zur Landkreiskarte
Kirchen
in der Gem. Hebertshausen
Kapelle im ehem. Altenheim DEUTENHOFEN b.Hebertshausen
Nach dem 2.Weltkrieg waren Besitzer oder Nutzer des Schlosses: - das Bayerische Rote Kreuz (bis 2012- als Hilfskrankenhaus und Altenheim) und - der Landkreis Dachau (2012-2014). - Seit 2014 befindet sich das Schloss in Privatbesitz. Es ist zum Teil an den Verein "Haus des Lebens" vermietet. Der Verein betreut schwangere Frauen und Mütter mit ihren Kindern, die sich in einer problematischen Lebenssituation befinden. Seit 2013 sind im anderen Teil des Gebäudes Flüchtlinge untergebracht. Kapelle
Ehemalige Schlosskapelle Deutenhofen Früher befand sich im Schlosstrakt auch eine Schlosskapelle. Nach der
Beschreibung im Oberbayerischen Archiv für vaterländische Geschichte
1844 waren im Jahre 1632 "das Schloss und die Hofmark Deutenhofen
vom Herzog Bernhard zu Sachsen-Weimar abgebrannt, vom damaligen Besitzer
aber Dr. Johann Mandl, churfürstl. Hofkämmerrath und nachhin
Präsidenten wieder auferbauet worden".
Beschreibung
1895 05) Hans Schertl Quellen: 6 Bilder: Hans Schertl
18.4.2022 |
Deutenhofen
Beschreibung im Oberbayerischen
Archiv für vaterländische Geschichte
vom Historischen Verein Oberbayerns 1844 06)
Deutenhofen (Tetinhova) im Landgerichte Dachau links der Amper ohnfern des Einflußes der Würm, bestehnd schon um das Jahr 775 und unter Bischof Atto erhielt das Hochstift Freysing Güter daselbst. Urkundlich erscheint der alte Ort vom XV. Jahrhunderte an als Edelsitz und Sedelhof dann als Hofmark. Vor dem Jahr 1457 besaß den Sedelhof und Sitz nebst zugehöriger Sölde, Aengern und Baumgärten frey eigenthümlich der Bürger zu München, Hanns Pütrich. In genanntem Jahre aber trug er diese Realitäten zugleich mit dem Kirchensatz, Gericht und Vogtey am Widdum zu Engelhartshofen und den dorthin gehörigen eigenen Leuten dem Herzog Albrecht III. zu Lehen auf. Wegen gewisser Gilten zu Deutenhofen, wobei das St.Wolfgang Gotteshaus in der Gschwindach, die Santizeller, Jobst und Niklas, und Sigmund von Fraunberg zum Hag betheiligt waren, erfolgte i.J. 1482 Freytags nach Anthoni (18.Jänner) zu Landhut ein Hofgerichts-Spruch, welchen als Räthe Ulrich von Praitenstein, Friedrich Maurkircher (Erwählter des Stifts Passau), Kanzler, Johann von der Layter, Herr zu Bern (Verona) und Vicenza, Herr Marquard von Schellenberg, Ludwig Pfrager, Pfarrer von St.Martin in Landshut, Johann Löflholz Lizential und Karl Kargl Stadtrichter zu Landshut fällten.
In Folge der an die bayerischen Herzoge übertragenen Lehenherrlichkeit über Deutenhofen mit Zugehörung belehnte Herzog Wolfang als Vormünder des Herzogs Wilhelm IV. den Hanns Pütrich und seinen Bruder Jakob, Rentmeister zu Burghausen, mit dem Sitz und Sedel zu Deutenhofen im Jahre 1509. Beyde wurden aber zugleich über zwei Theile Zehent zu Moching und Rudelzhofen, die Taferne zu Pasing, die Mühle dortselbsst und Vogtey aus zwei Gütern, ein Haus zu Menzing und zwey Theile Zehend aus etlichen Gütern dortselbst, ein Haus zu Pachern samt Holz und die Taferne zu Varenzhausen belehnt.
Den Pütrich folgten die Reitmor im Lehen-Sitz Deutenhofen mit Zugehörung. Zuvörderst erhielt Andreas Reitmor die Belehnung hierüber und i.J. 1547 reversirte sein Sohn, Jörg Reitmor an Herzog Wilhelm über den nemlichen Sitz, den i.J. 1582 sein Sohn Matheus, Inwohner zu Regensburg, lehenweise erhielt, und der in gleicher Weise an des letztern Söhne Matheus und Andreas durch des Herzogs Maximilian I. Verleihung i.J. 1606 übergieng, von diesen aber durch lehenherrlich genehmigten Verkauf dem Veit Tanner, Burgermeister zu Freysing, zu Theil wurde, der auch hierüber im Jahre 1616, in welchem der Verkauf geschah, seinen Revers ausfertigte. Der nehmliche verkaufte aber gedachtes Lehen schon 1625 an seinen Schwager, Dr.Johann Mandl, churfürstl. Hofkammerath, von dem es i.J. 1667 an seinen Sohn Georg Mandl, Freyherrn von und zu Deutenhofen auf Rinenthal, Harthausen und Sigling durch Belehnung des Churfürstens Ferdinand Maria überging und der es noch nach dieses Churfürstens Tod besaß (Urkundlich).
Bald nachhin muß das Lehen an Franz Anton v.Lerchenfeld verliehen worden seyn und dieser wird durch Ehebündnisse in Verwandtschaft mit den von Freyberg gestanden seyn; den Beweis gibt ein Revers an Churfürst Max Emanuel vom Jahre 1721 über den Sitz Deutenhofen für die drei minderjährigen Grafen, Franz Corbinian Joseph, Karl Aloys Adam und Franz Xaver von Seyboltstorf, Enkel der Frau Maria Katharina Freyin von Freyberg, nachdem dieses Lehen durch das ohne Leibeserben erfolgte Hinscheiden des vorgedachten Franz Anton v.Lerchenfeld offen geworden ist. Im Revers kommt namentlich vor: Franz Adam Freyherr von Freyberg auf Spitzenberg, churfürstl. Kämmerer und Revisionsraths Director.
Vom Jahre 1727 angefangen erscheinen wieder die Freyherrn von Mandl als Lehenbesitzer von Deutenhofen, und zwar 1727 Johann Marquard Mandl Freyherr zu Deutenhofen und sein Onkel, Johan Thadeus Nicolaus Mandl, Freyherr von Deutenhofen, churfftl. Oberster und Pfleger zu Vilsbiburg als Bruder des in den Augustiner Orden getretenen Joh.Marquard Anton v. Mandl und des Joh.Franz Joseph Mandl, des Vaters des erstgenannten Joh. Marquard Mandl, 1734, Johann Thadeus Niklas Mandl nach seines Vettern Joh. Marquard lehenerblosen Tod, 1744. Johann Franz Nonos Adam Mandl, Freyherr zu Deutenhofen und sein Bruder Johann Ignatz Adam, beide Vettern des Thadeus Niklas Mandl, und 1747 die nähmlichen Gebrüder beym Hauplehenfall nach des Churfürstens und Kaiser Karl Albrecht Tod. (Urkundlich).
Im Jahre 1632 waren Schloß und Hofmark Deutenhofen vom Herzog Bernhard zu Sachsen-Weimar abgebrannt, vom damaligen Besitzer aber Dr. Johann Mandl, churfürstl. Hofkämmerrath und nachhin Präsidenten wieder auferbauet worden. Nur die Schloßkapelle war unverletzt geblieben. Der Ort ist dermal ein Patrimonialgericht II. Klasse und gehört zur Gemeine und Pfarr Hebertshausen.