Franziskuskapelle
im Kinderhaus in Haimhausen
Adresse: Pfarrstraße
8
Lage
der Kirche auf der Landkarte ...
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Beschreibung
Das Kinderhaus
St.Nikolaus wurde 1962 als Kath. Kindergarten errichtet und in den
Jahren 2013 bis 2018 aufwändig umgebaut und erweitert.
Das Haus wird in Trägerschaft der Katholischen Kirchenstiftung
St. Nikolaus geführt. Es beherbergt eine Kindergrippe, einen
Kindergarten und einen Hort für insgesamt 124 Kinder 04)
.
Die
Kapelle im Kinderhaus wurde im Rahmen des Umbaus 2018 neu
gestaltet. Dass es überhaupt eine Kapelle im Kinderhaus gibt,
ist den Gemeindeschwestern von der Kongregation der Dillinger Franziska-nerinnen
zu verdanken, die in Haimhausen von 1905 bis 1998 den Kindergarten
betreuten 04)
. Sie wohnten ab 1962 auch im Gebäude des neuen Kindergartens
und hatten hier eine Schwesternkapelle mit dem Ordenspatron St.Franziskus
eingerichtet.
Deshalb ist die heutige Nachfolgerkapelle ebenfalls dem hl.Franziskus,
geweiht.
Wie die frühere Schwesternkapelle ausgesehen hat, sehen
Sie hier...
Die
Kapelle liegt im ersten Stockwerk des modernisierten Kinderhauses.
Im Treppenhaus sitzt auf einer Stele vor rotem Hintergrund
die kleine Figur des Pfarrpatrons St.Nikolaus
im Bischofsornat mit drei Kugeln in der Hand.
Sie wurde von der Künstlerin Veronika HagnRot mit der
Kettensäge geschaf-fen. Die Figur ist ungefasst. Nur
die drei Kugeln glänzen golden.
Die Bildhauerin, die eine Zeit lang in Haimhausen wohnte,
wird auch die 'Elfe mit der Kettensäge' genannt.
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Nikolausfigur
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Die Nordwand
der Kapelle besteht aus Beton-Glas-Elementen. 21 Fenster besitzen die
Kreuzform, 10 kleinere sind als Rechtecke gestaltet.
Auf das Dach der Kapelle ist -wie eine Klammer- ein Glockenturm mit offener
Glocke und bekrönendem Kreuz gesetzt. Eine
gelungene architektonische Lösung.
Innenausstattung
Die Kapelle ist zurückhaltend ausgestattet.
Blickpunkt
des Raumes ist ein Altar-tisch (Entwurfsverfasser: Römisch, Häusele
und B. Skrabal). 01)
Die Metallfüße
erstellte die Fa. Berg-meister aus Ebersberg,
die Mensa (Altarplatte) aus kana-dischem Ahorn die Firma Schaber.
01)
Nach
den Leitlinien für den Bau und die Ausgestaltung von gottesdienstlichen
Räumen der deutschen Bischofskonfe-renz 2002 soll die Mensa
zwar grund-sätzlich aus unbeschädigtem Natur-stein bestehen;
ausnahmsweise ist aber auch anderes "würdiges und haltbares
Material" zugelassen. Das Holz des kanadischen Ahorns erfüllt
diese Anforderung.
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Tabernakel
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Der
Tabernakel ist eine Leihgabe
aus Großhöhenrain (Lkr.Rosenheim).
Er wurde vor Jahren in der Werkstatt der Fa. Bergmeister geschaffen.
Dort wurde er vor dem Aufstellen in Haimhausen noch renoviert. 01)
Die stark
reliefierte Frontseite ist vergoldet und mit vier Edelsteinen verziert.
Das Bronzekreuz auf dem Tabernakel mit zwei Querbalken wurde von Albert
Weiß (Berlin/München) 03)
entworfen und gefertigt. Gleiche Kreuze schmücken seit 2018 auch
die Zimmer im Kinderhaus. |
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Fußbodenbelag
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Der
Fußboden ist mit Fliesen
im Fischgrätmuster belegt. Ihre Form und Farbigkeit gestalten
den Gesamteindruck des Raums erheblich mit.
Die Fliesen stammen noch aus der Vorgängerkapelle. 02)
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Das
Vortragekreuz wurde
von der Fa. Bergmeister gefertigt
Der Entwurf stammt von: Weiß/Römisch/Häusele/Larasser. 01)
Das
Zweibalkenkreuz (sog. Scheyrer Kreuz) ist dem Turmkreuz der Pfarrkirche
Haimhausen nachempfunden. |
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Das
Franziskusbild hing
schon in der ehem. Schwesternkapelle 02).
