zur Landkreiskarte                                         Kirchen in der Marktgem.Indersdorf

Mennonitisches Bethaus in EICHSTOCK


Adresse: 85229 Markt Indersdorf, Eichstock 3
Lage der Kirche auf der Landkarte ...

 

Beschreibung

Das von alten Linden umstandene Bethaus in Eichstock ist auf einer Anhöhe errichtet, von der man einen wunderschönen Blick auf die Umgebung, insbesondere auf das Dorf Ainhofen hat (sofern nicht ein Maisfeld die Sicht begrenzt).
Leider wurden die Linden von einem Pilz befallen und mussten oben abgeschnitten werden. Hoffentlich treiben sie wieder aus.13)
Das 2023/24 renovierte Bethaus wurde 1841 von den kurz vorher angesiedelten Mennoniten innerhalb von fünfeinhalb Monaten errichtet. 15)

Der Innenraum wird von 10 rundbogigen Fenstern erhellt.
Als Altar dient ein einfacher, nur mit einem kostbaren Tuch bedeckter Tisch.
Der Eingang liegt auf der Rückseite. Über dem Vorraum ist eine Empore errichtet, von der man durch drei Mauerdurchbrüche einen guten Blick in den Betraum hat (siehe Bild rechts).

 

Innenraum vorne

Gottesdienst


Innenraum hinten

Der Ort Eichstock liegt auf einer Anhöhe, rd. 1,5 km westlich von Ainhofen.
Eine interessante Beschreibung der Gegend lieferte die Zeitung Münchner Neueste Nachrichten vom 12.6.1931:
  "Zwischen den Flüssen Glonn und Paar... liegt eine Landschaft, die durch sanfte, teilweise bewaldete Hügel gekennzeichnet ist. Dennoch ist es hier nicht einsam. Man befindet sich auf historischem Boden. Hier lebt eine eigenartige Bevölkerung. Franken, Altbayern, Schwaben, Wenden, Italiener, sind hier zu einem Volksschlag zusam-mengeschweißt worden, der sich durch Witz und Hartköpfigkeit auszeichnet. Dieses Gebiet ist auch in landwirtschaftlicher Hinsicht bedeutsam." 07)
Als Flurname kommt Eichstock schon im Jahr 1305 vor (Aychstoechinne). Dort im "Eichwald", so die Bedeutung des Wortes, besaßen die Herren aus Harreszell den Hof. 1345 überließ Otto von Harreszell das Gut „im Aychstok" dem Kloster Indersdorf als Pfand. Eichstock bestand über viele Jahrhunderte lang aus dem einen Bauernhof.

Im 30jährigen Krieg wurde der Hof zerstört. Einer Chronik ist zu entnehmen, dass das Anwesen "von 1642-1653 öd lag". Dann pachtete es ein Georg Landmann. 08)

Die Grundherrschaft lag bis zur Klosteraufhebung 1783, beim Kloster Indersdorf. Verwaltungsmäßig unterstand Eichstock dem Landgericht Kranzberg.

Im Jahr 1798 kaufte der Mennonit Gerhard Ruth aus Herxheim i.d.Rheinpfalz den Hof, 1826 erwarb ihn der Protestant Daniel Springer.

Mennoniten
Die Mennoniten in Eichstock gehörten zu den Glaubensflüchtlingen aus der Schweiz, wo sie von den Anhängern des Reformators Zwingli vertrieben worden waren. Sie fanden in Rheinland-Pfalz und im Elsass eine Bleibe. Auch in Bayern waren die Mennoniten zunächst verfolgt worden. In den Jahren von 1527 bis 1581 wurden 223 Täufer verbrannt oder geköpft.


