Kirche
St. Johannes-Evangelist in DACHAU
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Geschichte
Die Filialkirche
St.Johannes Evangelist in
der Schillerstraße wurde in den Jahren 1932/33
nach Plänen von Ernst Jäger aus München errichtet.
Die ersten Pläne aus dem Jahr 1925
hatten eine viel größere Kirche mit einem hohen
Turm vorgesehen... |
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... doch die finanziellen
Möglichkeiten der Jahre um 1930 ließen nur ein
kleineres und einfacheres Gotteshaus zu. Das war beim Richtfest
schon deutlich zu erkennen.
Richtfest
1932 >>>
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(zur Vergrößerung
klicken)
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Am 18. Juni 1933 wurde
die Kirche von Kardinal Michael Faulhaber als Filialkirche
von St. Jakob geweiht.
Dem Foto nach war es wohl ein windiger Tag.
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Einweihung 1933
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Nach dem Bau der Pfarrkirche
Maria Himmelfahrt
im Jahr 1956 wurde St.Johannes Evangelist als Filialkirche dieser
neuen Pfarrei zugeordnet. Die Kirche besitzt einen einachsigen Chor
und ein vierachsiges Kirchenschiff. Die Eingänge liegen auf der
West- und der Nordwestseite.
Auf der Westwand sitzt
ein kleiner Dachreiter aus Holz. Er ist heute verkleidet.
Im Turm hängen zwei Glocken aus der Erbauungszeit. Der
Zwiebelaufsatz ist inzwischen mit Kupferblech verschlagen.
Beim Neubau (siehe Foto rechts) waren die Glocken unter der
Zwiebel noch von außen zu sehen.
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Kirche 1932
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Griechisch-Orthodoxe Gemeinde
Die Kirche
wird seit vielen Jahren hauptsächlich von den Griechisch-orthodoxen
Christen im Landkreis Dachau und Umgebung für ihre Gottesdienste
genutzt.
Bei einem Besuch in Dachau im Jahr 2002 erklärte der Primas der Orthodoxen
Kirche von Deutschland, Metropolit Augoustinos Lambardakis, dies
sei ein bedeutungsvolles Zeichen für vernünftige Integration
der in Dachau lebenden Griechen in die deutsche Lebens- und Arbeitswelt.
Das Bewusstsein der eigenen Identität habe sich mit dem Willen zum
Zusammenleben verbunden.
Die Orthodoxie entstand durch die Trennung der Christen im Jahr 1054 in
einen östlichen und westlichen Teil. Die Ostkirche nannte sich Orthodoxe
(=rechtgläubige) Kirche. Auch wenn die Angehörige der
orthodoxen Kirchen sich als Einheit verstehen und daher meist von der
Kirche der Orthodoxie im Singular sprechen, besteht die orthodoxe Gemeinschaft
rechtlich aus vielen selbstverwalteten Nationalkirchen (Griechische, Serbische,
Russische, Bulgarische Kirche) mit den jeweiligen Gottesdienstsprachen.
Die Orthodoxie hat kein Lehramt und kein einheitliches Organisationssystem.
Sie kennt keine Mission, auch keine umfangreich ausgebauten Sozialdienste.
Ihre Stärke hat sie in der mystischen Theologie, der verklärten
Spiritualität und Liturgie sowie dem kontemplativen Gebet.
Orthodoxie, das ist "Glauben aus
dem Herzen". Die Feier der Liturgie steht wesentlich stärker
im Zentrum als in der katholischen oder den evangelischen Kirchen. Sie
will mit ihrer Prachtentfaltung, mit Kerzen, Gesängen, Weihrauchduft
und Ikonen eine Glaubenserfahrung über sämtliche Sinne vermitteln.
Der orthodoxe Gottesdienst hat den Charakter eines "Gesamtkunstwerkes".
Hier spielen A-capella-Gesänge, Symbole und Symbolhandlungen eine
zentrale Rolle.
Die Griechisch-Orthodoxe Metropolie
von Deutschland ist heute die drittgrößte christliche
Kirche Deutschlands mit über 70 Kirchengemeinden und über 150
Gottesdienststätten. Ihr gehören eineinhalb Millionen 05)
orthodoxer Christen insbesondere
griechischer, russischer und rumänischer Herkunft an.
