen auf die Berufe der Heiligen hin.
Die heutigen Figuren sind aber keine Originale aus der Barockzeit.
Sie wurden vielmehr vom Bildhauer Georg
Sellmeier aus Zolling im Jahr 1984 angefertigt. Die Originale
waren 1980 gestohlen worden. Da keine Bilder dieser alten Figuren
vorhanden waren, konnte Sellmeier die neuen Figuren nur nach den mündlichen
Beschreibungen der Jedenhofener nachschnitzen. |
St.Joachim
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Hinweis:
Der hl.Joachim wird in der Bibel nicht erwähnt. Nach dem
apokryphen
Protoevangelium des Jakobus aus der 2. Hälfte des 2. Jh war er
der Vater Marias. Im 5. und 6. Jahrhundert wurden sein Name und der
seiner Frau Anna in Marienlegenden weiterverbreitet. Besonders die
Orden der Karmeliten und Kapuziner förderten die Verehrung von
Joachim und Anna.
St.Josef war früher Patron der Verwalter und Kaufleute,
weil der für die rechte Finanzierung der hl.Familie sorgte. In
der Barockzeit wurde er zum vielverehrten Patron eines guten Todes.
Erst in neuerer Zeit wird er als Patron der Handwerker und Arbeiter
verehrt (Fest seit 1955) Deshalb hält die Josefsfigur in Jedenhofen
den Zimmererwinkel in der Hand. |
Die mit Rankendekor und Zopffestons verzierten Kanontafeln am Altar
sind aus Messing getrieben und versilbert. Auf die Rückseite der mittleren
Tafel ist folgende Widmung geschrieben: "Der Pfarrkirche Vierkirchen gewidmet
von Franz Seraph Zeiller. 1866. Renov. anno 1877". Die Tafeln kamen wohl
erst später nach Jedenhofen.
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Der Gesang der
Gläubigen bei den wenigen Gottesdiensten wird von einem
Harmonium begleitet, das neben dem Altar steht.
Es besitzt bereits Fußpedale; die Luft für die Pfeifen
wird durch einen Elektromotor erzeugt. |
Harmonium
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Kirchenbänke
Die Kirchenbänke
aus Nadelholz (links und rechts jeweils acht Reihen) wurden
zu Beginn des 20.Jh erstellt. Die geschweiften Wangen haben
neubarocke Konturen. |
Kirchenbank
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Tragestangen
An den vorderen
Kirchen-bänke sind zwei weiß-rote Tragestangen befestigt.
Auf ihnen knien Leuchter-engel
(im barocken Stil geschnitzt). Diese sind mit einer Inkarnatfassung
(Hautfarbe) versehen; ihre Gewänder sind vergoldet.
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Leuchterengel
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Die Stangen werden bei Prozessionen
und Bittgängen mitgetragen. Die übrige Zeit dienen sie dem
Schmuck der Kirche. Die beiden heutigen Figuren wurden 1985 von Georg
Sellmeier geschnitzt, nachdem die älteren Leuchterengel bei dem
Kirchenraub von 1980 gestohlen worden waren. |
Figuren
an den Seitenwänden
St.Sebastian
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- St.Sebastian
ist an den Marterbaum gefesselt und von mehreren Pfeilen durchbohrt.
Die polychrom (farbig) gefasste Figur wurde -wie die Assistenzfiguren
am Hochaltar, die Leuchterengel und die Muttergottesfigur-1984/85
vom Bildhauer Georg Sellmeier aus Zolling geschnitzt. Die frühere
Figur war beim Einbruch in die Kirche 1980 gestohlen worden.
Hinweis: Sebastian soll im 3.Jh.ein Offizier der kaiserlichen
Garde gewesen sein. Auf Befehl des Kaisers Diokletian wurde er wegen
seines Glaubens mit Pfeilen durchschossen. Er erholte sich aber durch
die Pflege der Witwe des Märtyrers Kastulus, bekannte sich erneut
zu seinem Glauben und wurde daraufhin mit Keulen erschlagen. Auf seine
Anrufung hin, soll eine Pestepidemie abgewendet worden sein. Der
heilige Sebastian wird deshalb als Pestpatron und -der Pfeile
wegen- als Patron der Schützenbruderschaften verehrt.
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Muttergottes
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Auch die Muttergottesstatue
mit Jesuskind auf dem Arm im barocken Stil stammt von Bildhauer Georg
Sellmeier (1985).