Religionsfreiheit in Bayern
Es dauerte noch mehr als 200 Jahre, bis unter Kurfürst Max IV. Joseph die Religionsfreiheit eingeführt wurde. Im November 1800 erhielten alle Protestanten Niederlassungsfreiheit. Wörtlich heißt es in dem Erlass:
      "Die Meinung, dass die katholische Religionsgemeinschaft die wesentliche Bedingung der Ansässigmachung in Bayern sei, ist
       irrig und nachteilig für Industrie und Kultur des Landes und ist weder in der Reichs- noch Landesverfassung begründet". 07)
Am 10.Januar 1803 wurde das bayerische Religionsedikt erlassen, das allen christlichen Untertanen die gleichen bürgerlichen Rechte zusprach. Daran erinnert ein Relief auf dem Sockel des Standbilds für Max Joseph vor dem Münchner Nationaltheater, das zum Andenken an sein 25-jähriges Thronjubiläum errichtet worden war. 09)

Max IV. war in Zweibrücken in der Pfalz aufgewachsen und hatte dort die Schaffenskraft und die moderne Arbeitsweise der Mennoniten kennen gelernt. Ackerbau, Viehzucht und die Brandweinerzeugung standen bei den Mennoniten hoch im Kurs. Sie hatten die Düngung der Felder eingeführt und galten als die Erfinder des Odelfasses. 07)

Die Wittelsbacher der Nebenlinie Zweibrücken waren protestantisch. Wegen der Aussicht, das Erbe in Bayern antreten zu können, war die Familie zum katholischen Glauben konvertiert, hatte aber noch viel Sympathie für den Protestantismus in seinen unterschiedlichen Ausprägungen.


Zuwanderung nach Bayern
Schon ein Jahr vorher, 1802, hatte der Kurfürst Mennoniten-Familien ins Donaumoos berufen, zur Kultivierung des Moores und zur Verbesserung der landwirtschaftliche Produktivität in Bayern. Dies führte zur Gründung des Dorfes Maxweiler im Donaumoos / Landkreis Neuburg. 07)

Mennoniten in Eichstock

1818 wanderten die ersten mennonitischen Familien in den Raum des heutigen Dachauer Landkreises ein. Sie siedelten in Stachusried, Eichstock, Wagenried, Lanzenried, Riedhof, Thann, Harreszell, Göppertshausen, Tafern, Fränking, Maisbrunn und Kleinschwabhausen. Man nannte sie die "Überrheiner", weil sie aus Gebieten jenseits des Rheins gekommen waren; dort waren die Mennoniten noch nicht gleichgestellt, sondern nur geduldet.

Die zweite geschlossene Siedlung der Mennoniten in Bayern (nach Maxweiler) mit einem gemeindeeigenen Gotteshaus und Friedhof war Eichstock, wobei König Ludwig I. wie sein Vater handelte und dem religiösen Eigenleben der Mennoniten keinen Widerstand entgegensetzte.

Die ersten Siedler waren die Brüder Jakob und Johann Dettweiler aus dem Elsass, die um 6200 Gulden den verwaisten Meierhof von Stachusried, den sog. Hammerbauernhof kauften. Er war bis zur Enteignung während der Säkularisation 1803 im Besitz des Klosters Scheyern gewesen. Ein Jahr später kamen die Familie Ruth nach Eichstock und die Familie Vogt nach Thann. 1820 folgten zehn weitere Familien.

Die Mennoniten waren für Neuerungen aufgeschlossen. Sie betrieben Dreifelderwirtschaft und erzielten mit dem Anbau von Klee und intensiver Viehhaltung große Erfolge in der Landwirtschaft. 1847 importierten sie eine amerikanische Dreschmaschine, die gemeinschaftlich von zehn Familien genutzt wurde

Gemeindeleben im 19.Jh.
Zu ihren gottesdienstlichen Versammlungen trafen sich die Neusiedler anfänglich in den Wohnstuben des erwähnten Hammerhofs in Stachusried sowie in Eichstock. In Wagenried hatten sie einen eigenen Friedhof.