Die Griechisch-Orthodoxe Pfarrgemeinde
in Dachau wurde 1974 gegründet. Patron ist der hl.Stefanus
(Stephanos). Die ersten Jahre wurde sie von Priestern aus München
seelsorgerisch betreut. Erst ab 1991 war sie in vollem Umfang eigenständig.
Schon von Anfang an haben die orthodoxen Christen ihre Gottesdienste in
der Filialkirche St.Johannes -als Gäste- gefeiert.
Ab dem Jahr 2000 wurde das Gotteshaus
der Pfarrgemeinde St.Stephanos zur alleinigen Nutzung überlassen.
Adressen
Die Griechische
orthodoxe Gemeinde des hl. Erzmartyrers Stephanos in Dachau wird vom Erzpriester
Antonios Vichos geleitet.
Die Adresse lautet: Schillerstr.2 85221 Dachau Tel.:
+49 (0) 8131 339240,
E-Mail: dachau@orthodoxie.net.
Die Gottesdienstzeiten erfahren Sie auf der Internetseite: https://www.orthodoxie.net/kirchengemeinden
Innenausstattung
Das Mauerwerk des Innenraums hat
sich gegenüber dem Bau von 1933 kaum geändert.
Die Fenster sind rundbogig gestaltet und mit leicht getöntem
Antikglas geschlossen. An den beiden Fenstern im Altarraum sind Glasgemälde
des hl. Jakobus (links) und des Kirchenpatrons Johannes zu sehen. Sie
wurden 1932 von Syrius Eberle nach einem
Entwurf von G. Grassmann gestaltet.
Orthodoxen Kirchen sind viel stärker geschmückt als katholische oder gar
evangelische Kirchen. Dies gilt auch für Dachau. Besonders beliebt
sind Kerzen, Lichtampeln und Ikonen (= Bilder). Blickfang ist die
Ikonostase, die Bilderwand, die den Altarraum (Bereich Gottes) vom Kirchenraum
(Bereich der erschaffenen Welt) trennt und die -wie schon der Name besagt-
vor allem aus Ikonen gebildet wird. Diese in der Regel auf Holz gemalten
Bilder zeigen Jesus oder Heilige.
Früher gab es auch in den katholischen Kirchen, insbesondere in den
Klosterkirchen, eine Abtrennung zwischen dem Altarraum und dem Kirchenschiff,
den Lettner (siehe die bei Ausgrabungen gefundenen Überreste eines
Lettners
in der Marktkirche von Indersdorf).
Ikonostase
Die Ikonostase ist
eine mit Ikonen geschmückte Wand mit drei Türen, die in allen
orthodoxen Kirchenbauten zwischen dem inneren Kirchenschiff und dem Altarraum
steht und beide Teile voneinander trennt. Die eindrucksvolle Dachauer
Ikonostase wurde 2005 eingebaut. Sie besteht aus Kastanienholz, in das
viele filigrane Muster geschnitzt sind: Blumenranken, Pfauenvögel
(Sinnbild der Unsterblichkeit) und Doppeladler (die Wappenvögel der
griechisch-orthodoxen Kirche). Die beiden äußersten Bildfelder
sind als Türen gestaltet. Der die Holz-arbeiten ausführende
Künstler war Sotirios Karamanlis aus Trikala im griechischen
Thessalien. Die Bilder malte Paschalis Dougalis, ein in München
wohnender Theologe und Priestersohn.
Die große königliche Tür in der Mitte der Ikonostase besteht
aus zwei niedrigen Türflügeln
mit der Darstellungen der Verkündigungsszene (Erzengel Gabriel und
Maria). Durch dieses Tor bringt der Priester das Evangelienbuch und die
Eucharistie zur Gemeinde. Auf dem hohen Bogen über den Türflügeln
ist ein Kreuz mit dreipassförmigen Balkenenden angebracht; in den
Dreipässen sind die Symbole der vier Evangelisten (Mensch, Stier,
Löwe, Adler) zu sehen. In der Kreuzesmitte ist der Gekreuzigte abgebildet,
nicht als Leidender, sondern als ein am Kreuz Stehender, der die Hände
wie zum Gruß oder zur Umarmung ausgebreitet hat.
Das Bildprogramm
an der Ikonostase ist zum Teil vorgegeben. So müssen die Ikonen zu
beiden Seiten der königlichen Türe Christus (rechts) und die
Muttergottes (links) darstellen.