Maria und Jesus tragen die königlichen Insignien, Krone, Zepter
und Reichsapfel. Marias Fuß ruht auf einer Mondsichel. Diese
Mondsichel erinnert an Maria als der Frau aus der Offenbarung des
Johannes (Offb.12,1)
"von der Sonne umkleidet, den Mond zu ihren Füßen".
Hinweis: Der Apfel hat in der christlichen Kunst neben dem "Paradiesapfel"
noch eine weitere Bedeutung: Er steht für den Kosmos und -seit
die Kugelform der Erde durch die Kirche anerkannt ist- als Symbol
der Erde. In der Hand von Jesus ist er das Zeichen der weltlichen
Herrschaft. Deshalb hielt auch der deutsche Kaiser bei offiziellen
Anlässen den mit einem Kreuz geschmückten Reichsapfel in
der Hand - und zwar ebenfalls in der Linken, so wie die Jesusfigur
hier in Jedenhofen. 20)
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Wandkruzifix
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- An der Wand hängt
auch ein Kruzifix, das
etwa 100 Jahre alt sein soll. Es zeigt in drastischer Formensprache
das Leiden Christi am Kreuz.
Der Corpus Jesu ist als Inkarnat gefasst. Die Adern schimmern blau
unter der Haut hindurch. Jesus hat sein dornengekröntes Haupt
im Tode nach rechts geneigt; es ist von dem nur göttlichen Personen
vorbehaltenen dreistrahligen Heiligenschein umgeben. Aus den Wunden
der Hände, der Füße, der Knie, der Seite und an der
Stirn unter der Dornenkrone tropft Blut. Das um die Hüften geschlungene
Lendentuch, in der Kunst auch Perizoma genannt,wird durch einen Strick
gehalten. Die Füße sind, wie im Barock üblich, überkreuzt
mit einem Nagel an das Holz geheftet (sog. Dreinageltypus).
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Leuchterengel
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- An der Westseite der
Kirche (über dem Eingang) ist eine Figur
angebracht, die in der Nähe der Kirche gefunden wurde. Es handelt
sich um einen früheren Leuchterengel, der beim Kirchenraub 1980
gestohlen worden war. Die Diebe hatten ihn auf der Flucht verloren.
Der Engel besitzt -wie die heutigen Leuchterengel auf den Stangen-
keine Flügel. Der Kerzenständer, den die Figur in den Händen
gehalten hat, ist nicht mehr vorhanden. Bei der Figur handelt es sich
um ein einfaches bäuerliches Schnitzwerk von beachtlicher
Ausdruckskraft. |
Kreuzweg-Stationsbilder
Die
Bilder der Kreuzwegstationen
entstanden 1787. Es sind noch die ersten Kreuzwegbilder der Kirche.
Pfarrer Steinberger schreibt in seiner Chronik, dass der damalige
Pfarrer von Vierkirchen, Joh.Baptist Graf von Edling die Jedenhofener
Kirche erstmals mit einem Kreuzweg ausstatten ließ.
Vorher waren Kreuzwegstationen nur im Freien üblich. Die
54 x 30 cm großen Bilder wurden mit Ölfarbe auf Holzuntergrund
gemalt. Der Maler ist mir nicht bekannt. |
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Die
Kreuzwegbilder sind nach der gleichen Vorlage gemalt wie die
Bilder in den Kirchen von Jarzt, Arzbach, Vierkirchen und im
Freisinger Dom. Sie gleichen sich hinsichtlich der Szenerie
sowie der Anzahl der Personen, deren Positionierung im Bild
sowie der Gestik und Mimik.
Unterschiede bestehen nur in der Wahl der Hintergründe,
in den Farben der Gewänder und natürlich in der Form
des Rahmens. Während die Bilder in Jarzt und im Freisinger
Dom eine ovale Form haben, sind die übrigen Bilder Rechtecke.
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Als Kreuzweg werden die aufeinanderfolgenden bildlichen oder plastischen
Darstellungen bezeichnet, die meist aus vierzehn Stationen
der Leidensgeschichte Jesu, angefangen von der Verurteilung durch
Pilatus bis hin zur Grablegung, bestehen. Seinen Ursprung hat
der Kreuzweg im Brauch der Pilger, bei Wallfahrten nach Jerusalem
den Leidensweg Jesu auf der "Via Dolorosa" nachzugehen.