Zunächst wollten die Mennoniten ihr Bethaus in Stachusried bauen. Weil die Landbevölkerung aber die Mennoniten nicht "auf dem Vorzeigeteller präsen-tieren" wollte, wurde von den bayerischen Ministern die Bauerlaubnis nur für das etwas abseits liegende Eichstock erteilt. 15)

Durch die weitere Zuwanderung wurde die Gemeinde immer größer.
- 1836/37 beschäftigte sich die Gemeinde intensiv mit dem Bau eines
   eigenen Gotteshauses.
- am 10.4.1838 stifteten die Brüder Johann und David Ruth den Grund für
   eine Kirche mit Friedhof.
- am 31.1.1841 erteilte die königl.Regierung eine Baugenehmigung. 07)

- So wurde 1841 in Eichstock ein Bethaus errichtet.
   Die Bauzeit betrug fünfeinhalb Monate.
- Am 14. Nov. 1841 wurde das Gotteshaus eingeweiht.


Steintafel am Bethaus

  Eine Tafel über dem Eingang (Bild rechts) erinnert an dieses Ereignis:
  Text: "Thut mir auf die Thüre dieses Hauses, daß ich dahinein gehe und dem Herrn danke. - Zum Lobe und Verehrung des
           großen Gottes wurde dieses Bethaus erbaut mit der gnädigsten Bewilligung des ietzt regierenden Königs Ludwig im
           Jahre Christi 1841. 1.Petri, 2,5. "
Von 1838-1845 waren die Gebrüder Ruth die ersten Prediger.

Natürlich gab es zwischen den Neuankömmlingen und den alteingesessenen Bauern Probleme.
Dazu gehörten die anderen Sitten, die hier nicht gebräuchliche Tracht und die unterschiedlichen religiösen Gebräuche, die ein Miteinander beim Feiern erschwerten. Die Mennoniten und die anderen Protestanten störten sich an den sog. Kirchentrachten (Zehent, Reichnisse), die auf den Anwesen ruhten. Sie sahen nicht ein, dass sie als Protestanten dem katholischen Pfarrer Abgaben leisten sollten. Sie hatten schließlich die Kosten ihrer eigenen Religionsausübung selbst zu tragen. Aber die Abgaben hielten sich zäh; trotz vieler Initiativen wurden sie erst 1912 abgeschafft. 02)

Auswanderung nach Nordamerika
Als in Bayern 1848 die Märzrevolution stattfand und durch Gesetzesänderungen Privilegien entzogen wurden, fühlten sich die Mennoniten nicht mehr sicher. Zudem wurden die heranwachsenden Söhne zum Militärdienst verpflichtet. Sie durften zwar einen Ersatzmann stellen, doch ein solcher kostete rd. 1000 Gulden. Viele sehnten sich deshalb nach einer neuen Heimat mit Gewissensfreiheit und Heirat ohne Vermögensnachweis. Nordamerika war dafür ein gutes Ziel. Die ersten wanderten 1851 aus. 07)


1856 folgten die nächsten 22 Familien und gründeten die noch heute existierende Gemeinde Halstead in Kansas. Später verließen noch mehr Familien aus wirtschaftlichen Gründen unsere Gegend; sie kehrten teilweise ins Rheinland zurück oder wanderten nach Ungarn oder nach Amerika aus, so dass die Kirche in Eichstock in den 1920er Jahren fast ganz verlassen auf der Anhöhe stand. 03)

1868 wohnten in Eichstock 14 Bewohner, von denen 8 Mennoniten, 4 Protestanten und 2 Katholiken waren. Ähnlich waren übrigens die Einwohnerzahlen der nahegelegenen Ortschaft Harreszell (14 Bew, 6 Menn, 3 Prot, 5 Kath). In Wengenhausen waren alle 11 Bewohner Protestanten. 01)

Erst nach dem 2.Weltkrieg wuchs -nicht zuletzt durch Zuzug- wieder eine lebendige Gemeinde heran.
2016 waren es nur noch ca. 30 Gemeindemitglieder; die sonntäglichen Gottesdienste hatten rd.20 Besucher (um 1990: bis zu 170). Taufen finden im Freibad Ainhofen statt. 10)
Durch die geringe Mitgliederzahl wurde die Instandhaltung der Gebäude und des Grundes schwierig.