Die
beiden Ikonen in den Mittelfeldern zeigen links den Schutzpatron
der Kirche,den hl. Stephanus
und rechts Johannes den Täufer. Das Bild des Pfarrpatrons (mit Weihrauchkessel)
enthält Bezüge zu Dachau. Auf der Manschette (Epimanikon)
der rechten Hand sind die drei ovalen Schilder des Dachauer Stadtwappens
zu sehen. In der linken Hand hält Stephanos ein Modell der
Kirche St.Johannes-Evangelist (siehe rechts).
Über
besonders verehrten Ikonen hängen mehrfach gebauchte Öllampen,
deren Ketten von geschnitzten Vögeln gehalten werden.
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Die Ikonostase in der Liturgie
Die nach dem byzantinischen Ritus gefeierte Göttliche Liturgie besteht
aus drei Teilen:
a) der Gabenbereitung hinter der geschlossenen Ikonostase,
b) dem Katechumenen-Gottesdienst und
c) der Eucharistie.
Während der Katechumenenliturgie betritt der Diakon das Kirchenschiff
durch die linke Tür und verlässt es durch die rechte. Solche
liturgischen Gänge und Prozessionen werden stets entgegen dem Uhrzeigersinn
vollzogen. Die königliche Tür wird nur während der Liturgie
von Priester und Diakon durchschritten, und zwar zweimal während
des Gottesdienstes:
- das erste Mal beim sogenannten kleinen Einzug mit dem Evangeliar vor
der Verlesung des Evangeliums vor der Gemeinde. Nach
der Entlassung der Katechumenen bleibt die Tür während
der Eucharistie geöffnet. Somit ist der Altar während der
Darbringung der
Gaben sichtbar.
- Der zweite oder große Einzug findet bei der Überbringung
der heiligen Gaben Brot und Wein vom Vorbereitungstisch auf
den Altar zur Konsekration statt
An Ostern sind die Türen der Ikonostase immer geöffnet. Dies
gilt als Blick in das nach der Auferstehung leere Grab Christi.
Der Altar
Der Raum
hinter der Ikonostase, der Altarraum, wird in der Orthodoxie als
"Altar" bezeichnet. Die Heiligkeit des Altarraumes ist so bedeutsam,
dass sein Betreten in alter Zeit allen Laien untersagt war, nicht nur
den Frauen, wie jetzt, sondern auch den Männern.
Der nach
dem Verständnis der Westkirchen eigentliche Altar wird in der Orthodoxie
"Thron" (Thron Gottes) oder auch "Altartisch" genannt.
Auch der und alles, was sich auf ihm befindet, sind heilig. Ihn dürfen
nur geweihte Personen berühren, das sind Bischöfe, Priester oder Diakone.
Vor dem Altartisch vorbeigehen dürfen nur Zelebranten während
des Gottesdienstes. Alle anderen müssen den Weg hinter dem Altartisch
nehmen.
Für
die Form und das Material des orthodoxen Altartisches gibt es detaillierte
Vorschriften. Sie können hier in Dachau aber nicht zur Anwendung
kommen, weil Grundlage des Altartisches der denkmalgeschützte alte
Altar aus der katholischen Kirche ist.
Der Altartisch ist mir zwei Tüchern bedeckt. Das untere Tuch (sracica)
ist einfach weiß. Es symbolisiert das Leichentuch, in welches der Leichnam
des Erlösers gehüllt wurde, bevor man ihn nach dem Kreuzestod ins Grab
legte. Das sichtbare obere Tuch ist aus Brokat genäht; es symbolisiert
das prächtige königliche Gewand des Gottessohnes in seiner Herrlichkeit.
08)
Auf dem Altartisch steht ein
filigran verziertes Kästchen, in dem die Heiligen Gaben aufbewahrt
werden. Es wird "Bundeslade"
(kovceg) genannt und entspricht dem Tabernakel in der katholischen
Kirche.
Die Bundeslade ist aus Metall gefertigt und besitzt die Form einer
Kapelle mit einem kleinen Behälter ("Grabmal"), der
aus vergoldetem Metall besteht. Im Inneren der Bundeslade werden
in einem kleinen Kästchen die Heiligen Gaben - der Leib Christi,
der mit Seinem Blut getränkt ist - in der Gestalt von Brot
und Wein aufbewahrt. Die speziell geweihte Bundeslade auf dem Altartisch
ist der würdigste Platz für die Aufbewahrung der Heiligen
Gaben. Diese Partikel der Heiligen Gaben dienen für die Kommunion
der Kranken oder Sterbenden in ihren Häusern.
