Hofkapelle
in EGENBURG
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Beschreibung
Die Kapelle steht im Hof der
Familie Kalmbach in Egenburg. Sie wurde wahrscheinlich im Jahr 1890
von Bernhard Stefan, dem damaligen Hofbesitzer, errichtet.
Die Kapelle ist dem Herzen Jesu geweiht.
Das kleine Gebäude schließt
in drei Seiten. Über dem Eingang ist auf dem Dach ein
verziertes Metallkreuz angebracht.
In den 1980iger Jahren
wurde sie von der Familie Kalmbach von Grund auf renoviert.
Die Kapelle war früher eine Station in der Fronleichnamsprozession.
03)
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Denkmal
Die Kapelle gehört zu den Baudenkmälern der Gemeinde Pfaffenhofen
a.d.Glonn 04)
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In der Denkmalliste ist sie mit unter der Nummer D-1-74-137-10 mit folgendem
Text aufgeführt: "Mühlstraße 13, südlich der Glonntalstraße bei
der Mühle; Katholische Kapelle; mit dreiseitigem Schluss, wohl 1890 erbaut;
südlich der Glonntalstraße bei der Mühle"
Innenausstattung
Das Innere der Kapelle ist
mit einem Altar und mit Figuren und Bildern aus der Erbauungszeit
und aus dem 20.Jh. ausgestattet. Die Figuren bestehen aus bemaltem
Gips.
Das Antependium
des Altars ist mit einem Gemälde im neuromani-schen Stil, der
gegen Ende des 19.Jh sehr beliebt war, geschmückt. Das verschnörkelte
Jesusmonogramm "IHS" vor dem Hintergrund des Kreuzes ist
von Schriftbändern mit dem Text: "Siehe dieses Herz, das
die Menschen - so sehr hat geliebt. Worte Jesu" umgeben. Zwischen
den Schriftbändern ranken sich Akanthusblätter.
Auf dem Altar steht eine rundbogige
Altarrückwand.
Sie ist im unteren Teil mit vergoldetem Kreuzblumenmuster versehen.
Im Außenrahmen sind die Worte "KOMMET ALLE DIE IHR MÜHSELIG
UND BELADEN SEID: ICH WILL EUCH ERQUICKEN" zu lesen. (Matt.,11,28)
Der blau und goldfarben umrandete Innenteil der Altarrückwand
besteht aus goldener Ornamentmalerei auf rotem Grund.
Auf dem Altar steht auf einem
Sockel eine Herz-Jesu-Figur. Jesus zeigt mit der offenen rechten Hand
auf seine Kreuzeswunde; die linke Hand deutet auf das mit einer Dornenkrone
umwundene Herz.
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Das Herz
Jesu ist Symbol für die Erlöserliebe Christi. Diese
Darstellung verbreitete sich in unseren Kirchen insbesondere
nach der Einführung des Herz-Jesu-Festes durch Papst Clemens
XIII. (1758-1769) im Jahr 1765. |
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Innenansicht
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Neben dem Altar hängen Bilder mit den Motiven Herz-Mariä und Herz
Jesu an der Wand.
Auf dem Altar ist noch die kleine Gipsfigur
des Johannes des Täufers zu sehen. Der kindlich wirkende Heilige im
Fellgewand lehnt sich an einen Felsen. Er hält ein Kreuz in der Hand;
zu seinen Füßen liegt ein Lamm (siehe Bild oben rechts).
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An der linken Wand hängt ein
großes Kruzifix.
Der tote Jesus hat seine ans Kreuz genagelten Hände zum Segensgestus
(drei ausgestreckte Finger) geformt. Aus der klaffenden Seitenwunde
rinnt das Blut.
Hinweis: Am Corpus des Kreuzes
liegt -wie bei den meisten Kreuzigungsdarstellungen üblich-
die Seitenwunde auf der rechten Seite des Brustkorbs. Die Lage der
Seitenwunde wird in der Bibel nicht beschrieben. Bei Johannes (19,34)
heißt es nur, "einer der Kriegsknechte durchbohrte seine Seite
mit einem Speer". Da das Öffnen der Seite aber den Zweck hatte,
zu prüfen, ob Jesus schon tot war, muss es sich um seine linke
Seite gehandelt haben. Nach dem Tod eines Menschen sammelt sich
im Herzen Blut und Wasser. Das herauslaufende Wasser war somit das
Zeichen für den eingetretenen Tod. Die häufige Darstellung
der Stichwunde auf der rechten Seite liegt in der mittelalterlichen
Deutung begründet, dass es nur die rechte, die gute Seite sein
konnte, durch die Blut und Wasser als Hinweis auf die kommenden
Sakramente der Eucharistie und der Taufe auf die Menschheit herabströmte.
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Links steht eine Marienfigur
in einer Mauernische. Die Figur wurde als Lourdes-Madonna (im weiß-blauen
Gewand, mit gefalteten Händen) gestaltet. Über dem Arm
hängt ein Rosenkranz. Zu ihren Füßen liegen Rosenblüten.
Früher war die Nische als Tuffstein-Grotte gestaltet. Bei der
letzten Renovierung hat sich gezeigt, dass die Schäden, die
diese Grotte aufzuweisen hatte, nicht mehr behoben werden konnten.
03)
Hinweis: Vom 11. Februar 1858
an erschien dem Mädchen Bernadette Soubirous an der Grotte
von Massabielle beim Fluss Gave du Pau wiederholt die heilige Maria.
Während einer dieser Visionen entsprang in der Grotte eine
Quelle, deren Wasser als heilkräftig gilt. Die offiziellen
Vertreter der Kirche sahen diese Erscheinungen zunächst mit
Argwohn an. Erst nach einiger Zeit glaubten auch Pfarrer und Bischof
dem Hirtenmädchen. Als der Pfarrer Bernadette aufforderte,
die Erscheinung nach ihrem Namen zu fragen, und Bernadette ihm den
Namen "unbefleckte Empfängnis" -ein theologischer Terminus,
den Bernadette nach ihrer Meinung nicht wissen konnte- überbrachte,
war er von der Authentizität der Erscheinung überzeugt.
Bald entstand bei der Grotte ein "heiliger Bezirk" mit mehreren
großen Kirchen und einem Prozessionsplatz. Der Ort zieht seither
Millionen von Pilgern an, darunter viele Kranke, die sich vom vermeintlich
wundertätigen Wasser Heilung versprechen.
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Hans Schertl
Quellen:
01)
Regina
Kalmbach, 2005
02)
Enzyklopädie
Wikipedia, 2005
03)
Axtner/Liebert/Mittelhammer,
Chronik der Gemeinde Pfaffenhofen/Glonn, 2014
04)
Liste der Baudenkmäler
in der Gemeinde Pfaffenhofen a.d.Glonn, Zugriff 2020
5 Bilder: Hans Schertl (2005)
25.4.2022
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