Freie evangelische Gemeinde Eichstock 5
Deshalb schloss sich die mennonitische Kirche im März 2022 mit der Freien Evangelischen Gemeinde Indersdorf zur "Freien evangelischen Gemeinde Eichstock 5" zusammen.
15)
Die Freie evangelische Gemeinde war von Anfang der 1990er Jahre in Indersdorf aktiv und hatte 30 Jahre später rd. 100 Mitglieder.
Zunächst wurden in Eichstock das Bethaus und die Gemeinderäume in Absprache mit dem Denkmalamt -überwiegend in Eigenleistung- renoviert. Im Juni 2024 fand der Umzug der Indersdorfer nach Eichstock statt. Ab Juli 2024 werden alle Gottesdienste und alle sonstigen Aktivitäten in Eichstock abgehalten.
17)


Freizeitheim
Seit 1967 betreut die Kirche ein eigenes Tagungs- und Freizeitheim mit 46 Betten (Agape Gemeindewerk), die u.a. auch von der Pfadfindergruppe "Royal Rangers" der Freien Evangelischen Gemeinde Indersdorf genutzt wird. 10)
Das Heim wurde 2023/2024 im Zusammenhang mit dem Kirchen-Zusammenschluss renoviert. 15)


Friedhof

Um das Bethaus liegt seit 1838 der Friedhof mit den Gräbern der mennoni-tischen Gemeindemitglieder. Das Areal war eine Schenkung der Familie Ruth.
Die Grabinschriften spiegeln die Geschichte der Ansiedlung der Mennoniten in Eichstock und die hohe Wertschätzung der Bibel wider (Vergrößerung der Bilder durch Mouseklick).
Der erste Friedhof der Mennoniten im Dachauer Siedlungsgebiet, befand sich in Wagenried.


Grabinschriften

Grabinschriften

In die Außenwand des Bethauses sind zwei sehr schön gestaltete Gedenkplatten aus dem Jahr 1846 eingelassen. Der Text im blumigen Duktus der damaligen Zeit lautet:

Epitaph
Barbara Müller
"Hier ruhn die sterblichen Ueberreste der tugendsamen, ehrengeachteten Menonitin Frau Barbara MÜLLER. Ehegattin des Oekonomiepächters Jakob Müller in Regendorf.
Die Selige entschlumerte in eine bessre Welt den 29ten August 1846, im 49ten Lebens-Jahre.

 DIESES DENKMAL DER LIEBE   
 setzten der tieftrauernde Gatte u. die dankbaren Kinder.
 Friede ihrer Asche !
"Schlumre bis zum frohen Auferstehen
Hier in deiner stillen kühlen Gruft;
Fröhlich werden wir uns wiedersehen
Wen die Stime des Almächt'gen ruft."
Selig sind die Todten, die im Herrn sterben,
den ihre Werke folgen ihnen nach. Offenb.14.13


Epitaph
Jacob Müller

"Hier ruhen die sterblichen Ueberreste des tugendsamen, ehrengeachteten Herrn Jacob MÜLLER herrschaftlichen Ökonomiepächters v.Regendorf und ältesten Dieners der Menoniten.Gemeinde.
Der Selige entschlummerte in eine bessere Welt den 7ten Oktober 1862, im 66.Lebensjahre.
 DIESES DENKMAL DER LIEBE   
 setzen der tieftrauernde Gattin und die dankbaren Kinder.
 Friede seiner Asche.
"Schmerzhaft hat er ausgelitten
Und ging der Heimath Gottes zu.
Er hat den bessern Kampf gestritten,
Und schlumert nun in sanfter Ruh.
Darum Kinder, denket stets an eure Pflicht
Und vergeßt der Aeltern auch im Grabe nicht "
Ich habe einen guten Kampf gekämpft,
ich habe den Lauf vollendet, ich habe Glauben gehalten hinfort ist mir beigelegt die Krone der Gerechtigkeit, welche mir der Herr, der gerechte Richter, an jenem Tage geben wird, nicht aber nur allein, sondern auch allen, die seine Erscheinung lieb haben."