Die beiden Ewig-Licht-Leuchter, die wie Kelche aussehen,
weisen durch die brennende Kerze darauf hin, dass sich geweihte
Gaben (für die Krankenkommunion) im Tabernakel befinden.
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Tabernakel
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Vor der Bundeslade auf dem Tisch sehen wir das Evangeliar mit einem
kostbaren Buchdeckel. Bei der Liturgie und einigen anderen Gottesdiensten
wird das Evangeliar aus dem Altarraum zur Verkündigung des Evangeliums
und zur Verehrung hinausgetragen. Das Evangeliar bedeutet die unsichtbare
Anwesenheit des Herrn, der in Herrlichkeit in Seinem Reiche thront. Deshalb
ist es von alters her üblich, das Evangeliar mit wertvollen Einbänden
zu schmücken, mit goldenen oder silbernen Beschlägen oder "Gewändern".
Auf diesen so geschmückten Einbänden werden in den vier Ecken
die vier Evangelisten dargestellt. In der Mitte sehen wir am häufigsten
die Auferste-hung Christi, die Kreuzigung Christi oder das Bild Christi,
des Pantokrators auf dem Thron, manchmal auch Darstellungen von Cherubim
oder Heiligen. 08)
Rechts
neben dem Evangeliar liegt ein Kreuz auf dem Altartisch.
Mit dem Kreuz wird das Volk gesegnet und das Wasser
bei der Wasserweihe zu Epiphanie oder bei anderen Bittgottesdiensten
geweiht. Die Gläubigen küssen das Kreuz nach der Liturgie.
08)
Die
beiden großen, monstranzähnlichen Rundreliefs
auf hohen Stangen hinter dem Altartisch bestehen aus durchbrochenem
Messing und sind teilvergoldet. In der Mitte befindet sich das Relief
eines sechsflügeligen Seraphims. Die sechs Flügel kennzeichnen
die Leichtigkeit und Geschwindigkeit der Engel: mit denen sie jederzeit
zur Stelle sind, wo immer und wie immer es der Herr befiehlt.
Am unteren Ende des ornamentalen Rahmens ist ein gekrönter
doppelköpfiger Adler zu sehen. Die griechisch-orthodoxe Kirche
führt den Doppeladler in Übernahme aus Ostrom.
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Hinter dem Altartisch
sind an der Wand vier Ikonen angebracht. Die beiden inneren Ikonen zeigen
Bilder von Engeln (darunter S.Michael). Außen sind Heilige dargestellt
(darunter S.Spiridon).
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An der rechen Seite steht ein weitere Ikone auf hoher Holzstange,
das von einem breiten Rahmen aus durchbrochenem Holz umgeben ist.
Das Rundbild zeigt eine Begebenheit, in der der verklärte Christus
zwei Heilige auferweckt.
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Notenständer
für den Kirchenchor
Zwischen der Inkonostase und
dem Chorbogen (klirosy) ist der traditionelle Platz für die
Sänger. Um einen form-schönen, der Ikonostase stilistisch
angeglichenen Notenständer
mit vier Blattauflagen steht viel Technik: eine Lampe und mehrere
Mikrofone.
Der Chor ist für den orthodoxen Gottesdienst sehr wichtig,
weil der Gebrauch von Instrumenten nicht gestattet ist. Das setzt
sängerische Qualitäten beim Priester und bei den Sängern
voraus.
Der A-cappella-Chorgesang wird damit begründet, dass die Gesänge
als Gebete verstanden werden; Instrumente können nicht "beten".
06)
Die Ablehnung der Instrumentalmusik
hat weit zurückreichende Wurzeln:
- Ein Teil der Liturgie geht auf den jüdischen Synagogengottesdienst
zur Zeit Jesu zurück; auch in der
Synagoge wurde nur gesungen, nicht gespielt.
- Bei den römischen Zirkusspielen waren Orchester üblich;
die Christen betrachteten die Zirkusspiele, in denen
sie teilweise selbst die Opfer waren, als Götzenkult.
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Notenständer
und Brotbehälter
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Im Hintergrund steht ein rundes
Gefäß mit
Deckel auf hohem, schlanken Fuß. Sie enthält die Prosphora,
ein geweihtes Brot, das speziell für die Zwecke der Eucharistie
gebacken wird.
