Heiß Benedikt
Benedikt Heiß (geboren um 1670) stammte aus Benediktbeuern, wo er vielleicht als Lehrling in der Klosterkirche tätig war. Um 1700 kam er in das Dachauer Land. Er arbeitete nicht nach der Wessobrunner oder der Miesbacher Schule, sondern mit italienischen Gliederungsprinzipien und Motiven. Die in den Stuckarbeiten allgegenwärtigen Akanthusranken sind bei Heiß äußerst flächig und zart angelegt. Er verwendete fast immer gegenläufige Ranken, die sich an den Enden einmal überlappen und Blüten bilden. Besonders prägnant sind auch die blumentragenden Putti.

Seine Hauptwerke sind die Kirchen von Maisach und von Johanneck und Sielenbach. Im Landkreis Dachau hat er den Stuck in Unterweikertshofen, Indersdorf (Marktkirche), Sulzemoos, Weichs und Asbach aufgetragen. Die Stuckdecken in Unterweikertshofen und der Marktkirche Indersdorf haben große Ähnlichkeit mit einander. In Indersdorf ist der Dekor etwas sparsamer, die Ranken dafür aber noch zarter. Der Stuck von Sulzemoos ist fast ein Abbild des Stucks in der Maisacher Kirche. Beide weisen das gesamte Formenrepertoire auf, das Heiß zu bieten hatte, also flächenfüllenden Akanthus mit Blüten, Putti als Träger von Rahmen und Blumenkörben, Blütenfestons, Muscheln und Greifen. In Weichs ließ der weiträumige Saalbau mit Flachdecke im Schiff eine großzügige Dekoration zu. Die feinen Ranken bilden das dominierende Motiv. Andere Ornamente wie medaillonhaltende Putti sind sparsam eingefügt.

In Asbach sind die Motive altbewährt, aber die Gliederung insbesondere um das Heiliggeistloch herum - ist neuartig. Erstmals kommen im Werk von Heiß dreidimensionale Rahmung zum Einsatz. Diese erinnern an Podeste oder besser an Volutenrahmen von barocken Dachfenstern. Die festonbesetzte Flanke der Rahmen ist in einer Art von perspektivischer Verzerrung wiedergegeben. An jeder Seitenmitte sind die architektonischen Rahernn wie Klammern eingesetzt. Die Eckfelder wiederum zeigen in den Ranken einige wenige Bandelwerk-Motive, obwohl diese damals hochmodern waren.
Benedikt Heiß starb am 14.1.1726.

Quellen:
Michael Andras Schmid, Das Werk des Dachauer Stuckateurs Benedikt Heiß im Amperland Amperland 3/2000
Dr.Gerhard Hanke, Dachauer Kunsthandwerker, Amperland 1977/1


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