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Kapelle Mariä Verkündigung in ERDWEG

Geschichte

Eine Kapelle gab es in Erdweg schon früher. Bis in die 1950'er Jahre stand sie beim historischen Wirtshaus am Erdweg und war dort an den Stall angebaut.

Seit längerer Zeit gab es Bemühungen, an diese Tradi-tion anzuknüpfen. Es begann die Suche nach einem geeigneten Grundstück. Ein besonderes Engagement zeigte der gebürtige Erdweger Diakon Hans Steiner. Von ihm stammt der Ausspruch "Ein Dorf ohne Kapelle ist ein Dorf, dem ein wenig Seele fehlt." Das 1970 erbaute Pfarrzentrum sei kein gleichwertiger Ersatz, weil der Zutritt zum sakralen Raum nur zu den Öffnungszeiten des Pfarrzentrums m&puml;glich sei. Er sei froh, den Raum zu haben - "aber eine Kapelle ist etwas anderes".
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Im Jahr 2021 hatte die Suche nach einem Grundstück Erfolg. Es liegt in der Glonntalstraße und gehört Hans Ostermair. Als ihm Diakon Steiner seine Gedanken schil-derte, war Ostermair sofort interessiert u. gesprächsbereit: "Die Idee, eine echte Kapelle aufzubauen, fand ich von Anfang an sehr gut.", sagte er. 01)
Man einigte sich über den Standort der Kapelle neben dem schon vorhandenen Wegkreuz und begann mit der Detail-planung (Hans Steiner). Danach wurde die Zustimmung der Gemeinde und der Pfarrei für dieses Bauvorhaben eingeholt.

Der Bau begann in den ersten Monaten des Jahres 2022. Den Rohbau erstellte die Fa. Thätter aus Walkertshofen, den Dachstuhl lieferte die Fa. Mang aus Egenburg. Die Brüder Horst und Willi Winter erledigten unentgeltlich die Verputzarbeiten. Hans Huber aus Großberghofen stiftete das Holz, das vom Schreiner Simon Grahamer zur Türe mit dem gotischen Spitzbogen "für ein Vergeltsgott" verarbeitet wurde.
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Adresse: 85253 Erdweg, Glonntalstraße 3
Lage der Kirche auf der Landkarte ...

Einweihung
Am 6.Mai 2023 wurde das kleine Gotteshaus durch Pfarrer Bula im Auftrag von Generalvikar Christoph Klingen eingeweiht.
03), 04)Dies geschah im Rahmen einer hl.Messe mit den Konzelebranten Pfr. Albert Hack und Diakon Hans Steiner, dem Priesteramtskandidaten Florian Florack als Ministrant und 80 Gläubigen aus dem Dorf. Musikalisch begleitet wurde die Feier von der Blaskapelle Eisenhofen. Am Ende des Gottesdienstes steckte Pfarrer Bula eine Liste aller Helfer mitsamt der Weiheurkunde in einen hohlen Ziegelstein, den er unter dem Altar als letzten Baustein einfügte. Bürgermeister Blatt dankte den Erbauern, vor allem den ehrenamtlichen Helfern mit einer Spende der Gemeinde Erdweg. 05)

Baubeschreibung

Die 4,20 m lange und 3 Meter breite Kapelle mit barrierefreiem Zugang ist, wie die meisten Kirchen, geostet. Sie steht nicht parallel zur Straße, sondern ist leicht gedreht. Die Flucht der Längsseiten geht zu dem Punkt am Horizont, an dem die Sonne am 25.März aufgeht. An diesem Tag wird das Fest "Mariä Verkündigung" gefeiert; es ist der "Namenstag" der Kapelle.
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Das Mauerwerk der Ostseite schließt in drei Seiten.
So bildet sich im Inneren eine Apsis, mit passendem Platz für den Altar. Die Türe und die drei Fenster haben einen spitzbogigen Abschluss und erinnern so an den Stil der Neugotik, der sich auch bei einigen Ausstattungsstücken zeigt. Durch ein großes Rundfenster in der Westmauer wird einerseits der Raum zusätzlich erhellt. Zudem erhält die Westseite dadurch eine Struktur.
Von Westen wird der Raum durch ein großes Rundfenster zusätzlich erhellt.

Die Kapelle besitzt ein Satteldach mit Biberdeckung.
Auf der Westseite des Daches sitzt ein kleiner Dachreiter mit breiterem Sockel und einem schmäleren Aufsatz mit Spitzdach. Wahrscheinlich wird er noch mit Kupferblech verkleidet.

Die Kapelle ist im Besitz von Johannes Ostermair. Aber sie soll kein privater Andachtsort sondern ein &puml;ffentlich zugängliches Gotteshaus sein."Jeder, der dort Besinnung sucht, ist willkommen", erklärt der Eigentümer. Sie ist während des Tages geöffnet.


Die Bilder der Kapelle auf dieser Seite wurden an Ostern 2023 aufgenommen.
Der Bau war zu diesem Zeitpunkt noch nicht ganz fertig.


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nnenausstattung

Beim Eintritt wird der Besucher von der dekorativen Holzkonstruktion des Sichtdachstuhls (von der Fa. Mang aus Egenburg) überrascht. Er öffnet sich an der Westseite nach oben und gibt den Blick bis ins Innere des Dachreiters frei.

Blickpunkt der Kapelle ist die kleine altarähnliche Ädikula mit einer Muttergottesfigur und zwei davor stehenden Holzleuchtern. Das Ensemble ist im neugotischen Stil gearbeitet. In eine Schrifttafel im unteren Bereich ist das Jahr der Entstehung eingeschnitzt: "Anno 1870". Die Ädikula ist mit typischen neugotischen Verzierungen geschmückt.

Die Muttergottesfigur, die auch aus späterer Zeit stammen könnte, ist mit den königlichen Insignien versehen: Ihr Haupt schmückt eine Krone. In ihrer rechten Hand hält sie ein großes Zepter. Das Jesuskind auf ihrem linken Arm trägt den Reichsapfel, eine Weltkugel mit aufgesetztem Kreuz.

ChorglockeMuttergottesstatueOpferstockBetstuhlEwig-Licht-AmpelDachstuhl

Die Stimmung des Kapellenraums wird sehr stark von den Fenstergläsern beeinflusst. Es handelt sich um jeweils über 30 Butzenscheiben mit einem gelbgrünen Kern, die den Raum in ein angenehmes Licht tauchen.

Darüber hinaus war die (noch nicht fertige) Kapelle mit folgenden Gegenständen ausgestattet:

Chorglocke,
Ewig-Licht-Ampel
Opferstock mit Bügel aus Eierstabmuster,
Betstuhl,
Gestell für Opferlichter
— zwei Kirchenbänke für Besucher, mit reich verzierten Wangen.

Weitere Bilder...


Hans Schertl


Quellen :
01) "Eine neue Kapelle für Erdweg", Dachauer Nachrichten vom 16./17./18.4.2022 (Planung)
02) Wiederauferstehung nach 70 Jahren", Dachauer SZ vom 7. Mai 2022 (Planung)
03) Erdweger Kapelle wird eingeweiht, Dachauer Nachrichten vom 2.5.2023 (Einweihung)
04) Gesegnet sei das kleine Gotteshaus, Dachauer SZ vom 10.Mai 2023 (Einweihung)
05) Kapelle in der Glonntalstraße in Erdweg eingeweiht, Dachauer Nachrichten vom 15.5.2023 (Einweihung)

Bilder: 6

15.5.2023