Im späten Mittelalter wurde die Kreuzverehrung insbesondere durch
den hl.Franziskus von Assisi gefördert, der durch die Stimme
des Gekreuzigten vom Kreuz in St.Damiano zu einem christlichen Leben
bekehrt wurde. Seit dieser Zeit wurden Kreuzwegandachten als Ersatz
für die Pilgerfahrt ins Heilige Land abgehalten. Die Stationen
bildeten dafür die Leidensstätten Jesu nach. Auf diese Weise
konnte der letzte Weg Jesu vor Ort nachgegangen und sein Leiden anschaulicher
betrachtet werden. Kreuzwegdarstellungen in Deutschland entstanden
erstmals in und bei Klosterkirchen, auf Anhöhen und bei Wallfahrtsorten,
insbesondere in der Nähe von Franziskanerklöstern. Mit der
Wende vom 17. zum 18. Jahrhundert hielten sie als Kreuzwegbilder Einzug
in die Innenräume der Pfarrkirchen und verbreiteten sich zunehmend.
Papst Clemens XII. erkannte im Jahr 1731 mit seinem Breve "Unterweisungen über die Art, wie man den Kreuzweg abhalten soll" diese Form des
Kreuzwegs als kanonisch an und bedachte ihn mit großzügigen
Ablässen.
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1.
Station
Jesus wird von Pilatus zum
Tode verurteilt
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2.
Station
Jesus nimmt
das Kreuz
auf seine Schultern
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3.
Station
Jesus fällt
zum ersten Mal
unter dem Kreuze
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5.
Station
Simon v.Cyrene
hilft Jesus
d. Kreuz tragen
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6.
Station
Veronika reicht
Jesus das
Schweißtuch dar
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7.
Station
Jesus fällt
zum zweiten Mal
unter dem Kreuze
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9.
Station
Jesus fällt
zum dritten Mal
unter dem Kreuze
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Wenn Sie sich eine
Zusammenstellung von Kreuzwegbildern aus den Kirchen des Dachauer Landes
ansehen und mehr über die Geschichte des Kreuzwegs erfahren möchten,
klicken Sie hier..
Die Apostelleuchter
wurden zu Beginn des 18.Jh aus Schmiedeeisen gefertigt. Sie erinnern
an das in der Apokalypse (21,14) beschriebene himmlische Jerusalem,
dessen Mauern auf zwölf Grundsteinen mit den Namen der zwölf
Apostel errichtet sind. Die Kirche sieht sich als Vorläuferin
des himmlischen Jerusalems. An den Apostelkreuzen wurde die Kirche
bei ihrer Weihe mit Chrisam gesalbt. Am Kirchweihfest oder bei anderen
hohen Festen werden die Apostelkerzen angezündet. |
Apostelkreuz
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Die Apostelkreuze sind von
alters her von einem Kreis umgeben (Nimbuskreuz). In der Barockzeit
gestaltete man diesen Kreis -wie hier in Jedenhofen- als Lorbeer-kranz
mit Schleifchen.
Im Inneren des Kreises befindet sich ein gleichschenk-liges oranges
Kreuz (ähnlich Templerkreuz) auf weißem Grund oder vier
Lilien auf orangem Grund, je nach Betrachtung. Lilien und Kreuz
sollen Schöpfung und Erlösung symbolisieren.19)
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Die Apostelkreuze in Jedenhofen
sind ähnlich gestaltet wie die Kreuze in Mittermarbach, Indersdorf,
Webling, Petershausen und Vierkirchen. Wenn Sie die Apostelleuchter und
Apostelkreuze in den Kirchen unseres Landkreises vergleichen möchten,
klicken Sie hier....
An
den hintersten Bänken, ganz in der Nähe des Eingangs, ist
ein Weihwasserkessel
aus Messing befestigt.
Dem Weihwasser kommt in der katholischen Kirche große Bedeutung zu.
Es vermittelt Heilung, Segen, Reinigung und Gesundheit. Schon seit
frühester Zeit wird mit ihm eine bewusste Erinnerung an das Wasser
der Taufe verbunden.
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Weihwasserkessel
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Türschloss
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Am Portal der Kirche ist neben
noch das alte Schloss
zu sehen. Es ist von einem Metallmantel umgeben.
Die Kirche ist inzwischen mit einer modernen Schließ- und
Alarmanlage gesichert.
Wenn Sie noch andere alte
Kirchentürschlösser aus dem Dachauer Land sehen möchten,
klicken Sie hier...