Die
Schwestern gehörten dem Orden der Franziskanerinnen an.
Das Bild zeigt vor dem Hintergrund der Landschaft um Assisi und Portiunkula
drei wichtige Episoden im Leben des Heiligen. |
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Links
wird an die Ordensgründungen erinnert. Franziskus, der Gründer
der Franziskaner segnet die hl.Klara, die auf seine Anregung hin
den Orden der Klarissinnen gründete. Kniende Mönche und
Nonnen im Habit stellen die Orden dar.
Die
Szene in der Mitte zeigt den Empfang der Wundmale am 17.9.1224 in
einer Felsnische auf dem Berg La Verna. Dabei erschien dem Heiligen
ein Seraphim, ein sechsflügeliger Engel. Seither trug Franziskus
auch den Beinamen "Seraph".Im 19.Jh. war "Franz Seraph"
ein gängiger Vorname in Deutschland.
Der heilige Franziskus war der erste Stigmatisierte der Geschichte.
Rechts wird die Vogelpredigt
dargestellt, eine der bekanntesten Legenden des Heiligen.
Franziskus kam auf seiner Wanderung nach Bevagna an einem Strauch
vorbei, in dem viele Vögel saßen. Er predigte ihnen von
Gott ihrem Schöpfer. Der Satz: "Meine Brüder Vöglein,
gar sehr müsst ihr euren Schöpfer loben, der euch mit
Federn bekleidet und die Flügel zum Fliegen gegeben hat; die
klare Luft wies er euch zu und regiert euch, ohne dass ihr euch
zu sorgen braucht". Während der Predigt sollen die Vögel
völlig ruhig und aufmerksam gewesen sein. Die Geschichte soll
die Liebe des Heiligen zur Schöpfung betonen.
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Segnung
des Kinderhauses nach der Neugestaltung
am 22.Juni 2018
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Am
22.Juni 2018 wurde das umgebaute Kinderhaus von Weihbischof Bernhard
Haßlberger und Pastoralreferent Bernhard Skrabal im Beisein
vieler Kinder und Erwachsenen aus Haimhausen gesegnet.
Nach einem Wortgottesdienst im Hof des Kinderhauses besprengte der
Bischof alle Räume mit Weihwasser und hängte die neuen Bronze-kreuze
(Bild rechts) in die Zimmer. Die Nikolaus-figur wurde auf eine Stele
im Treppenhaus gesetzt.
Musikalisch wurde die Feier von der Haimhauser Dorfmusik und einem
Gitarrenduo gestaltet.
Ehrengäste waren u.a. der Landtagsabgeord-nete Bernhard Seidenath,
1. Bürgermeister Peter Felbermeier, und 2.Bürgermeisterin
Claudia Kops, Pfarrer
Stefan Menzel und die ausführende Architektin Barbara Häusele.
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Der Umbau
hat mit den Erweiterungsbauten insg. 5,2 Mio Euro gekostet. Davon trugen
Erzdiözese und Pfarrei 2,3 Mio Euro. 04)
Frühere
Schwesternkapelle
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Die
frühere Schwesternkapelle wurde 1962, kurz vor dem 2.Vatikanischen
Konzil, erbaut (Architekt E.G. Etzold, München) und mit Einrichtungsgegenständen
im zeitgenössischen Stil ausgestattet.
Der Fußbodenbelag und das Franziskusbild wurde in die neue Kapelle
ab 2018 übernommen.
02) |
Quellen:
01)
Pastoralreferent
Bernhard Skrabal, 2018
02) Schwester
Walgildis, 2018
03)
Bildhauer Albert Weis, geboren 1969 in Passau, studierte Münchner Akademie
und war dort Meisterschüler bei James
Reinekingan. Seit Jahren lebt und wirkt
er in Berlin. In unserer Gegend hat Weis die künstlerische Gestaltung
der Eingangsbereiche
am Hauptbahnhof (Skulpturen aus Faltungen von Aluminium-Lochblechen) und
im Landesamt für Umwelt
in Augsburg (Lichtskulptur) sowie
das Farbkonzept für die Fassade der Fachhochschule in Aichach geschaffen.
04)
Karin
Basso-Ricci, Kita mit Herzstück, Münchner Kirchenzeitung vom
1.7.2018
Bilder: 10 (Skrabal 1, Schertl 9)
22.3.2022
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