Die
Kommunion wird den Gläubigen mit einem Löffel gereicht; es
sind Stückchen aus gesäuertem Brot, die vorher in den
Wein getaucht worden sind.
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Brotbehälter
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Ambo
Am Übergang von Chor zum Langhaus ist links die gemauerte Kanzel bzw.
der Ambo angebracht. Er ist fünfeckig mit einigen Antrittsstufen gestaltet.
An der Vorderseite ist der lateinische Text mit dem das Johannesevangelium
beginnt zu lesen " In Prinzipio erat verbum ..." Auf den Seitenflächen
sind die Attribute der vier Evangelisten: Mensch, Löwe, Stier und Adler
gemalt. Der Ambo wird im orthodoxen Ritus nicht benutzt.
Kirchenschiff
Figuren
fehlen in Dachau, so wie in allen orthodoxen Kirchen, fast völlig.
Dies hat seinen Grund im biblischen Bilderverbot. Der Streit darüber,
der sog. byzantinischen Bilderstreit wurde im 2.Konzil von Nicäa
(787) mit dem Kompromiss beendet, dass die bildliche Darstellung Christi,
der Engel und der Heiligen erlaubt sind, aber nur in zweidimensionalen
Bildern. Deshalb sind Skulpturen in orthodoxen Kirchen nicht üblich
und werden skeptisch gesehen. 07)
In der Kirche Dachau/St.Johann befindet sich in der Südwestecke,
zwischen dem Schriftenstand und dem Beichtstuhl, nur eine Figurengruppe,
eine Kreuzigungsdarstellung
mit Maria, Jesus am Kreuz und dem Apostel Johannes. |
Kreuzigung
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Ikonen
in der Kirche
Auch
an den Wänden des Kirchenraums hängen viele Ikonen. Darauf
werden Christus, Heilige oder besondere biblische Ereignisse dargestellt.
Solche Bilder haben in der Orthodoxie eine größere religiöse
Bedeutung als in den westlichen Kirchen. Dies drückt sich schon
dadurch aus, dass die Maler, die als "Ikonenschreiber" bezeichnet
werden, bei ihrer Arbeit durch klare kirchlich vorgegebene Bestimmungen
eingeschränkt sind. Und zwar in Bezug auf ihre Perspektive -
die nicht in der Tiefe des dargestellten Raumes, sondern im Auge des
Betrachters liegt - in ihrer Gestik, der Farbgestaltung und im dargestellten
Sujet. Maler sind auch gehalten, während ihrer Arbeit zu beten
und im Übrigen die Lebensweise eines frommen orthodoxen Christen
zu praktizieren. Ikonen als sichtbare Zeichen des Heils. 09)
Die
orthodoxen Gläubigen küssen oft Ikonen. Für sie sind das nicht nur
Bilder: Die heilige Person lebt in dem Bild.
Auch für das Küssen der Ikone gibt es Regeln: Wenn
es sich um eine Ikone des Erlösers handelt, küsst man die
Füße Christi. Wenn es ein Brustbild ist, werden die Hände
geküsst, wenn nur das Antlitz dargestellt ist, z. B. auf dem
nicht von Menschenhand geschaffenen Bildnis Christi, wird der Rand
des Tuches geküsst, auf dem das Antlitz Christi dargestellt ist.
Genauso andächtig küsst man die Ikonen der Gottesmutter
und der Heiligen. Das Gesicht des Heilands, der Gottesmutter und der
Heiligen darf nicht geküsst werden. 08)
Mehr
über die Bildinhalte erfahren Sie, wenn sie auf die folgenden
Icons klicken.
An
der Ikonostase
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Vor
der Ikonostase |
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Priestersitz
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Ikonen
im Kirchenraum
Heiligen-Ikonen
An der Emporenbrüstung sind weitere elf Heiligen-Ikonen angebracht.
Sie sind wesentlich kleiner als die Bilder an den Wänden oder an
der Ikonostase. Auch sie zeigen Heilige.