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Reliquien-Ostensorium
Nicht mehr in der Kirche ist das
Reliquienostensorium (= Schaugefäß). Es wurde Mitte
des 18.Jh als Gürtlerarbeit aus Messing getrieben und vergoldet.
Der querovale Fuß ist mit Rocaillendekor
verziert. Das von einem gezackten Strahlenkranz umgebene Schaugefäß
beherbergt Reliquien des hl.Apostels Jakobus, des Patrons der Pfarrkirche.
Jedenfalls ist dieser Name auf die Cedulae, den Pergamentstreifen, geschrieben.
Wallfahrt
Die Kirche war bis in die 20er Jahre des vorigen
Jahrhunderts eine kleine Wallfahrtsstätte.
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Hinweis: Einer
Wallfahrt liegt die Überlegung zugrunde, dass an einem bestimmten
Ort Gott mit seinen Gnadenkräften dem hilfsbedürftigen Menschen
besonders nahe steht. Schon die Christen der ersten Jh. begannen das
durch die irdische Pilgerschaft Jesu für sie Heilige Land von
überall her zu erwandern. Das früheste Wallfahrtsziel war
das Heilige Grab, das damals als "Mittelpunkt der Erde" angesehen
wurde. Dazu kamen bald die Gräber der Märtyrer und Heiligen,
über die man Kapellen errichtete. |
Hans Schertl
Quellen:
01)
Dr.Martin
v.Deutinger, Die älteren Matrikeln des Bistums Freysing, 1849/50
02)
Mayer-Westermayer,
Statistische Beschreibung des Erzbisthums München-Freising, 1874
03)
Mathias Steinberger,
Die Pfarrei Vierkirchen, 1879
04)
Bezold/Riel,
Kunstdenkmale des Königreichs Bayern, 1895
05)
Dr.Gerhard
Hanke, Festschrift 1200 Jahre Vierkirchen, 1979
06)
Andreas
Berthold, Die Orte der früheren Gemeinde Vierkirchen, 1979
07)
Max Gruber,
Die Pfarrkirche Vierkirchen und ihre Filialkirchen sowie die Pfarrkirche
Giebing, 1979
08)
Georg
Brenninger, Zur kirchlichen Kunsttätigkeit des 18.Jh im Freisinger
Raum, Amperland 1983/3
09)
Max Gruber,
Im Amperland tätige Glockengießer, Amperland 1984/2 (Steger,
Hessern/Gößner )
|
Ein
Glockengießerei Hessern ist mir nicht bekannt. Dagegen war der
von Max Gruber genannte Gießereibetrieb Georg Gößner
aus Wien/Simmering, der in der 2.Hälfte des 19.Jh. existent.
Georg Gößner lieferte 1850 für Königsbrunn am
Wagram (Bezirk Tulln in Österreich) und 1896 für Gastern
im Waldviertel Glocken. Auf einem alten Plakat empfahl sich die Glockengießerei
Georg Gössner, Wien "zur Übernahme von Thurm-, Haus-,
Uhr- und Signalglocken, sowie harmonischer Geläute jeder Grösse
und Schwere und schmiedeeiserner Glockenstühle bester Construction.
"Im Jahr 1895", so schrieben sie, "wurden ausser grossen
Lieferungen 5 Glocken im Gesammtgewichte von 8920 Kilogramm für
die Vorstadt-Pfarrkirche zu Marburg geliefert". |
10)
Anton Landersdorfer, Das Bistum Freising in der bayerischen Visitation
des Jahres 1560, 1986
11) Max Gruber, Bis gegen 1800 im Amperland tätige
Zimmermeister, Amperl 1986 (Gruber)
12) Georg Brenninger, Kunsthandwerker der Barockzeit
in den Kirchen des Gerichtes Kranzberg, Amperland 1987/2
13) Dr.Stefan Nadler, Kunsttopographie
des Erzbistums München und Freising, 1992
14) Dr.G.Brenninger, Kirchenabbrüche im Gebiet
des Amperlandes als Folgen der Säkularisation v.1803, Amperland 1992/1
15) Dachauer Nachrichten 2001
16) Dachauer SZ 2001
17) Kreisbote 2001
18) Martin Sellmeier, Obersüßbach, 2011 (Georg
Sellmeier)
19) Pfr. Josef Mayer, KLB-Gottesdienst
in Jedenhofen, am 30.12.2011 (Lilien u.Kreuz)
20) Eckhard Bieger, Das Bilderlexikon
der christlichen Symbole, 2008 (Apfel)
21)
Liste der_Baudenkmäler
in der Gemeinde Vierkirchen
22)
Georg Brenninger, Kirchenabbrüche im Gebiet des Amperlandes als Folgen
der Säkularisation von 1803, Amperland 1992
23 Bilder: Hans Schertl
12.3.2022
St.