Bethaus und Freizeitheim wurden 2016 als reparaturbedürftig eingestuft 10).
Im Sept. 2022 begann die Renovierung des Bethauses. Der Außenputz, ein neuer Kirchenboden und die Heizung kosteten rd. 170.000 Euro. Zuschüsse des Bezirks Oberbayern, des Landesdenkmalamts, der Landesstiftung und der Gemeinde Indersdorf halfen der Kirchengemeinde, die keine Kirchensteuer erhebt. 2024 war die Renovierung abgeschlossen.
17)


Denkmal

Der Betsaal gehört zu den Baudenkmälern der Gemeinde Markt Indersdorf 16) . In der Denkmalliste ist sie unter der AktenNummer D-1-74-131-18; "Betsaal; Eichstock 3; der seit 1818 hier angesiedelten Mennoniten, Rechteckbau von 1841; mit Ausstattung" enthalten.




Die Mennoniten   
04),06),

Die Mennoniten sind Mitglieder einer Religionsgemeinschaft, die im 16. Jh. entstand und als Täufergemeinde bekannt wurde. Ihr heutiger Name erinnert an den friesischen Priester Menno Simons (1492-1559), der ihr bedeutendster Führer war.
Die Mennoniten nennen sich selbst "Evangelische Taufgesinnte". Sie kennen keine Kindertaufe ab; die Erwachsenen werden im Freibad von Ainhofen getauft.
Die Religionsgemeinschaft lehnt auch den Kriegsdienst, den Eid, die Eheschei-dung und den staatlichen Zwang in Glaubensdingen ab.

Die Mennoniten wurden sowohl von katholischen als auch von evangelischen Landesherren verfolgt. Der Augsburger Religionsfriede von 1555 galt für sie nicht. Die Hochburgen der Gemeinschaft liegen heute in den USA und in Kanada.
Die Mennoniten sind für ihre hervorragenden karitativen Leistungen bekannt.


Abendmahlfeier

 


Quellen:

01) Heyberger/Schmitt/Wachter, Topografisch-statistisches-Handbuch des Konigreichs Bayern, 1868
02) Rudolf Goerge, Läutlaib, Flachs und Nudeln, Amperland 1988 (Reichnisse)
03) Heimatbuch des Landkreises und der Stadt Dachau, 1971
04) Infoschrift Eichstock
05) Jakob Fischhaber u.Josef Kröner, Langenpettenbach früher und heute, 1987
06) Sonja Siegmund, Beat Zwinger übernimmt Mennonitengemeinde, Dachauer SZ vom 21.8.2001
07) Pastor Helmut Funck, Zur Geschichte der "Überrheiner" in Altbayern, Amperland 2005/2
08) Otto Hefele, Gerhard Becker: ''Chronik Ainhofen'' (Wikipedia)
09) Susanne Pfisterer-Haas, Festvortrag zum 175. Jubiläum der Kirche von Lanzenried am 17. Mai 2015 (Sockel)
10) Josef Ostermair, Volles Haus am Jubeltag, Dachauer Nachrichten vom 27.9.2016 (Rangers)
11) Wie in einem fremden Land, Dachauer Nachrichten vom 5./6./7. Jan. 2018
12) Internetseite der Mennoniten in Eichstock, Zugriff 2018/1
13) Reinhard Haiplik, Geheimnisvolle Plätze in der Hallertau, Band 3, S.28, 2019,ISDN 978-3-936990-76-8
14) Internetseite Kreisheimatpflege Dachau, Zugriff 2018/1
15)Josef Ostermair, Damit die Kirche im Dorf bleibt, Dachauer Nachrichten vom 4.10.2022
16) Liste der Baudenkmäler in Markt Indersdorf, Bayer. Landesamt für Denkmalpflege, Baudenkmäler-Stand 2024
17) Ein besonderer Ort in Eichstock, Dachauer Nachrichten vom 26.6.2024 (Fusion)