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Bischof
Lukas
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S.Paisios
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S.Panteleimon
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Cyriaka
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S.Barbara
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S.Polyxeni
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S.Gerasimo
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Joh.Rossu
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Ikonen mit Abbildung biblischer Ereignisse (Hochfeste)
Opferkerzen
Kerzenvitrine
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In der Dachauer
Kirche steht -wie in vielen kath. und anderen orthodoxen, aber auch
in katholischen Kirchen, ein Opferkerzenstand
an dem für einen kleinen Geldbetrag Lichter angezündet werden
können. Allerdings ist hier der Kerzenständer in einem besonders
schön gestalteten Überbau angebracht. Die neuen Kerzen werden
in einem Behältnis
mit ebenfalls kunstvoll geschnitzter Außenseite (mit dem byzantinischen
Doppeladler, dem Wappentier der griechisch-orthodoxen Kirche) aufbewahrt.
Die Kerzen sind, wie in orthodoxen Kirchen üblich, dünn
und lang und nach oben verjüngt geformt.
Das
brennende Licht symbolisiert die Herrlichkeit Gottes, an den das Gebet
sich richtet, und zugleich die Verehrung, den Dank und die Bitte,
die zu ihm aufsteigen. Die Kerze gibt dem Gebet, über die Zeit der
Anwesenheit des Beters hinaus, für ihn selbst und andere eine wahrnehmbare
Gestalt. Historisch reicht der Brauch der Opferkerzen in frühchristliche
Zeit zurück und ist verwandt mit dem Grablicht. |
Opferkerzen-Stand
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Beschreibung des Innenraums
bis 2005:
Im
Altarraum hatte Ernst Fischer beiderseits des Chorbogens im Jahr 1933
Wandgemälde geschaffen, die bei der letzten Restaurierung
1977/78 übertüncht wurden.
Über dem Choraltar hängt ein Kruzifix, das aus dem
18.Jh stammt. Es ist aus Holz geschnitzt und gefasst (=bemalt).
An der Stelle der Seitenaltäre sind Skulpturen von Maria und
Josef angebracht, die beide 1933 geschnitzt worden sind.
Maria, mit einem kostbaren Umhang bekleidet und einer kleinen Krone
auf dem Haupt, hält ihren Sohn Jesus auf dem Arm. Das Kind schmiegt
sich an den Hals Mariens.
St.Josef ist mit einem Beil in der linken Hand dargestellt. Es verweist
auf den aus der Bibel überlieferten Beruf des Zimmermanns und
auf seine Funktion als Arbeiterpatron.
Die Orgel, die Anton Staller im Jahr 1961 gebaut hatte, ist
inzwischen in einem Nebenraum der Kirche Mariä Himmelfahrt aufgestellt.
Sie wird hier nicht mehr benötigt.
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Innenraum 1932
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Das Mauerwerk des Innenraums
hat sich gegenüber dem Bau von 1933 kaum geändert, wie
das Foto rechts aus dem Jahr 1933 zeigt (per Mouseklick Vergrößerung).
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Die Fenster
sind rundbogig gestaltet und mit leicht getöntem Antikglas geschlossen.
Die beiden Fenster im Altarraum wurden 1932 mit Glasgemälden
von Syrius Eberle nach einem Entwurf
von G. Grassmann ausgestattet. Die Bilder sind Darstellungen
- des hl. Jakobus
(links) mit Jakobsmuschel auf dem Pilgerhut und Pilgerstab in der
Hand,
die beide auf den Pilgerweg nach Santiago de Compostela hinweisen
und
- des früheren Kirchenpatrons Johannes
Evangelist (mit Kelch) zu sehen. Der Kelch
verweist auf die Legende, nach der der hl.Johannes vergiftet
werden sollte; das Gift
kroch aber wundersamerweise als Schlange aus dem Kelch. |
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Hans Schertl
Quellen:
01)
Georg Brenninger:
Orgeln in Altbayern. Bruckmann, München 1982, ISBN 3-7654-1859-5.
02)
Dachauer
SZ vom 25.3.2002
03)
Internetseite
des ökumenischen Patriarchats griechisch orthodoxe Metropolie von
Deutschland, 2003
04)
Erzpriester
Antonios Vichos, Merkblatt zum Weihnachtstaler 2010
05)
Musik in den orthodoxen Kirchen, gezogen, Internet,
2018
06) https://www.helles-koepfchen.de/artikel/3431.html
07) Orthodoxe Kirchenbauten, Wikipedia
2018
08) Orthpedia
- Der Altartisch
09) Orthodoxe Perspektive,
Ikonen als sichtbare Zeichen des Heils, 2018
77 Bilder: Robert Gasteiger (4), Hans Schertl (73)
23.3,2022
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