Nikolaus Namenspatron der Filialkirchen in Jedenhofen und Rettenbach
betrachtet von Barbara Deger
"Sie haben vieles gemeinsam - die beiden Gestalten, die den heiligen
Nikolaus darstellen. Aber beim näheren Betrachten habe ich auch markante
Unterschiede festgestellt.
Nikolaus von Jedenhofen
Gemeinsamkeiten
Gemeinsamkeit herrscht
bei der Darstellung der Heiligen: Die Legende von den 3
goldenen Kugeln (oft sind es auch vergoldete Äpfel) verbindet
beide. Diese hält jede der zwei Figuren in der rechten Hand.
Die St.Nikolaus-Statue von Jedenhofen trägt in der rechten
Hand noch ein dickes
|
Nikolaus von Rettenbach - ganz links
|
goldenes Buch, auf dem die Kugeln liegen.
Diese Legende wird auch gerne im Kindergarten erzählt und gespielt.
In der Geschichte geht es um einen Mann, dessen Frau gestorben ist und der
nun die 3 Töchter alleine aufziehen muss. Eines Abends erklärt
er den dreien, dass er sie alle am nächsten Tag zu reichen Männern
geben müsse, da er keinen Ausweg mehr aus der Armut sehe. Nikolaus
geht zufällig am Haus vorbei und hört dies. Daraufhin geht er
heim, holt 3 goldene Kugeln (vergoldete Äpfel) und wirft diese durch
das geöffnete Fenster. Am nächsten Tag findet die Familie das
kostbare Geschenk und ihre Not hat ein Ende. Auch das Alter der beiden
Statuen ist ähnlich. Während der "Rettenbacher Nikolaus" um das
Jahr 1500 geschaffen wurde, ist die Heiligenfigur aus Jedenhofen auf das
Jahr 1660 datiert. Beide halten in ihren Händen den Bischofsstab.
Auch die Höhe der beiden Darstellungen ähnelt sich. So
misst die Figur aus Rettenbach 83 cm, die Nikolausfigur aus Jedenhofen 94
cm ohne den 10 cm hohen Sockel. Die Künstler beider Figuren
sind unbekannt.
Unterschiede
Als Hauptfigur, in einer Rundbogen-Nische
sitzend "thront" der hl. Nikolaus in Jedenhofen. Mit lockig gewelltem
Haar, das unter der Mitra hervorschaut und dem ebenfalls gewelltem Vollbart,
sieht er so manchem "unechtem Nikolaus von heute sehr ähnlich. Seine
Gesichtszüge sind sehr markant und der Ausdruck sehr lebendig. Ich
habe versucht, ihm in die Augen zu schauen - doch sein Blick geht in die
Weite. Er sitzt locker mit gekreuzten Beinen. Die Knie und die rechte
Hand mit dem Stab ragen aus der Nische heraus; damit wirkt er für
den Betrachter noch plastischer. Seine ganze äußere Erscheinung
macht auf mich einen selbstbewussten, bodenständigen Eindruck.
Wenn ich mir dazu seinen "Namensvetter"
aus Rettenbach anschaue, wirkt dieser eher "zart besaitet". Die
schlanke Figur, das schmale Gesicht geben diesem Nikolaus etwas "Jünglingshaftes".
Weil ich gerne Menschen ins Gesicht sehe, mache ich dies auch beim "meinen"
beiden Nikoläusen. Ich verstehe dabei den Ausdruck des "jugendlichen"
Nikolauses nicht. Wenn jemand so viel Gutes tat, wie dieser Heilige, dann
ist er im Grunde doch ein fröhlicher Mensch. Doch die herabgezogenen
Mundwinkel und die traurigen Augen dieser Heiligenfigur stimmen mich nachdenklich.
Auch hätte ich noch große Lust, dem "Jedenhofener thronenden
Nikolaus" fest in die Augen zu sehen; wenn dieser nicht immer über
hinweg schauen würde.
Der 6. Dezember ist ihr großer
Tag - um diesen Termin bekommen sie viele Menschen während des Patroziniums-Gottesdienstes
zu sehen.
Barbara Deger
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