10 Bilder: Mennonitische Gemeinde (2), Hans Schertl (8)

Kirchen und Kapellen im Dachauer Land - ein virtuelles Guckloch durch die verschlossene Kirchentür

12.9.2024

Pfarrer in Eichstock

"Ursprünglich versahen fähige Männer, die aus den Reihen der Gemeinde gewählt wurden, den Predigtdienst. Ende des 19.Jh. sah sich die Gemeinde genötigt, junge Männer mit Seminarausbildung als Prediger auf Teilzeitbasis anzustellen. Einige sind auch der eigenen Gemeinde hervorgegangen und dienten danach noch jahrelang anderen Gemeinden. Später bedienten verschiedene Prediger gleichzeitig auch noch weitere Gemeinden in Ober- und Niederbayern." schrieb Helmut Funk in seinem Aufsatz "Zur Geschichte der Überrheiner in Altbayern". 07)

Im Jahr 2001 erhielt Eichstock einen neuen Pastor. Die Dachauer Nachrichten 06) schrieben dazu:

 

" Beat Zwinger übernimmt Mennonitengemeinde
                Von Sonja Siegmund 21.8.2001

Markt Indersdorf - Mit einem Festgottesdienst im historischen Bethaus und einem Unterhaltungsprogramm im Freien ist der neue Pastor der Mennonitengemeinde Eichstock in sein Amt eingeführt worden. Die seit zwei Jahren vakante Pastorenstelle wurde vor kurzem mit Beat Zwinger, Jahrgang 1962, wieder besetzt.
Der neue Pastor ist verheiratet und hat vier Kinder im Alter von 16 Monaten bis sechs Jahren. Im Juli zieht die Familie von Pirmasens nach Tandern. Zwinger wuchs in der Schweiz bei Zürich auf und lernte Zahntechniker. In seiner Freizeit leitete er eine Hausgruppe in der evangelischen Landeskirche, wo er auch seine Ehefrau kennenlernte.

1993 zog das Paar nach Deutschland, um eine überkonfessionelle Bibelschule in Niedersachsen zu besuchen. Nach der zweijährigen Ausbildung übernahm das Ehepaar mit drei anderen Absolventen eine Pastorenteamstelle in RheinlandPfalz. Mehr als fünf Jahre leitete Zwinger als Vorsteher drei christliche Gemeinden bei Pirmasens. Während dieser Zeit studierte er Theologie in Dietzingen bei Stuttgart. Im Nebenberuf arbeitete Zwinger weiterhin als Zahntechniker. Seit 1999 leitete er zudem zwei Baptistengemeinden.

Der Kontakt zur Mennonitengemeinde Eichstock kam über deren apostolischen Betreuer zustande. Derzeit zählt die mennonitische Glaubensgemeinschaft rund 90 erwachsene Mitglieder und 50 Jugendliche. Zwinger will "die erfolgreiche Jugendarbeit in Eichstock in neuer Form fortsetzen'. Vor Jahren wurde der Kinderzirkus "Regenbogen" und die Pfadfindergruppe "Royal Rangers" gegründet. Seine Idee ist, "auch ein Kinder und Jugendmusical auf den Weg zu bringen". Ein weiterer Schwerpunkt wird die Ehe und Familienarbeit sein. Zwinger möchte dazu "Beratungsseminare veranstalten für unsere Leute und für Außenstehende". Er suche auch nach"neuen kreativen Konzepten für Haustreffs mit Erwachsenen und Kindern".